Paktbericht 2013 - Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher ...
Paktbericht 2013 - Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher ...
Paktbericht 2013 - Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
arkeit von großen wissenschaftlichen Infrastrukturen für<br />
die Forschung hat:<br />
Beispiel: Das Ende der Schlafkrankheit<br />
Vom Wissenschaftsmagazin ‚Science‘ wurde diese<br />
Forschungsarbeit, an der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler<br />
der <strong>Helmholtz</strong>-<strong>Gemeinschaft</strong> wesentlichen Anteil<br />
hatten, zu den Durchbrüchen des Jahres 2012 gerechnet.<br />
Den Forschern gelang es erstmals, mittels eines Freien<br />
Elektronen Lasers die Struktur eines lebenswichtigen Enzyms<br />
des Parasiten Trypanosoma brucei, dem Erreger der<br />
bisher nicht heilbaren Schlafkrankheit, zu entschlüsseln.<br />
Die detaillierte Analyse liefert Ansatzpunkte für einen potenziellen<br />
Wirkstoff gegen den Parasiten, der mehr als 60<br />
Millionen Menschen vor allem im südlichen Afrika bedroht.<br />
Ein Forscherteam des DESY hatte die Analysen gemeinsam<br />
mit Partnern an der Linac Coherent Light Source (LCLS) des<br />
US-Forschungszentrums SLAC in Kalifornien durchgeführt.<br />
Um die Struktur des Enzyms zu bestimmen, beschossen<br />
die Forscher das Enzym mit bis zu 120 intensiven Röntgenblitzen<br />
pro Sekunde und nahmen so Hunderttausende<br />
Beugungsbilder auf, die sie nachträglich zusammenfügten.<br />
Freie-Elektronen-Laser wie der derzeit in Hamburg im Bau<br />
befindliche XFEL beruhen auf starken Teilchenbeschleunigern.<br />
Beispiel: Simulation des menschlichen Gehirns.<br />
Die Europäische Union hat das „Human Brain Project“<br />
zur Simulation des menschlichen Gehirns Ende Januar<br />
<strong>2013</strong> als eines ihrer sogenannten Flaggschiff-Projekte ausgewählt<br />
und damit eine umfangreiche Förderung zugesagt.<br />
Die Kosten für das auf zehn Jahre angelegte internationale<br />
Großprojekt werden auf über eine Milliarde Euro geschätzt.<br />
Die <strong>Helmholtz</strong>-<strong>Gemeinschaft</strong> leistet einen maßgeblichen<br />
Beitrag zu dem Projekt, indem Wissenschaftlerteams am<br />
Forschungszentrum Jülich Supercomputer entwickeln und<br />
Nervenzellen detailliert untersuchen. In Jülich soll später<br />
auch der zentrale Rechner für die Simulation stehen. Neben<br />
dem FZJ sind außerdem das Karlsruher Institut für Technologie<br />
und das DLR beteiligt. Ziel des Projektes ist es, das<br />
Gehirn mit all seinen Bausteinen nachzuahmen, um seine<br />
Funktionen besser zu verstehen und die Diagnose und Behandlung<br />
von Krankheiten voranzutreiben.<br />
Zur Mission der <strong>Helmholtz</strong>-<strong>Gemeinschaft</strong> im Bereich großer<br />
Forschungsinfrastrukturen gehört es auch, über die<br />
aktuell laufenden Projekte hinaus zu denken. Mit der<br />
<strong>Helmholtz</strong>-Roadmap Forschungsinfrastrukturen hat<br />
die <strong>Gemeinschaft</strong> 2011 einen umfassenden Prozess der<br />
Identifizierung und Priorisierung relevanter Forschungsinfrastrukturen<br />
begonnen, der laufend fortgeschrieben wird<br />
und eng mit dem Portfolioprozess zur Weiterentwicklung<br />
der Forschungsagenda verbunden ist. Die <strong>Helmholtz</strong>-Roadmap<br />
orientiert sich u.a. an der ESFRI-Roadmap. Sie soll als<br />
Grundlage für die Diskussion der strategischen Planungen<br />
mit den Zuwendungsgebern dienen und einen Beitrag zur<br />
Erstellung einer Nationalen Roadmap leisten.<br />
Zur verantwortungsvollen Weiterentwicklung einer nationalen<br />
Forschungsinfrastruktur gehört es schließlich auch,<br />
alte Großgeräte abzuschalten, um die notwendigen Ressourcen<br />
für den Betrieb von neuen Großgeräten wie z.B.<br />
XFEL sicherzustellen. Ein aktuelles Beispiel hierfür ist die<br />
Synchrotronstrahlungsquelle DORIS III in Hamburg, deren<br />
Betrieb im Oktober 2012 eingestellt wurde. DORIS III hat<br />
mehr als zwei Jahrzehnte lang über 2000 Nutzer jährlich<br />
(insbesondere Forschergruppen von deutschen Universitäten)<br />
mit intensiver Synchrotronstrahlung für hochauflösende<br />
Röntgenstrukturanalysen versorgt.<br />
2 Vernetzung im Wissenschaftssystem<br />
Die Vernetzung mit Universitäten ist eine ganz wesentliche<br />
Stoßrichtung für die Weiterentwicklung der <strong>Helmholtz</strong>-<strong>Gemeinschaft</strong>.<br />
Mit dem 2012 verabschiedeten Strategiepapier<br />
‚<strong>Helmholtz</strong> 2020‘ beteiligt sich die <strong>Helmholtz</strong>-<strong>Gemeinschaft</strong><br />
gleichzeitig aktiv an der Diskussion zu den Perspektiven<br />
des deutschen Wissenschaftssystems. Wichtige,<br />
in der <strong>Helmholtz</strong>-Mission begründete Themen sollen über<br />
den Aufbau von zusätzlichen strategischen Partnerschaften<br />
und im Rahmen geeigneter Kooperationsmodelle deutlich<br />
verstärkt werden. Dazu gehört die Weiterentwicklung<br />
von bundesmitfinanzierten Einrichtungen, institutionellen<br />
Netzwerken und projektgeförderten Netzwerken.<br />
Beispiel: Berliner Institut für Gesundheitsforschung<br />
in Gründung.<br />
Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin<br />
(MDC) Berlin-Buch und die Charité – Universitätsmedizin<br />
Berlin werden künftig unter einem gemeinsamen Dach<br />
zusammenarbeiten. Diese 2012 getroffene politische Entscheidung<br />
ist ein weiterer Meilenstein zur Erreichung des<br />
Pakt-Ziels einer weit reichenden Integration im deutschen<br />
Wissenschaftssystem. Das geplante „Berliner Institut für<br />
Gesundheitsforschung“ (BIG) kombiniert die molekularmedizinische<br />
Grundlagenforschung des MDC mit der patientenorientierten<br />
Forschung der Charité. Neben der Bearbeitung<br />
wissenschaftlicher Themen wird das BIG einen<br />
starken Fokus auf die Lehre und Nachwuchsförderung<br />
sowie die Gewinnung neuer Spitzenforscherinnen und<br />
-Forscher setzen. Das BIG soll als eine gemeinsame Körperschaft<br />
aufgebaut sein, dem das MDC und die Charité als<br />
Gliedkörperschaften angehören.<br />
Die <strong>Helmholtz</strong>-<strong>Gemeinschaft</strong> hat sich in den vergangenen<br />
Jahren zu einer Organisation entwickelt, die diese Partnerschaftsmodelle<br />
bereits in einer großen Vielfalt lebt.<br />
Ein substantieller Teil der durch den Pakt für Forschung<br />
und Innovation verfügbaren Mittel wurde gezielt auf den<br />
Auf- und Ausbau dieser neuen Formen der Zusammenarbeit<br />
verwendet. Mit Impulspapieren wie ‚<strong>Helmholtz</strong> 2020‘,<br />
aber auch mit Veranstaltungen wie dem im März 2012<br />
durchgeführten Symposium ‚Strategische Partnerschaften<br />
in der deutschen Wissenschaftslandschaft‘ (einer Koope-<br />
15