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Der ganze Text - Heimatverein Marzahn-Hellersdorf e.V.

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20 Jahre <strong>Hellersdorf</strong> (2)<br />

Dr. Ing. F.W. Bretschneider: Festrede zum 20. Jahrestag der Gründung<br />

des Bezirkes <strong>Hellersdorf</strong> von Berlin<br />

Am 1. Juni 2006 fand im OSZ Gesundheit in <strong>Hellersdorf</strong> die Festveranstaltung der<br />

Bezirksverordnetenversammlung anlässlich der auf den Tag genau vor 20 Jahren<br />

erfolgten Ausstellung der Gründungsurkunde des Bezirkes <strong>Hellersdorf</strong> durch den<br />

Magistrat von Berlin statt. Die Begrüßung und Moderation der Veranstaltung erfolgte<br />

durch die Bezirksverordnetenvorsteherin Petra Wermke (Linkspartei).<br />

Festansprachen hielten: Petra Pau (Vizepräsidentin des Deutschen<br />

Bundestages/Linkspartei), Klaus Mätz (Fraktionsvorsitzender der SPD in der BVV),<br />

Elmar Pieroth (Senator a.D./Ehrenvorsitzender der CDU Wuhletal), Dr. Friedrich<br />

Wilhelm Bretschneider (Ehrenvorsitzender des <strong>Heimatverein</strong>s <strong>Marzahn</strong>-<strong>Hellersdorf</strong>),<br />

Dr. Uwe Klett (Bezirksbürgermeister/Linkspartei) und der Bürgermeister des XV.<br />

Bezirkes von Budapest (Partnerbezirk seinerzeit der Bezirkes <strong>Hellersdorf</strong> und jetzt<br />

des Bezirkes <strong>Marzahn</strong>-<strong>Hellersdorf</strong>, László Hajdu. Die Festveranstaltung wurde<br />

musikalisch durch den inzwischen auch international bekannten <strong>Hellersdorf</strong>er Kinderund<br />

Jugendchor unter Leitung von Klaus Kühling begleitet.<br />

Dr. Ing. F.W. Bretschneider stellte uns dankenswerterweise das Manuskript seiner<br />

Festrede zur Verfügung, die hier ungekürzt wiedergegeben wird. Die<br />

Hervorhebungen stammen von den Autoren. (W. Br.)<br />

Verehrte Frau Vorsteherin und Verordnete der BVV,<br />

sehr geehrte Herren Bürgermeister und Stadträte,<br />

verehrte Anwesende,<br />

die ehrenamtliche Arbeit der Mitglieder unseres <strong>Heimatverein</strong>s zielte immer darauf<br />

ab, die geschichtliche Entwicklung im Gebiet unseres Bezirkes zu erforschen,<br />

bekanntzumachen und Erkenntnisse daraus zu gewinnen, denn "Zukunft braucht<br />

Geschichte" und umgekehrt. Deshalb danken wir Ihnen für Ihre Initiative zu dieser<br />

Feierstunde vor Ihrer heutigen Bezirksverordnetenversammlung. Für Ihre Einladung<br />

und die Aufforderung zu einem Beitrag dazu bedanke ich mich.<br />

Seit fast 50 Jahren freue ich mich, in Kaulsdorf wohnen zu können. Ohne<br />

umzuziehen waren wir zuerst Lichtenberger, ab 1979 <strong>Marzahn</strong>er, dann vor 20 Jahren<br />

<strong>Hellersdorf</strong>er und nun seit 2001 <strong>Marzahn</strong>-<strong>Hellersdorf</strong>er. Mit den mittelalterlichen<br />

Dorfgründungen, darunter Hellwichstorp vor 631 Jahren, und den kommunalen<br />

Strukturänderungen der letzten 30 Jahre haben wir eine Vielzahl von möglichen<br />

Gedenkanlässen. Ich meine aber, dass es nach 20 Jahren nützlich ist, im<br />

drangvollen Alltagsgeschehen kurz innezuhalten, zurückzublicken auf Erfolge und<br />

noch Liegengebliebenes und daraus Schlussfolgerungen zu ziehen. Einige Beispiele<br />

aus unserem gemeinsamen Tun möchte ich dazu beitragen:


Gedenktafel für Heinrich Grüber an der Kaulsdorfer Kirchhofmauer –<br />

angebracht seinerzeit auf Initiative des<br />

<strong>Heimatverein</strong>s <strong>Hellersdorf</strong>-Kaulsdorf-Mahlsdorf e.V. (Foto: W. Brauer)<br />

In unserer ersten Veranstaltung im Februar 1991 berichtete eine junge<br />

Bezirksverordnete über den Stand der notwendigen Straßenumbenennungen im<br />

Bezirk. Das war eines unserer Gründungsmitglieder, Frau Petra Pau. Wir griffen<br />

diese politisch dringende Aufgabe auf. Wir drängten auf kulturpolitisch und für<br />

unseren Bezirk relevante Lösungen in Verbindung mit breiter Öffentlichkeit. Die<br />

Ergebnisse, auch bei den späteren Neubenennungen für die<br />

"Helle Mitte", erläuterten wir 1992 im 2. <strong>Hellersdorf</strong>er Heimatheft. Die breiten Folgen<br />

daraus,<br />

Die mit dem damaligen Bezirkschronisten im Kulturamt verbunden sind, zeigen<br />

beispielhaft die Straßenbenennungen für Probst Heinrich Grüber und Prof. Louis<br />

Lewin: Im November 2005 veranstaltete die evangelische Gemeinde Kaulsdorf mit<br />

dem <strong>Heimatverein</strong> bereits das 6. Grüber-Kolloquium. Ein Blick auf die Liste der<br />

Vortragenden und der Themen zeigt, was übergreifende Geschichtsaufarbeitung<br />

bewirken kann. Das gilt auch für den 1992 von Bezirksamt und <strong>Heimatverein</strong><br />

durchgeführten 6. Tag der Denkmalpflege und Heimatgeschichte zu "Leben. Werk<br />

und Wirkung" von Louis Lewin. Mit internationaler Beteiligung bewirkten wir, dass der<br />

Senat die Grabstätte der Familie in Weißensee als Berliner Ehrengrab einstufte und<br />

am Charité-Institut eine der Berliner Gedenktafeln angebracht wurden, wie wir sie für<br />

H. Grüber, F.C. Achard und für Knauf/Ohser erhalten haben.<br />

Ein weiteres Beispiel ist das Wirken mit der Wohnungsbaugesellschaft <strong>Hellersdorf</strong><br />

mit ihren Geschäftsführern Dr. Schmidt/Gelfort und später mit Rudolf Kujath. Es<br />

begann mit heftigem Streit über den Erhalt schützenwerter Gebäude, die damals<br />

unter den Auswirkungen ungelöster Eigentumsfragen Schaden nahmen. Dann fand<br />

die WOGEHE zum Fördermitglied des <strong>Heimatverein</strong>s, wir halfen für das große<br />

EXPO-Projekt und erreichten dann die große Gemeinschaftsaktion zum<br />

Wiederaufbau der kriegszerstörten Kaulsdorfer Kirchturmspitze. Die Liste der<br />

Spender von 500 000 DM in 6 Monaten und die Bilder von Richtfest und Weihe<br />

bieten Lehren für gemeinsames zielgerichtetes Wollen und Handeln.


Die 1999 auf dem Kaulsdorfer Anger errichtete Info-Tafel – inzwischen<br />

leider durch die Verwitterung der Plexiglas-Umhüllung kaum noch lesbar:<br />

Wer kann uns helfen? (Foto: W. Brauer/14.06.2006)<br />

Ein 3. Beispiel für unsere oft strittige aber meist konstruktive Zusammenarbeit mit<br />

dem Bezirksamt ist das Denkmalensemble Alt-Kaulsdorf, das seiner Vollendung noch<br />

harrt. Die Leistungen der Denkmalschutzbehörde mit unserem Mitglied Lothar<br />

Herrmann haben die Umgestaltung vom Bauerndorf zum niveauvollen Wohngebiet<br />

gesichert. Möge es bald gelingen, die letzte alte und die neu entstandenen<br />

Investruinen zu beseitigen und vor allem vernünftige Lösungen für den fließenden<br />

und den ruhenden Verkehr zu finden. Unsere Chroniktafel, die wir mit dem<br />

Grünflächenamt auf dem Anger aufstellten, zeigt nicht nur den vielen Schulklassen<br />

und den Besuchern des jährlichen Weihnachtsmarktes welches Kleinod es zu<br />

erhalten und zu pflegen gilt. - Apropos Chroniktafel: Unsere zum 625-jährigen<br />

Jubiläum für <strong>Hellersdorf</strong> gestaltete Tafel musste mit Vandalismusschäden der<br />

Neugestaltung des Peter-Weiss-Platzes weichen und wurde vom Grünflächenamt<br />

eingelagert. Wir sind sicher, dass die Verantwortlichen für die Neugestaltung der<br />

"Hellen Mitte" die Neuaufstellung rechtzeitig mit dem <strong>Heimatverein</strong> abstimmen.<br />

Gute Beispiele für den Denkmalschutz in <strong>Hellersdorf</strong> sind unsere gemeinsamen<br />

Mühen für die Schiller-Schule und das Gründerzeitmuseum. Nach Jahren harten<br />

Streits und vielfältiger Lösungsvorschlage brachte die Gründung des Fördervereins<br />

unter Leitung von Jürgen Winkler den Erfolg, den Herr Winkler nicht mehr erleben<br />

durfte. Als Beispiel für Liegengebliebenes sei auf die Gedenkstätte an der Brodauer<br />

Straße hingewiesen: Mit der Aufstellung der Hinweistafeln bewahrten wir die<br />

Geschichte des Friedhofes und des Obelisk vor dem Vergessen. Unser wiederholter<br />

Vorschlag, den Ort des Gedenkens an die Soldaten der Roten Armee zu erweitern<br />

für die während der Nazi-Herrschaft umgekommenen Kaulsdorfer Juden,<br />

Widerstandskämpfer und Kriegstoten blieb unbeantwortet. Die Initiative von<br />

Bezirksverordneten anlässlich des 8. Mai 2006 haben wir begrüßt und uns an den<br />

Lesungen beteiligt.<br />

Schließen möchte ich mit einem Gedenken an Peter Winkel, der uns als Stadtrat<br />

und BVV-Vorsteher oft geholfen hat.


Die Fortsetzung und Weiterentwicklung der Zusammenarbeit des <strong>Heimatverein</strong>s<br />

unter seinem neuen, nun dritten Vorsitzenden Herrn Wolfgang Brauer mit Ihnen,<br />

verehrte Verordnete der BVV und den verschiedenen Ämtern möge weiter erfolgreich<br />

für uns alle sein.<br />

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

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