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Die ungarischen Wurzeln des Nosferatu

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ungefähre Zahl wird zwischen den Jahren 1432 und 1440 mit 800 angegeben) von<br />

Kindern auf bestialische Weise ermordet und unter anderem mit den Leichen<br />

„Schönheitswettbewerbe“ veranstaltet haben. Im Jahre 1440 wurde er eingekerkert und<br />

sowohl von der kirchlichen als auch der weltlichen Gerichtsbarkeit wegen Hexerei,<br />

Ketzerei und Sodomie angeklagt, und zum Tode durch den Strang (und das bei einem<br />

Adeligen; dies sagt durchaus etwas über die Schwere seiner Taten aus) verurteilt, nach<br />

der Vollstreckung im selben Jahr wurde sein Leichnam anschließend verbrannt. 19<br />

Interessant scheint, dass auch de Rais betreffend, ein französischer Rechtsanwalt 1992<br />

eine Neuauflage <strong>des</strong> Gerichtserfahrens beantragte, da seiner Meinung nach auch de Rais<br />

Opfer einer gemeinsamen Verschwörung von Kirche und Neidern aus der eigenen<br />

Familie, geworden ist.<br />

2. 2. Vlad Tepes 20 alias Graf Dracula<br />

Als der wahre Urvater aller Vampire- zumin<strong>des</strong>t seit Erscheinen von Stokers Roman<br />

Dracula- wird Graf Dracula 21 bezeichnet. Da die Herkunft und die Bedeutung seines<br />

Namens im Zuge der Recherchen verschiedenartig vorgefunden wurden, sei hier die<br />

Herleitung der bereits erwähnten polnischen Literatur- und Kulturwissenschaftlerin,<br />

Maria Janion dargelegt:<br />

Der Vater Draculas trug den Namen Vlad Dracul. „Drakula“ („Dracula“) bedeutet<br />

wortwörtlich lediglich, dass es sich um den Sohn eines Mannes mit dem Namen Dracul,<br />

handelt. Der Name <strong>des</strong> Vaters wiederum leitet sich vom lateinischen „draco“ (Drache)<br />

ab, da er Mitglied im elitären Drachen-Orden (societas draconis- als Verteidiger <strong>des</strong><br />

Abendlan<strong>des</strong> gegen die Osmanen) war. Zu diesem Wortstamm gesellte sich die Endung<br />

„ul“ (rumänischer Suffix für das männliche Geschlecht), jedoch veränderte es auch die<br />

Bedeutung <strong>des</strong> Wortes, da „Dracul“ im rumänischen „Teufel“ bedeutet. 22<br />

19 Weiterführende Literatur: M. Hérubel: Gilles de Rais. Warschau, 1987.<br />

20 Tepes wird in der rumänischen Originalsprache mit je einem diachritischen Zeichen unterhalb <strong>des</strong> „T“ und<br />

<strong>des</strong> „s“ geschrieben (dies ist aus technischen Gründen hier nicht möglich).<br />

21 eigentlich: Vlad IV., Beiname Vlad Tepes (ergo Vlad der Pfähler). Lebensdaten: 1430-1476<br />

Regierungsdaten als Herrscher der Walachei (ung. Havasalföld) 1456- 1462<br />

22 vgl. Janion, Maria: A vámpír. Szimbolikus biográfia. [S. 50]<br />

22

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