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09.01.2014 Aufrufe

28 $8 Die Raumverteilung der Elektronenladung bei Atomzustanden Fur n = 2 hat die Wahrscheinlichkeitskurve zwei Maxima, die durch eine Nullstelle getrennt werden. Sie entspricht einer Knotenflache in der y-Funktion. Die Ladungsverteilung hat hier die Form zweier konzentrischer Kugeln. Analog findet man fur n = 3 drei Maxima und zwei Nullstellen. Ganz allgemein ist die Zahl der Knotenflache der y-Funktionen, die von den Variabeln O und pl $8 Die Raumverteilung der Elektronenladung bei Atomzustanden 29 bildet. Dagegen ist auch hier die Gesamtfunktion unabhangig vom Winkel T, da der Faktor pl*q~ konstant ist, was zur Folge hat, das die Elektronenverteilung aller mit 1 = 1 vertraglichen Zustande um eine, z. B. die 2-Achse, symmetrisch sind. Entsprechend den zu 1 = 1 moglichen magnetischen Quantenzahlen m = 0, m = + I, m = -1, existieren drei Zustande mit der Hauptquanten- m=-7 Abb. 7 nicht abhangen (n- 1). Alle diese Zustande sind durch die Azimutalquantenzahl I = 0 gekennzeichnet und werden s-Zustande genannt, eine Bezeichnung, die aus der Klassifikation der Spektren nach Serien stammt. Sie bilden eine Termserie, deren Linien scharf sind (s = sharp), was der Anlas zu ihrer Benennung gewesen ist. Wenn die azimutale Quantenzahl 1, welche den Bahndrehimpuls des Elektrons bestimmt, von Null verschieden ist, resultieren Atomzustande, deren Ladungsverteilung ausgezeichnete Raumrichtungen aufweisen. Bei der Berechnung der Verteilung der Ladungswolke mus man fur 1 = 1 auser der radialen Funktion R (r) auch die azimutale O (0) in Betracht ziehen, indem man das Produkt R* . R(,) @* . O(0) als Funktion der Raumkoordinaten m-22 Abb. 8 zahl 2 und der azimutalen Quantenzahl 1, die gleichen Energieinhalt besitzen. Dieser Zustand ist demnach dreifach entartet, was erst bei Anwendung eines auseren elektrischen oder magnetischen Feldes, wegen der dadurch verursachten geringfugigen Unterschiede in den Energiezustanden (Aufhebung der Entartung, Zemann-Effekt), zum Vorschein kommt. Alle Zustande mit 1 = 1 heisen p-Zustande, da sie in den Atomspektren die sogenannte Hauptserie (p = principal) bilden. Abb. 7 zeigt die Ladungsverteilung fur den 2p-Zustand bei m = 0 und m = & 1. Sie hat die Form von drei aufeinander senkrecht stehenden Hanteln, mit einer Knotenstelle am Schnittpunkt der Koordinatenachsen.

30 8 9 Die kovalente Bindung. Das H,-Molekul 3 9 Die kovalente Bindung. Das H,-Molekul 31 Mit steigender Hauptquantenzahl n und azimutaler Quantenzahl I werden die Verteilungsformen der Ladungswolke recht kompliziert. Fur I = 2 existieren (21 + 1) = 5 Zustande, in welche der Energieterm aufspaltet, entsprechend den magnetischen Quantenzahlen m = * 1, m = & 2 und m = 0. Abb. 8 zeigt die Art der Raumverteilung der Ladung dieser d-Zustande, so genannt, da sie eine eigene Spektrenserie bilden mit mehr oder minder diffusen Linien. Alle hier reproduzierten Bilder beziehen sich auf die Verteilung der Ladung eines einzigen Elektrons1. Q 9 Die kovalente Bindung. Das &-Molekul Das groste Problem in der Theorie der chemischen Bindung war das Zustandekommen eines so stabilen Molekuls, wie das des Wasserstoffs (Dissoziationsenergie 4,6 e. V.), weil auf Grund der klassischen Anschauungen nicht zu verstehen war, wieso'zwei gleichartige neutrale Atome, die keinerlei Polaritat zueinander aufweisen, sich uberhaupt vereinigen konnen. Auch war die Erscheinung der Sattigung unerklarlich, d. h. der Tatsache, das nachdem eine gewisse durch die Wertigkeit bestimmte Zahl von Liganden an ein Atom gebunden ist, keine weiteren Atome mehr festgehalten werden. Die Theorie von LEW-IS hat zwar durch den Nachweis, das mit der Bildung einer kovalenten Bindung 2 Elektronen sich zu einem Elektronenpaar vereinigen, das beiden Liganden angehort, ein formales Prinzip aufgedeckt, durch das eine gewisse Ordnung in die Systematik organischer Verbindungen gebracht wurde. Vom rein physikalischen Standpunkt aus aber war nach wie vor ratselhaft, wie durch dieses Elektronenpaar eine Anziehung gleicher Atome zustandekommt. Uberdies konnte diese formelle Schreibweise keine Auskunft uber die Starke der Bindung geben. Nach dieser summarischen Schreibweise kommen keine Abstufungen in der Bindungsstarke zum Ausdruck, so das alle kovalent gebundenen Atome wie Cl2, Br2, J, usw. die gleiche Dissoziationsenergie besitzen musten. Die Deutung der homoopolaren oder kovalenten Bindung ist erst durch die Quantenmechanik gegeben worden2, durch Aufdeckung Die wiedergegebenen Bilder sind der Darstellung von W. HUME- ROTHERY, Atomic Theory for Students of Metallurgy, nachgezeichnet. HEITLER und LONDON, Zeit. f. Phys. 44,455 (1927). eines neuen Stabilisierungsprinzips, der sog. Austausch- oder Resonanzent,artung, wofur in der klassischen Physik kein Analogon existiert. Zu seiner Beschreibung last man 2 H-Atome a und b, die durch die Wellenfunktionen ya(l) und ~ ~ ( dargestellt 2 ) werden, wobei mit (1) das zu a gehorende und mit (2) das zu b gehorende Elektron bezeichnet wird, aus dem Unendlichen bis zu einem Abstand R sich nahern. Wenn die Ladungswolken der beiden Elektronen sich noch nicht beruhren und somit keine Krafte aufeinander ausuben, wird das System beider Atome durch die Wellenfunktion dargestellt. Sie ist das Produkt der einzelnen H-Atom y-Funktionen. Ist jedoch der Abstand R so klein geworden, das die Bereiche der Elektronenwolken von (1) und (2) sich uberlagern, so kann Elektron (2) auch als dem Atomkern a und Elektron (1) als dem Atomkern b angehorend betra~ht~et werden. Im gewohnlichen Sprachgebrauch wurde man sagen, das beide Elektronen ihre Platze vertauscht haben, was jedoch eine Behauptung ist, die wegen der Ununterscheidbarkeit der beiden Elektronen jenseits jeglicher Nachweisbarkeit liegt. Die mathematische Folge davon ist, das eine zweite Wellenfunktion existieren mus, ya(2) . yb(l), die das System ebenso beschreibt und zu denselben Energiewerten fuhrt wie die Funktion y,(l) . y@)(2). Das System ist folglich doppelt entartet, und man nennt den beschriebenen Vorgang Austauschentartung. Das Gesamtsystem wird im Zustande angenaherter H-Atome durch Losungen beschrieben, welche symmetrische und antisymmetrische lineare Kombinationen der beiden oben beschriebenen Funktionen sind, wie die Gleichungen angeben. Wenn die Bezeichnungen der Elektronen (1) und (2) miteinander vertauscht werden, andert sich nichts an den Funktionen, auser einem Vorzeichenwechsel bei (37). Diese linearen Kombinationen beschreiben folglich U. a. auch den Umstand, das die beiden Elektronen nicht von einander zu unterscheiden sind.

30 8 9 Die kovalente Bindung. Das H,-Molekul 3 9 Die kovalente Bindung. Das H,-Molekul 31<br />

Mit steigender Hauptquantenzahl n und azimutaler Quantenzahl<br />

I werden die Verteilungsformen der Ladungswolke recht kompliziert.<br />

Fur I = 2 existieren (21 + 1) = 5 Zustande, in welche der<br />

Energieterm aufspaltet, entsprechend den magnetischen Quantenzahlen<br />

m = * 1, m = & 2 und m = 0. Abb. 8 zeigt die Art der Raumverteilung<br />

der Ladung dieser d-Zustande, so genannt, da sie eine<br />

eigene Spektrenserie bilden mit mehr oder minder diffusen Linien.<br />

Alle hier reproduzierten Bilder beziehen sich auf die Verteilung<br />

der Ladung eines einzigen Elektrons1.<br />

Q 9 Die kovalente Bindung. Das &-Molekul<br />

Das groste Problem in der Theorie der chemischen Bindung<br />

war das Zustandekommen eines so stabilen Molekuls, wie das des<br />

Wasserstoffs (Dissoziationsenergie 4,6 e. V.), weil auf Grund der klassischen<br />

Anschauungen nicht zu verstehen war, wieso'zwei gleichartige<br />

neutrale Atome, die keinerlei Polaritat zueinander aufweisen,<br />

sich uberhaupt vereinigen konnen. Auch war die Erscheinung der<br />

Sattigung unerklarlich, d. h. der Tatsache, das nachdem eine<br />

gewisse durch die Wertigkeit bestimmte Zahl von Liganden an ein<br />

Atom gebunden ist, keine weiteren Atome mehr festgehalten werden.<br />

Die Theorie von LEW-IS hat zwar durch den Nachweis, das<br />

mit der Bildung einer kovalenten Bindung 2 Elektronen sich zu<br />

einem Elektronenpaar vereinigen, das beiden Liganden angehort,<br />

ein formales Prinzip aufgedeckt, durch das eine gewisse Ordnung<br />

in die Systematik organischer Verbindungen gebracht wurde. Vom<br />

rein physikalischen Standpunkt aus aber war nach wie vor ratselhaft,<br />

wie durch dieses Elektronenpaar eine Anziehung gleicher<br />

Atome zustandekommt. Uberdies konnte diese formelle Schreibweise<br />

keine Auskunft uber die Starke der Bindung geben. Nach<br />

dieser summarischen Schreibweise kommen keine Abstufungen in<br />

der Bindungsstarke zum Ausdruck, so das alle kovalent gebundenen<br />

Atome wie Cl2, Br2, J, usw. die gleiche Dissoziationsenergie<br />

besitzen musten.<br />

Die Deutung der homoopolaren oder kovalenten Bindung ist erst<br />

durch die Quantenmechanik gegeben worden2, durch Aufdeckung<br />

Die wiedergegebenen Bilder sind der Darstellung von W. HUME-<br />

ROTHERY, Atomic Theory for Students of Metallurgy, nachgezeichnet.<br />

HEITLER und LONDON, Zeit. f. Phys. 44,455 (1927).<br />

eines neuen Stabilisierungsprinzips, der sog. Austausch- oder Resonanzent,artung,<br />

wofur in der klassischen Physik kein Analogon<br />

existiert.<br />

Zu seiner Beschreibung last man 2 H-Atome a und b, die durch<br />

die Wellenfunktionen ya(l) und ~ ~ ( dargestellt 2 ) werden, wobei<br />

mit (1) das zu a gehorende und mit (2) das zu b gehorende Elektron<br />

bezeichnet wird, aus dem Unendlichen bis zu einem Abstand R<br />

sich nahern. Wenn die Ladungswolken der beiden Elektronen sich<br />

noch nicht beruhren und somit keine Krafte aufeinander ausuben,<br />

wird das System beider Atome durch die Wellenfunktion<br />

dargestellt. Sie ist das Produkt der einzelnen H-Atom y-Funktionen.<br />

Ist jedoch der Abstand R so klein geworden, das die Bereiche<br />

der Elektronenwolken von (1) und (2) sich uberlagern, so kann<br />

Elektron (2) auch als dem Atomkern a und Elektron (1) als dem<br />

Atomkern b angehorend betra~ht~et werden. Im gewohnlichen<br />

Sprachgebrauch wurde man sagen, das beide Elektronen ihre Platze<br />

vertauscht haben, was jedoch eine Behauptung ist, die wegen der<br />

Ununterscheidbarkeit der beiden Elektronen jenseits jeglicher<br />

Nachweisbarkeit liegt. Die mathematische Folge davon ist, das<br />

eine zweite Wellenfunktion existieren mus, ya(2) . yb(l), die das<br />

System ebenso beschreibt und zu denselben Energiewerten fuhrt<br />

wie die Funktion y,(l) . y@)(2). Das System ist folglich doppelt<br />

entartet, und man nennt den beschriebenen Vorgang Austauschentartung.<br />

Das Gesamtsystem wird im Zustande angenaherter H-Atome<br />

durch Losungen beschrieben, welche symmetrische und antisymmetrische<br />

lineare Kombinationen der beiden oben beschriebenen<br />

Funktionen sind, wie die Gleichungen<br />

angeben. Wenn die Bezeichnungen der Elektronen (1) und (2) miteinander<br />

vertauscht werden, andert sich nichts an den Funktionen,<br />

auser einem Vorzeichenwechsel bei (37). Diese linearen Kombinationen<br />

beschreiben folglich U. a. auch den Umstand, das die<br />

beiden Elektronen nicht von einander zu unterscheiden sind.

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