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Die ungarischen Wurzeln des Nosferatu

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1709-ben tudósít arról, hogy a dél-erdélyi járványokért a román lakosok a vámpírokat tették<br />

felelössé.“ 67<br />

Angeführter Köleséri (Obrigkeit im betroffenen Burg-Komitat) verdächtigt bereits bei<br />

Verfassen seines lateinischen Berichtes 68 über die Vorfälle, dass es sich um<br />

Fehlinterpretationen von an der Pest Verstorbenen handelt. Auch wenn er wohl<br />

vermerkt, dass der nach dem Tod von der Seele verlassene menschliche Körper leicht<br />

zum Spielball <strong>des</strong> Satans werden könne.<br />

Interessanterweise hatten die „westlichen“ Wissenschaftler, die sich in den 1730-er<br />

Jahren mit den Vampirvorfällen im serbischen Teil der Monarchie beschäftigten, keinen<br />

Zugang zu den angeführten Dokumenten. Im deutschsprachigen Raum dürfte der erste,<br />

Vampiren zugeschriebene Vorfall, der in einer Zeitung oder Magazin abgedruckt wurde,<br />

der Artikel <strong>des</strong> „Europäischen Niemand“ gewesen sein, der 1718 erscheint. 69<br />

Darin wird der angebliche Vampir Michael Caspareck an der polnisch-<strong>ungarischen</strong><br />

Grenze angeführt, in der Ortschaft Lublow, der auch nach der Verbrennung seiner<br />

Leiche im Jahre 1718, die Bewohner der Stadt heimsuchte, Häuser abfackelte, Mägde<br />

am helllichten Tag in den Kornfeldern vergewaltigte und dabei auch noch von<br />

rechtschaffenen Bürgern auf frischer Tat betreten wurde. <strong>Die</strong>ser Vorfall inspirierte unter<br />

anderem den großen <strong>ungarischen</strong> Schriftsteller Mikszáth Kálmán zu seinem Roman<br />

„Der Geist von Lublau“ (ung. Originaltitel: „Kísértet Lublón“), 1899.<br />

, „ Er hat auch 4 andere Mägde geschwängert, wie solche dieses in der gerichtlichen<br />

Untersuchung bekennet haben. In diesen Tagen, als der Brief geschrieben worden, hat er auf<br />

dem Felde die Fünfte genothzüchtigt […].<br />

Indem er mit seiner Ehe-Frauen vertraulicher umgienge, und ihr offt ehelich beygewohnet hatte,<br />

und sei nun dreister worden, so wurde er von derselben gefraget: warum er nicht an dem Ort<br />

bleibe, dahin er von Gott bestimmet worden? und antwortete: <strong>Die</strong> Teufel wollen mich in der<br />

Hölle nicht dulden, und Gott will mich auch nicht in den Himmel lassen, dieweil man nicht<br />

67 Magyar, László András: Az erdélyi vámpír-betegségröl.<br />

68 Neben der üblichen Sprache „Latein“ für wissenschaftliche Studien, Berichte etc. wird angemerkt, dass<br />

Lateinisch im Königreich Ungarn bis ins 18. Jahrhundert Amts- und Staatssprache war.<br />

69 vgl. Hamberger, Klaus: Mortuus non mordet [S. 61 ff.]<br />

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