Die ungarischen Wurzeln des Nosferatu
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Milizsoldaten der ansässigen Bevölkerung nach Hause gebracht und von seiner Familie<br />
verspeist worden sein. Durch Tollwut starben anher sowohl der Milizionär, als auch<br />
seine Frau und ihre beiden gemeinsamen kleinen Kinder. Durch die Befürchtungen der<br />
Bewohner der Nachbarortschaft in Possega, dass die Schlangen auch die Leichname<br />
nicht in Ruhe lassen würden (und diese <strong>des</strong>halb zu Vampiren werden würden) 59 , wurde<br />
der Vorfall durch eine Chirurgen <strong>des</strong> Gräflich Dhaunischen Regimentes und einem<br />
türkischen Arzt untersucht. <strong>Die</strong> Leichen der Familie zeigten sich alle im<br />
Vampirstadium; die Exekution erfolgte nach dem bekannten Prinzip.<br />
Zu den Berichten aus Serbien, mit denen sich die Altdorfer Akademie (dieser gehören<br />
unter anderem die Redakteure Götz und Treu an) beschäftigte, kamen die Fälle dazu,<br />
die der Abt Calmet 60 einige Jahre später zusammen trug; einige dieser fielen mit den<br />
Vorfällen rund um die Bauern Plogojowiz und Paole, zeitlich zusammen.<br />
<strong>Die</strong>se Sammlung Calmets bildete die erste historische Sammlung an vampirischen<br />
Vorfällen, wie auch Fayling beschreibt:<br />
„His Treatise on the vampires of Hungary and surrounding regions (from which these extracts<br />
have been taken) was really the first vampire anthology: a collection of formal reports,<br />
newspaper articles, eyewitness accounts and critical pieces on the various epidemics of<br />
vampirism which were to said to have swept eastern Europe and Greece in the late seventeenth<br />
and early eighteenth centuries.” 61<br />
, „Um dem Verlangen <strong>des</strong> Herrn Abbts Calmet Genüge zu tun“´62 schreibt L. von Beloz,<br />
ehemaliger Hauptmann unter dem Oberkommando Belgrad, dass in einem Dorf der<br />
Gegend (näheres wird nicht angeführt), ein vor vielen Jahren verstorbener Mann -<br />
ausschließlich- seine Verwandten heimsucht und einen nach dem anderen dahinmordet.<br />
Nachdem seine Brüder, seine Enkeln und Enkelinnen (bis auf eine) dahingerafft<br />
wurden, begann dieser Vampir auch der letzten Enkelin ,„einer schönen jungen<br />
59 Im Volksaberglauben bestand der Glaube, dass Vampire sich aus ihren unversehrten Gräbern in Gestalt einer<br />
Schlange befreien konnten.<br />
60 Augustin Calmet: Benediktiner und französischer Gelehrte, Bibelforscher <strong>des</strong> 18. Jahrhunderts.<br />
61 Frayling, Christopher: Vampyres. Lord Byron to Count Dracula. Faber und Faber Verlag. London- Boston,<br />
1991. Kapitel 1: Lighten our darkness. Treatise on the Vampires of Hungary and Surrounding Regions. Dom<br />
Augustin Calmet. [S. 92]<br />
62 Alle im Text vermerkten Zitate der S. 47 stammen aus: Hamberger, Klaus: Mortuus non mordet.<br />
Text 7: Brief <strong>des</strong> Hauptmannes von Beloz an Saint-Urbain (um 1740) [S. 58]<br />
52