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92 3 17 Dipolmoment und Konstitution 5 17 Dipolmoment und Konstitution 93<br />

chemischen Verbindungen konnten prinzipiell in zwei Klassen eingeteilt<br />

werden. In die erste unpolare Klasse gehoren Verbindungen,<br />

die nur Dipolmomente durch Induktion erlangen, wahrend der<br />

zweiten polaren Klasse Verbindungen angehoren, die auser diesem<br />

induktiven auch ein permanentes, d. h. vom Vorhandensein eines<br />

auseren elektrischen Feldes unabhangiges, Dipolmoment besitzen.<br />

Der induktive Anteil ist identisch mit der Polarisation, die durch<br />

die Clausius-Mosotti-Gleichung ausgedruckt wird, namlich 413<br />

n . N . a . Fur die polare Stoffklasse konnte DEBYE zeigen, das der<br />

Antagonismus zwischen der Orientierung der Dipole im elektrischen<br />

Feld, und ihrer durch die Warmeagitation verursachten regellosen<br />

Anordnung durch den Boltzmannschen e-Satz quantitativ erfast<br />

wird. Danach betragt der Orientierungsanteil p2/3 k T , worin p<br />

das permanente Dipolmoment, k die Boltzmannsche Konstante<br />

und T die absolute Temperatur bedeuten. Die gesamte beobachtete<br />

Polarisation PM wird durch die unten angefuhrten molekularen<br />

Konstanten in der Debyeschen Gleichung beschrieben :<br />

reziproken Wert der absoluten Temperatur 1/T ergibt sich im<br />

Falle eines permanenten, temperaturunabhangigen Dipolmomentes<br />

eine gerade Linie (Abb. 20). Ihre Neigung ist gleich p213k, woraus<br />

der Wert von p bestimmt wird. Die Substanzen werden in unpolaren<br />

Losungsmitteln bei verschiedenen Konzentrationen gemessen,<br />

um die Molekularpolarisation auf unendliche Verdunnung zu<br />

extrapolieren, wodurch die<br />

gegenseitige Einwirkung der<br />

permanenten Dipole eliminiert<br />

wird.<br />

ON SAG ER^ hat die zur Denichfpo/ar<br />

byeschen GI. (56) fuhrenden<br />

Voraussetzungen des inneren 413 KNL?<br />

Feldes einer Nachprufung un-<br />

7//<br />

terworfen und fur den Polari-<br />

-<br />

Abb. 20. Abhangigkeit der Molekularsationsanteil<br />

den Ausdruck<br />

polarisation von der Temperatur<br />

U<br />

Um nun aus der gemessenen Dielektrizitatskonstante E und der<br />

Dichte d zum permanenten Dipolmoment p zu gelangen, mus der<br />

induktive Anteil 4/3nNa abgezogen werden. Dazu sind mehrere<br />

Methoden vorgeschlagen worden. Die wichtigsten sind die Messung<br />

der Molekularpolarisation und die Bestimmung der Temperaturabhangigkeit<br />

der gesamten Polarisation. Durch die erste Methode<br />

wird direkt das Glied 4/3nN'a, mit dem die Molekularrefraktion<br />

identisch ist, da<br />

bestimmt und vom Wert der gesamten Polarisation subtrahiert.<br />

Dazu ist es aber notwendig, die Molekularrefraktion auf unendlich<br />

lange Wellenlangen zu extrapolieren, weil nur bei der Frequenz<br />

null die Molekularrefraktion der statischen Polarisierbarkeit gleich<br />

wird. Die Maxwellsche Beziehung n2 - E gilt streng nur fur unendlich<br />

lange Wellen.<br />

Die zweite Methode, die der Temperaturabhangigkeit, beruht<br />

auf der Ermittelurig der gesamten Molekularpolarisation als Funkt,ion<br />

der Temperatur. Durch Auftragung der Grose PM gegen den<br />

abgeleitet, worin E, die bei sehr hohen Frequenzen, bei welchen<br />

eine Einstellung der Dipole im Felde nicht stattfinden kann, ermittelte<br />

Dielektrizitatskonstante bedeutet.<br />

Die Onsager-Gleichung unterscheidet sich von der Debyeschen<br />

durch den Faktor:<br />

welcher jedoch gleich 1 wird, wenn E = E,. Beide Gleichungen<br />

werden dann identisch, was die Debyesche Gleichung als einen<br />

Spezialfall der Onsager- Gleichung erscheinen Iast.<br />

Um nun die Beziehungen zwischen dem Dipolmoment und der<br />

chemischen Konstitution zu erlautern, mus man sich vor allem<br />

vor Augen halten, das das Dipolmoment ein Vektor ist, d. h. es<br />

ist sowohl durch seine Grose als auch durch seine Richtung im<br />

Raum gekennxeichnet. Das Dipolmoment wird durch einen Pfeil<br />

dargestellt, dessen Richtung vereinbarungsgemas nach dem<br />

Schwerpunkt der negativen Ladung zeigt. Innerhalb des Molekuls<br />

konnen an verschiedenen Stellen Ladungsverschiebungen<br />

L. ONSAOER, J. Amer. chem. Soc. 68, 1486 (1936).

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