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68 3 14 Resonanz, Komplanaritat und sterische Hinderung 3 14 Resonanz, Komplanaritat und sterische Hinderung 69<br />

Die Voraussetzung der Komplanaritat ist auch beim Cyclooktatetraen<br />

H H<br />

nicht er<strong>full</strong>t, denn es konnen nicht acht Kohlenstoffatome mit je<br />

drei Valenzstrichen, die einen Winkel von 120•‹ miteinander bilden,<br />

ohne erhebliche Spannung zu einem Achterring vereinigt werden.<br />

Das Cyclooktatetraen zeigt nicht die Besonderheiten der aromatischen<br />

Kohlenwasserstoffe, sondern verhalt sich, seinem ungesattigten<br />

Charakter nach, wie ein Olefinl. Es addiert leicht Brom<br />

und wird durch Permanganat rasch oxydiert. In einem eben angeordneten<br />

Molekul musten die Winkel 135O betragen. Wollte man<br />

entsprechend der trigonalen Symmetrie der Valenzen um die C-<br />

Atome die Winkel von 120•‹ beibehalten, so lage das ganze Molekul<br />

nicht in einer Ebene.<br />

Wenn eine Komplanaritat des Molekulgerustes moglich ist,<br />

stellt sich der aromatische Charakter dann ein, wenn die Zahl der<br />

n-Elektronen (4n + 2) betragt. Hierin durchlauft n die Zahlenreihe<br />

I, 2, 3, 4, . . . Fur n = 1 bildet sich das energiearme,<br />

matische Sextett", welches sowohl bei den neutralen Molekulen,<br />

Benzol, Thiophen, Pyridin, Pyrrol, als auch bei dem Cyclopentadienylanion<br />

und dem Cycloheptatrienylkation verwirklicht ist.<br />

Analog begegnet man dem aromatischen Charakter fur n = 2 beim<br />

Naphthalin (10 n-Elektronen), fur n = 3 beim Anthracen (14 n-<br />

Elektronen) usw.<br />

Die Komplanaritat kann durch grose Volumina der Substituenten<br />

verhindert werden, wodurch ebenfalls ein Ausbleiben<br />

der Stabilisierungsresonanz beobachtet wird. Beim cis-Stilben<br />

findet man keine zusatzliche, uber diejenige zweier Phenylkerne<br />

hinausgehende Resonanzenergie, da in einer Ebene kein Platz fur<br />

zwei Phenylkerne vorhanden ist. Letztere mussen gegeneinander<br />

verdreht sein. Hingegen stellt man im trans-Stilben eine Resonanzenergie<br />

von 7 kcallMo1 fest, in Ubereinstimmung damit, das hier<br />

die Phenylkerne sich gegenseitig nicht storen und in einer Ebene<br />

gelagert sind. Aus diesen Beispielen ersieht man, das die Forderung<br />

der Kcmplanaritat energetisch sich nicht so stark auswirkt, das sie<br />

nicht durch gewisse Faktoren, wie etwa die Raumer<strong>full</strong>ung der Substituenten,<br />

durchbrochen werden konnte. Beim Biphenyl liegen die<br />

zwei Phenylgruppen in einer Ebene, so das sich die n-Elektronenwolken<br />

derselben uberlagern. Man schliest darauf aus der Tatsache,<br />

das die Resonanzenergie des Biphenyls das zweifache der<br />

Resonanzenergie des Benzols ubersteigt. Durch Einfuhrung von<br />

NO,- oder CH,-Gruppen in o-Stellung wird jedoch eine komplanare<br />

Stellung der beiden Phenylkerne unmoglich. Sie mussen gegeneinander<br />

verdreht sein, und den Beweis hierfur liefert die Existenz<br />

von optisch aktiven Isomeren der Dinitrodiphensaure :<br />

COOII<br />

rlbzw.l<br />

COOH<br />

No,<br />

In diesen Fallen bleibt der zusatzliche Resonanzanteil der Stabilisierungsenergie<br />

aus.<br />

Auch im Ultraviolettabsorptionsspektruml Iast sich die Aufhebung<br />

der komplanaren Einstellung durch sterische Hinderung<br />

schrittweise verfolgen. Das Biphenyl zeigt ein eigenes, charakteristisches<br />

Spektrum im ultravioletten Bereich, das von dem des<br />

Benzols verschieden ist (Abb. 12 U. 13). Im Dimesityl jedoch kehrt<br />

das Absorptionsspektrum des Benzols wieder, denn es zeigt die<br />

Absorptionsbanden des Mesitylens, (Formel 111)<br />

CH,<br />

1 R. WILLSTATTER U. WASER, Ber. 44, 3423 (1911). R. WILLSTATTER U.<br />

HEIDEBERSER, B 46,517 (1913). W. REPPE und Mitarbeiter, Lieb. Ann. 560<br />

(1948). (Versuche zur Cyclobutadien-Synthese.) Vgl. K. ZIEGLER U. H.<br />

WILMS, Lieb. Ann. Chem. 567, 27 (1950).<br />

(11) (111)<br />

verstarkt um den Faktor 2. Diese Unterschiede werden stereo-<br />

-.<br />

1 E. MERKEL U. WIEGAND, Z. Naturforsch. 3b, 93 (1948).<br />

vgl. W. THEILACKER. G. KORTUM, G. FRIEDHEIM, Chem. Ber. 83, 508 (1950).

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