Die ungarischen Wurzeln des Nosferatu
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<strong>Die</strong> Regisseure F.W. Murnau und W. Herzog, die mit ihren Filmen „<strong>Nosferatu</strong>- <strong>Die</strong><br />
Symphonie <strong>des</strong> Schreckens“ (Max Schreck, 1922) und das Remake „<strong>Nosferatu</strong>-<br />
Phantom der Nacht“ (Klaus Kinski, 1979) in die Filmgeschichte eingingen, trugen mit<br />
der Titelwahl ebenfalls zur Manifestation <strong>des</strong> Synonyms bei.<br />
Das Wort <strong>Nosferatu</strong> dürfte eine ebenso viel diskutierte Etymologie aufweisen, wie der<br />
Begriff „Vampir“ selbst.<br />
Im Laufe der Geschichte entstand eine große Anzahl von Ausdrücken für bestimmte<br />
Dämonen, die meist bei näherer Betrachtung die Eigenschaften <strong>des</strong> Vampirs aufweisen.<br />
Viele dieser Wesen wurden in manchen Kulturkreisen zu der Figur <strong>des</strong> Vampirs oder zu<br />
<strong>des</strong>sen Verwandtem. Ein kurzer Überblick über einige der verschiedenen<br />
Bezeichnungen (natürlich ohne in jeglicher Weise auf die Vollständigkeit in der<br />
Aufzählung zu beharren) soll einen ersten Eindruck über den Umfang und die<br />
Verknüpfungen der unterschiedlichsten Wissensgebiete innerhalb der Materie<br />
vermitteln und quasi als Einführung in die „Vampyrologie“ dienen.<br />
<strong>Die</strong>se Begriffsbestimmungen sind weiter als Ergänzung <strong>des</strong> unmittelbar folgenden<br />
Kapitels zu verstehen.<br />
<strong>Die</strong> ersten sonderbaren Wesen- analog zu den ersten umfangreichen schriftlichen<br />
Aufzeichnungen- entstammten dem alten Griechenland und dem antiken Rom, wo sie<br />
Empusen bzw. Lamien genannt wurden. <strong>Die</strong>se Gestalten beiderlei Geschlechtes<br />
ernährten sich von Menschenfleisch und dürften ein Naheverhältnis zu den bekannteren<br />
Harpyien (eine Art Mischung aus Frau und Raubvogel) haben. Der Grieche Philostratos<br />
Apollonis beschreibt in seiner Biographie, dass diese aus dem Fleisch junger, schöner<br />
Menschen, deren Blut sehr rein ist essen würden. 5<br />
Eine etwas bildhaftere Beschreibung liefert „Meyers Konversationslexikon“:<br />
„ Empusa, in der griech. Mythologie ein nächtliches, menschenschrecken<strong>des</strong> Gespenst, das, von<br />
Hekate gesandt, unter allerlei Gestalten, mit Einem [sic!] Fuß oder mit zweien, einem ehernen<br />
und einem Eselsfuß etc., erscheint. Zu den Empusen rechnete man auch die Lamien und<br />
Mormolyken, gespenstische Weiber, welche schönen Jünglingen das Blut aussogen und ihr<br />
Fleisch verzehrten.“ 6<br />
5 vgl. Janion, Maria: A vámpír. Szimbolikus biográfia [S. 19/ Fußnote 32]<br />
6 aus: http://www.retrobibliothek.de/retrobib [Stand 22.02.2008]<br />
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