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Die ungarischen Wurzeln des Nosferatu

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den Verstorbenen um christliche Märtyrer aus der Zeit Neros handeln musste und<br />

sprach sie selig. <strong>Die</strong> rote Farbe hielt er für Märtyrer-Blut, welches als heiliges Wunder<br />

erhalten geblieben war. 34<br />

Tatsächlich dürfte es sich bei den Toten aber um „Opfer“ bzw. „Verdächtigte“ bei der<br />

Vampirbekämpfung gehandelt haben.<br />

Für die Kirche ergab sich folgende Problematik: <strong>Die</strong> einzige Person, welche den Tod<br />

besiegen und auferstehen konnte, war Jesus Christus. Nun wurde aber genau diese<br />

Eigenschaft auch dem Vampir nachgesagt, wodurch er unweigerlich in die Nähe Satans<br />

gerückt werden musste, der als Kontrahent der Kirche, Tote befällt und als Vampire<br />

auferstehen lässt. Dazu kommt noch, dass Satan als der gefallene Engel Luzifer (=der<br />

Lichtbringer), analog zu den Engeln ebenfalls mit Flügeln, nämlich Fledermausflügeln<br />

(auch der Vampir fliegt mit diesen), ausgestattet ist. 35<br />

Pater Jan Boholomec führt in seinem 1772 verfassten Buch mit dem vielversprechenden<br />

Titel, „Az ördög ennek képében megjelenve avagy vannak-e vérszopó kísértetek“<br />

(Übers.: „Der Teufel in diesem Bilde erscheinend oder Gibt es blutsaugende Geister“)<br />

folgen<strong>des</strong> an:<br />

, „A vérszopó kísértetek a közhiedelem szerint holttestek, amelyek hogy úgy mondjam,<br />

valamiképpen életre keltek. Nem várják meg az emberi nem feltámadását, idö elött másznak ki a<br />

koporsójukból, kelnek ki sírjukból, aztán a házakat járják, akivel bírnak azt megfojtják, akit<br />

pedig nem gyözhetnek le, ha birokra kelnek velük, azokat megölik, kiszívják a vérüket;<br />

fölmásznak az oltárra, beszennyezik vérrel, eltörik a gyertyákat, és más ocsmányságra,<br />

öldöklésre is képesek.“ ´36<br />

(„<strong>Die</strong> blutsaugenden Geister sind im Volksaberglauben Leichname, welche, um es so zu sagen,<br />

auf irgendeine Art zum Leben erwachen. Sie warten nicht auf die Auferstehung <strong>des</strong><br />

menschlichen Geschlechts, klettern aus ihren Särgen, steigen aus ihren Gräbern, besuchen<br />

danach die Häuser, die schwächer sind als sie, werden erwürgt, die, die sie im Kampf nicht<br />

besiegen können, werden getötet und ihr Blut ausgesaugt; sie klettern auf das Altar,<br />

34 vgl. Janion, Maria [S. 38 ff.]<br />

35 vgl. auch Jonasch, Monika: Vampire. Eine Untersuchung der literarischen Figur <strong>des</strong> Vampirs anhand<br />

ausgewählter Texte. E.T.A. Hoffmann: Der Vampir. Karl Hans Strobl: Das Grabmahl auf dem Pére Lachaise.<br />

H.C. Artmann: Dracula Dracula- Ein transylvanisches Abenteuer. Diplomarbeit, Universität Wien. 1995 [S.25]<br />

36 Janion, Maria: Der Vampir. [S. 39]<br />

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