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Die ungarischen Wurzeln des Nosferatu

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Anhang<br />

Deutsche Zusammenfassung<br />

<strong>Die</strong> <strong>ungarischen</strong> <strong>Wurzeln</strong> <strong>des</strong> <strong>Nosferatu</strong><br />

-<br />

Der Vampir in den Zeitungsberichten von den Vorfällen in den österreichischen und<br />

<strong>ungarischen</strong> Grenzgebieten im 18. Jahrhundert sowie in der <strong>ungarischen</strong> Literatur<br />

Es war eine regelrechte Hysterie, die Europa in der zweiten Hälfte <strong>des</strong> 18. Jahrhunderts<br />

heimgesucht hatte: gerade als sich die Thesen und Ideen der Aufklärung beim neuen<br />

Bürgertum durchzusetzen begannen, versetzten Nachrichten von angeblichen Vampiren<br />

und deren Morde die Bevölkerung in Angst und Schrecken. Selbsternannte Vampirjäger<br />

verwüsteten die Gräber englischer Adeliger im mondänen London, während im<br />

österreichischen Kaiser- bzw. <strong>ungarischen</strong> Königreich Berichte und Meldungen an den<br />

Hof drangen, wonach Vampire in den entlegenen Grenzdörfern entlang der<br />

Militärgrenzen (vor allem im Süden und Osten <strong>des</strong> Reiches) aus ihren Gräbern stiegen<br />

und Verwandte anfallen und töten würden. <strong>Die</strong> verdächtigten Leichen wurden<br />

ausgegraben, oft genug für als Untot befunden und erneut hingerichtet. Während<br />

anfangs die offiziellen Vertreter der Krone nur als Beobachter anwesend waren- wie<br />

etwa der Kameralprovisor Frombald, <strong>des</strong>sen Meldung im Wienerischen Diarium 1725<br />

abgedruckt wurde-, nahmen schließlich auch Ärzte, Offiziere und Geistliche in den<br />

Kommissionen Platz, um die seltsamen Geschehnisse rund um die berühmtesten Fälle-<br />

Peter Plogojowiz und Arno Paole- zu untersuchen. Einer dieser Ärzte war ein gewisser<br />

Glaser gewesen, der- nachdem er und seine Kollegen kein Geld vom Hof für ihre<br />

Leistungen erhalten hatten- den Bericht an seinen Vater in Wien schickte. <strong>Die</strong>ser<br />

wiederum, selbst Arzt, war auch Wiener Korrespondent <strong>des</strong> Commercium Litterarium<br />

in Nürnberg und sandte den Bericht an den Chefredakteur der Zeitung, wo es<br />

kommentarlos 1732 abgedruckt wurde. Mit einem Schlag begannen Gelehrte aller<br />

wissenschaftlicher Richtungen über die Thematik unter Zuhilfenahme der Zeitungen, zu<br />

diskutieren. <strong>Die</strong> Mehrheit wähnte eine Art von Geisteskrankheit hinter den seltsamen<br />

Geschehnissen, andere wiederum glaubten fest an das Übernatürliche. Keine Frage, das<br />

Thema „Vampir“ faszinierte. Waren doch in der Sagengestalt <strong>des</strong> Vampirs etliche<br />

mythologische Figuren aufgegangen und zu einer einzigen untoten Person<br />

verschmolzen, die viele bewundernswerte Eigenschaften besaß (das Fliegen, Herr über<br />

niedere Tiere, animalische Anziehungskraft, Überwinden <strong>des</strong> To<strong>des</strong>).<br />

Wie aber hatte der Vampir diese Evolution vom von seinen Trieben gesteuerten<br />

mythologischen Urwesen zum adeligen Vampir, als Abbild <strong>des</strong> Übermenschen,<br />

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