Die ungarischen Wurzeln des Nosferatu
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Vampire verbrannt, darunter auch sieben Kinder, was laut den Aufzeichnungen<br />
Hambergers, Wien besonders entrüstet hätte.<br />
Wabst und Gasser ,„zween erfahrenste Naturkündiger“´73 befanden die Vorgänge nach<br />
den Berichten als ,„von einer aberglaubischen Leichtglaubigkeit, von einer dunkeln und<br />
bewegten Phantasey, Einfalt und Unwissenheit“´.<br />
Auf diese Studie stützend, erstellt Van Swieten, als ,„einer der gelehrtesten Männer von<br />
Wienn, der durch andere seinige weiseste Werke schon so berühmt ist, dass seine<br />
Verdienste alles Lob übersteigen würden“´, ein in französischer Sprache verfasstes<br />
Gutachten, welches Maria Theresia als Grundlage ihres Erlasses vom 1. März 1755,<br />
dient.<br />
, „ Wir haben eine zeitlang müssfällig wahrnehmen müssen, daß (…) von unseren Lan<strong>des</strong><br />
Innwohneren (…), Sie dasjenige, was Ihnen ein Traum, oder Einbildung vorstellet, (…) für<br />
Gespenster und Hexerei halten (…) verschiedene Cörper unter dem Vorwand, daß sie mit der<br />
sogenannten magia posthuma beschaffet gewesen, aus dem Freüdhof ausgegraben und einige<br />
davon verbrennet worden (…). Wie zumahlen aber hierunter mehrenteils Aberglauben und<br />
Betrug stecken, und wie dergleichen sündliche Müßbräuche in unseren Staaten künfftighin<br />
keinesweegs zu gestatten, sondern vielmehr mit denen empfindlichsten Straffen anzusehen<br />
gemeynet seyn (…).“´74<br />
Georg Tallar (Chirurg und Militärarzt) befasste sich schließlich etwas später,<br />
hauptsächlich mit den Geschehnissen in Süd-Transylvanien und dem Bánát; sein<br />
Bericht wird in der Literatur als der genaueste und gleichzeitig sachlichste beschrieben,<br />
der in Wien aus der Druckerei Mössle unter dem Titel „Visum repertum anatomicochirurgicum,<br />
oder gründlicher Bericht von den sogenannten Blutsäugern, Vampier oder<br />
in der wallachischen Sprache Moroi, in der Wallachei, Siebenbürgen und Banat“ im<br />
Jahre 1786 erschien.<br />
Tallar führt aus, dass die Symptome aus Durchfall, Erbrechen, Kopfschmerzen und<br />
allgemeiner Schwäche sowie einer krankhaften, ins weiße gehende, Veränderung der<br />
Zunge, bestehen. Nach Eintreten <strong>des</strong> To<strong>des</strong> verfärben sich der Unterleib, der Hals und<br />
73 dieses und weitere –im Text vermerkte- Zitate bis zum Erlass Maria Theresias<br />
aus: Hamberger, Klaus: Mortuus non mordet. Text 22: Aus der Vorrede zum Aufsatz Van Swietens<br />
(1768) [S. 83]<br />
74 aus: ebendort. Text 23: Erlaß Maria Theresias (1. 3. 1755) [S. 85]<br />
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