full text

full text full text

jupiter.chem.uoa.gr
von jupiter.chem.uoa.gr Mehr von diesem Publisher
09.01.2014 Aufrufe

56 1 13 Methoden der Valenzstrukturen (V. b.) U. der molecular orbitals (MO) Benzols aus den zwei Kekuleschen Formeln (a) und (b) bestehen soll, in a,naloger Weise durch dargestellt, wenn fur SYl~Yldt = und fur J YiYl dz = (48) (bzw. analog fur die anderenIndizies) gesetzt wird. Um zu den Koeffi- zienten cl, C, . . . zu gelangen, die dem niedrigsten Energiewert ent- a E aE sprechen, bildet man die Ableitungen - bzw. - und setzt sie gleich Null. Dadurch erhalt man die sogenannten Sakulargleichungen ~l(Hll - ESlJ + cz(H12 - = 0 (49) a c1 a c2 - 4- %(H22 - = 0 Das Wesentliche bei der Bildung von Linearkombinationen von Wellenfunktionen ist, das die resultierende Wellenfunktion des gestorten Systems nicht etwa einem Wert der Energie entspricht, der zwischen den Energiewerten der einzelnen Wellenfunktionen, sondern der tiefer als der tiefste Energiewert der kombinierenden Strukturen liegt1. Die Differenz zwischen dem Energiewert des Hybrides und dem tiefsten Energiewert einer der Strukturen, aus welchen es durch Vermischung hervorgegangen ist, wird nach L. PAULING Resonanzenergie genannt. Sie ist um so groser, je groser die Zahl der einzelnen Strukturen ist, und je geringer ihre Energiedifferenzen sind. Man kann diese Behauptung bew-eisen, indem man fur den Fall des Benzols erst nur die zwei Kekul6 Strukturen und dann die drei Dewar I, 11, 111 in die Formel (44) einsetzt Im ersten Fall errechnet sich die das Molekul stabilisierende Resonanzenergie zu 0,9 J = 30 kcal, im zweiten Fall zu 1,106 J = 36 kcal, welch letzterer Wert dem experimentell bestimmten F. HUND, Einfuhrung in die theoretische Physik. Band V11 S. 369 (1956). 3 13 Methoden der Valenzstrukturen (v.b.) U. der molecular orbitals (MO) 57 naher liegt. Jede der Dewar Strukturen ist nur zu im Vergleich zu jeder Kekul6 zugegen. Die Berucksichtigung von weiteren Strukturen, etwa der polaren, wurde keine wesentliche Stabilisierung durch Erhohung der Resonanzenergie mit sich bringen, weil die Gewichte der polaren Strukturen sehr klein sind. Die Frage, wieviele Strukturen man uberhaupt unabhangig von ihren Gewichten zu berucksichtigen hat, last sich durch Ermittlung der Zahl der Kombinationen beantworten, welche die n- Elektronen zu Paaren mit entgegengesetztem Spin zu bilden vermogen. Sie ist gleich der Zahl der Strichbilder, die sich ohne Uberschneidungen zeichnen lassen. Dadurch entstehen kovalente Molekulstrukturen mit dem Gesamtspin null. Die Zahl der Kombinationen und damit die Zahl der zulassigen Strukturen ist gleich wenn mit Zn die Zahl der n-Elektronen bezeichnet wird. Tabelle 3 zeigt, das bei aromatischen Verbindungen diese Zahl mit der Anzahl der n-Elektronen rapide anwachst. Es wird auch ersichtlich, das die rechnerische Berucksichtigung aller Strukturen auserordentlich rasch mit der Zahl der koniugierten " Tabelle 3 Doppelbindungen er- Zahl der schwert wird1. zahl der kovdenten Substanz n-ilektmnen Str&turen Formel (SO) Es mus hervorgeho- 1 nach hen werden. da8 die kanonischen Strukturen Butadien 2 Benzol 6 5 nach der v.b.-Methode 10 1 42 nicht den Charakter Bi;henvl 12 132 einer physikalischen Hy- L U Anthracen 4 234 pothese, sondern nur den eines mathematischen Rechenhilfsmittels haben. Denn im Gegensatz zu einer physikalischen Hypothese wird in diesem Fall aus ihrer erfolgreichen Verwendung nicht auf ihre physikalische Realitat geschlossen, sondern es wird gerade die Nichtexistenz der genannten - Vgl. jedoch das Naherungsverfahren von H. HARTMANN, Z. Naturforsch. A 2,250,263 (1947), und die modifizierte Behandlung der V. b.-Methode von R. Mc. WEENY, Proc. roy. Soc. A 223, 63, 306 (1954); 227, 285 (1955).

58 •˜ 13 Methoden der Valenzstrukturen (v.b.) U. der molecular orbitals (MO) Strukturen gefolgert. Das allein physikalisch Existierende ist das aus der rechnerischen Vermischung sich ergebende Resonanzhybrid. Die rechnerische Verfolgung dieses Prinzipes, das den Namen der vollkonimenen Paarung" tragt, fuhrt zu Gleichung (51), die analog den Energiegleichungen fur das (38), (39) H,-Molekul gebaut ist. Q*J E=E,+--. 1 +s2 In dieser Gleichung bezieht sich der erste Summand E. auf die Elektronenenergie der a-Bindungen und der zweite auf die der n-Elektronen. Hierin bedeutet Q das Coulomb Integral, J das Austauschintegral und S das Uberlappungsintegral, wie sie auf Seite 33 unter den Bezeichnungen C, A und S fur den Fall des Wasserstoffmolekuls angegeben sind. Auch hier ist das Austauschintegral J von ausschlaggebender Bedeutung fur die Stabilisierung des Molekuls. Wir wollen seinen Einflus durch die Gegenuberstellung seines Betrages in den Kekul6 und Dewar Strukturen untersuchen. Dazu vernachlassigt man das Uberlappungsintegral, indem man S gleich null setzt und betrachtet die Wechselwirkung von nur unmittelbar benachbarten n-Elektronen. Bei einer zufdligen Orientierung der n-Elektronen zueinander wurden parallele und antiparallele Einstellung der Spins gleich oft vorkommen. Das Austauschintegral hat bei paralleler Einstellung der Spins den Wert -J, bei antiparalleler +J. Da die parallele Einstellung, entsprechend den drei Raumrichtungen dreimal vorkommt (dreifache Entartung), die antiparallele hingegen nur einmal, ist der wahrscheinliche Gesamtw-ert des Integrals J bei der betrachteten zufalligen Einstellung der n-Elektronen gegeben durch die algebraische Summe : 3(-%J) + %J =-%J. Eine nicht zufallige Einstellung der n-Elektronen untereinander ist gleichbedeutend mit einer Lokalisierung der Doppelbindung im Benzolkern, so das die gesamte Austauschenergie in einem Molekul mit beliebiger Zahl von n-Elektronen sich durch Summation der Austauschintegrale ergibt: gepaart ungepaart beliebig 5 13 Methoden der Valenzstrukturen (v.b.) U. der molecular orbitals (MO) 59 Fur eine Kekul6 Strukturformel Energie der n-Elektronen zu berechnet man demnach die und fur die Dewar Struktur 1 1 i , da hier das Austauschintegral Cj zwischen den Elektronen an den Stellungen I und 4 vernachlassigt wird, zu E~ew= Q+ (2J + 4(-l/zJ)) = Q Es zeigt sich folglich, da J negativ ist, das die Dewar Struktur um 1,5 J energiereicher ist, so daU sie mit einem entsprechend geringeren Gewicht im Resonanzhybrid vertreten ist. Das Gewicht jeder der Kekul6 Formen wird zu 0,s und das der Dewar zu 0,2 berechnet. Im Gegensatz zu der oben behandelten Valenzstrukturmethode geht die Methode der molecular orbitals (MO.) von den Wellenfunktiorien der einzelnen ungebundenen Atome, den atomic orbitals (a.0.) aus, welche durch die Delokalisierung der n-Elektronen in Wechselwirkung zueinander treten und zum mesomeren Zwischenzustand verschmelzen. Diese Methode macht somit keine Annahme von bestimmten, durch sich uberlagernden" Strukturen, die, wenn sie ihre Aufgabe als Rechenhilfsmittel zur Ermittlung des Resonanzhybrides getan haben, als nicht existierend erklart werden. Vielmehr berechnet sie nach den Prjnzipien, die bei der Beschreibung der kovalenten Bindung auseinandergesetzt wurden, direkt den energetisch tiefsten Zustand des Molekuls, welcher aus den atomic orbitals zustande kommen kann. Bei der MO.-Methode wird die Delokalisierung der Elektronen nicht wie bei der Valenzbindungsmethode durch die Uberlagerung von diskreten Strukturen herbeigefuhrt, sondern durch die Verschmelzung der atomic orbitals zu molecular orbitals. Die Vermischung der a.0. geschieht auch hier nach dem Prinzip der linearen Kombinationen, indem durch Variation der Koeffizienten ein molekularer Elektronenzustand (molecular orbital) aufgesucht wird, dessen Enerpiewert einem Minimum entspricht1. Nach einem Vorschlag von R. S. MULLIKEN benutzt man zur Bezeichnung dieser Methode die Abkurzung LCAO (linear combination of atomic. orbitals).

56 1 13 Methoden der Valenzstrukturen (V. b.) U. der molecular orbitals (MO)<br />

Benzols aus den zwei Kekuleschen Formeln (a) und (b) bestehen<br />

soll, in a,naloger Weise durch<br />

dargestellt, wenn fur<br />

SYl~Yldt =<br />

und fur<br />

J YiYl dz = (48)<br />

(bzw. analog fur die anderenIndizies) gesetzt wird. Um zu den Koeffi-<br />

zienten cl, C, . . . zu gelangen, die dem niedrigsten Energiewert ent-<br />

a E aE<br />

sprechen, bildet man die Ableitungen - bzw. - und setzt sie<br />

gleich Null. Dadurch erhalt man die sogenannten Sakulargleichungen<br />

~l(Hll - ESlJ + cz(H12 - = 0 (49)<br />

a c1<br />

a c2<br />

- 4- %(H22 - = 0<br />

Das Wesentliche bei der Bildung von Linearkombinationen von<br />

Wellenfunktionen ist, das die resultierende Wellenfunktion des<br />

gestorten Systems nicht etwa einem Wert der Energie entspricht,<br />

der zwischen den Energiewerten der einzelnen Wellenfunktionen,<br />

sondern der tiefer als der tiefste Energiewert der kombinierenden<br />

Strukturen liegt1. Die Differenz zwischen dem Energiewert des Hybrides<br />

und dem tiefsten Energiewert einer der Strukturen, aus welchen<br />

es durch Vermischung hervorgegangen ist, wird nach L.<br />

PAULING Resonanzenergie genannt. Sie ist um so groser, je groser<br />

die Zahl der einzelnen Strukturen ist, und je geringer ihre Energiedifferenzen<br />

sind. Man kann diese Behauptung bew-eisen, indem man<br />

fur den Fall des Benzols erst nur die zwei Kekul6 Strukturen und<br />

dann die drei Dewar I, 11, 111 in die Formel (44) einsetzt<br />

Im ersten Fall errechnet sich die das Molekul stabilisierende Resonanzenergie<br />

zu 0,9 J = 30 kcal, im zweiten Fall zu 1,106 J<br />

= 36 kcal, welch letzterer Wert dem experimentell bestimmten<br />

F. HUND, Einfuhrung in die theoretische Physik. Band V11 S. 369<br />

(1956).<br />

3 13 Methoden der Valenzstrukturen (v.b.) U. der molecular orbitals (MO) 57<br />

naher liegt. Jede der Dewar Strukturen ist nur zu im Vergleich<br />

zu jeder Kekul6 zugegen.<br />

Die Berucksichtigung von weiteren Strukturen, etwa der polaren,<br />

wurde keine wesentliche Stabilisierung durch Erhohung der<br />

Resonanzenergie mit sich bringen, weil die Gewichte der polaren<br />

Strukturen sehr klein sind.<br />

Die Frage, wieviele Strukturen man uberhaupt unabhangig von<br />

ihren Gewichten zu berucksichtigen hat, last sich durch Ermittlung<br />

der Zahl der Kombinationen beantworten, welche die n-<br />

Elektronen zu Paaren mit entgegengesetztem Spin zu bilden vermogen.<br />

Sie ist gleich der Zahl der Strichbilder, die sich ohne Uberschneidungen<br />

zeichnen lassen. Dadurch entstehen kovalente Molekulstrukturen<br />

mit dem Gesamtspin null. Die Zahl der Kombinationen<br />

und damit die Zahl der zulassigen Strukturen ist gleich<br />

wenn mit Zn die Zahl der n-Elektronen bezeichnet wird. Tabelle 3<br />

zeigt, das bei aromatischen Verbindungen diese Zahl mit der Anzahl<br />

der n-Elektronen rapide anwachst. Es wird auch ersichtlich,<br />

das die rechnerische Berucksichtigung aller Strukturen auserordentlich<br />

rasch mit der<br />

Zahl der koniugierten<br />

"<br />

Tabelle 3<br />

Doppelbindungen er- Zahl der<br />

schwert wird1. zahl der kovdenten<br />

Substanz n-ilektmnen Str&turen<br />

Formel (SO)<br />

Es mus hervorgeho- 1 nach<br />

hen werden. da8 die<br />

kanonischen Strukturen Butadien 2<br />

Benzol 6 5<br />

nach der v.b.-Methode 10 1 42<br />

nicht den Charakter Bi;henvl 12 132<br />

einer physikalischen Hy-<br />

L U<br />

Anthracen 4 234<br />

pothese, sondern nur den<br />

eines mathematischen Rechenhilfsmittels haben. Denn im Gegensatz<br />

zu einer physikalischen Hypothese wird in diesem Fall aus ihrer<br />

erfolgreichen Verwendung nicht auf ihre physikalische Realitat geschlossen,<br />

sondern es wird gerade die Nichtexistenz der genannten<br />

-<br />

Vgl. jedoch das Naherungsverfahren von H. HARTMANN, Z. Naturforsch.<br />

A 2,250,263 (1947), und die modifizierte Behandlung der V. b.-Methode von<br />

R. Mc. WEENY, Proc. roy. Soc. A 223, 63, 306 (1954); 227, 285 (1955).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!