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48 •˜ 11 Die Anschauungen uber die chemische Bindung 3 11 Die Anschauungen uber die chemische Bindung 49<br />

Das Parachor P ist eine den flussigen Zustand charakterisierende<br />

Konstante und wird gegeben durch den Ausdruck<br />

enthaltene Atome so fest zusammenhalten, das sie eine neue<br />

kinetische Einheit miteinander bilden. Die Bildung der bimolekularen<br />

Fluorwasserstoffsaure, die wie folgt formuliert wird<br />

worin y die Oberflachenspannung, M das Molekulargewicht, D die<br />

Dichte der Flussigkeit, d die Dichte des Dampfes bedeuten. Das<br />

Parachor eines Molekuls ist additiv berechenbar aus den Parachorwerten<br />

der Atome, wobei fur die Doppel- und Dreifachbindung<br />

zusatzliche Werte, d. h. Inkremente angerechnet werden1 (vgl.<br />

Tabelle 2). Die Messung des Parachors ergab, das den Sulfoxyden<br />

keine Doppelbindungsinkremente zukommen (Methylsulfat beob.<br />

238,9, ber. 240,4 - SO,Cl, beob. 193,3, ber. 196,8), so das man<br />

sich zu Gunsten der Elektronenformeln entscheiden mus. Ahnliches<br />

gilt fur die Aminoxyde. Die Elektronenformel zeigt eine<br />

semipolare Bindung zwischen N und 0.<br />

Tabelle 2. Atomwerte des Parachors und Inkremente<br />

17,l C1<br />

48 Br<br />

12,5 doppelte Bindung<br />

37,7 Dreier-Ring<br />

20,O Vierer-Ring<br />

60,O (Ester) Funfer-Ring<br />

48,2 Sechser-Ring<br />

25,7 dreifache Bindung<br />

Das die Elektronenformeln einen Fortschritt in physikalischer<br />

Hinsicht bedeuten, beweist die erfolgreiche Beschreibung einer<br />

Gruppe von Erscheinungen, welche durch die Wasserstoffbruckenbildung<br />

zustande kommen2. Da das Wasserstoffatom besonders<br />

klein ist (V = 0,3 A), ist es befahigt, seinen Kern sehr nahe an die<br />

einsamen Elektronenpaare anderer Atome heranzubringen und dadurch<br />

zusatzliche elektrostatische Anziehungskrafte hervorzurufen.<br />

So kann ein Wasserstoffkern zwei einsame Elektronenpaare<br />

S. SUDGEN, J. Chem. Soc. 125, 1177 (1924); Parachor and Valency",<br />

London 1930. SUDGEN, REED U. WILKINS, J. Chem. Soc. 127, 1525<br />

(1925). MUMFORD U. PHILLIPS, J. Chem. Soc. 155 (1928), 2112 (1929). GIB-<br />

LINC, J. Chem. Soc. 209 (1941), 661 (1942), 146 (1943). Tabellarische Zusammenstellung<br />

von Parachorwerten, VOGEL. J. chem. Soc. 1842 (1948).<br />

N. W. SICDWICK, Electronic Theory of Valency", Oxford 1927.<br />

zeigt, das ein H-Atom wie eine Brucke zwischen zwei F--Ionen<br />

wirken kann. Die Starke der Wasserstoffbruckenbindung wird ini<br />

allgemeinen zu 3-10 kcal/Mol angegeben, wahrend sonstige Bindungsenergien<br />

zwischen 50 und 100 kcal/Mol liegen.<br />

Durch solche Wasserstoffbrucken konnen Erscheinungen gedeutet<br />

werden, die in reinen Flussigkeiten oder Gemischen seit<br />

langem unter dem Namen Assoziationen bekannt waren. Sie bewirken<br />

eine abnorme Verminderung der Fluchtigkeit, oder eine<br />

abnorm hohe Viskositat von Substanzen, die einerseits dissoziationsfahige<br />

H-Atome, andererseits Atome mit einsamen Elektronenpaaren<br />

wie N, 0, F usw. enthalten. Solche zu H-Brucken<br />

neigende Verbindungen sind z. B. NH,, H20, HF, Alkohole, organische<br />

Sauren usw. Die Erhohung des Siedepunktes, der Viscositat,<br />

der Dielektrizitatskonstante im Vergleich zu Verbindungen mit<br />

gleich stark polarem Bau kame durch eine mehr oder minder<br />

lockere Aneinanderreihung von Molekulen durch die H-Bruckenbildung<br />

nach dem Schema<br />

H<br />

. . . .<br />

CH,:O:H+H:O:CH,<br />

.. . -, CH,:O:H:O:CH, .. ..<br />

zustande.<br />

Wasserstoffbrucken konnen nicht nur zwischen zwei getrennten<br />

Molekulen gebildet werden, sondern auch zwischen Gruppen innerhalb<br />

desselben Molekuls. Die intramolekulare H-Brucke fuhrt dann<br />

konsequenterweise zu einer Erhohung der Fluchtigkeit, wie der<br />

Vergleich der Schmelzpunkte der drei Isomeren des Oxybenz-<br />

- l0 + 106O + 1160<br />

Der stetige Anstieg der Siedepunkte vom ortho- uber das metazum<br />

para-Isomeren kann folgendermasen erklart werden. Die o-<br />

Verbindung ist durch die innere H-Brucke zur Bildung von hoher<br />

Karagouniu, Elektronentheorie 4

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