Die ungarischen Wurzeln des Nosferatu
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jeweiligen Sprachen die einzelnen Entsprechungen, „upir“ im Russischen und<br />
Tschechischen, „wapierz“ und „upiór“ im Polnischen, sowie „vampirasz“ im<br />
Nordgriechischen.<br />
Auch Ryszard Wincenty Berwinski (polnischer Dichter und Volksliedsammler der<br />
Romantik, Mitte <strong>des</strong> 19. Jhdts.) war überzeugt, dass im griechischen und angrenzenden<br />
slawischen Sprachraum (bzw. im von den Türken besetzten slawischen Sprachgebiet)<br />
der Glaube an die in ihren Gräbern zum Leben erwachenden Toten, parallel entstanden<br />
ist, ohne jedoch auf die antiken <strong>Wurzeln</strong> zu vergessen. Berwinski meinte weiter, dass es<br />
in der Antike kein Beispiel für den Vampiraberglauben gebe und dieses Phänomen erst<br />
mit dem Christentum, jedoch aus antikem Stoff, entstanden wäre.<br />
Bereits im 18. Jahrhundert (auch dies beweist die Faszination der Thematik, vor allem<br />
die polnischen Forscher schienen ein Faible für den Vampir zu haben) beschäftigte sich<br />
die Gelehrtenwelt überdurchschnittlich mit der Etymologie <strong>des</strong> Wortes „Vampir“. Der<br />
Jesuit Gengella schrieb 1716 über die sich bewegenden Toten in Ungarn und der<br />
Ukraine, dass es sich hierbei um sogenannte „upier“ oder „upierzyca“ handeln würde.<br />
Darauf beruht auch der Eintrag <strong>des</strong> Paters Chmielowski in seiner berühmten<br />
Enzyklopädie. Er führt an, dass der „upir“ oder „upierzyca“ wohl von dem Wort Feder –<br />
also „pierze“- käme, da sich der Vampir mit einer solchen Geschwindigkeit bewege, als<br />
ob er Flügel und Federn hätte. <strong>Die</strong>se Theorie wurde allerdings widerlegt, da es sich<br />
nicht um eine etymologische Erklärung, sondern nur um eine teilweise lautliche<br />
Übereinstimmung handeln konnte und der Vampir auch nie mit Vogelfedern dargestellt<br />
wurde. 3<br />
Interessant ist hingegen ein anderer Erklärungsversuch, der den „upyr“ oder „(w)apyr“<br />
(bulgarisch) mit der Fledermaus –also „nietoperz“, ältere Schreibweise „nietopyrz“ in<br />
Verbindung bringt. In beiden Wörtern, so Alexander Brückner, stecke der Wortstamm<br />
„pyr“ (fliegen). Der Vampir sei anfangs eben ein nächtlicher Vogel mit langem,<br />
scharfem Schnabel gewesen, der den Opfern das Blut aus dem Leibe gesaugt habe,<br />
quasi ein Verschwimmen der Begriffe bzw. der Wesen der Vampire mit den „Strigoi“.<br />
Deshalb sei, so Brückner weiter, das Wort „Vampir“ auch nicht auf das Slawische<br />
3 Der Vampir aus Dantes „Göttliche Komödie“ (Dante Alighieri: ital. Dichter, 1265-1321) wird von Gustave<br />
Doré (franz. Zeichner, 1832-1853) zwar ebenfalls fliegend, allerdings bereits mit exakten Fledermausflügeln<br />
dargestellt.<br />
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