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Die ungarischen Wurzeln des Nosferatu

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all ihren Facetten- nach Müller eingeteilt werden. Durch die Tagebucheintragungen und<br />

Briefe erscheint der Roman authentischer und gewinnt zusätzlich an Spannung;<br />

durch die meist verwendete Ich-Form erscheint er „direkter“ gegenüber dem Leser. 86<br />

8. 1. 2. Der Inhalt:<br />

Als Jonathan Harker, der anfangs etwas naive, gutbürgerliche junge Anwalt, von<br />

England nach Transsylvanien reist, um dort seinem Klienten, einem gewissen Graf<br />

Dracula, zu berichten, dass er das perfekte Anwesen für den Grafen gefunden hat, ahnt<br />

weder Harker noch der Leser, was ihn auf seiner abenteuerlichen Fahrt erwartet.<br />

Dracula gibt sich zwar etwas suspekt und seltsam, ist aber von Anfang an freundlich<br />

und höflich, lediglich eine von Harker als lustig gemeinte Anmerkung über die<br />

Vorfahren <strong>des</strong> Grafen, bringen ihn kurz in Rage und werfen einen ersten Schatten auf<br />

die noch folgenden Ereignisse.<br />

Nach und nach bemerkt Harker, dass neben dem seltsamen Verhalten seines<br />

Gastgebers- nur <strong>des</strong> nächtens zu arbeiten und bei Tage unauffindbar zu sein-, er nur<br />

hingehalten und schließlich sogar im wahrsten Sinne <strong>des</strong> Wortes gefangen gehalten<br />

wird. Alle Fluchtversuche scheitern, sei es durch hungrige Wölfe oder den steil in einen<br />

reißenden Fluss abfallenden Felsen unterhalb <strong>des</strong> Schlosses. Harker merkt, dass er<br />

bereits selber nur mit Mühe tagsüber wach bleiben kann, sehr lange schläft und sein<br />

Lebensrhythmus bereits auf „Nacht“ umgestellt ist (der Beginn der Verwandlung in<br />

einen Vampir?).<br />

Als er schließlich den Grafen im Keller <strong>des</strong> Schlosses in seinem Sarg, zusammen mit<br />

seinen drei Gespielinnen- von denen er in der Nacht beinahe tatsächlich selbst zum<br />

Vampir geküsst wurde- auffindet, versucht er Dracula mit einem Spaten zu erschlagen.<br />

Doch gelingt ihm dieses Unterfangen nicht, da er vom mit offenen Augen in der<br />

Leichenstarre befindlichen Grafen (allerdings bewegt er dann und wann seinen Kopf,<br />

um jeglichen Zweifel an seinem Tod zu zerstreuen- die Symptome der Starrsucht passen<br />

hervorragend) hypnotisiert wird und er dem Grafen lediglich eine Wunde an <strong>des</strong>sen<br />

Stirn schlagen kann. Darauf flieht Harker aus dem Schloss, hoffend, dass er irgendwie<br />

86 vgl. ao. Prof. Dr. Seidler, Andrea: <strong>Die</strong> Geschichte <strong>des</strong> Briefes. Skriptum zur gleichnamigen Vorlesung,<br />

Universität Wien, SS 2005.<br />

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