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62 $ 14 Resonanz, Komplanaritat und sterische Hinderung<br />

bezieht, wahrend s den Austausch eines n-Elektrons zwischen<br />

zwei atomic orbitals darstellt. Vergleichsweise gesprochen, wurde<br />

das J der<br />

zwischen zwei Elektronen im H,-Molekul<br />

entsprechen, wahrend s die "Resonanz" des einen Elektrons<br />

zwischen den zwei Protonen im H,+-Ion angibt. In der Tat findet<br />

man fur das Verhaltnis der Bindungsenergien H,+/H, den Wert<br />

0,59.<br />

Nachfolgende Tabelle 4 enthalt die Resonanzenergien einiger<br />

wichtiger Kohlenwasserstoffe, wie sie auf Grund der Valenzstruktur-<br />

und der MO.-Methode berechnet worden sind1.<br />

Substanz<br />

Benzol<br />

Naphthalin<br />

Anthracen<br />

Phenanthren<br />

Biphenyl<br />

Butadien<br />

Hexatrien<br />

Tabelle 4<br />

Re~onanzenergien<br />

nach v.b.-Methode<br />

Resonanzenergien<br />

nach MO.-Methode<br />

Die Ubereinstimmung der Ergebnisse nach beiden Methoden ist<br />

recht befriedigend, dagegen sind Abweichungen mit den experimentellen<br />

Daten der vorangegangenen Tabelle 4 zu konstatieren.<br />

•˜ 14 Resonanz, Komplanaritat und sterisehe Hinderung<br />

Der Wert der Resonanzenergie kann direkt experimentell ermittelt<br />

werden, so das ein Vergleich der Theorie mit der Erfahrung<br />

moglich ist. Abb. 11 veranschaulicht das Prinzip, auf<br />

welchem die Bestimmung der Resonanzenergie beruht. Die dick<br />

ausgezogene Linie stellt das Energieniveau des mesomeren oder<br />

hybridischen Molekuls dar, das aus der linearen Kombination der<br />

Eigenfunktionen yl, yz, y3 . . .. der daruberliegenden kanonischen<br />

Strukturen entstanden ist. Nach L. PAULING wird die Differenz<br />

zwischen der energetisch am tiefsten liegenden kanonischen Struktur<br />

und dem Energieniveau des Hybrides als Resonanzenergie<br />

RE bezeichnet. Fuhrt man diese beiden Zustande in einen gemeinsamen<br />

Zustand uber, etwa in den des vollstandig hydrierten Mole-<br />

-- -.<br />

C. A. COULSON, Oxford 1952.<br />

$ 14 Resonanz, Komplanaritat und sterische Hinderung 63<br />

kuls, an dem eine Mesomerie nicht moglich ist, so ist die Differenz<br />

der Hydrierungswarmen der genannten Strukturen die gesuchte<br />

Resonanzenergie. Eine Hydrierung des mesomeren Zustandes ist<br />

direkt moglich, da dieser das faktisch existierende Molekul ist.<br />

Dagegen ist eine Hydrierung der energetisch tiefstgelegenen kanonischen<br />

Struktur nur indirekt oder nur rechnerisch erschliesbar,<br />

weil, wie bereits auseinandergesetzt,<br />

F<br />

.,<br />

Y+<br />

diese kanonischen Strukturen an sich<br />

Xaoonmhe<br />

19 rukfuien<br />

nicht existieren, sondern nur mathematische<br />

Fiktionen sind. Man kann<br />

aber so verfahren, das man die Hy-<br />

Y'ClairfCZY2+.<br />

Benroi<br />

drierung einer der tiefstgelegenen kanonischen<br />

Strukturnahe verwandten ,<br />

Substanz benutzt, bei der dieDoppelbindungen<br />

lokalisiert sind. Durch ge-<br />

hvdr/erfes<br />

eigneteUmrechnung liese sie sich auf<br />

Benro/<br />

Abb. 11. Definition der Resonanzdie<br />

fiktive kanonische Struktur zu- energie nach PAULINQ<br />

ruckfuhren. Im Falle des Benzols berechnet<br />

man die Hydrierungswar me der nicht existierenden<br />

Kekult5 kanonischen Struktur aus der Hydrierungswarme des<br />

Cyclohexens, bei deni die eine Doppelbindung notwendigerweise<br />

lokalisiert ist. Durch Multiplikation mit dem Faktor 3 wird sie in<br />

die Hydrierungswarme der Kekul6 Formel umgerechnet. Da die<br />

Hydrierungswarme des Cyclohexens 28,59 kcal/Mol betragt, leitet<br />

man fur die Hydrierungswarme der hypothetischen Kekult5 Strukturformel<br />

den Wert 3 X 28,59 = 85,77 kcal/Mol ab. Andererseits<br />

wird die Hydrierungswarme des Benzols, d. h. des Resonanzhybrides<br />

zu 49,80 kcal/Mol bestimmt, woraus durch Differenzbildung<br />

die Resonanzenergie zu 35,97kcal pro Mol errechnet wird.<br />

Da die Hydrierungswarmen wegen der Langsamkeit des Prozesses<br />

in vielen Fallen nicht leicht mesbar sind, zieht man zur Berechnung<br />

der Resonanzenergien die Verbrennungswarmen heran.<br />

Die Verbrennungswarmen sind in den meisten Fallen leicht zu bestimmen,<br />

obwohl die fur ihre Berechnung benotigten Bindungsenergien<br />

mit einer Unsicherheit behaftet sein konnen, da sie sich<br />

als Differenzen groser Kalorienzahlen ergeben.<br />

In den Tabellen 5 und 6 sind die Resonanzenergien einer<br />

Reihe von Verbindungen mit einfachen und konjugierten Doppelbindungen<br />

nach den beiden Rechnungsverfahren sowie nach

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