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110 18 Molekularrefraktion, magn. Suszeptibilitat U. chem. Bindung<br />
die dem auseren magnetischen Feld entgegengesetzt gerichtet sind,<br />
und deren Wirkung das Feld schwachen. Sie sind durch kleine<br />
Pfeile dargestellt die, der Deutlichkeit halber, neben den grosen<br />
gezeichnet sind. Der Stoff ist diamagnetisch. Der paramagnetische<br />
Fall ist durch das Schema<br />
(b) dargestellt. Der einzig<br />
vorhandene bzw. unkompensierte<br />
Kreisstrom verursacht<br />
ein magnetisches<br />
Gesamtmoment, das unabhangig<br />
vom Vorhandensein<br />
eines auseren magnetischen<br />
Feldes ist und permanent<br />
Abb. 22. Schematische Darstellung eines Paramagnetischen<br />
Atoms und eines diamagnetischen<br />
Molekuls<br />
dem Molekul zukommt.<br />
Beim Anlegen des Feldes<br />
orientiert sich das Molekul<br />
in Richtung der Kraftlinien,<br />
wodurch die Feldwirkung<br />
verstarkt wird. Gleichzeitig<br />
aber induziert das angelegte<br />
Feld, in der oben geschilderten<br />
Weise, eine Gegen-<br />
Spannung in die Kreisbahn<br />
des Elektrons, so das ein<br />
entgegengerichtetes magnetisches<br />
Moment entsteht.<br />
Dies entspricht dem diamgnetischen Anteil des Molekuls, der somit<br />
immer, auch bei paramagnetischen Stoffen, vorhanden ist, solange<br />
es kreisende Elektronen gibt.<br />
Bringt man eine stromdurchflossene Spule in ein Medium,<br />
dessen magnetische Eigenschaften untersucht werden sollen, so<br />
andert sich die in ihrem Inneren herrschende magnetische Feldstarke<br />
Ho um einen positiven oder negativen Betrag J, je nachdem<br />
die Substanz paramegnetisch oder diamagnetisch ist. Die effektive<br />
magnetische Feldstarke im Innern der Substanz betragt demnach<br />
Heff. = Ho & J . (59)<br />
J bedeutet das pro Kubikzentimeter induzierte magnetische<br />
Dipolmoment (Polstarke . Abstand : p . 1) und wird magnetische<br />
8 18 Molekularrefraktion, magn. Suszeptibilitat U. chem. Bindung 11 1<br />
Polarisation genannt. Man fand experimentell, das die magnetische<br />
Polarisation J proportional der angewandten Feldstarke Ho<br />
ist. Der mit 4 n multiplizierte Proportionalitatsfaktor x ist eine fur<br />
die jeweilige Substanz charakteristische Konstante1, die den Namen<br />
magnetische Suszeptibilitat erhielt, weil sie die Aufnahmefahigkeit<br />
der Substanz fur den magnetischen Zustand zum Ausdruck bringt.<br />
x ist dimensionsmasig eine reine Zahl und bedeutet die Magnetisierbarkeit<br />
von 1 cm3 Substanz2. Sie ist positiv fur paramagnetische,<br />
negativ fur diamagnetische Stoffe, und ihr Zahlenwert liegt<br />
zwischen 10-6 und 10-*. Man Sast diese Aussagen in folgenden<br />
Formeln zusammen :<br />
und bezeichnet das Verhaltnis der effektiv herrschenden, magnetischen<br />
Feldstarke HC~. zu der ursprunglichen Ho als magnetische<br />
Permeabilitat ,U, weil sie gewissermasen die Durchlassigkeit der<br />
Substanz fur die magnetischen Kraftlinien angibt. Fur paramagnetische<br />
Stoffe ist ,U > I, fur diamagnetische ,U < 1, da x im<br />
ersten Fall positiv, im zweiten Fall negativ ist. Die Feldliniendichte<br />
nimmt durch das Einbetten der Spule in einen paramagnetischen<br />
Stoff zu. In einem diamagnetischen Stoff nimmt sie dagegen<br />
ab, die Feldlinien werden aus der Substanz hinausgedrangt.<br />
Der Chemiker macht nicht von dem auf Kubikzentimeter bezogenen<br />
x Gebrauch, sondern von der Molekularsuszeptibilitat X,<br />
die man aus x durch Multiplikation mit dem Molvolumen erhalt:<br />
In welcher Weise die Kombination der atomic orbitals zu paramagnetischen<br />
bzw. diamagnetischen molecular orbitals fuhrt, soll<br />
am Beispiel der Bildung des Sauerstoff- bzw. Stickstoffmolekuls<br />
aus den Atomen veranschaulicht werden.<br />
Der Faktor 4n erscheint dadurch, das von der Einheit der magnetischen<br />
Polstarke 4 n Kraftlinien in den Raum ausgehen.<br />
Bezuglich der Dimensionenvgl. P. SELWOOD, Magnetochemistry 1 (1956)<br />
Interscience Publishers Ltd, London.