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Die ungarischen Wurzeln des Nosferatu

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4. Kirche gegen Vampir 29<br />

, „Lengyel vagyok, Szandorinban születtem, vagyis olyan vidéken, ahol a legendák szentírássá<br />

válnak, ahol legalább annyira hiszünk családi hagyományainkban, mint az evangéliumban, vagy<br />

tán még annál is jobban. […] a régi vártornyokból olyan rettenetes üvöltés tör elö, …s a<br />

parasztok meg a nemesemberek ugyanúgy a templomba szaladnak, hogy a megszentelt kereszt<br />

vagy a szent ereklyék közelében találjanak oltalomra, mert egyedül ezek védhetnek meg<br />

bennünket a kínzó démonoktól.“ ´30<br />

(„Ich bin Polin und wurde in Sandorin geboren, also in einer Gegend, in der die Legenden zu<br />

Heiligenschriften werden, in der wir an die Traditionen der Familie min<strong>des</strong>tens genauso<br />

glauben, wie an das Evangelium, oder vielleicht sogar noch mehr. […] aus den alten<br />

Burgfrieden bricht solch furchterregen<strong>des</strong> Geheul hervor, … und die Bauern und die Adeligen<br />

gleichsam, laufen in die Kirche, damit sie in der Nähe das geweihten Kreuzes oder der Heiligen<br />

Artefakte Schutz finden, denn alleine diese können uns vor den folternden Dämonen<br />

beschützen.“) 31<br />

Dem Vampir wurden Eigenschaften nachgesagt, die ihn zwangsläufig in das Blickfeld<br />

der Kirche geraten ließen.<br />

In Zeiten, als das Christentum noch an ihren Anfängen stand (vielerorts allerdings auch<br />

nach der Festigung der katholischen Kirche), wurden die Toten mit Blut, dann später<br />

mit der rötlichen- rostbraunen Farbe Ocker (gewonnen aus Eisenerz = Blut der Erde)<br />

auf ihren Särgen besänftigt, damit sie nicht in Versuchung gerieten, aus ihren Gräbern<br />

zu steigen, um nach dem Blut der Lebenden zu gieren.<br />

<strong>Die</strong>ses Ritual dürfte noch ein Überbleibsel der Antike gewesen sein, in der in den<br />

Anfängen Roms, die Gladiatorenkämpfe mit Kriegsgefangenen (auch) zu diesem<br />

29 Bereits Voltaire befasste sich 1764 mit der Vampirfrage in Bezug auf den Glauben. In einem Artikel im<br />

„Philosophischen Wörterbuch“ schrieb er folgen<strong>des</strong>: , „Wer hätte geglaubt, dass die Vampirmode zu uns aus<br />

Griechenland gekommen wäre? Aber nicht aus dem Griechenland von Alexander dem Großen, Aristoteles,<br />

Platon, Epikuros und Demosthenes, sondern leider aus dem christlichen, schismatischem Griechenland.“ ´ <strong>Die</strong><br />

orthodoxen Gläubigen glaubten bereits seit langer Zeit, dass aus in Griechenland begrabenen, den lateinischen<br />

Ritus folgenden Gläubigen, Vampire werden.<br />

[vgl. Janion, Maria: A vámpír. S. 25 ff. sowie Fußnote Nr. 49/ S. 25]<br />

Hier soll allerdings nicht auf diesen Streit zwischen katholischem und orthodoxem Christentum eingegangen<br />

werden, sondern der Vampir als Gegner und diabolisches Abbild <strong>des</strong> katholischen Heiligen dargestellt werden.<br />

30 Auszug aus Dumas, Alexandre: Ezeregy kísértet. XII. Kapitel: A kárpátok. aus: Janion, Maria: A vámpír-<br />

Szimbolikus biográfia [S. 328]<br />

31 Deutsche Übersetzung <strong>des</strong> vorhergegangenen Zitates; Übers. durch d. Verf.<br />

32

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