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76 3 15 Hybridisierung $ 15 Hybridisierung 77<br />

Doppelbindung dar, welche sich somit zusammengesetzter Art<br />

erweist. Eine doppelte Bindung ist demnach zusammengesetzt aus<br />

einer o- und einer n-Bindung. Letztere verleiht ihr durch die zwei<br />

freien Elektronen die uns bekannten Eigentumlichkeiten der<br />

Doppelbindung, namlich den ungesattigten Charakter und die<br />

Starrheit bezuglich einer Verdrehung der Atome um die C-C-Achse.<br />

Sie gibt Anlas zur Entstehung von cis- und trans-Isomeren. Die<br />

Aufhebung der freien Drehbarkeit wird durch die beschriebene<br />

n-Elektronenverteilung um die Ebene verursacht, die durch die<br />

zwei trigonalen sp2-Hybride festgelegt ist. Eine Drehung der C-<br />

Atome um ihre Verbindungsachse wurde die Elektronenverteilung<br />

verandern und wahrend einer ganzen Umdrehung ungleichwertige<br />

Lagen hervorbringen, da der Uberlappungsgrad sich andern wurde.<br />

Dieses kann nur durch Energiezufuhr erfolgen und ist mit einer<br />

Sprengung der Bindung gleichbedeutend.<br />

Man erkennt unschwer, das diese Art der Elektronenverteilung<br />

um die Verbindungslinie zweier C-C-Atome das Verhalten einer<br />

Doppelbindung befriedigend wiedergibt. Ihre Festigkeit - sie ist<br />

fester als eine einfache und schwacher als zwei einfache Bindungen<br />

- wird durch die Kombination einer o- und einer n-Bindung erklart.<br />

Ihr ungesattigter Charakter ist durch die n-Elektronen, die<br />

nur durch den entgegengesetzten Spin miteinander gekoppelt sind,<br />

verursacht. Die Ladungsverteilung dieses Elektronenpaares bildet<br />

eine Knotenflache, die mit der Ebene des C-Gerustes zusammenfallt,<br />

was zur bekannten Starrheit der Doppelbindung fuhrt.<br />

Schlieslich ist es moglich eine 2 s- y-Funktion mit nur einer<br />

2 p-y-Funktion linear zu kombinieren, wodurch zwei gleichwertige<br />

sp-Hybride entstehen (Abb.<br />

17). Die zwei restlichen 2puund<br />

2p,-Elektronen bleiben<br />

frei. Ihre Raumverteilung<br />

X<br />

gleicht zwei aufeinander senk-<br />

\<br />

rechten Hanteln mit einer gemeinsamenKnotenstelle<br />

in der<br />

I<br />

Abb. 17. Elektronendichteverteilung bei<br />

den sp-Hybriden<br />

Mitte. Durch Uberlappung der<br />

Elektronenwolken zweier solcher<br />

s p-Hybride entstehen eine<br />

o- und zwei n-Bindungen. Letztere kommen durch das Zusammenfliesen<br />

der 2p,- und 2p,-Elektronen, ohne grundsatzliche Anderung<br />

ihrer Symmetrie zustande. Dies ist der Prototyp der dreifachen<br />

Bindung. Obwohl eine Verdrehung der Atome um die C-C-Achse<br />

ohne erheblichen Energieaufwand nicht moglich ist, treten keine<br />

cis-trans-Isomeren auf, weil die zwei sp-Hybride einen Winkel von<br />

180•‹ miteinander bilden. In einer aus zwei solchen Hybriden gebildeten<br />

kovalenten Bindung sind die 4 Atome linear auf ihrer Verbindungsachse<br />

angeordnet. Dies stimmt mit der Erfahrung uberein,<br />

da bei Acetylenderivaten niemals cis-trans-Isomere beobachtet<br />

worden sind. Andererseits ist die Festigkeit der Dreifachbindung<br />

groser als die von zwei einfachen Bindungen, ihr ungesattigter<br />

Charakter ist ausgepragter als der der Doppelbindung.<br />

Die Hybridisierung der Valenzelektronen beschrankt sich nicht<br />

auf das C-Atom, sondern kann auch bei anderen Elementen auftreten.<br />

Sie fuhrt zum Verstandnis sowohl der maximalen Wertigkeit<br />

der Elemente als auch ihres stereochemischen Verhaltens.<br />

Beim Beryllium mit seinen zwei 2s-Elektronen kommt es nach<br />

vorheriger Anregung des einen Elektrons auf den 2 p,-Zustand zur<br />

Bildung zweier sp-Hybride, die linear angeordnet sind. Beim Bor,<br />

dessen Elektronenzustand der folgende ist<br />

PsPJ (2~z)T(2pLJ0( 2~2)~<br />

fuhrt die Vermischung, nachdem ein 2s-Elektron auf den unbesetzten<br />

2p,-Zustand ubergegangen ist, zu zwei sp2-Hybriden. Diese<br />

liegen, wie wir beim C-Atom gesehen haben, in einer Ebene, und<br />

bilden miteinander einen Winkel von 1200. Auch hier wird der<br />

Energiebedarf der Anregung durch die nachtragliche maximale<br />

uberlappung bei ihrer Vereinigung mit dem Bindungspartner gedeckt.<br />

Sowohl die Beryllium- als auch die Bor-Verbindungen mit<br />

zwei bzw. drei gleichen Substituenten besitzen kein Dipolmoment,<br />

was mit der linearen bzw. trigonalen Symmetrie der Valenzen in<br />

Einklang steht.<br />

Mit der tetraedrischen sp3-Hybridisierung des Kohlenstoffs hat<br />

man die Wertigkeitsstufe vier erreicht. Es zeigt sich, das es nicht<br />

moglich ist, diese Wertigkeit beim nachstenElement, dem Stickstoff,<br />

auf funf zu erhohen. Das N-Atom hat die Elektronenkonfiguration<br />

(243-T (2pz)t (2p,)T (2pzpz)T7<br />

in der sich drei Elektronen in den drei 2p-Zustanden befinden und<br />

ohne vorhergehende Hybridisierung mit den Elektronen der Verbindungspartner<br />

uberlappen konnen. Die entstehende Verbindung

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