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Die ungarischen Wurzeln des Nosferatu

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<strong>Die</strong> erste Tageszeitung im deutschen Sprachraum erschien -zumin<strong>des</strong>t zeitweise- als<br />

„Einkommende Zeitung“ <strong>des</strong> Timotheus Ritzsch, 1650 in Leipzig (einer der<br />

Kerngebiete der deutschen Aufklärungswelle); die Straßburger „Relation“ Johann<br />

Carolus´ erschien bereits verm. seit 1605.<br />

Durch die Zeitungen- die Beweggründe für das Drucken dieser waren allerdings nicht<br />

journalistisch bedingt, sondern vielmehr kommerziell (je öfter, je mehr Exemplare<br />

gedruckt und an den Mann gebracht werden konnten, <strong>des</strong>to billiger war ihre Herstellung<br />

bzw. <strong>des</strong>to mehr die Einnahmen <strong>des</strong> Druckers)- wurden endlich breitere Bevölkerungsschichten<br />

mit den neuesten Entwicklungen, politischen Krisen und Neuigkeiten versorgt<br />

(vgl. dazu entweder die zwar mehreren Personen gleichzeitig zugängliche, aber nur<br />

lokale Verbreitung durch Mundpropaganda, Aushänge oä. oder den Brief, der zwar die<br />

Grenzen der Lokalität überwand aber eben nur einem bestimmten Personenkreis<br />

zugänglich war).<br />

In Wien war die erste regelmäßige und als Zeitung zu bezeichnende Blatt, das<br />

„Wienerische Diarium“ 44 <strong>des</strong> Johann Baptist Schönwetter, gegründet im Jahre 1703.<br />

<strong>Die</strong> erste auf ungarischem Territorium erscheinende Zeitung die „Nova Posoniensa“ <strong>des</strong><br />

Matthias Bél in der Zeit zwischen 1721 und 1722 in Pressburg (damals Pozsony), war<br />

dem damaligen Zeitgeist und der Staatssprache <strong>des</strong> <strong>ungarischen</strong> Königreiches folgend,<br />

in Latein. Während die „Nova Posoniensa“ noch eine Mischung aus Zeitung und<br />

Zeitschrift darstellt, ist ihre Nachfolgerin, die „Pressburger Zeitung“, durch Karl<br />

Gottlieb Windisch in deutscher Sprache, eindeutig eine Zeitung im Sinne der modernen<br />

Presse. Der Inhalt entsprach dem <strong>des</strong> „Wienerischen Diariums“, oft im wahrsten Sinne<br />

<strong>des</strong> Wortes, da auf Grund <strong>des</strong> Mangels an Korrespondenten, Berichte und Artikel aus<br />

einer Zeitung öfters wortwörtlich in die andere „hinein kopiert“ wurden.<br />

Schließlich stellten Zeitungen auch das nötige Werkzeug dar, um neue Thesen,<br />

wissenschaftliche Diskussionen und geistigen Strömungen zu verbreiten und<br />

voranzutreiben (bspw. die Idee der Bauernbefreiung, das Verwenden der Muttersprache<br />

in den jeweiligen Blättern (anstatt Französisch oder Latein), die Bewegung der<br />

Aufklärung, wissenschaftliche Auseinandersetzung (wie über Vampyrismus)).<br />

44 Das Wienerische Diarium bekam das Privileg zugesichert, als erster die Nachrichten vom Hof zu erhalten<br />

und jegliche Form von Anzeigen, Inseraten etc. drucken zu dürfen.<br />

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