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Die ungarischen Wurzeln des Nosferatu

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Zwecke abgehalten wurden: durch das Besudeln <strong>des</strong> Bodens mit dem Blut der Kämpfer,<br />

sollten die in der Schlacht gefallenen Kriegern besänftigt werden. 32<br />

Das Blut der in der Arena Verstorbenen dürfte aber auch andere Bedeutungen und<br />

Nutzen gehabt haben. So schreibt der römische Plinius:<br />

„…dass Fallsüchtige das Blut zum Tode verwundeter Fechter aus der Wunde wie aus einem<br />

lebendigen Becher tranken, um den Lebensodem <strong>des</strong> Opfers der Arena mit einzusaugen…“ 33<br />

Man vergleiche dazu auch Odysseus im Totenreich, der seinen bereits dort befindlichen<br />

Verwandten erst verstehen kann, als beide aus dem sog. Blutkelch getrunken haben. <strong>Die</strong><br />

bedeutenden Elemente - der Kelch und das Blut- erinnern auch an den heiligen Gral, in<br />

dem der Legende nach, das Blut Christi nach dem Speerstoß <strong>des</strong> römischen Soldaten,<br />

bei der Kreuzigung aufgefangen wurde oder aber auch an das „Blutopfer“ <strong>des</strong> Letzten<br />

Abendmahles.<br />

Auf die Gemeinsamkeit <strong>des</strong> Blutes als zentraler Bestandteil der jeweiligen Legenden<br />

und der traurigen Realität, als das erhoffte lebensbringende Element, darf in keinster<br />

Weise vergessen werden: während Báthory sich von jungfräulichem Blut ewige<br />

Schönheit versprach, kommt es bei jenen realen Vampiren, die als „gewöhnliche“<br />

moderne Massenmörder in die Geschichte eingingen, zu einer Fetischisierung <strong>des</strong><br />

Blutes (siehe Kapitel „Lebenselixier Blut oder Vampirismus in der Kriminologie“).<br />

Das anfangs erwähnte Bestattungsritual mit roter Farbe fand an manchen Stellen in<br />

Europa beinahe bis zum Ende <strong>des</strong> Mittelalters statt; später wurde die rote Farbe durch<br />

rote Tücher ersetzt, mit denen die Toten bestattet wurden. <strong>Die</strong>s konnte mitunter zu<br />

eigenartigen Situationen führen, wie das folgende Beispiel beweist:<br />

<strong>Die</strong> „rote Bestattung“ führte selbst den Bischof von Mailand, den späteren Heiligen<br />

Ambrus, in die Irre. Als er im IV. Jahrhundert in einem Grab zwei Skelette fand, deren<br />

Schädel abgetrennt waren und rötlich eingefärbt waren, so glaubte er, dass es sich bei<br />

32 Auf eine umfangreiche Darstellung <strong>des</strong> Blutaberglaubens, welches von der Antike bis in die Gegenwart<br />

führt, die diversen Rituale, Kindermorde um an deren als besonders rein angesehenes Blut zu gelangen, die<br />

Heilungsversuche usw. kann in dieser Arbeit nicht eingegangen werden, da sie den Rahmen sprengen würde.<br />

Da aber durchaus Parallelen zum Vampir oder bei der Vampirbekämpfung zu erkennen sind, werden Auszüge<br />

aus dem Reich <strong>des</strong> Blutaberglaubens in den jeweiligen Kapiteln verwendet.<br />

33 aus: http://www.retrobibliothek.de/retrobib [Stand 22.02.2008]<br />

33

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