Projektbezogene Auswirkungsanalyse - Hemer

Projektbezogene Auswirkungsanalyse - Hemer Projektbezogene Auswirkungsanalyse - Hemer

09.01.2014 Aufrufe

Auswirkungsanalyse Elektrofachmarkt am Standort Hemer, Bahnhofstraße erstellt im Auftrag der Bünting Beteiligungs AG, Leer Ihre Ansprechpartner: Dipl.-Kaufm. Jörg Lehnerdt (Gesamtleitung) Dipl.-Volksw. Corinna Küpper (Projektleitung) BBE Handelsberatung GmbH Goltsteinstraße 87 a 50968 Köln Tel.: +49 (0)221 789 41 160 Fax: +49 (0)221 789 41 169 Mail: lehnerdt@bbe.de kuepper@bbe.de BBE Handelsberatung GmbH Der Auftraggeber kann die vorliegende Unterlage für Druck und Verbreitung innerhalb seiner Organisation verwenden; jegliche - vor allem gewerbliche - Nutzung darüber hinaus ist nicht gestattet. Diese Entwurfsvorlagen und Ausarbeitungen usw. fallen unter § 2, Abs. 2 sowie § 31, Abs. 2 des Gesetzes zum Schutze der Urheberrechte. Sie sind dem Auftraggeber nur zum eigenen Gebrauch für die vorliegende Aufgabe anvertraut. Weitergabe, Vervielfältigungen und Ähnliches, auch auszugsweise, sind nur mit ausdrücklicher schriftlicher Zustimmung des Verfassers gestattet. Sämtliche Rechte, vor allem Nutzungs- und Urheberrechte, verbleiben bei der BBE Handelsberatung GmbH. Köln, im Januar 2013

<strong>Auswirkungsanalyse</strong><br />

Elektrofachmarkt am Standort<br />

<strong>Hemer</strong>, Bahnhofstraße<br />

erstellt im Auftrag der<br />

Bünting Beteiligungs AG, Leer<br />

Ihre Ansprechpartner:<br />

Dipl.-Kaufm. Jörg Lehnerdt<br />

(Gesamtleitung)<br />

Dipl.-Volksw. Corinna Küpper<br />

(Projektleitung)<br />

BBE Handelsberatung GmbH<br />

Goltsteinstraße 87 a<br />

50968 Köln<br />

Tel.: +49 (0)221 789 41 160<br />

Fax: +49 (0)221 789 41 169<br />

Mail: lehnerdt@bbe.de<br />

kuepper@bbe.de<br />

BBE Handelsberatung GmbH<br />

Der Auftraggeber kann die vorliegende Unterlage für Druck und Verbreitung innerhalb seiner Organisation verwenden; jegliche - vor allem gewerbliche<br />

- Nutzung darüber hinaus ist nicht gestattet.<br />

Diese Entwurfsvorlagen und Ausarbeitungen usw. fallen unter § 2, Abs. 2 sowie § 31, Abs. 2 des Gesetzes zum Schutze der Urheberrechte. Sie<br />

sind dem Auftraggeber nur zum eigenen Gebrauch für die vorliegende Aufgabe anvertraut. Weitergabe, Vervielfältigungen und Ähnliches, auch<br />

auszugsweise, sind nur mit ausdrücklicher schriftlicher Zustimmung des Verfassers gestattet. Sämtliche Rechte, vor allem Nutzungs- und Urheberrechte,<br />

verbleiben bei der BBE Handelsberatung GmbH.<br />

Köln, im Januar 2013


<strong>Auswirkungsanalyse</strong> • <strong>Hemer</strong>, Bahnhofstraße<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Seite<br />

1 Ausgangslage, Aufgabenstellung und methodische Vorgehensweise ................................. 4<br />

1.1 Ausgangslage und Aufgabenstellung ................................................................................... 4<br />

1.2 Methodische Vorgehensweise .............................................................................................. 5<br />

2 Makrostandort <strong>Hemer</strong> ........................................................................................................... 6<br />

3 Mikrostandort Bahnhofstraße ................................................................................................ 8<br />

4 Angebots- und Wettbewerbssituation ................................................................................. 11<br />

4.1 Strukturprägende Elektroanbieter in der Region ................................................................. 11<br />

4.2 Elektroeinzelhandel in den zentralen Versorgungsbereichen der Region .......................... 13<br />

5 Projektrelevantes Einzugsgebiet ......................................................................................... 17<br />

6 Kaufkraft im Marktgebiet ..................................................................................................... 20<br />

7 Auswirkungen der Planvorhaben und städtebauliche Beurteilung ..................................... 21<br />

7.1 Umsatzerwartung der Planvorhaben .................................................................................. 21<br />

7.2 Kaufkraftbindung des Planvorhabens ................................................................................. 22<br />

7.3 Umsatzumverteilungseffekte ............................................................................................... 22<br />

7.4 Bewertung der raumordnerischen und städtebaulichen Auswirkungen der Planvorhaben<br />

auf zentrale Versorgungsbereiche ...................................................................................... 25<br />

7.5 Bewertung der Übereinstimmung mit den Zielen und Grundsätzen des<br />

Landesentwicklungsplans ................................................................................................... 27<br />

8 Fazit ..................................................................................................................................... 29<br />

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<strong>Auswirkungsanalyse</strong> • <strong>Hemer</strong>, Bahnhofstraße<br />

Abbildungsverzeichnis:<br />

Abbildung 1: Sortiments- und Verkaufsflächenkonzept ........................................................... 4<br />

Abbildung 2: Einwohner der Stadt <strong>Hemer</strong> nach statistischen Bezirken ................................... 6<br />

Abbildung 3: Planstandort und zentraler Versorgungsbereich Innenstadt ............................... 9<br />

Abbildung 4: Strukturprägende (großflächige) Wettbewerber in der Region ......................... 11<br />

Abbildung 5: Wettbewerbssituation des geplanten Elektrofachmarktes ................................ 12<br />

Abbildung 6: Zentrale Versorgungsbereiche in der Region (Haupt- und Nebenzentren) ...... 13<br />

Abbildung 7:<br />

Elektroeinzelhandel in ausgewählten zentralen Versorgungsbereichen der<br />

Region ............................................................................................................... 14<br />

Abbildung 8: Potenzielles Marktgebiet des geplanten Elektrofachmarktes ........................... 18<br />

Abbildung 9: Projektrelevantes Kaufkraftpotenzial im abgegrenzten Einzugsgebiet ............. 20<br />

Abbildung 10: Umsatzerwartung für den projektierten Elektromarkt ........................................ 21<br />

Abbildung 11: Kaufkraftbindung und Umsatz des Planvorhabens ........................................... 22<br />

Abbildung 12: Prognostizierte Umsatzumlenkungen des geplanten Elektrofachmarktes ........ 24<br />

Abbildung 13: Umsatz-Kaufkraft-Relation des Planvorhabens ................................................ 28<br />

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<strong>Auswirkungsanalyse</strong> • <strong>Hemer</strong>, Bahnhofstraße<br />

1 Ausgangslage, Aufgabenstellung und<br />

methodische Vorgehensweise<br />

1.1 Ausgangslage und Aufgabenstellung<br />

Die Firma J. Bünting Beteiligungs AG (Leer) beabsichtigt am Standort Bahnhofstraße in <strong>Hemer</strong> die<br />

Ansiedlung eines Elektrofachmarktes (Telepoint) mit ca. 1.900 m² Verkaufsfläche. Das Sortiments-<br />

und Verkaufsflächenkonzept ist der Abbildung 1 zu entnehmen.<br />

Abbildung 1: Sortiments- und Verkaufsflächenkonzept<br />

Verkaufsfläche<br />

Sortiment<br />

in m² in %<br />

Unterhaltungselektronik 620 33<br />

PC 400 21<br />

Telekommunikationsgeräte 260 14<br />

Elektrogroßgeräte 190 10<br />

Elektrokleingeräte 150 8<br />

Tonträger/ Entertainment 130 7<br />

Foto 130 7<br />

Planvorhaben gesamt 1.880 100<br />

Quelle: Bünting Beteiligungs AG<br />

Es handelt sich um einen großflächigen Einzelhandelsbetrieb, der im Kernsortiment zentrenrelevante<br />

Sortimente führt. Damit ist die Ansiedlung am Projektstandort nur möglich, wenn die hierfür<br />

notwendigen planungsrechtlichen Voraussetzungen geschaffen werden. Vor diesem Hintergrund<br />

wird das Vorhaben in Bezug auf die Vereinbarkeit mit den Vorgaben von Raumordnung und Landesplanung,<br />

des Einzelhandelskonzeptes sowie die städtebauliche Verträglichkeit geprüft.<br />

Hierzu wird in einem ersten Arbeitsschritt eine detaillierte Markt- und Standortanalyse durchgeführt.<br />

In einem zweiten Arbeitsschritt werden die potenziellen städtebaulichen und raumordnerischen<br />

Auswirkungen im Sinne des § 11 Abs. 3 BauNVO ermittelt und bewertet. Darüber hinaus ist aufzuzeigen,<br />

ob das Vorhaben dem Entwurf zum „LEP - Sachlichen Teilplan großflächiger Einzelhandel“<br />

entspricht, dessen Ziele und Grundsätze im Sinne von Zielen in Aufstellung zumindest als Grundsätze<br />

in der Abwägung zu berücksichtigen sind. Schließlich ist zu bewerten, inwieweit das Vorhaben<br />

den Vorgaben des Einzelhandelskonzeptes der Stadt <strong>Hemer</strong> entspricht.<br />

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<strong>Auswirkungsanalyse</strong> • <strong>Hemer</strong>, Bahnhofstraße<br />

1.2 Methodische Vorgehensweise<br />

Das vorliegende Gutachten basiert auf Vor-Ort-Recherchen in der Stadt <strong>Hemer</strong> sowie den umliegenden<br />

Städten und Gemeinden. In Ergänzung erfolgte eine Aufbereitung von sekundärstatistischen<br />

Daten. Im Einzelnen wurden folgende Erhebungen durchgeführt bzw. Quellen verwendet:<br />

Vor-Ort-Recherchen zur Bewertung des Projektstandortes in <strong>Hemer</strong>,<br />

Erhebung der projektrelevanten Sortimente in den zentralen Versorgungsbereichen der<br />

Region,<br />

Erhebung der größeren Elektrofachmärkte in der Region,<br />

Umsatzschätzung für die erfassten Einzelhandelsbetriebe unter Berücksichtigung der<br />

standortbezogenen Rahmenbedingungen sowie branchen- und betriebsformenspezifischer<br />

Leistungskennziffern,<br />

Aufbereitung relevanter sekundärstatistischer Daten und Informationsquellen (u. a. Einzelhandelskonzepte<br />

der untersuchungsrelevanten Städte und Gemeinden, soziodemografische<br />

Kennzahlen),<br />

Verwendung von aktuellen Datenmaterialien der BBE Marktforschung (z. B. gemeindebezogene<br />

Kaufkraftkennziffern und sortimentsspezifische Pro-Kopf-Ausgaben).<br />

Die Untersuchung basiert in einem ersten Arbeitsschritt auf einer Markt- und Standortanalyse,<br />

die im Wesentlichen folgende Aspekte beleuchtet:<br />

Bewertung der makro- und mikroräumliche Standortsituation<br />

Darstellung und Bewertung der projektrelevanten Angebotssituation im Untersuchungsraum<br />

unter quantitativen und qualitativen Aspekten<br />

Ermittlung des Einzugsgebietes der Planvorhaben und Berechnung des Nachfragevolumens<br />

Der zweite Arbeitsschritt umfasst eine gutachterliche Bewertung des Vorhabens in Bezug auf die<br />

zu erwartenden absatzwirtschaftlichen und städtebaulichen Auswirkungen.<br />

Die Untersuchung baut auf den Daten und Empfehlungen des Einzelhandelskonzeptes für die<br />

Stadt <strong>Hemer</strong> aus dem Jahre 2011 auf.<br />

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<strong>Auswirkungsanalyse</strong> • <strong>Hemer</strong>, Bahnhofstraße<br />

2 Makrostandort <strong>Hemer</strong><br />

Das Mittelzentrum <strong>Hemer</strong> ist dem Märkischen Kreis zugeordnet und grenzt an die Mittelzentren<br />

Iserlohn, Menden und Altena sowie die Grundzentren Balve und Neuenrade. Die nächstgelegenen<br />

Oberzentren sind Hagen (ca. 25 km westlich) und Dortmund (ca. 40 km nordwestlich).<br />

Die Stadt <strong>Hemer</strong> ist im Zuge der Industrialisierung aus einer Vielzahl kleiner, verstreuter Siedlungen<br />

entstanden. Seit den 1960er Jahren wird ein städtebauliches Konzept zur Schaffung bzw. Weiterentwicklung<br />

einer attraktiven, identitätsstiftenden Innenstadt verfolgt.<br />

Die Bundesstraße 7 und die Landesstraßen 682 sowie 683 stellen die wichtigsten Verkehrsachsen<br />

dar, die die Stadt mit den benachbarten Städten und der Autobahn 46 verbinden. Die Märkische<br />

Verkehrsgesellschaft bietet direkte Linienbusverbindungen von <strong>Hemer</strong> nach Menden, Iserlohn,<br />

Altena, Lüdenscheid, Hagen und Unna an. Der nächstgelegene Bahnhaltepunkt ist in Iserlohn.<br />

Die Stadt <strong>Hemer</strong> weist aktuell 36.466 Einwohner auf, 1 die sich auf die Kernstadt und acht Ortsteile<br />

verteilen. Auf die Kernstadt entfällt gut ein Drittel der Einwohner (vgl. Abbildung 2). Die Ortsteile<br />

Westig und Sundwig mit zusammen ca. 20 % der Einwohner grenzen direkt südlich an die Kernstadt<br />

an. Nördlich bzw. östlich grenzen die Siedlungsbereiche Stübecken und Becke (ca. 15 % der<br />

Einwohner) an.<br />

Abbildung 2: Einwohner der Stadt <strong>Hemer</strong> nach statistischen Bezirken<br />

Einwohner<br />

Ortsteil<br />

abs. in %<br />

<strong>Hemer</strong>-Stadt 13.755 38<br />

Becke 2.015 6<br />

Stübecken (inkl. Landhausen, Dammsiedlung) 3.369 9<br />

Sundwig 4.078 11<br />

Westig 3.281 9<br />

Deilinghofen 5.631 15<br />

Bredenbruch 522 1<br />

Frönsberg 630 2<br />

Ihmert 3.177 9<br />

ohne Zuordnung 8 -<br />

Stadt <strong>Hemer</strong> gesamt 36.466 100<br />

Quelle: Stadt <strong>Hemer</strong>, Stand: 20.11.2012<br />

1<br />

Quelle: Stadt <strong>Hemer</strong>, Stand: 20.11.2012<br />

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<strong>Auswirkungsanalyse</strong> • <strong>Hemer</strong>, Bahnhofstraße<br />

Die Stadt <strong>Hemer</strong> verzeichnete im Zeitraum 2000 - 2010 eine positive Bevölkerungsentwicklung,<br />

während die Bevölkerung kreisweit um ca. 6 % und landesweit um 1 % abgenommen hat.<br />

Die Bevölkerungsprognose des IT NRW lässt für die Stadt <strong>Hemer</strong> bis zum Jahre 2030 aufgrund einer<br />

aktiven Wohnungspolitik ebenfalls eine positive Bevölkerungsentwicklung (+ 10 %) erwarten,<br />

während sich für den Märkischen Kreis und das Land Nordrhein-Westfalen der Trend einer negativen<br />

Bevölkerungsentwicklung auch weiterhin fortsetzen wird.<br />

Die Stadt <strong>Hemer</strong> weist einen innenstädtischen Hauptgeschäftsbereich aus, der im Rahmen des<br />

städtischen Zentrenkonzeptes als einziger zentraler Versorgungsbereich mit einer gesamtstädtischen<br />

Versorgungsbedeutung definiert wird (Verflechtungsbereich: Stadt <strong>Hemer</strong>). Darüber hinaus<br />

bestehen Nahversorgungsschwerpunkte in den Bereichen Ihmerter Straße und Sundwig (Zeppelin-<br />

Center). Die Fachmarktachse Mendener Straße soll zukünftig die Funktion eines Sonderstandortes<br />

für den großflächigen Einzelhandel mit überwiegend nicht-zentrenrelevanten Sortimenten übernehmen.<br />

Das Angebot bei Elektrowaren/ Unterhaltungselektronik beschränkt sich auf wenige kleinteilige Betriebe.<br />

Unter Berücksichtigung der Umsätze mit Randsortimenten der SB- und Fachmärkte wurde<br />

im Rahmen des Einzelhandels- und Zentrenkonzeptes 2011 für den Sortimentsbereich Elektrowaren<br />

/ Unterhaltungselektronik gesamtstädtisch eine Umsatz-Kaufkraft-Relation von ca. 39 % und<br />

ein Kaufkraftabfluss von ca. 9 Mio. € festgestellt.<br />

Fazit zum Makrostandort <strong>Hemer</strong>:<br />

Lage in der Ballungsrandzone der Metropolregion Rhein-Ruhr<br />

Positive Einwohnerentwicklung<br />

Geringes Angebot bei Elektrowaren/ Unterhaltungselektronik<br />

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<strong>Auswirkungsanalyse</strong> • <strong>Hemer</strong>, Bahnhofstraße<br />

3 Mikrostandort Bahnhofstraße<br />

Der Planstandort Bahnhofstraße ist der Innenstadt in einer östlichen Randlage zugeordnet. Über<br />

den Hadamareplatz ist eine fußläufige Anbindung an die Hauptstraße gegeben, die im zentralen<br />

Bereich als Fußgängerzone gestaltet und durch eine Mischung von größeren Betrieben (u. a.<br />

Woolworth, Edeka, Deichmann, Jeans Fritz) und kleinteiligen Fachgeschäften geprägt ist. Innerstädtische<br />

Ergänzungsstandorte für Fachmärkte befinden sich entlang der Bahnhofstraße. Dabei<br />

stellen das Felsenmeer-Center im Norden und das Nöllenhof-Center südlich des Planstandortes ältere<br />

Fachmarktzentren dar, die u. a. durch Netto, Dänisches Bettenlager, Aldi, Shoe4you und ein<br />

Ärztezentrum genutzt werden. Das Medio-Center wurde erst im Jahr 2011 fertig gestellt und weist<br />

um einen zentralen Parkplatz u. a. die Einzelhandelsbetriebe C & A, Vögele, Takko, K + K-Schuhe,<br />

dm und Lidl auf. Durch die Ansiedlung namhafter Filialbetriebe konnte für den Einzelhandelsstandort<br />

<strong>Hemer</strong> eine deutliche Attraktivitätssteigerung erreicht werden.<br />

Der Planstandort Bahnhofstraße verfügt aufgrund der hohen Verkehrsbedeutung als Landesstraße<br />

und für die innerstädtische Erschließung in <strong>Hemer</strong> über eine gute Erreichbarkeit. Gleichzeitig ist eine<br />

hohe Außenwirkung aufgrund der direkten Einsehbarkeit von dieser wichtigen innerstädtischen<br />

Verbindungsachse gegeben. Der ZOB ist dem Planstandort direkt zugeordnet, so dass auch eine<br />

gute Einbindung in das ÖPNV-Netz gegeben ist.<br />

Das Standortumfeld ist durch Fachmärkte, ergänzende Dienstleistungen und Gastronomie (u. a.<br />

McDonald’s südlich benachbart) geprägt, so dass das Planvorhaben von Verbundeffekten mit publikumsintensiven<br />

Nutzungen profitieren kann. Der Bebauungsplan befindet sich im Änderungsverfahren,<br />

zukünftig soll der Planstandort als Kerngebiet ausgewiesen werden, so dass auch großflächige<br />

Einzelhandelsnutzungen mit zentrenrelevanten Kernsortimenten grundsätzlich zulässig sein<br />

werden.<br />

Der Planstandort weist damit eine hohe Eignung für die Ansiedlung eines Elektrofachmarktes auf.<br />

Für diese Einschätzung sind insbesondere die Größe und der Zuschnitt des Grundstücks, die Innenstadtlage<br />

mit direkter Anbindung an eine wichtige innerstädtische Erschließungsstraße und die<br />

geringe Wettbewerbsausstattung von Bedeutung.<br />

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<strong>Auswirkungsanalyse</strong> • <strong>Hemer</strong>, Bahnhofstraße<br />

Abbildung 3: Planstandort und zentraler Versorgungsbereich Innenstadt<br />

Planstandort<br />

Quelle: Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt <strong>Hemer</strong>, 2011<br />

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<strong>Auswirkungsanalyse</strong> • <strong>Hemer</strong>, Bahnhofstraße<br />

Fazit zum Mikrostandort<br />

Der Vorhabenstandort ist dem zentralen Versorgungsbereich Innenstadt in einer östlichen<br />

Randlage zugeordnet.<br />

Das Umfeld des Standortes ist durch publikumsintensive Nutzungen (Einzelhandel, Dienstleistungen<br />

und Gastronomie) geprägt.<br />

Durch die direkte Anbindung an die Bahnhofstraße sind gute Voraussetzungen für eine störungsfreie<br />

Abwicklung des Kundenverkehrs gegeben.<br />

Dem Plangrundstück ist der ZOB Bahnhof direkt zugeordnet.<br />

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<strong>Auswirkungsanalyse</strong> • <strong>Hemer</strong>, Bahnhofstraße<br />

4 Angebots- und Wettbewerbssituation<br />

Um Aussagen über die wettbewerblichen Rahmenbedingungen sowie mögliche durch die geplante<br />

Ansiedlung eines Elektrofachmarktes hervorgerufene städtebauliche Auswirkungen treffen zu können,<br />

ist eine Betrachtung der Angebotsstrukturen im Umfeld des Projektstandortes notwendig.<br />

Nachstehend wird der Fokus zunächst auf die Elektrofachmärkte in der Region gelegt. Anschließend<br />

erfolgt eine Betrachtung der größeren zentralen Versorgungsbereiche (Haupt- und Nebenzentren)<br />

im näheren Umfeld (vor allem Iserlohn, Menden, Balve, Altena), die aufgrund der räumlichen<br />

Nähe am ehesten von städtebaulichen Auswirkungen betroffen sein könnten.<br />

4.1 Strukturprägende Elektroanbieter in der Region<br />

Im Elektrosegment sind neben einer Vielzahl kleinerer und mittlerer Fachgeschäfte insbesondere<br />

folgende Elektrofachmärkte als Wettbewerber des geplanten großflächigen Anbieters benennen:<br />

Abbildung 4: Strukturprägende (großflächige) Wettbewerber in der Region<br />

Stadt Betrieb Lage<br />

Iserlohn<br />

Menden<br />

Hagen<br />

Hagen<br />

Hagen<br />

Hagen<br />

Schwerte<br />

Unna<br />

Unna<br />

Saturn,<br />

Kurt-Schumacher-Ring<br />

Euronics XXL Brumberg,<br />

Kösterskämpchen<br />

Berlet,<br />

Elseyer Straße<br />

Saturn,<br />

Friedrich-Ebert-Platz<br />

ProMarkt,<br />

Elberfelder Straße<br />

Expert Garthe,<br />

Kampstraße<br />

HHKT Schlütz,<br />

Sonnenstraße<br />

Berlet,<br />

Massener Straße<br />

Berlet,<br />

Hans-Böckler-Straße<br />

Quelle: Eigene Erhebung (Verkaufsflächen geschätzt)<br />

Verkaufsfläche<br />

in m²<br />

Innenstadt 3.000<br />

Gewerbegebiet 1.500<br />

Gewerbegebiet 6.000<br />

Innenstadt 4.500<br />

Innenstadt 1.500<br />

Bewertung<br />

starke regionale Ausstrahlungskraft<br />

eingeführter, leistungsfähiger<br />

Anbieter, isolierter Standort<br />

starke Ausstrahlungskraft auch<br />

auf das östliche Umland<br />

Obergeschosslage im Kaufhof/<br />

Volme-Galerie<br />

neuerer Anbieter in Innenstadtrandlage<br />

Innenstadt 800 leistungsfähiger Mittelständler<br />

Gewerbegebiet 1.200<br />

Innenstadt 1.200<br />

Gewerbegebiet 1.600<br />

begrenzte Ausstrahlungskraft,<br />

Schwerpunkt bei Haushaltsgeräten<br />

Verbundlage in attraktiver Innenstadt<br />

regionale Ausstrahlungskraft<br />

aufgrund Verbundeffekte mit<br />

Möbel Zurbrüggen<br />

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<strong>Auswirkungsanalyse</strong> • <strong>Hemer</strong>, Bahnhofstraße<br />

Die stärkste Wettbewerbsbedeutung ist den Anbietern Saturn in Iserlohn und Euronics XXL Brumberg<br />

in Menden beizumessen.<br />

Abbildung 5: Wettbewerbssituation des geplanten Elektrofachmarktes<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

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<strong>Auswirkungsanalyse</strong> • <strong>Hemer</strong>, Bahnhofstraße<br />

4.2 Elektroeinzelhandel in den zentralen Versorgungsbereichen<br />

der Region<br />

Im Rahmen der Wettbewerbsanalyse wird der Einzelhandel mit projektrelevanten Sortimenten in<br />

den zentralen Versorgungsbereichen (Hauptzentren) <strong>Hemer</strong> Innenstadt, Iserlohn Innenstadt, Menden<br />

Innenstadt, Balve Ortskern und Altena Innenstadt 2 sowie in den Nebenzentren Iserlohn-<br />

Letmathe und Menden-Lendringsen betrachtet.<br />

Abbildung 6: Zentrale Versorgungsbereiche in der Region (Haupt- und Nebenzentren)<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

2<br />

Es liegt keine Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereiches der Innenstadt von Altena vor. Anhand<br />

der faktischen Prägung erstreckt sich das Versorgungszentrum entlang der Lennestraße,<br />

Kirchstraße und Freiheitstraße zwischen Busbahnhof und Am Stapel.<br />

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<strong>Auswirkungsanalyse</strong> • <strong>Hemer</strong>, Bahnhofstraße<br />

Abbildung 7: Elektroeinzelhandel in ausgewählten zentralen Versorgungsbereichen der<br />

Region<br />

zentraler Versorgungsbereich<br />

Verkaufsfläche<br />

in m²<br />

Umsatz<br />

in Mio. €<br />

<strong>Hemer</strong>-Innenstadt 220 0,6<br />

Iserlohn-Innenstadt 4.560 23,2<br />

Iserlohn-Letmathe 160 0,5<br />

Menden-Innenstadt 610 2,3<br />

Menden-Lendringsen 180 0,4<br />

Balve-Ortskern 60 0,2<br />

Altena-Innenstadt 540 1,6<br />

Quelle: BBE-Erhebung<br />

In der <strong>Hemer</strong>aner Innenstadt sind drei Mobilfunkanbieter und ein Computerhandel ansässig. Das<br />

Woolworth Warenhaus bietet Elektrokleingeräte auf einer geringen Teilfläche an. Das Angebot wird<br />

von drei weiteren Fachgeschäften sowie den Randsortimenten von Lebensmittel- bzw. Fachmärkten<br />

außerhalb der Innenstadt ergänzt.<br />

Die Iserlohner Innenstadt wird durch die Ringerschließung (Theodor-Heuss-Ring, Konrad-<br />

Adenauer-Ring, Hohlerweg, Kurt-Schumacher-Ring) begrenzt. Nur im Norden überschreitet die<br />

Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereiches den Theodor-Heuss-Ring, da sich in diesem Bereich<br />

u. a. mit Kaufland, Baby One und dem Rathaus wichtige innerstädtische Einrichtungen befinden.<br />

Der Hauptgeschäftsbereich ist überwiegend als Fußgängerzone gestaltet. Das Einzelhandelsangebot<br />

wird durch einen vielfältigen Branchen- und Betriebstypenmix geprägt. Wichtige Magnetbetriebe<br />

sind Karstadt, Kaufland, H & M, C & A sowie Saturn.<br />

Die projektrelevanten Sortimente werden von dem großflächigen Elektrofachmarkt Saturn sowie 17<br />

weiteren kleinteiligen Fachgeschäften angeboten (u. a. Friependorf, Blankemeier, Heyerhoff,<br />

Tusch, Martin, Gamestop, Mc Media und verschiedenen Mobilfunkshops). Darüber hinaus weisen<br />

das Karstadt Warenhaus und das Kaufland SB-Warenhaus ein entsprechendes Angebot auf Teilflächen<br />

auf.<br />

Das Nebenzentrum Iserlohn-Letmathe übernimmt Versorgungsfunktionen für das westliche<br />

Stadtgebiet und erstreckt sich bandartig entlang der Hagener Straße. Es ist geprägt von kleinteiligen<br />

Fachgeschäften, Lebensmittelmärkten und dem Woolworth Warenhaus. Die projektrelevanten<br />

Sortimente werden von einem Elektrofachgeschäft (SP Rösch), zwei Mobilfunkläden, einem Fotogeschäft<br />

sowie auf kleinen Teilflächen des Warenhauses Woolworth angeboten.<br />

Seite 14 von 31


<strong>Auswirkungsanalyse</strong> • <strong>Hemer</strong>, Bahnhofstraße<br />

Die Mendener Innenstadt wird durch die Wallstraßen begrenzt. Darüber hinaus zählen der Bahnhofsbereich<br />

sowie die angrenzenden Quartiere im Bereich der Hauptstraße und der Unnaer Straße<br />

zum zentralen Versorgungsbereich. Magnetfunktionen übernehmen vor allem die im westlichen<br />

Abschnitt ansässigen größeren Betriebe Sinn Leffers und Textilhaus Dieler. Im Bereich des Kaufhauses<br />

Dieler und des angrenzenden Parkhauses Nordwall ist die Ansiedlung eines Einkaufszentrums<br />

mit über 11.000 m² Verkaufsfläche geplant. Neben umfangreichen Bekleidungsflächen soll<br />

ein Elektrofachmarkt mit ca. 2.400 m² Verkaufsfläche integriert werden. Im Bereich des Bahnhofs<br />

steht das Projekt „Neuer Bahnhof Menden“ mit Lebensmittelmärkten, einem Outdooranbieter und<br />

einem Schuhfachmarkt kurz vor der Fertigstellung.<br />

Im projektrelevanten Angebotssegment sind als wesentliche Anbieter die Firmen Neuhaus und EP<br />

Preuss zu nennen. Darüber hinaus sind vor allem Mobilfunkshops ansässig.<br />

Das Nebenzentrum Menden-Lendringsen weist eine räumliche Auffächerung von ca. 1 km entlang<br />

der Lendringser Hauptstraße auf. Im nördlichen Abschnitt wurde durch die Ansiedlung zusätzlicher<br />

Lebensmittel- und Fachmärkte eine Stabilisierung erreicht, während im südlichen Abschnitt<br />

eine fortschreitende Trading-Down-Entwicklung zu beobachten ist. Das Elektroangebot beschränkt<br />

sich auf drei kleinere Anbieter mit Schwerpunkt bei Elektrohaushaltsgeräten (Bauerdick, Lahn)<br />

bzw. Computern (Computer Office Menden).<br />

In Balve sind im Ortskern nur wenige kleine Fachgeschäfte ansässig, während sich die Lebensmittel-<br />

und Fachmärkte im Ergänzungsbereich der Hönnetalstraße befinden. Das Angebot ist wesentlich<br />

auf die Nahversorgung der ansässigen Bevölkerung ausgerichtet. Auch im Elektrobereich kann<br />

durch das ansässige Fachgeschäft (Haus Staffel) nur eine ausschnittweise Versorgung sichergestellt<br />

werden.<br />

Die Stadt Altena verfügt in der Innenstadt (entlang der Lennestraße, Kirchstraße und Freiheitsstraße)<br />

nur noch über einen geringen Einzelhandelsbesatz. Wichtigster Betrieb ist der Toom Verbrauchermarkt<br />

im Stapel-Center. Das projektrelevante Angebot bezieht sich auf ein Elektrofachgeschäft<br />

(SP Schmitz) sowie einen Mobilfunkanbieter. Der Toom-Markt bietet Unterhaltungselektronik,<br />

Tonträger sowie Elektrohaushaltsgeräte auf einer Teilfläche an.<br />

Im Ortsteil Dahle ist darüber hinaus mit EP Roder ein weiteres Fachgeschäft ansässig.<br />

Seite 15 von 31


<strong>Auswirkungsanalyse</strong> • <strong>Hemer</strong>, Bahnhofstraße<br />

Fazit zur Wettbewerbssituation<br />

Im Untersuchungsraum zeigt sich eine „solide“ Ausstattung im Bereich der Elektrowaren /<br />

Unterhaltungselektronik.<br />

In der Stadt <strong>Hemer</strong> besteht keine angemessene Versorgung durch einen leistungsfähigen<br />

Elektroanbieter.<br />

Als wesentliche Wettbewerber sind die größeren Elektrofachmärkte in Iserlohn (Saturn) und<br />

Menden (Euronics XXL Brumberg) zu bewerten.<br />

Die zentralen Versorgungsbereiche der Region weisen überwiegend einen kleinteiligen Facheinzelhandel<br />

in den projektbezogenen Sortimenten auf (Ausnahme: Saturn in Iserlohn).<br />

In Menden ist die Ansiedlung eines Elektrofachmarktes in der Innenstadt geplant.<br />

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<strong>Auswirkungsanalyse</strong> • <strong>Hemer</strong>, Bahnhofstraße<br />

5 Projektrelevantes Einzugsgebiet<br />

Das Einzugsgebiet umfasst den Raum, in dem die Verbraucher überwiegend bzw. zu großen Teilen<br />

das Planvorhaben aufsuchen werden. Es stellt damit das Gebiet dar, aus dem der projektierte<br />

Anbieter überwiegend seinen Umsatz erzielt.<br />

Unter Berücksichtigung der Angebots- und Nachfragesituation wird gutachterlicherseits das Einzugsgebiet<br />

für das Planobjekt abgegrenzt. Dabei sind für die Einkaufsorientierung der Bevölkerung<br />

grundsätzlich folgende Faktoren von Bedeutung:<br />

die Häufigkeit der Bedarfsdeckung im geplanten Sortimentsbereich und der vom Verbraucher<br />

in der Regel akzeptierte Zeit- und Wegeaufwand 3<br />

die projektrelevante Wettbewerbssituation, wie z. B. die Entfernung und die Attraktivität der<br />

relevanten Anbieter im Untersuchungsgebiet<br />

die Attraktivität des Planvorhabens, die u. a. durch die Dimensionierung, die Leistungsfähigkeit<br />

und den Bekanntheitsgrad des Betreibers bestimmt wird<br />

die Qualität des Projektstandortes, die u. a. die verkehrliche Erreichbarkeit, die Lage zu<br />

Siedlungsschwerpunkten sowie vorhandene Agglomerationseffekte umfasst<br />

Barrierewirkungen ausgehend von z.B. topographischen oder baulichen Gegebenheiten<br />

traditionelle Einkaufsorientierungen der Bevölkerung<br />

die zentralörtliche Funktion der Stadt.<br />

Die Ausdehnung des projektbezogenen Einzugsgebietes wird maßgeblich durch die Erreichbarkeit,<br />

mögliche Verbundeffekte am Standort und die Wettbewerbsstrukturen im Untersuchungsraum beeinflusst.<br />

Der Projektstandort befindet sich in einer Randlage zur <strong>Hemer</strong>aner Innenstadt. In Standortumfeld<br />

bestehen zahlreiche publikumsintensive Einzelhandels- und Dienstleistungsbetriebe, so dass von<br />

Verbundeffekten mit den Innenstadtnutzungen auszugehen ist. Die Ausstrahlung der Innenstadt<br />

beschränkt sich im Wesentlichen auf das eigene Stadtgebiet, so dass dem engeren Einzugsgebiet<br />

(Zone I) die Stadt <strong>Hemer</strong> mit ca. 36.500 Einwohnern zuzurechnen ist.<br />

3<br />

Mit zunehmender Häufigkeit der Bedarfsdeckung und abnehmendem spezifischen Wert des nachgefragten<br />

Gutes nimmt der zum Einkauf akzeptierte Zeitaufwand ab. Dem zu Folge sind bei einem Angebot<br />

der Grundversorgung die Aktionsradien räumlich enger als bei Angeboten des längerfristigen<br />

Bedarfsbereichs (z.B. Möbelsortiment).<br />

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<strong>Auswirkungsanalyse</strong> • <strong>Hemer</strong>, Bahnhofstraße<br />

Darüber hinaus sind die angrenzenden Siedlungsbereiche der Nachbarstadt Iserlohn zu berücksichtigen,<br />

für die eine gute Erreichbarkeit des Standortes besteht. Dies sind vor allem die Bereiche<br />

Kesbern, Wermingsen / Wiesengrund, Seilersee / Löbbeckenkopf und Giesenbrauck / Bilveringsen<br />

mit knapp 11.000 Einwohnern. Die Stadt Balve verfügt über keinen größeren Elektroanbieter, so<br />

dass weitere 12.000 Einwohner zum Einzugsgebiet (Zone II) gezählt werden können.<br />

Ein erweitertes Einzugsgebiet (Zone III) ist insbesondere durch den gezielten Einsatz von Marketingmaßnahmen<br />

(u. a. Prospektwerbung) zu aktivieren. Hierzu zählen insbesondere die Städte<br />

Menden und Altena sowie Teilbereiche von Iserlohn-Mitte 4 mit zusammen ca. 121.300 Einwohnern.<br />

Abbildung 8: Potenzielles Marktgebiet des geplanten Elektrofachmarktes<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

4<br />

Bezirke Zentrum Iserlohn, Zentrumsrand Iserlohn (ohne Seilersee / Löbbeckenkopf und Wermingsen<br />

/ Wiesengrund), Nordwest-Stadtteile Iserlohn, Obergrüne / Stadtwald und Sümmern (ohne Giesenbrauck<br />

/ Bilveringsen).<br />

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<strong>Auswirkungsanalyse</strong> • <strong>Hemer</strong>, Bahnhofstraße<br />

Damit ist folgendes betriebliches Einzugsgebiet: 5<br />

Zone I: Stadt <strong>Hemer</strong> ca. 36.470 Einwohner<br />

Zone II: Iserlohn-Ost ca. 10.940 Einwohner<br />

Stadt Balve<br />

ca. 11.720 Einwohner<br />

Zone III: Iserlohn-Mitte ca. 48.400 Einwohner<br />

Stadt Menden<br />

ca. 54.960 Einwohner<br />

Stadt Altena<br />

ca. 17.910 Einwohner<br />

Damit sind dem perspektivischen Einzugsgebiet aktuell ca. 180.400 Einwohner zuzurechnen.<br />

5<br />

Quelle. Stadt <strong>Hemer</strong>, Stand 20.11.2012, IT.NRW, Stand 30.06.2012 und Stadt Iserlohn, Stand<br />

31.12.2011<br />

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<strong>Auswirkungsanalyse</strong> • <strong>Hemer</strong>, Bahnhofstraße<br />

6 Kaufkraft im Marktgebiet<br />

Die sozialen Strukturen und damit letztlich die Einkommensverhältnisse einer Region, einer Stadt<br />

dokumentieren sich in den Kaufkraftkennziffern. Hierbei wird das Kaufkraftniveau in Prozent vom<br />

Bundesdurchschnitt (= 100,0 %) dargestellt.<br />

Für die dem Einzugsgebiet zugeordneten Städte ergibt sich nach den BBE!CIMA!MB-Research-<br />

Kaufkraftkennziffern ein regionalisiertes Kaufkraftniveau für die projektrelevanten Sortimente von<br />

97,9 % in der Stadt <strong>Hemer</strong>, 100,5 % in der Stadt Balve, 100,5 % in der Stadt Iserlohn, 99,7 % in<br />

der Stadt Menden und 97,9 % in der Stadt Altena.<br />

Die einzelhandelsrelevante Pro-Kopf-Kaufkraft beträgt im Bundesdurchschnitt rd. € 5.664,- p. a.<br />

Davon werden durchschnittlich ca. € 434,- für die projektrelevanten Sortimente ausgegeben. Unter<br />

Berücksichtigung der stadtbezogenen Kaufkraftniveaus belaufen sich die jährlichen Pro-Kopf-<br />

Ausgaben im Einzugsgebiet auf ca. € 425 – 436,-.<br />

Das Marktpotenzial für die projektrelevanten Sortimente errechnet sich aus der Multiplikation der<br />

gemeindlichen Pro-Kopf-Ausgaben mit der Einwohnerzahl im relevanten Einzugsgebiet.<br />

Abbildung 9: Projektrelevantes Kaufkraftpotenzial im abgegrenzten Einzugsgebiet<br />

Zone/Stadt(teil)<br />

Einwohner<br />

Pro-Kopf-Ausgaben<br />

in €<br />

Kaufkraftpotenzial<br />

in Mio. €<br />

I Stadt <strong>Hemer</strong> 36.470 425 15,5<br />

Zone I gesamt 36.470 425 15,5<br />

II Stadt Iserlohn – östliche<br />

Bezirke<br />

10.940 436 4,8<br />

II Stadt Balve 11.720 436 5,1<br />

Zone II gesamt 22.660 436 9,9<br />

III Stadt Iserlohn – Bezirke<br />

Mitte, Obergrüne,<br />

Sümmern<br />

48.400 436 21,1<br />

III Stadt Menden 54.960 433 23,8<br />

III Stadt Altena 17.910 425 7,6<br />

Zone III gesamt 121.270 433 52,5<br />

Einzugsgebiet gesamt 180.400 432 77,9<br />

Quelle: Eigene Berechnungen<br />

Für das abgegrenzte Einzugsgebiet ist ein projektbezogenes Kaufkraftpotenzial von knapp 78 Mio.<br />

€ anzusetzen.<br />

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<strong>Auswirkungsanalyse</strong> • <strong>Hemer</strong>, Bahnhofstraße<br />

7 Auswirkungen des Planvorhabens und<br />

städtebauliche Beurteilung<br />

7.1 Umsatzerwartung der Planvorhaben<br />

Die Einschätzung des Umsatzes der Planvorhaben bildet die Voraussetzung für die Bestimmung<br />

der zu erwartenden Umsatzumlenkungen und der hierdurch möglicherweise hervorgerufenen städtebaulichen<br />

Auswirkungen.<br />

Die Umsatzerwartung eines Planvorhabens hängt von der Erreichbarkeit, der Verkaufsflächengröße<br />

sowie der Sortimentsaufteilung ab. Weitere Kriterien sind die Gesamtattraktivität des Standortes<br />

sowie die Wettbewerbsintensität.<br />

Im Sinne einer Worst-Case-Betrachtung wird ein Planumsatz zugrunde gelegt, der unter Berücksichtigung<br />

der Angebots- und Nachfragesituation in der Region als maximale Umsatzerwartung für<br />

den Standort zu bewerten ist.<br />

Abbildung 10: Umsatzerwartung für den projektierten Elektromarkt<br />

Sortiment<br />

Verkaufsfläche<br />

in m²<br />

Raumleistung<br />

in € je m² VK<br />

Umsatz<br />

in Mio. €<br />

Unterhaltungselektronik 620 5.000 3,1<br />

PC 400 4.000 1,6<br />

Telekommunikationsgeräte 260 3.500 0,9<br />

Elektrogroßgeräte 190 4.200 0,8<br />

Elektrokleingeräte 150 4.700 0,7<br />

Tonträger/ Entertainment 130 3.800 0,5<br />

Foto 130 6.900 0,9<br />

Elektromarkt gesamt 1.880 4.500 8,5<br />

Quelle: Eigene Prognosen und Berechnungen<br />

Damit ist eine Umsatzleistung von max. 8,5 Mio. € für einen Markt mit ca. 1.880 m² Verkaufsfläche<br />

zu erwarten. Dies entspricht einer Flächenproduktivität von ca. 4.500 € je m² Verkaufsfläche.<br />

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<strong>Auswirkungsanalyse</strong> • <strong>Hemer</strong>, Bahnhofstraße<br />

7.2 Kaufkraftbindung des Planvorhabens<br />

Für den projektierten Elektromarkt ist bei einer maximalen Umsatzerwartung eine Kaufkraftbindung<br />

in der Zone 1 (Stadt <strong>Hemer</strong>) von ca. 35 % zu erwarten (ca. 5,4 Mio. €). Mit Kunden aus der Zone 2<br />

(Iserlohn-Ost/ Balve) werden voraussichtlich ca. 1,5 Mio. € erzielt, dies entspricht ca. 15 % der projektrelevanten<br />

Kaufkraft. Für die Zone III (Iserlohn-Mitte, Menden und Altena) beläuft sich die Kaufkraftabschöpfung<br />

auf knapp 3 % (ca. 1,5 Mio. €). Darüber hinaus können nur geringe Umsätze mit<br />

Kunden aus einem erweiterten Marktgebiet erzielt werden (ca. 0,1 Mio. €), die im Rahmen von<br />

Streuumsätzen berücksichtigt werden.<br />

Abbildung 11:<br />

Kaufkraftbindung und Umsatz des Planvorhabens<br />

Kaufkraft<br />

Erwarteter<br />

Umsatz<br />

Kaufkraftabschöpfung<br />

Umsatzanteil<br />

Zone / Gemeinde<br />

in Mio. €<br />

in % der Kaufkraft<br />

in % des Gesamtumsatzes<br />

Zone I: <strong>Hemer</strong> 15,5 5,4 35 63<br />

Zone II: Iserlohn-Ost<br />

Balve<br />

Zone III: Iserlohn-Mitte<br />

Menden<br />

Altena<br />

9,9 1,5 15 18<br />

52,5 1,5 3 18<br />

Streuumsatz ./. 0,1 ./. 1<br />

Gesamt 77,9 8,5 ./. 100<br />

Quelle: Eigene Berechnungen<br />

Insgesamt werden knapp zwei Drittel des Planumsatzes mit Kunden aus der Stadt <strong>Hemer</strong> erzielt.<br />

Umsätze aus dem übergemeindlichen Einzugsgebiet resultieren aus der Ausstrahlungskraft des<br />

Fachmarktes sowie aus den Verbundeffekten mit den benachbarten Einzelhandelsnutzungen und<br />

der hohen Verkehrszentralität (Landesstraße).<br />

7.3 Umsatzumverteilungseffekte<br />

Für die Betrachtung der zu erwartenden städtebaulichen Auswirkungen sind die durch das Planvorhaben<br />

induzierten Umverteilungseffekte für die ansässigen Betriebe von Bedeutung.<br />

Ausgehend von der Ist-Situation werden die Veränderungen der Kaufkraftströme im Rahmen einer<br />

„Kaufkraftstrom-Modellrechnung“ simuliert. Auf Basis dieses Simulationsmodells können Aussagen<br />

zu den betroffenen Standorten und dem Umfang der Verdrängungseffekte bzw. Umsatzeinbußen<br />

getroffen werden.<br />

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<strong>Auswirkungsanalyse</strong> • <strong>Hemer</strong>, Bahnhofstraße<br />

Dabei ist zu berücksichtigen, dass der im Realisierungsfall am Planstandort zu erwartende Umsatz<br />

zwangsläufig Anbietern an anderer Stelle verloren geht, da durch die Realisierung nicht mehr Kaufkraft<br />

entsteht, sondern diese lediglich zwischen den unterschiedlichen Wettbewerbern/ Wettbewerbsstandorten<br />

umverteilt wird. 6 Dies ist grundsätzlich als Ausdruck zulässigen Wettbewerbs zu<br />

sehen, kann aber für die Genehmigungsfähigkeit der Planvorhaben eine Rolle spielen, wenn wesentliche<br />

Auswirkungen in Sinne von § 11 Abs. 3 BauNVO zu erwarten sind.<br />

Bei der Einschätzung der zu erwartenden Umsatzverlagerungseffekte werden folgende Annahmen<br />

zugrunde gelegt:<br />

Grundsätzlich gilt, dass für die Einzelhandelsstandorte bzw. Betriebe mit der größten Sortimentsüberschneidung<br />

auch die stärksten Umverteilungseffekte eintreten werden. Im<br />

Elektrosegment stehen die Elektrofachmärkte damit in erster Linie mit Betrieben des gleichen<br />

Betriebstyps in Wettbewerb, für die u. a. die Kriterien Sortimente, Preisniveau, Zielgruppenansprache<br />

übereinstimmen.<br />

Mit zunehmender Entfernung des Projektstandortes nimmt grundsätzlich die Stärke der<br />

Umsatzverlagerungseffekte ab. Dies bedeutet, dass Einzelhandelsbetriebe im näheren<br />

Umfeld des Planstandortes stärker von Umsatzverlagerungen betroffen sein werden als<br />

weiter entfernt gelegene Wettbewerber.<br />

Aufgrund der hohen Kaufkraftabflüsse aus <strong>Hemer</strong> und der damit verbundenen großen Versorgungsbedeutung<br />

der Elektrofachmarktstandorte in der Region sind für diese die stärksten<br />

Wettbewerbswirkungen zu erwarten.<br />

Der geplante Elektromarkt wird vor allem mit den preisorientierten Elektrofachmärkten im näheren<br />

Umfeld in Wettbewerb treten (vor allem Saturn in Iserlohn, Euronics XXL Brumberg in Menden und<br />

verschiedene Elektrofachmärkte in Hagen), da es sich sowohl hinsichtlich der Sortimentsbreite und<br />

–tiefe als auch hinsichtlich des Preisgenres um vergleichbare Anbieter handelt und diese heute eine<br />

hohe Versorgungsbedeutung übernehmen.<br />

Die Ansiedlung des geplanten Elektrofachmarktes wird in der Stadt <strong>Hemer</strong> zu einer geringen Umsatzumverteilung<br />

von den ansässigen Fachgeschäften mit einem spezialisierten Sortiment führen<br />

(insgesamt ca. < 0,2 Mio. €). Der Planumsatz wird überwiegend zu Umverteilungseffekten außerhalb<br />

der Stadt <strong>Hemer</strong> führen. Dabei sind die höchsten Umsatzeinbußen für die Hauptwettbewerber<br />

Saturn in Iserlohn, Euronics XXL Brumberg in Menden sowie Saturn und ProMarkt in der Hagener<br />

Innenstadt sowie Berlet in Hagen-Hohenlimburg zu erwarten.<br />

6<br />

Dabei werden „Worst case-Annahmen“ u. a. hinsichtlich der Leistungsfähigkeit der Planvorhaben<br />

(hohe Umsatzerwartung) und der Auswirkungen für städtebaulich integrierte Wettbewerber (zentrale<br />

Versorgungsbereiche) getroffen.<br />

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<strong>Auswirkungsanalyse</strong> • <strong>Hemer</strong>, Bahnhofstraße<br />

Abbildung 12: Prognostizierte Umsatzumlenkungen des geplanten Elektrofachmarktes<br />

Wettbewerbsumsatz<br />

Umverteilung durch Planvorhaben<br />

gesamt<br />

davon: Umsatz<br />

mit<br />

Kunden aus<br />

<strong>Hemer</strong><br />

gesamt<br />

davon: Umsatz<br />

mit<br />

Kunden aus<br />

<strong>Hemer</strong><br />

Wettbewerbsstandorte<br />

in Mio. € in Mio. € in Mio. €<br />

in % des<br />

Wettbewerbsumsatzes<br />

in Mio. €<br />

<strong>Hemer</strong>-Innenstadt 0,6 0,6 < 0,1 8 < 0,1<br />

<strong>Hemer</strong>-sonstige Standorte 1,0 1,0 < 0,1 5 < 0,1<br />

Iserlohn-Innenstadt 23,2 4,0 2,6 11 1,8<br />

Iserlohn-Letmathe 0,5 - - - -<br />

Menden-Innenstadt 2,3 0,1 0,1 4 0,1<br />

Menden-Lendringsen 0,4 - - - -<br />

Menden-dezentraler<br />

Standort* (Brumberg)<br />

9,0 2,4 1,6 18 1,0<br />

Balve-Ortskern 0,2 - - - -<br />

Altena-Innenstadt 1,6 - - - -<br />

Hagen-Innenstadt* 35,5 2,6 1,5 4 0,9<br />

Hagen-dezentraler<br />

Standort* (Berlet)<br />

Sonstige Standorte /<br />

E-Commerce<br />

Wettbewerbsstandorte<br />

gesamt<br />

30,0 2,5 1,5 5 0,9<br />

./. 2,3 1,1 ./. 0,4<br />

./. 15,5 8,5 ./. 5,3<br />

* nur großflächige Elektrofachmärkte (vgl. Wettbewerbsanalyse)<br />

Quelle: eigene Berechnungen<br />

Für die Iserlohner Innenstadt ist eine Umsatzumverteilung in Höhe von ca. 2,6 Mio. € zu prognostizieren,<br />

dies entspricht ca. 11 % des derzeitigen Umsatzes. Dabei beziehen sich die Wettbewerbswirkungen<br />

vor allem auf den Saturn Fachmarkt. Gut zwei Drittel dieser Umsatzumverteilung (ca.<br />

1,8 Mio. €) resultieren dabei aus einer Reduzierung des Kaufkraftzuflusses aus <strong>Hemer</strong> nach Iserlohn,<br />

so dass mit dem Ausbau des <strong>Hemer</strong>aner Elektroangebotes die Versorgungsbedeutung des<br />

benachbarten Mittelzentrums Iserlohn für die <strong>Hemer</strong>aner Bevölkerung rückläufig sein wird. Die Umlenkung<br />

von Kaufkraft aus dem sonstigen Untersuchungsgebiet liegt mit ca. 0,8 Mio. € (gleichbedeutend<br />

einer Umverteilungsquote von ca. 3 % des derzeitigen Innenstadtumsatzes in Iserlohn bei<br />

Elektrowaren) auf einem sehr geringen Niveau.<br />

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<strong>Auswirkungsanalyse</strong> • <strong>Hemer</strong>, Bahnhofstraße<br />

Als weiterer Hauptwettbewerber fungiert der Elektrofachmarkt Euronics XXL Brumberg im Gewerbegebiet<br />

Kösterskämpchen in der Stadt Menden, während nur geringe Umsatzeinbußen für die<br />

Anbieter in der Mendener Innenstadt zu erwarten sind (ca. 0,1 Mio. €). Von der <strong>Hemer</strong>aner Kaufkraft,<br />

die aktuell nach Menden abfließt (ca. 2,5 Mio. €), kann das Planvorhaben voraussichtlich<br />

rund 40 % umlenken (ca. 1,1 Mio. €). Die Umsatzumverteilung bezogen auf den Gesamtumsatz<br />

des Euronics XXL-Marktes wird sich auf ca. 18 % (ca. 1,6 Mio. €) belaufen.<br />

Darüber hinaus sind die in der Hagener Innenstadt ansässigen Fachmärkte/ Fachgeschäfte (Saturn,<br />

ProMarkt, Garthe) bzw. der in Gewerbegebietslage ansässige Berlet Elektrofachmarkt (Hohenlimburg)<br />

von Umverteilungseffekten (je Standortlage ca. 1,5 Mio. €, entspricht ca. 4 - 5 % der<br />

derzeitigen Umsätze) betroffen.<br />

Auf sonstige Anbieter entfällt eine Umsatzumverteilung von ca. 1,1 Mio. €. Hierbei handelt es sich<br />

u. a. um die „Rückholung“ von Kaufkraft aus dem Versandhandel / E-Commerce sowie um Aktionswaren<br />

der Lebensmitteldiscountmärkte, für die eine flächendeckende Versorgung auch im ländlich<br />

geprägten Umland vorhanden ist und die ca. 3,5 % ihres Umsatzes mit Elektrowaren erzielen.<br />

Für den kleinteiligen Fachhandel im erweiterten Untersuchungsraum sind dagegen nur geringe<br />

Wettbewerbswirkungen zu erwarten.<br />

Aufgrund der Höhe der prognostizierten Umverteilungseffekte kann eine Gefährdung der wirtschaftlichen<br />

Tragfähigkeit von ansässigen Wettbewerbern in den zentralen Versorgungsbereichen<br />

der Region ausgeschlossen werden. Der Elektrofachmarkt mit einer Verkaufsfläche von knapp<br />

1.900 m² wird in erster Linie Kaufkraft aus der Stadt <strong>Hemer</strong> auf sich ziehen, die aktuell aus dem<br />

Stadtgebiet abfließt. Hiervon sind insbesondere die Elektrofachmärkte in den Nachbarstädten betroffen,<br />

ohne dass die zu erwartenden Umverteilungswirkungen eine Höhe erreichen, die eine Existenzgefährdung<br />

eines Wettbewerbers erwarten lassen. Dies gilt auch für den Iserlohner Saturn-<br />

Markt, der aktuell von der geringen Angebotsdichte im Untersuchungsraum profitiert und eine hohe<br />

Leistungsfähigkeit aufweist. Demgemäß resultieren zwei Drittel der Umverteilungswirkungen für die<br />

Iserlohner Innenstadt aus einer „Rückholung“ <strong>Hemer</strong>aner Kaufkraft.<br />

7.4 Bewertung der raumordnerischen und städtebaulichen Auswirkungen<br />

der Planvorhaben auf zentrale Versorgungsbereiche<br />

Der projektierte Fachmarkt stellt einen großflächigen Einzelhandelsbetrieb mit einem überwiegend<br />

zentrenrelevanten Sortiment dar. Das Planvorhaben entspricht nach Art und Größe den mittelzentralen<br />

Versorgungsfunktionen der Stadt <strong>Hemer</strong>, da es vor allem Versorgungsfunktionen für die eigene<br />

Bevölkerung übernehmen wird und – gemessen am Planumsatz – nur eine begrenzte räumliche<br />

Ausstrahlungskraft auf die benachbarten Gemeinden entfaltet. Es handelt sich um einen<br />

Standort im abgegrenzten zentralen Versorgungsbereich der Stadt <strong>Hemer</strong>, der im Rahmen des<br />

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<strong>Auswirkungsanalyse</strong> • <strong>Hemer</strong>, Bahnhofstraße<br />

Einzelhandelskonzeptes als Vorrangstandort für die Ansiedlung von großflächigen Einzelhandelsbetrieben<br />

mit überwiegend zentrenrelevanten Sortimenten planerisch festgelegt wurde. Als Hauptzentrum<br />

übernimmt die Innenstadt gesamtstädtische Versorgungsfunktionen.<br />

Die prognostizierten Umverteilungseffekte des Planvorhabens sind im Hinblick auf städtebauliche<br />

Auswirkungen in der Stadt <strong>Hemer</strong> und den umliegenden Städten und Gemeinden zu bewerten.<br />

Dabei stehen die zentralen Versorgungsbereiche im Vordergrund.<br />

Negative Auswirkungen auf einen zentralen Versorgungsbereich wären dann zu erwarten, wenn infolge<br />

der Ansiedlung der Planvorhaben bestehende Einzelhandelsbetriebe gefährdet würden, die<br />

für die Funktionsfähigkeit eines zentralen Versorgungsbereichs eine hohe Bedeutung haben.<br />

Die projektrelevanten Sortimente Elektrowaren und Unterhaltungselektronik stellen wichtige Leitbranchen<br />

der zentralen Versorgungsbereiche dar. In der Hagener und in der Iserlohner Innenstadt<br />

befinden sich mit den Elektromärkten großflächige Magnetbetriebe in zentralen Versorgungsbereichen.<br />

In Menden ist die innerstädtische Ansiedlung eines Elektrofachmarktes geplant. In den kleineren<br />

Städten und Gemeinden sind Fachgeschäfte prägend.<br />

Der prognostizierte Verdrängungswettbewerb durch den geplanten Elektromarkt lässt anhand der<br />

absoluten Höhe der Umverteilungen und des Anteils am derzeitigen Umsatz jedoch keine negativen<br />

Auswirkungen auf die Versorgungsstrukturen im Untersuchungsraum erkennen, da sich Existenzgefährdungen<br />

ausschließen lassen. Dies gilt gleichermaßen für die leistungsstarken Fachmärkte<br />

in den Innenstädten der größeren Nachbarstädte wie für den überwiegend mittelständisch<br />

geführten Facheinzelhandel in den kleineren Versorgungszentren, der nur begrenzten Angebotsüberschneidungen<br />

mit dem Planvorhaben aufweisen wird.<br />

Auch schränkt das Planvorhaben die Entwicklungsfähigkeit der zentralen Versorgungsbereiche in<br />

den Nachbarkommunen nicht wesentlich ein, da sich das Planvorhaben aufgrund seines Sortiments-<br />

und Verkaufsflächenkonzeptes vorwiegend auf die Versorgung der örtlichen Bevölkerung<br />

bezieht (ca. 63 % des Umsatzes aus <strong>Hemer</strong>). Auch die Realisierbarkeit des Planvorhabens in der<br />

Mendener Innenstadt wird nicht erheblich tangiert, da das Nachfragepotenzial der Stadt Menden<br />

die Ansiedlung eines weiteren größeren Anbieters in zentraler Lage der Stadt ermöglicht.<br />

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<strong>Auswirkungsanalyse</strong> • <strong>Hemer</strong>, Bahnhofstraße<br />

7.5 Bewertung der Übereinstimmung mit den Zielen und Grundsätzen des<br />

Landesentwicklungsplans<br />

Mit der Veröffentlichung des Kabinettsbeschlusses zum Landesentwicklungsplan Nordrhein-Westfalen,<br />

Sachlicher Teilplan Großflächiger Einzelhandel vom 17.04.2012 bestehen mit den in Aufstellung<br />

befindlichen Zielen der Raumordnung sonstige Erfordernisse der Raumordnung gem. § 3 Abs.<br />

1 Nr. 4 ROG, die im Rahmen eines Bauleitplanverfahrens in der Abwägung berücksichtigt werden<br />

müssen.<br />

Nachfolgend wird der projektierte Elektrofachmarkt am Standort <strong>Hemer</strong>-Bahnhofstraße im Hinblick<br />

auf die vorgesehenen Ziele und Grundsätze mit Projektrelevanz bewertet:<br />

Ziel 1: Standorte nur in Allgemeinden Siedlungsbereichen<br />

Der Regionalplan stellt für den Planstandort einen Allgemeinen Siedlungsbereich dar, die<br />

Ausweisung eines Kern- bzw. Sondergebietes entspricht somit dieser Vorgabe.<br />

Ziel 2: Zentrenrelevante Kernsortimente nur in zentralen Versorgungsbereichen<br />

Der Planstandort befindet sich innerhalb des durch Ratsbeschluss bestätigten zentralen<br />

Versorgungsbereiches der Stadt <strong>Hemer</strong>.<br />

Die geplanten Sortimente sind gemäß <strong>Hemer</strong>aner Sortimentsliste überwiegend als zentrenrelevant<br />

zu klassifizieren. Dabei entspricht die örtliche Sortimentsliste auch den im LEP genannten<br />

zentrenrelevanten Leitsortimenten. Demnach hält das Planvorhaben diese Zielvorgabe<br />

ebenfalls ein.<br />

Ziel 3: Zentrenrelevante Kernsortimente: Beeinträchtigungsverbot<br />

Die Regelvermutungsgrenze für eine wesentliche Beeinträchtigung zentraler Versorgungsbereiche<br />

wird nicht überschritten, da für jedes projektierte Sortiment der zu erwartende Umsatz<br />

unter der sortimentsbezogenen Kaufkraft in der Stadt <strong>Hemer</strong> liegt (vgl. Abbildung 13).<br />

Die vorliegende Untersuchung zeigt auf, dass die zentralen Versorgungsbereiche in <strong>Hemer</strong><br />

und den Nachbarkommunen durch das Planvorhaben nicht wesentlich beeinträchtigt werden,<br />

somit wird diese Zielvorgabe eingehalten.<br />

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<strong>Auswirkungsanalyse</strong> • <strong>Hemer</strong>, Bahnhofstraße<br />

Abbildung 13:<br />

Umsatz-Kaufkraft-Relation des Planvorhabens<br />

Sortiment<br />

Erwarteter Umsatz<br />

in Mio. €<br />

<strong>Hemer</strong>aner Kaufkraft<br />

in Mio. €<br />

Umsatz-Kaufkraft-<br />

Relation<br />

in %<br />

Unterhaltungselektronik 3,1 4,7 66<br />

PC 1,6 2,5 64<br />

Telekommunikationsgeräte 0,9 1,4 64<br />

Elektrogroßgeräte 0,8 2,8 29<br />

Elektrokleingeräte 0,7 1,4 50<br />

Tonträger/ Entertainment 0,5 0,7 71<br />

Foto 0,9 2,0 45<br />

Elektromarkt gesamt 8,5 15,5 55<br />

Quelle: Eigene Berechnungen<br />

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<strong>Auswirkungsanalyse</strong> • <strong>Hemer</strong>, Bahnhofstraße<br />

8 Fazit<br />

In der <strong>Hemer</strong>aner Innenstadt ist die Ansiedlung eines Elektrofachmarktes mit ca. 1.880 m²<br />

Verkaufsfläche geplant. Der Planstandort befindet sich innerhalb des abgegrenzten zentralen<br />

Versorgungsbereiches der Stadt <strong>Hemer</strong> (Hauptzentrum), so dass die Ansiedlung den<br />

Vorgaben des städtischen Einzelhandels- Zentrenkonzeptes sowie den Zielen und Grundsätzen<br />

der Landesplanung und Raumordnung entspricht.<br />

Die Wettbewerbssituation ist durch großflächige Elektromärkte in der Stadt Hagen und den<br />

benachbarten Mittelzentren bestimmt. Dabei sind die strukturprägenden Elektromärkte in<br />

Iserlohn und Hagen aufgrund der überwiegend zentrenrelevanten Sortimente vor allem in<br />

den zentralen Versorgungsbereichen vorzufinden. In Menden befindet sich der wichtigste<br />

Wettbewerber in einer dezentralen Gewerbegebietslage. In der Stadt <strong>Hemer</strong> und den<br />

sonstigen Nachbarkommunen sind vorwiegend kleinteilige Fachgeschäfte in den zentralen<br />

Versorgungsbereichen ansässig.<br />

Der projektierte Fachmarkt ist nach Art und Größe geeignet, die mittelzentralen Versorgungsfunktionen<br />

der Stadt <strong>Hemer</strong> zu ergänzen. Der Planumsatz (max. 8,5 Mio. €) liegt unterhalb<br />

des sortimentsbezogenen Kaufkraftpotenzials der Stadt (ca. 15,5 Mio. €).<br />

Das voraussichtliche Marktgebiet erstreckt sich auf die Stadt <strong>Hemer</strong> (Kaufkraftbindung ca.<br />

35 %) und die direkt benachbarten Siedlungsbereiche von Iserlohn (östliche Ortsteile) und<br />

Balve (Kaufkraftbindung ca. 15 %). Darüber hinaus ist eine geringe Kaufkraftbindung im<br />

erweiterten Umlandbereich mit Iserlohn-Mitte, Altena und Menden zu erwarten (max. 3 %<br />

der Kaufkraft).<br />

Die Wettbewerbswirkungen beziehen sich vor allem auf die größeren Elektromärkte in<br />

zentralen Versorgungsbereichen (Iserlohn-Innenstadt und Hagen-Innenstadt) und an Gewerbegebietsstandorten<br />

(Menden-Kösterskämpchen und Hagen-Hohenlimburg). Aufgrund<br />

der Höhe der Umsatzeinbußen können negative städtebauliche Auswirkungen infolge der<br />

Ansiedlung am Standort <strong>Hemer</strong> ausgeschlossen werden. Dies gilt auch für den Saturn-<br />

Markt in Iserlohn-City, für den zwar eine Umsatzumverteilungen von ca. 11 % zu erwarten<br />

ist, der jedoch aufgrund der geringen Angebotsdichte in der Untersuchungsregion eine<br />

überdurchschnittliche Leistungsfähigkeit aufweist. Mit der Ansiedlung eines marktüblichen<br />

Anbieters in der Stadt <strong>Hemer</strong> wird vor allem <strong>Hemer</strong>aner Kaufkraft zurückgeholt, die aktuell<br />

mangels adäquaten Angebotes abfließt.<br />

Für die untersuchten Städte und Gemeinden können auch wesentliche Einschränkungen<br />

der Entwicklungsfähigkeit der zentralen Versorgungsbereiche ausgeschlossen werden, da<br />

sich das Planvorhaben aufgrund seines Sortiments- und Verkaufsflächenkonzeptes vor allem<br />

auf die Versorgung der örtlichen Bevölkerung bezieht. Die Wettbewerbswirkungen auf<br />

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<strong>Auswirkungsanalyse</strong> • <strong>Hemer</strong>, Bahnhofstraße<br />

das Planvorhaben in Menden sind vor dem Hintergrund der örtlichen Angebots- und Nachfragesituation<br />

gering, so dass die Realisierbarkeit nicht erheblich tangiert wird.<br />

Köln, im Januar 2013<br />

BBE Handelsberatung GmbH<br />

i. V. Corinna Küpper i. V. Jörg Lehnerdt<br />

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<strong>Auswirkungsanalyse</strong> • <strong>Hemer</strong>, Bahnhofstraße<br />

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Zusammenhang steht. Darüber hinaus ist jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen<br />

des Urheberrechts, insbesondere Nachdruck, Vervielfältigung, Veröffentlichung und Weitergabe<br />

der Untersuchung nur mit vorheriger Zustimmung der BBE Handelsberatung erlaubt.<br />

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