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Die ungarischen Wurzeln des Nosferatu

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1. 1. Etymologien und Begriffsbestimmungen<br />

Der Vampir trägt seit nicht all zu langer Zeit seinen vermutlich slawischen Namen;<br />

vermutlich erst seit der Häufung der vampirartigen Vorfälle auf dem Balkan und in<br />

Polen. Seit Stokers Dracula wurde die Bezeichnung einzementiert und ist heute als<br />

solcher ein Bestandteil <strong>des</strong> internationalen Wortschatzes. Durch den Umstand, dass im<br />

deutschen Sprachraum und davor bereits in der antiken Welt, andere Begriffe in<br />

verwirrender Anzahl für dieses (oder ähnliche) Wesen existierten, scheint es<br />

unerlässlich, einige Worte über die Etymologie <strong>des</strong> Vampirs (und damit auch eine kurze<br />

Histografie <strong>des</strong> blutsaugenden Wesens) zu verlieren.<br />

1. 1. 1. <strong>Die</strong> Etymologie <strong>des</strong> Lexems „Vampir“<br />

<strong>Die</strong> Herkunft <strong>des</strong> Wortes „Vampir“ gestaltet sich als nicht einfach. Zu viele Einflüsse<br />

und Ableitungsmöglichkeiten stehen hinter diesem Wort, als dass wie meist<br />

angenommen, die einfache slawische Abstammung ohne wenn und aber akzeptiert<br />

werden kann. <strong>Die</strong> in dieser Arbeit <strong>des</strong> Öfteren zitierte Janion Maria, beschäftigte sich in<br />

ihrem Werk „Der Vampir. Eine symbolische Biographie“, auch mit der Etymologie <strong>des</strong><br />

Begriffes. Als Person mit polnischer Muttersprache, als Professorin der<br />

Literaturwissenschaft und Expertin <strong>des</strong> Vampir-Genres, wird hier auf ihre Theorie bzw.<br />

ihr Forschungsergebnis zurückgegriffen.<br />

Noch in der ersten Hälfte <strong>des</strong> 20. Jahrhunderts schien eine Ableitung aus einem<br />

<strong>ungarischen</strong> Wort Faktum zu sein, der in den slawischen Sprachen Eingang gefunden<br />

hatte. Heinrich Kunstmann hielt jedoch in seiner richtungsweisenden phonetischen<br />

Arbeit (<strong>Die</strong> Genese <strong>des</strong> Vampirs aus der griechischen Mythologie. Jahrbuch der Brüder<br />

Grimm-Gesellschaft. Kassel 1992) fest, dass das Wort selbst von dem Eigennamen<br />

eines antiken griechischen Helden, Amphiaraosz, stamme (er wurde laut der<br />

griechischen Mythologie lebend vom Erdboden verschluckt); dementsprechend bewahre<br />

das altslawische Wort „apyr“ 2 die Erinnerung an diesen. Auch wurde an der Stelle<br />

seines Verschwindens ein Schrein errichtet, um an den nach seinem Tode lebenden<br />

Held zu erinnern. Aus dem angeführten altslawischen Wort entstanden dann in den<br />

2 die altslawischen Buchstaben bzw. Phoneme können auf Grund der technischen Gegebenheiten nicht<br />

einwandfrei widergegeben werden; dies betrifft hierbei das „a“ welches im Originaltext mit einem diakritischen<br />

Zeichen versehen ist.<br />

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