Die ungarischen Wurzeln des Nosferatu
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estattet, erheben sich gleichermaßen und töten wiederum andere. […] <strong>Die</strong> Toten greifen<br />
nächtens die Schlafenden an und saugen ihnen Blut aus (…). Allen diesen Vampyren, so<br />
nämlich werden sie dort genannt, wurde der Kopf abgeschlagen (…) . Mein Sohn hatte vorher<br />
die Gelegenheit sie zu obduzieren, und befand alle Eingeweide gesund und unverletzt, den<br />
Magen aber und das Zwerchfell war voll von Blut.“´56<br />
Zur gleichen Zeit richtet auch Fähnrich Alexander Freiherr von Kottwitz, Angehöriger<br />
<strong>des</strong> Würtembergschen Regimentes, eine Anfrage an den Leipziger Professor Ettmüller,<br />
bezüglich eines seltsamen vampiristischen Vorfalles. In seinem Brief am 26. Jänner<br />
1732 berichtet er dem Gelehrten neben einem Vampirfall in Medwegya, der sich vor<br />
einiger Zeit abgespielt hätte, von einem weiteren „casum“: ein am Vortag gestorbener<br />
Heyducke sei <strong>des</strong> nächtens zu seiner Witwe zurückgekehrt und habe ihr ,„ordentlich<br />
beygewohnet“´57 . <strong>Die</strong> Witwe habe dies am nächsten Tag dem Dorfvorsteher gemeldet<br />
und angefügt, dass er seine Sache so gut als zu Lebzeiten verrichtet hätte, lediglich sein<br />
Samen sei ganz kalt gewesen. Nach 40 Wochen habe die Witwe anher etwas zur Welt<br />
gebracht, dass zwar die Proportionen eines Knaben, allerdings kein einziges Glied<br />
gehabt hätte, sondern ,„wie ein pures Stücke Fleisch gewesen, auch nach dreyen Tagen<br />
wie eine Wurst zusammen geruntzelt“´ gewesen sei.<br />
Der Fähnrich stellt schließlich Ettmüller die Frage, ob denn der angeführte Vorfall<br />
etwas ,„sympathetisches, teufflischen oder astralischer Geister Würckung sey“´. 58<br />
<strong>Die</strong>se Frage <strong>des</strong> Fähnrichs wird zum vieldiskutierten Objekt in der gelehrten<br />
Gesellschaft. Zusätzlich wird der Bericht Flückingers, wie damals eher die Regel als die<br />
Ausnahme, in den verschiedensten Zeitungen und Magazinen nachträglich abgedruckt.<br />
Passend zum Thema stößt die Redaktion <strong>des</strong> „Commercium“ auf einen Artikel <strong>des</strong><br />
„Relationis Historicae Semestralis Autumnalis Continuatio“, der die Geschehnisse in<br />
einem ehemaligen türkischen Grenzort in Slawonien, namens Possega, beleuchtet.<br />
Anfang 1730 soll in besagter Ortschaft ,„ein Vampyr in Gestalt einer dort sehr<br />
bekannten Schlange“´ ein Schaf zu Tode gebissen haben. Das tote Schaf sei von einem<br />
56 ebendort: Text 4: Aus dem Brief Glasers an Götz (13.02.1732) [S. 54]<br />
57 ebendort: Text 5: Brief <strong>des</strong> Fähnrichs von Kottwitz an Ettmüller (26. Jänner 1732) [S. 56]<br />
ebenso Fußnote Nr. 60.<br />
58 vgl. ebendort S. 56 (die in den Texten angeführten kurzen Zitate sind von ebendort [S. 56 ff.] entnommen).<br />
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