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Thromboembolie Pflege Dossier - Heilberufe

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<strong>Pflege</strong><strong>Dossier</strong><br />

<strong>Thromboembolie</strong><br />

TAB. 2<br />

Besondere Aufmerksamkeit<br />

bei der Anwendung von<br />

MTPS erfordern<br />

▶ Periphere arterielle Durchblutungsstörungen<br />

▶ Patienten mit eingeschränktem<br />

Schmerzempfinden (Neuropathie),<br />

z.B. bei intensiver Schmerztherapie,<br />

Narkose, Diabetes mellitus etc.<br />

▶ Lokale Hautveränderungen<br />

(z.B. Dermatitis oder Gangrän,<br />

Verletzungen)<br />

▶ Ausgeprägte periphere Ödeme<br />

und lokale Infekte<br />

▶ Lungenödeme bei kardialer Stauungsinsuffizienz<br />

▶ Extreme Beindeformierungen<br />

▶ Rechtsherzinsuffizienz<br />

(modifiziert nach: [1])<br />

ge, oberschenkellange oder oberschenkellange<br />

Strümpfe mit Hüftbefestigung<br />

erhältlich und sollten während der gesamten<br />

Dauer der Immobilität Tag und<br />

Nacht getragen werden.<br />

Kompressionsstrümpfe werden dagegen<br />

beim mobilen Patienten mit Erkrankungen<br />

im venösen oder lymphatischen<br />

System zur Dauertherapie eingesetzt.<br />

Gemäß RAL GZ 387 werden medizinische<br />

Kompressionsstrümpfe in vier<br />

Kompressionsklassen eingeteilt,<br />

von einer leichten Kompression<br />

mit<br />

18–21 mmHg in Klasse 1 bis zu einer<br />

sehr kräftigen Kompression mit mindestens<br />

49 mmHg in der Klasse 4. Medizinische<br />

Kompressionsstrümpfe haben<br />

im Gegensatz zu den beiden anderen<br />

Strumpftypen eine Hilfsmittelnummer<br />

und können damit vom Arzt verordnet<br />

werden. Wegen ihres hohen Drucks<br />

sollten sie im Liegen immer ausgezogen<br />

werden. Patienten, die mit Kompressionsstrümpfen<br />

versorgt sind und immobil<br />

werden, müssen bis zur Remobilisierung<br />

auf MTPS umgestellt werden.<br />

Der Strumpf muss gut passen<br />

Das beschriebene, abgestufte (graduierte)<br />

Druckprofil hat sich für MTPS als<br />

am wirkungsvollsten herausgestellt. Daraus<br />

ergibt sich aber auch, dass nur ein<br />

richtig angemessener Strumpf dieses<br />

optimale Druckprofil gewährleisten<br />

kann. Einer Beobachtungsstudie bei<br />

chirurgischen Patienten zufolge trugen<br />

nur 64% der Patienten mit oberschenkellangen<br />

MTPS diese auch korrekt. Bei<br />

den unterschenkellangen Strümpfen<br />

waren es 86% [8]. Rutschende Strümpfe<br />

erhöhen das VTE-Risiko ebenso wie zu<br />

enge Strümpfe. Daher sollten die<br />

Strümpfe immer sorgfältig und individuell<br />

angepasst werden.<br />

Vor dem Anmessen sollte der Patient<br />

zur Entstauung der Venen etwa 15 bis<br />

20 Minuten liegen. Je nach MTPS-Hersteller<br />

müssen zur Ermittlung der<br />

Strumpfgröße unterschiedliche Umfangmaße<br />

und teilweise auch die Beinlänge<br />

bestimmt werden. Da es kein einheitliches<br />

Verfahren zur Größenermittlung<br />

gibt, muss den Anweisungen des<br />

Herstellers unbedingt Folge geleistet<br />

werden. Nur exakt angemessene<br />

Strümpfe garantieren einen medizinisch<br />

wirksamen Kompressionsdruck. MTPS<br />

sollten nach Möglichkeit beim liegenden<br />

Patienten angezogen werden. Um diesen<br />

Vorgang zu erleichtern, sind Anziehhilfen<br />

verfügbar. Nach dem Anlegen des<br />

Strumpfes muss dieser auf faltenfreien<br />

Sitz überprüft werden. Faltenbildung<br />

führt zu lokalen Druckerhöhungen, die<br />

nicht nur für den Patienten schmerzhaft<br />

sind, sondern auch die Bildung einer<br />

VTE begünstigen können.<br />

Kontrolle ist nötig<br />

Auch der beste Strumpf entbindet das<br />

<strong>Pflege</strong>personal nicht von der Aufgabe,<br />

mindestens einmal täglich die Haut des<br />

Patienten zu inspizieren. Eine blasse<br />

Haut region, die kälter als ihre Umgebung<br />

ist, gilt bereits als dekubitusgefährdet.<br />

Die Strümpfe müssen mindestens einmal<br />

pro Tag zur Inspektion der Haut und<br />

Durchführung der Körperhygiene ausgezogen<br />

werden. Durch Einflüsse wie Körper<br />

wärme, aufgenommene Feuchtig keit<br />

und dauerhafte Dehnung kann der<br />

Kompressionsdruck des<br />

Strumpfes im Zeitverlauf<br />

abnehmen. Um jeder-<br />

© medi GmbH & Co. KG, Bayreuth<br />

© medi<br />

4<br />

<strong>Heilberufe</strong> / Das <strong>Pflege</strong>magazin<br />

2012; <strong>Dossier</strong>

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