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Thromboembolie Pflege Dossier - Heilberufe

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Physikalische Prophylaxe<br />

Was kann die Kompressionstherapie?<br />

Die physikalische Prophylaxe ist eine der drei Säulen zur Verhinderung venöser<br />

Thrombosen und ihrer Folgekrankheiten. Ausschließlich pharmakologische<br />

Maßnahmen reichen nach dem heutigen Stand der Wissenschaft nicht aus, um<br />

eine umfassende <strong>Thromboembolie</strong>prophylaxe zu gewährleisten.<br />

Venöse <strong>Thromboembolie</strong>n gefährden<br />

gleichermaßen sowohl opera<br />

tiv als auch konservativ behandel<br />

te Patienten. Über die Hälfte aller<br />

stationär aufgenommenen Patienten hat<br />

ein erhöhtes Risiko für thromboembolische<br />

Komplikationen und damit Bedarf<br />

für eine adäquate Thromboseprophylaxe<br />

[5]. Die im Jahr 2009 erschienene<br />

S3-Leitlinie zur „Prophylaxe der venösen<br />

<strong>Thromboembolie</strong>“ unterscheidet<br />

ver schiedene vorbeugende Maßnahmen<br />

zur Verhinderung thromboembolischer<br />

Komplikationen:<br />

▶▶Basismaßnahmen (Frühmobilisation,<br />

Bewegungsübungen, Anleitung zu<br />

Eigenübungen),<br />

▶▶physikalische Maßnahmen (z.B. medizinische<br />

Thrombose-Prophylaxe-<br />

Strümpfe [MTPS], intermittierende<br />

pneumatische Kompression [IPK])<br />

und<br />

▶▶medikamentöse Maßnahmen [1].<br />

Druck ca. 40 % 50 % 70 % 100 %<br />

g f e d c b<br />

g, f, e, d, c, b = Messstellen zur Bestimmung des Druckverlaufs<br />

Abb. 1: Optimaler Druckverlauf eines medizinischen Thromboseprophylaxestrumpfes<br />

von distal nach proximal.<br />

Abgestuftes Druckprofil<br />

Welche der genannten Maßnahmen ein<br />

Patient zur VTE-Prophylaxe erhalten<br />

sollte, richtet sich nach seinem individuellen<br />

Thromboserisiko, das sich aus<br />

eingriffsbedingten und dispositionellen<br />

Risikofaktoren zusammensetzt. Die<br />

Kombination medikamentöser und physikalischer<br />

Maßnahmen gilt in Deutschland<br />

als Standard für die Thromboseprophylaxe<br />

bei immobilen und bettlägerigen<br />

Patienten. Das positive Zusammenwirken<br />

von Heparinen und medizinischen<br />

Thromboseprophylaxestrümpfen<br />

(MTPS) wurde in einer<br />

Vielzahl wissenschaftlicher Untersuchungen<br />

bestätigt. Der von außen durch<br />

die Strümpfe ausgeübte Druck verkleinert<br />

den Gefäßquerschnitt und erhöht<br />

so die Fließgeschwindigkeit des<br />

Bluts.<br />

Die Wirkung von MTPS beruht auf<br />

einem abgestuften Druckprofil. Der<br />

stärkste Kompressionsdruck der<br />

Strümpfe sollte immer in der Fesselgegend<br />

liegen und im Verlauf zum Oberschenkel<br />

kontinuierlich abnehmen<br />

(Abb. 2) Eine optimale Kompression<br />

ersetzt somit den durch Immobilität<br />

entstandenen Tonusverlust der Wadenmuskulatur.<br />

Stützstrümpfe, MTPS und<br />

Kompressionsstrümpfe<br />

Diese Begriffe werden im Klinikalltag<br />

zwar oft synonym verwendet, die genannten<br />

Strumpftypen unterscheiden<br />

sich aber in der klinischen Anwendung<br />

hinsichtlich ihrer Indikation. Stützstrümpfe<br />

werden vom venengesunden<br />

Menschen getragen, wenn keine medizinische<br />

Indikation vorliegt. Sie stützen<br />

das Gewebe und lindern das Schweregefühl<br />

in den Beinen. Dafür üben sie einen<br />

gleichbleibenden Druck von circa 6–8<br />

mmHg auf das Gewebe aus. MTPS sind<br />

indiziert, wenn der Patient liegt und nur<br />

wenig Muskelaktivität zeigt. Mit einem<br />

Andruck von 18 mmHg am Fußknöchel,<br />

der auf circa 8 mmHg am Oberschenkel<br />

abfällt, ist der MTPS in der Lage, den<br />

Gefäßquerschnitt des oberfläch lichen<br />

Venensystems zu verkleinern und den<br />

Blutfluss zu beschleunigen. Die zentrale<br />

Indikation für MTPS ist die prä-, intraund<br />

postoperative Thromboseprophylaxe<br />

beim immobilen Patienten. Darüber<br />

hinaus sind MTPS auch während<br />

und nach Entbindungen sowie bei allgemeiner<br />

Bettlägerigkeit angezeigt.<br />

MTPS werden in der Regel in weiß<br />

produziert. Sie sind sowohl als knielan-<br />

Modifiziert nach: [5]<br />

<strong>Heilberufe</strong> / Das <strong>Pflege</strong>magazin 2012; <strong>Dossier</strong><br />

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