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Marc Piollet Siegbert Micheel Kiril Manolov

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06 | Theaterblatt<br />

Juni 2012<br />

NEUE STÜCKE AUS EUROPA<br />

Lotte in Weimar<br />

Hair<br />

Interviews mit:<br />

<strong>Marc</strong> <strong>Piollet</strong><br />

<strong>Siegbert</strong> <strong>Micheel</strong><br />

<strong>Kiril</strong> <strong>Manolov</strong><br />

Gefördert durch die<br />

Kartenvorverkauf<br />

0611 . 132 325


Lotte in Weimar 4-5<br />

NEUE STÜCKE AUS EUROPA 6-11<br />

Konzerte 12<br />

<strong>Marc</strong> <strong>Piollet</strong> 13<br />

<strong>Siegbert</strong> <strong>Micheel</strong> 14<br />

Hair 15<br />

Spielplan Juni 16-21<br />

Junges Staatstheater 22<br />

Jugendreferat im Juni 23<br />

Pressestimmen 24-25<br />

<strong>Kiril</strong> <strong>Manolov</strong> 27<br />

Ballett im Juni / Extras 28<br />

Wartburg im Juni 29<br />

News und Impressum 30<br />

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abonnement@staatstheater-wiesbaden.de<br />

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Mit einem Abo<br />

für die kommende<br />

Spielzeit 2012/2013<br />

sichern Sie sich<br />

schon jetzt<br />

die besten Plätze.<br />

Das Staatstheater Wiesbaden im Netz:<br />

www.staatstheater-wiesbaden.de<br />

facebook.com/Staatstheater.Wiesbaden<br />

twitter.com/StaatstheaterWI<br />

youtube.com/user/StaatstheaterWi<br />

vimeo.com/StaatstheaterWi<br />

Hessisches Staatstheater Wiesbaden<br />

Telefon 0611 . 132 325<br />

Fax 0611 . 132 367<br />

Christian-Zais-Str. 3<br />

Montag bis Freitag 10.oo-19.30 Uhr<br />

Samstag 10.oo-14.00 Uhr<br />

Sonn- und Feiertag 11.00-13.00 Uhr<br />

E-Mail: vorverkauf@staatstheater-wiesbaden.de<br />

Juni 2012<br />

Liebes Publikum,<br />

Europa… Das ist nicht nur ein Kontinent, der die unterschiedlichsten<br />

Kulturen und Traditionen auf 10,5 Millionen Quadratkilometern<br />

vereint. Europa steht für die Vision eines friedlichen und verantwortungsvollen<br />

Miteinanders vieler Völker, für eine weit über die<br />

Währungsunion hinausgehende Idee von schützender und durchlässiger<br />

Gemeinschaft. Das Gefälle zwischen Utopie und Realität<br />

war selten größer als zur Zeit. Ökonomische Krisen setzen der<br />

Staatengemeinschaft zu, der Stabilitätspakt wackelt.<br />

Aber wir sind unverdrossen. Zum 11. Mal findet in diesem Jahr am<br />

Staatstheater Wiesbaden und am Staatstheater Mainz die Biennale<br />

NEUE STÜCKE AUS EUROPA statt – jetzt erst recht! Vom 14. bis<br />

24. Juni können Sie sich ihr eigenes Bild von Europa machen.<br />

26 Gastspiele aus 25 europäischen Ländern zeigen ein Kaleidoskop<br />

der Themen, die unsere Nachbarn und uns zur Zeit am meisten<br />

beschäftigen. Dabei richtet sich der Blick der Autoren meist nicht<br />

aufs Globale, statt dessen erzählen sie Geschichten aus ihrem allerengsten<br />

Umfeld und schaffen so eine eigene regional gebundene<br />

Identität. Aus der Summe der Geschichten entsteht ein Bild von<br />

Europa, das der Realität recht nahe kommt: Bunt und vielfältig,<br />

kritisch und tolerant, phantasievoll und poetisch. Genießen Sie<br />

den sprachlichen und ästhetischen Reichtum, der sich im Juni auf<br />

allen Bühnen entfaltet, und feiern Sie mit uns im Festivalzelt am<br />

Warmen Damm.<br />

Es gab eine Zeit, in der war nicht einmal an ein geeintes Deutschland<br />

zu denken. Eine Reise von Wetzlar nach Weimar bedeutete<br />

den Übertritt mehrerer Landesgrenzen und war dementsprechend<br />

kompliziert. Der Schriftsteller Thomas Mann schickte einst eine<br />

ältere Dame auf diese beschwerliche Fahrt. Der Roman Lotte in<br />

Weimar ersinnt eine letzte Begegnung des Hofrats Goethe mit<br />

Charlotte Buff, für die er in jungen Jahren mehr als Sympathie empfand.<br />

Anika Bárdos hat den Roman für die Bühne bearbeitet, am<br />

3. Juni hat die Adaption in der Regie von Slobodan Unkovski im<br />

Schauspiel Premiere .<br />

Den Abschluss der Spielzeit 2011/2012 feiern wir am 4. Juli<br />

mit Gustav Mahlers Auferstehungssinfonie unter der Leitung von<br />

<strong>Marc</strong> <strong>Piollet</strong>, der sich mit diesem Konzert als GMD des Hauses<br />

verabschiedet. Wir danken ihm für die künstlerischen Leistungen<br />

am Staatstheater Wiesbaden. Auf Seite 13 spricht er über seine<br />

Zukunftspläne, für die wir ihm schon jetzt Glück wünschen.<br />

Ihnen danken wir für Ihre Treue in der Spielzeit 2011/2012 und<br />

freuen uns auf ein Wiedersehen beim großen Theaterfest am<br />

1. September 2012.<br />

Ihr Staatstheater Wiesbaden<br />

Tourist Information<br />

Marktplatz 1, Telefon: 0611 . 1729-930, Fax: 0611 . 1729-798<br />

Mo bis Fr 9.45-18 Uhr; Sa 10-15 Uhr; So 11-15 Uhr (Vorverkaufsgebühr 13%)<br />

Kartenvorverkauf Galeria Kaufhof<br />

Telefon 0611 . 304 808 / 0611 . 376 444, Eingang Friedrichstraße, 65185 Wiesbaden<br />

Montag bis Freitag 9.15-18.30 Uhr, Samstag 9.15-16.00 Uhr (Vorverkaufsgebühr 13%)<br />

Vorverkauf Frankfurt-Ticket<br />

Telefon 069 . 1340 400, Hauptwache Frankfurt (B-Ebene, neben dem Kaufhof)<br />

Montag bis Freitag 9.30-19.00 Uhr (tel. 8.00-20.00 Uhr)<br />

Samstag 9.30-16.00 Uhr (tel. 8.00-19.00 Uhr), Sonntag 10.00-18.30 Uhr (nur tel.)<br />

www.frankfurt-ticket.de (Vorverkaufsgebühr 13%)<br />

Ticketbox e.Kfr.<br />

Kleine Langgasse 4, 55116 Mainz, Tel. 06131 . 2 11 500 oder 22 39 11, Fax 06131 . 2 11 501<br />

Mo bis Fr 10-14 Uhr und 15-18 Uhr; Sa 10-14 Uhr; www.ticketbox-mainz.de (Vorverkaufsgebühr 13%)<br />

Hessisches Staatsthea ter Wiesbaden / Theaterblatt • Juni 2012 Titel: NEUE STÜCKE AUS EUROPA 2012 | Foto: Maarten Evenhuis<br />

3


Dichtung.<br />

Und Wahrheit!<br />

4<br />

Der Briefroman Die Leiden des jungen<br />

Werther erschien 1775 und war ein immenser<br />

Erfolg, der den jungen Dichter<br />

Johann Wolfgang Goethe schlagartig<br />

bekannt machte. Inspiriert wurde<br />

Goethe von einer sehr realen Person:<br />

von der jungen Charlotte „Lotte“ Buff<br />

aus Wetzlar, in die der Reichspraktikant<br />

Goethe sich Hals über Kopf<br />

verliebte. Lotte war aber bereits dem<br />

braven Amtsmann Johann Christian<br />

Kestner versprochen. Im Gegensatz<br />

zu Werther erschoss sich der junge<br />

Goethe trotz der Unmöglichkeit dieser<br />

Liebe nicht – glücklicherweise. Er verarbeitete<br />

das Erlebte literarisch und<br />

schrieb prompt Geschichte.<br />

Der Literaturnobelpreisträger Thomas<br />

Mann nimmt den literarischen<br />

Faden auf und spinnt die Geschichte<br />

um Goethe und die „unsterbliche<br />

Geliebte“ weiter: 44 Jahre nach den<br />

tatsächlichen Ereignissen, die zu dem<br />

Werther-Roman führten, besucht<br />

Charlotte Kestner, geborene Buff (die<br />

Witwe des längst verstorbenen Oberhofrats<br />

Kestner und Mutter seiner 12<br />

Kinder) mit ihrer zweitjüngsten Tochter<br />

die Stadt Weimar. Vordergründig,<br />

um eine Verwandte aufzusuchen,<br />

tatsächlich aber, um ihre Jugendliebe<br />

Goethe wiederzusehen.<br />

Doch der 67-jährige Goethe ist<br />

mittlerweile eine große Berühmtheit,<br />

und so ohne weiteres wird niemand<br />

zu ihm vorgelassen. Lotte muss also<br />

warten. Ihr Aufenthalt im kleinen<br />

Weimar bleibt nicht lange geheim,<br />

dafür sorgt schon das Faktotum des<br />

Hotels Elephant, der beflissene und<br />

zitatenfeste Kellner Mager. Ganze<br />

Menschenansammlungen belagern<br />

das Hotel, um einen Blick auf die<br />

Frau zu werfen, um derentwillen der<br />

größte aller deutschen Dichter fast<br />

seinen Kopf, sicher aber sein Herz<br />

verloren hatte.<br />

Während Lotte im Hotel Besucher<br />

empfängt, überbringt Goethes Sohn<br />

August dem Dichter die Nachricht<br />

von Lottes Anwesenheit, und Goethe<br />

reagiert wenig romantisch: „Konnt’<br />

sie sich’s nicht verkneifen, die Alte,<br />

Ensemble (Probenfoto)<br />

und mir’s nicht ersparen?“ Und weil<br />

er für gemeinsames Resümieren<br />

nicht zu haben ist, stellt sich Lotte<br />

ein Gespräch mit dem abwesenden<br />

Herrn von Goethe über Liebe und<br />

Verlust, über das Altern und über<br />

Lebenserfüllung vor. Zu bereuen<br />

und verzeihen gibt es nichts, aber<br />

es erwachsen doch etliche bittersüße<br />

Einsichten aus dem Geflecht<br />

von Vergangenheit, Dichtung und<br />

Gegenwart. Thomas Manns Roman<br />

balanciert auf der Grenze zwischen<br />

fein ziselierten Figurenportäts und<br />

zum Teil saftiger Ironie.<br />

Es inszeniert der mazedonische<br />

Regisseur Slobodan Unkovski, der<br />

als Spezialist für subtile Schauspieler-<br />

Arbeit gilt und in Wiesbaden bereits<br />

die erfolgreichen Inszenierungen<br />

Heuschrecken von Biljana Srbljanović<br />

und Der Stein von Marius von Mayenburg<br />

verantwortete.<br />

Hessisches Staatsthea ter Wiesbaden / Theaterblatt • Juni 2012


Lotte in Weimar<br />

nach dem Roman<br />

von Thomas Mann<br />

Fassung von Anika Bárdos<br />

und Slobodan Unkovski<br />

Inszenierung<br />

Slobodan Unkovski<br />

Bühne und Kostüme<br />

Angelina Atlagic<br />

Bühne und Kostüme<br />

Angelina Atlagic<br />

Dramaturgie<br />

Irena Popović<br />

Mit:<br />

Monika Kroll (Lotte)<br />

Michael Günther Bard (Goethe)<br />

Benjamin Krämer-Jenster (Dr. Riemer)<br />

Rainer Kühn (Mager, Kellner im „Hotel Elephant“)<br />

Jörg Zirnstein (August)<br />

Franziska Beyer (Adele / Miss Cuzzle)<br />

Viola Pobitschka (Lottes Tochter / Ottilie)<br />

Benjamin Kiesewetter (Ferdinand / Werther)<br />

Magdalena Höfner (Lotte, jung)<br />

Zygmunt Apostol (Carl, Goethes Diener)<br />

Premiere: Sonntag, 3. Juni<br />

19.30 Uhr, Kleines Haus<br />

Weitere Vorstellungen:<br />

6., 10., 28. und 29. Juni, jeweils 19.30 Uhr<br />

Hessisches Staatsthea ter Wiesbaden / Theaterblatt • Juni 2012 5


Europa liegt am Rhein<br />

6<br />

... zumindest vom 14. bis 24. Juni! In Wiesbaden und Mainz nimmt die Theaterbiennale NEUE STÜCKE<br />

AUS EUROPA die Bühnen in Beschlag. 26 Gastspiele aus 25 Ländern laden Sie ein zu Geschichten über<br />

Leben und Tod, Träume und Traumata, visionäre Pläne und Fallstricke des Alltags. Doch damit nicht<br />

genug. Was darüber hinaus das Rahmenprogramm bereit hält, lesen Sie auf den nächsten Seiten.<br />

Wir freuen uns auf Sie!<br />

Eine Auswahl:<br />

Foto: Nesrin Kadioglu Foto: Armin Smailovic<br />

Foto: Vera Rodman<br />

Türkei<br />

SÛRNAME 2010.<br />

EIN FEST FÜR SÜHENDAN<br />

von Yiğit Sertdemir<br />

Mo 18.6., 19.30 Uhr<br />

Großes Haus Wiesbaden<br />

Über der Lektüre antiquarischer<br />

Bücher ihres verstorbenen Mannes<br />

taucht eine alte Dame blätternd<br />

und träumend in vergangene Tage<br />

und große Feste Istanbuls ein.<br />

Realität und Traum, Vergangenheit<br />

und Gegenwart verwirren sich zu<br />

einem mitreißenden Theaterfest:<br />

20 Schauspieler und zahlreiche überlebensgroße<br />

Puppen laden ein zu<br />

einer turbulenten, politischen Revue,<br />

zum virtuosen „Clash of Culture and<br />

Time“ zwischen historischem Volksfest<br />

und aktuellem Großstadtgewühl.<br />

Autor Yiğit Sertdemir, aufgewachsen<br />

im beschaulichen Izmir, war der lauten,<br />

hektischen Metropole Istanbul<br />

zunächst kritisch begegnet. Sûrname<br />

2010 ist sein Versöhnungsangebot,<br />

seine Liebeserklärung an diese traditionsreiche<br />

und vor Lebendigkeit<br />

pulsierende, angesagte Stadt.<br />

„Plötzlich war ich groß. Ich musste<br />

nach Istanbul umziehen. Ich fühlte<br />

mich, als ob ich mich verloren hätte.<br />

Ich war alleine. Ich konnte nichts<br />

begreifen, nichts verstehen. Alles war<br />

überfüllt. Niemand nahm den anderen<br />

wahr. Die İstiklal Caddesi war<br />

wie eine Geisterparade. Ich mochte<br />

die Stadt nicht. Ich dachte, Istanbul<br />

müsste sich schämen… Dieses Stück<br />

ist eine Entschuldigung. Eine Erinnerung.<br />

Eine Gelegenheit, sich zu<br />

versöhnen. Mit einem Istanbul, das<br />

wir nicht gesehen haben, auf das wir<br />

nicht acht gegeben haben… (…) Es ist<br />

unser Traum, deine Wirklichkeit. /<br />

Beginne dein Fest!“<br />

Yiğit Sertdemir<br />

Österreich<br />

IMMER NOCH STURM<br />

von Peter Handke<br />

Mi 20.6., 19.30 Uhr<br />

Großes Haus Wiesbaden<br />

In der Geschichte einer versprengten<br />

Familie spiegelt Handke die kollektive<br />

Historie eines zerrissenen Volkes<br />

wider, die der Slowenen in Österreich.<br />

Erinnernd ruft der Erzähler seine Vorfahren<br />

herbei und beschreibt dieses<br />

Szenario wie ein altes schwarz-weiß<br />

Foto, in das er sich selbst hinein retuschiert<br />

und das nach und nach zum<br />

Leben erwacht. Erlebtes, Erinnertes<br />

und Fiktives vermischen sich. (...) Das<br />

Ich, die träumende und erzählende<br />

Hauptfigur, sieht sich als Kind heranwachsen.<br />

Er trifft auf unterschiedliche<br />

Generationen, aus deren Erlebnissen<br />

sich die Familiengeschichte zusammensetzt,<br />

die aber eben auch für<br />

die kollektiven Erfahrungen, Werte,<br />

Mentalitäten und Vorurteile verschiedener<br />

Epochen stehen. Beate Heine,<br />

Originalbeitrag für das Programmheft des Thalia<br />

Theater Hamburg<br />

„Schicht für Schicht tragen die Schauspieler<br />

verfälschte, schöngeredete,<br />

verdrehte Erinnerungen ab, arrangieren<br />

sich mit dem, was darunter zum<br />

Vorschein kommt, nur um festzustellen:<br />

Auch das ist nur ein Teil der Wahrheit,<br />

ja: Wahrheit ist immer nur das,<br />

was eine konkrete Person aus dem<br />

macht, was sie erlebt. (…) Wo also ist<br />

die Wahrheit? Vielleicht darin, dass<br />

man sich im Verlauf eines Stückes wie<br />

diesem genau dessen bewusst wird:<br />

Wie brüchig Erinnerungen, Ansichten,<br />

am Ende sogar Geschichtsbücher<br />

sind. Wie sehr das, was passiert, nur<br />

deswegen passiert, weil sich Menschen<br />

für oder gegen etwas entscheiden.<br />

Und wie selten das, was passiert,<br />

sich in den einfachen Kategorien von<br />

Gut und Böse fassen lässt.“<br />

Hans-Juergen Fink, Hamburger Abendblatt<br />

Russland<br />

CIRCO AMBULANTE<br />

von Andrej Mogutschij<br />

und Maxim Isajew<br />

Mo 18.6., 19 Uhr<br />

Großes Haus Mainz<br />

Der Oberkonduktor, ein tyrannischer<br />

Herrscher, regiert über eine kleine,<br />

verregnete Vulkaninsel. Der Alltag<br />

wird dominiert von einer Fleischverarbeitungsfabrik,<br />

deren Hauptziel<br />

die Gewinnung eines Elixiers aus<br />

Stierhoden ist, das ewige Jugend<br />

verspricht. Wer das nötige Geld aufbringen<br />

konnte, hat die Insel längst<br />

verlassen. Die beiden alten Leute<br />

Maria und Anton jedoch müssen<br />

den bedrohlichen Alltag durchleben,<br />

und es ist vor allem ihre Liebe<br />

zueinander, die ihnen dazu die nötige<br />

Kraft verleiht. Ihre Geschichte ist<br />

außergewöhnlich und voller Umwege<br />

und Abenteuer. Um Arbeitsplätze zu<br />

schaffen und Touristen anzuziehen,<br />

beschließt der Oberkonduktor, einen<br />

Zirkus zu gründen. Die Insel soll zum<br />

Weltzentrum der Clownerie werden.<br />

Andrej Mogutschij und Maxim Isajew<br />

haben auf der Bühne eine moderne<br />

„Don Qujote“-Welt erschaffen, in der<br />

surreale Fantasien und reale Fakten<br />

verschwimmen.<br />

„Mit Quijotismus habe ich mich<br />

schon häufiger beschäftigt, für mich<br />

ist dieses Thema unerschöpflich. Was<br />

ist es? Eine Krankheit? Eine Form<br />

von Irrsinn? Oder ein essentielles<br />

Bedürfnis der Seele? Was treibt einen<br />

Menschen, Dinge zu tun, die von<br />

einem vernünftigen Standpunkt aus<br />

betrachtet verrückt sind? Für mich ist<br />

es ein Beispiel für das Aufeinanderprallen<br />

von Individuum und Gesellschaft.<br />

Ein Einzelner ist imstande, die<br />

Massen zu entflammen und sie dazu<br />

zu bringen, ihm zu folgen. Ist das gut<br />

oder schlecht? Ich weiß es nicht …“<br />

Andrej Mogutschij<br />

Hessisches Staatsthea ter Wiesbaden / Theaterblatt • Juni 2012


Biennale-Stars im Kino<br />

11 MEN OUT<br />

(STRÁKARNIR OKKAR)<br />

Die Caligari FilmBühne zeigt im<br />

Vorfeld der Theaterbiennale die<br />

Gesellschaftssatire 11 MEN OUT, in<br />

der Björn Hlynur Haraldsson, Autor<br />

und Regisseur des isländischen<br />

Gastspiels BJÖRN AUS ÖXL, die<br />

Hauptrolle spielt. Er verkörpert Óttar,<br />

den Stürmerstar des isländischen<br />

Fußball-Erstligisten KR, der öffentlich<br />

sein Schwulsein verkündet – damit<br />

stürzt er den isländischen Fußball und<br />

seine eigene Familie ins Chaos. Erst<br />

am Tag der Gay-Pride-Parade wird<br />

er wieder auf seine alte Mannschaft<br />

treffen – nun als Stürmer des „Pride<br />

United Reykjavík“. Coming-out auf<br />

Isländisch – herb und mit trockenem<br />

Humor.<br />

Caligari FilmBühne<br />

Do 7.6., 20 Uhr<br />

und Sa 9.6., 18 Uhr<br />

IS/FIN/GB 2005, 88 Min<br />

Deutsche Fassung, FSK: ab 12<br />

Regie: Róbert I. Douglas<br />

u.a. mit: Björn Hlynur Haraldsson,<br />

Helgi Björnsson, Arnmundur Ernst<br />

Björnsson, Lilja Nóttþórarinsdóttir,<br />

Sigurður Skúlason<br />

Caligari FilmBühne<br />

Marktplatz 9, 65183 Wiesbaden<br />

www.wiesbaden.de/caligari<br />

Veranstalter: Kulturamt Wiesbaden<br />

Eintritt: 6 € / ermäßigt 5 €<br />

Weitere Informationen zu allen eingeladenen<br />

Produktionen sowie zum vollständigen Rahmenprogramm<br />

finden Sie im umfangreichen Festivalkatalog<br />

von NEUE STÜCKE AUS EUROPA, der<br />

ab dem 30. Mai für 3,50 € an den Theaterkassen<br />

und in ausgewählten Buchhandlungen erhältlich<br />

ist! Außerdem informieren unsere Website<br />

www.newplays.de und unser tagesaktueller Blog<br />

www.newplays-blog.de Sie über Inhalte, Hintergründe<br />

und Wissenswertes rund um das gesamte<br />

Festival!<br />

www.newplays.de<br />

NEUE STÜCKE AUS EUROPA 2012 wird gefördert durch die<br />

Hessisches Staatsthea ter Wiesbaden / Theaterblatt • Juni 2012 7


NEUE STÜCKE AUS EUROPA 2012<br />

Rahmenprogramm<br />

8<br />

Die Gastspiele der Theaterbiennale werden von einem umfangreichen Rahmenprogramm flankiert, das immer kostenlos<br />

ist und zu dem wir Sie, liebes Publikum, herzlich einladen möchten! Im Park hinter dem Staatstheater Wiesbaden<br />

schlagen wir wieder unser Festivalzelt auf, und wir hoffen auf einen regen Austausch mit Ihnen, den internationalen<br />

Theatermachern und den Festivalgästen über die eingeladenen Produktionen und darüber hinaus – zum Beispiel im<br />

Rahmen der Lesungen, Podiums- und Autorengespräche. Wir sind gespannt darauf, gemeinsam mit Ihnen Einblicke<br />

in die Arbeit der Foren zu erhalten, in denen Dramatiker, Übersetzer, Kritiker und Studierende der Dramaturgie und<br />

Theaterwissenschaft sich während des Festivals austauschen werden. Und nicht zuletzt freuen wir uns darauf, des<br />

Nachts bei Konzerten und Partys mit Ihnen im Festivalzelt zu tanzen!<br />

Do 14.6., 18 Uhr<br />

Foyer Großes Haus, Staatstheater Wiesbaden<br />

FEIERLICHE ERÖFFNUNG<br />

DER THEATERBIENNALE<br />

Intendant Manfred Beilharz gibt den Startschuss<br />

und eröffnet gemeinsam mit den Paten<br />

des Festivals, den Teilnehmern der Foren, den<br />

Förderern und dem Publikum die elfte Ausgabe<br />

der Theaterbiennale.<br />

Fr 15.6., 19 Uhr<br />

Staatstheater Mainz, Tritonplatz<br />

FEIERLICHE ERÖFFNUNG DER<br />

DRITTEN FESTIVALAUSGABE IN<br />

MAINZ<br />

durch den Intendanten Matthias Fontheim,<br />

gemeinsam mit Gästen, Förderern und dem<br />

Publikum.<br />

Fr 15.6., 22.30 Uhr<br />

Festivalzelt<br />

BALKAN BALLROOM<br />

mit DJ Tomo Polic<br />

Explosive Mischung aus Balkan- und Urban-<br />

Electro-Gypsy-Beats, Ska, Cumbia und<br />

Electro-Swing.<br />

Sa 16.6., 12 Uhr<br />

Festivalzelt<br />

WIE WIR WURDEN, WAS WIR SIND<br />

– KOLLEKTIVE TRAUMATA<br />

AUF DEM THEATER<br />

Podiumsgespräch<br />

Wie geht eine Gesellschaft mit kollektiven<br />

Erinnerungen um, wie verarbeitet sie kollektive<br />

Traumata? In den Balkan-Ländern sind sichtbare<br />

und unsichtbare Folgen des Kriegs weiterhin Teil<br />

des Alltags; in Irland muss sich eine ganze Nation<br />

fragen, warum der Missbrauch von Kindern in<br />

Einrichtungen der katholischen Kirche so lange<br />

nicht bemerkt wurde. Und auch in Polen sind die<br />

Ereignisse der vergangenen 50 Jahre nicht ohne<br />

Auswirkungen auf das Selbstbild der Bevölkerung<br />

geblieben.<br />

Das Theater ist ein Ort, an dem schmerzliche<br />

Erlebnisse gemeinsam aufgearbeitet werden<br />

können. Vor allem die junge Generation der<br />

Theatermacher legt mutig den Finger in schlecht<br />

verheilte Wunden und stellt sich den Folgen<br />

der Ereignisse. Gina Moxley und Małgorzata<br />

Sikorska-Miszczuk, Patinnen der Theaterbiennale<br />

aus Irland und Polen, sowie Filip Vujošević,<br />

Co-Autor und Dramaturg von Hypermnesie, sprechen<br />

mit Franz Wille, Chefredakteur von Theater<br />

heute, darüber, welche Methoden und Mittel ihr<br />

Theater anwendet, um sich diesen wichtigen und<br />

heiklen Themen zu nähern.<br />

Moderation: Franz Wille<br />

(Chefredakteur Theater heute)<br />

Mit: Gina Moxley (IRL), Małgorzata Sikorska-<br />

Miszczuk (PL), Filip Vujošević (BiH)<br />

Sa 16.6.<br />

14 Uhr<br />

Parade, Wiesbadener Innenstadt<br />

22.30 Uhr<br />

Konzert, Festivalzelt<br />

TOP DOG BRASS BAND<br />

„We came here to funk ya!“ lautet die Mission der<br />

Kapelle aus Dresden, die in ihren spektakulären<br />

Walkacts, Konzerten und Paraden die Zuschauer<br />

auf Usedom ebenso wie im indischen Goa von<br />

den Stühlen auf die Tanzfläche reißt.<br />

Im Anschluss: Party mit DJ Schulze<br />

Foto: Rüdiger Schestag<br />

Foto: Josephina Markarian<br />

Sa 16.6., 15 Uhr<br />

Literaturhaus Villa Clementine<br />

FAULE KREDITE<br />

Autorenlesung und Gespräch<br />

mit Petros Markaris, in Kooperation<br />

mit dem Literaturhaus Wiesbaden<br />

Während die Krise ganz Griechenland lahmlegt,<br />

versetzt eine Mordserie bei mehreren Banken<br />

die Athener Finanzwelt zusätzlich in Angst und<br />

Schrecken. Presse und Polizei schließen nicht<br />

aus, dass Terroristen hinter den Verbrechen<br />

stecken, und der Hass auf die Banken wird immer<br />

größer. In dieser Lage wären Geduld und Sorgfalt<br />

am Platze, doch dafür hat Kommissar Kostas<br />

Charitos keine Zeit. Denn Zeit ist Geld, und Geld<br />

gibt’s keins ...<br />

Der renommierte Schriftsteller und Festivalpate<br />

für Griechenland, Petros Markaris, stellt den 2011<br />

erschienenen jüngsten Band seiner erfolgreichen<br />

Kriminalromanreihe vor, die die taz als „den<br />

Einbruch der griechischen Tragödie in den<br />

Unterhaltungsroman“ bezeichnete.<br />

Moderation:<br />

Christopher Schmidt (Süddeutsche Zeitung)<br />

So 17.6., 12 Uhr<br />

Festivalzelt<br />

20 JAHRE NEUE STÜCKE AUS<br />

EUROPA: WAS IST NEU, WAS IST<br />

EIN STÜCK, WAS IST EUROPA?<br />

Podiumsgespräch<br />

Seit der Gründung des Festivals hat sich die<br />

Anzahl europäischer Länder verdoppelt<br />

– und die Auffassungen darüber, was ein (neues)<br />

Theaterstück ist und was nicht, wohl auch. Die<br />

international renommierten Dramatiker Biljana<br />

Srbljanović und Hristo Boytchev sind der Theaterbiennale<br />

bereits seit Jahren verbunden. Im<br />

Gespräch mit dem Kulturkritiker Thomas Koch<br />

und Tankred Dorst, Dramatiker und Mitbegründer<br />

des Festivals, versuchen sie nachzuvollziehen,<br />

wie das Festivalprogramm über die Jahre<br />

die fundamentalen Veränderungen in Kunst und<br />

Gesellschaft reflektiert hat, welche Entwicklungen<br />

in der Arbeit von Theaterschaffenden<br />

sichtbar wurden.<br />

Moderation: Thomas Koch (Südwestrundfunk)<br />

Mit: Hristo Boytchev (BG), Tankred Dorst (D),<br />

Biljana Srbljanović (SRB)<br />

Mo 18.6. - Fr 22.6., 10-12 Uhr<br />

Festivalzelt<br />

KINDER ENTDECKEN EUROPA<br />

Workshops für Schulklassen<br />

Das Jugendreferat des Staatstheaters Wiesbaden<br />

unter der Leitung von Priska Janssens lädt Schulklassen<br />

zur interaktiven Begegnung mit Theatermachern<br />

aus verschiedenen Ländern ein und<br />

ermöglicht Kindern im Alter von 6 bis 10 Jahren,<br />

Europa hautnah und ganz persönlich zu erleben.<br />

Mo 18.6., 17 Uhr<br />

Festivalzelt<br />

WARUM SCHREIBST DU?<br />

Autorengespräch, in Kooperation<br />

mit dem Presseclub Wiesbaden<br />

„Wie bist du zum Schreiben gekommen? Warum<br />

schreibst du? Woher nimmst du deine Motive?“<br />

Diese und andere Fragen rund um das Dasein<br />

eines Schriftstellers und den Prozess des Schreibens<br />

stellen sich für den Autor und Festivalmitbegründer<br />

Tankred Dorst immer wieder aufs<br />

Neue, insbesondere auch im Hinblick auf die<br />

sich wandelnde Rolle des Autors im Theater.<br />

Diskutieren wird er sie mit dem Autor und<br />

Regisseur des russischen Gastspiels Circo<br />

Ambulante, Andrej Mogutschij, sowie mit dem<br />

deutschen Schriftsteller und Hausautor am<br />

Staatsschauspiel Dresden, Martin Heckmanns,<br />

dessen Stück Vater Mutter Geisterbahn ebenfalls<br />

bei der Theaterbiennale zu sehen ist und der<br />

2012 zum zweiten Mal die deutschsprachige<br />

Arbeitsgruppe beim Forum Junger Autoren<br />

Europas leitet.<br />

Moderation:<br />

Viola Bolduan (Wiesbadener Kurier)<br />

Mit: Tankred Dorst (D), Martin Heckmanns (D),<br />

Andrej Mogutschij (RUS)<br />

Hessisches Staatsthea ter Wiesbaden / Theaterblatt • Juni 2012


Mi 20.6., 17 Uhr<br />

Festivalzelt<br />

HERAUSFORDERUNG<br />

THEATERÜBERSETZUNG<br />

Workshop und Podiumsgespräch<br />

Theatertexte leben vom Gesprochenwerden.<br />

Erst wenn die Schauspieler ihnen auf der Bühne<br />

Gehör verschaffen, sind sie dort angekommen,<br />

wo der Autor sie hören wollte. Rhythmus und<br />

Sprechbarkeit sind daher in einer Übersetzung<br />

für das Theater von ganz besonderer Wichtigkeit.<br />

Um die Arbeit eines Theaterübersetzers einmal<br />

ansatzweise zu demonstrieren, planen wir eine<br />

kurze praktische Übung: Das Publikum wird an<br />

Experten-Tischen Gelegenheit haben, erfahrenen<br />

Theaterübersetzern bei der Arbeit am Text<br />

über die Schulter zu schauen und mit ihnen ins<br />

Gespräch zu kommen. Vielleicht fällt Ihnen ja<br />

eine gelungene Lösung für eine vertrackte<br />

Replik ein oder ein passendes deutsches Idiom?<br />

Im Anschluss werden die Experten – Übersetzer<br />

und Lektoren –, moderiert von Hinrich Schmidt-<br />

Henkel, über ihren Arbeitsalltag und die besonderen<br />

Herausforderungen sprechen, die der<br />

internationale Theatermarkt an sie stellt.<br />

Moderation: Hinrich Schmidt-Henkel<br />

Mit: Christina Links (henschel Verlag, angefr.),<br />

Vera San Payo (P), Andrea Zagorski (ITI)<br />

Do 21.6., 16 Uhr<br />

Studio Wiesbaden<br />

STÜCK FÜR STÜCK<br />

Präsentation sechs neuer Stückübersetzungen<br />

aus dem FORUM THEATERÜBERSET-<br />

ZUNG in szenischen Lesungen, in Kooperation<br />

mit dem ITI<br />

Entdecken Sie die europäischen Erfolgsstücke<br />

von morgen schon heute! In der Übersetzerwerkstatt<br />

des Internationalen Theaterinstituts<br />

haben sechs Theaterübersetzer unter Leitung<br />

von Barbara Christ an sechs neuen Stücken<br />

aus Europa gearbeitet, sich ausgetauscht, mit<br />

den ebenfalls anwesenden Autoren der Stücke<br />

gesprochen und die szenische Umsetzung ihrer<br />

Arbeit begleitet. Zum krönenden Abschluss des<br />

Forums können sich Fachpublikum, Zuschauer,<br />

Autoren und Übersetzer bei szenischen Lesungen<br />

davon überzeugen, dass eine gelungene<br />

Übersetzung selbst wiederum eine künstlerische<br />

Arbeit ist. Und dass nur mit ihrer Hilfe auch ein<br />

deutsches Publikum diese Stücke aus ganz<br />

Europa wirklich entdecken kann.<br />

Einrichtung der Lesungen:<br />

Benjamin Schad und Jan Stephan Schmieding<br />

Do 21.6., 22.30 Uhr<br />

Festivalzelt<br />

THE HEART OF THURSDAY NIGHT<br />

Beyer, Wellings & Friends in Concert<br />

Nachdem Lars Wellings, Schauspieler im<br />

Ensemble des Staatstheaters Wiesbaden,<br />

bei der letzten Theaterbiennale bereits zum<br />

„Abschmelzen im Zelt“ lud, singt und spielt er<br />

dieses Mal mit Kollegin Franziska Beyer und<br />

Überraschungsgästen zur Gitarre alles von Jazz<br />

bis Pop und von Tom Waits über Rebekka Bakken<br />

bis zu Amy Winehouse.<br />

Fr 22.6., 17 Uhr<br />

Festivalzelt<br />

LITERARISCHER SALON<br />

Manuela Reichart bittet die Paten der Theaterbiennale<br />

zum Gespräch in ihren Salon. Während<br />

diese sich in der Recherchephase des Festivals<br />

ganz uneigennützig in den Dienst der neuen<br />

Dramatik ihres Landes stellen, dreht sich hier<br />

alles um ihr eigenes literarisches Schaffen. Denn<br />

sie alle sind nicht nur renommierte Dramatiker,<br />

sondern vielfach künstlerisch tätig: als Autoren<br />

oder Übersetzer verschiedenster Textformen, in<br />

Theater und Rundfunk, Film und Fernsehen. In<br />

Zweiergesprächen befragt Manuela Reichart sie<br />

zu ihrer Arbeit und gibt vielfältige Einblicke in<br />

ihre literarischen Werke.<br />

Manuela Reichart lebt und arbeitet in Berlin als<br />

Autorin, Radiomoderatorin und Filmemacherin<br />

und hat im Mai 2012 ihren Prosaband „Zehn<br />

Minuten und ein ganzes Leben“ veröffentlicht.<br />

Moderation: Manuela Reichart<br />

Fr 22.6., 21.30 Uhr<br />

Treffpunkt Kolonnaden vor dem Kleinen Haus<br />

Wiesbaden<br />

DRAMA, BABY!<br />

Die Teilnehmer des FORUMS JUNGER AUTO-<br />

REN EUROPAS präsentieren auf einer szenischen<br />

Entdeckungsreise die Ergebnisse ihrer<br />

Arbeit mit den Dramatikern Tena Štivičić und<br />

Martin Heckmanns.<br />

Szenische Einrichtung: Teresa Reiber<br />

Sa 23.6., 12 Uhr<br />

Festivalzelt<br />

THEATERARBEIT LOKAL/GLOBAL<br />

– ZWISCHEN KULTURELLER VIEL-<br />

FALT UND INTERNATIONALEM<br />

KUNSTMARKT<br />

Podiumsgespräch im Rahmen der Jahrestagung<br />

des ITI – Zentrum Deutschland<br />

Festivals bereichern das Publikum um die Vielfalt<br />

fremder künstlerischer Handschriften und die<br />

Themen anderer Theaterkulturen. Gastspiele<br />

und Koproduktionen mit europäischen Partnern<br />

gehören mittlerweile zum täglichen Theaterbetrieb,<br />

mit neuen künstlerischen Partnern kommen<br />

auch neue Arbeits-, Proben- und Produktionsmodelle<br />

ins Haus. Theaterarbeit verändert<br />

sich, für manche Häuser sind Koproduktionen<br />

bereits jetzt das tragende Finanzierungsmodell.<br />

Wie passen bei diesen Veränderungen künstlerische<br />

Ideen und ökonomischer Druck zusammen?<br />

Auf dem Podium diskutieren Vertreter unterschiedlicher<br />

Theaterhäuser, die alle auf ihre Art<br />

im internationalen Theaterbetrieb mitspielen.<br />

Initiiert vom Internationalen Theaterinstitut (ITI)<br />

schaut diese Runde in die Zukunft der Theaterlandschaft.<br />

Begrüßung: ITI-Präsident Dr. Manfred Beilharz<br />

Moderation: Prof. Dr. Wolfgang Schneider<br />

(Universität Hildesheim)<br />

Diskussion: Stefan Schmidtke (Schauspielhaus<br />

Düsseldorf), Tobias Veit (Schaubühne am Lehniner<br />

Platz, Berlin), Nils Ewerbeck (Mousonturm<br />

Frankfurt a.M.) und Annemie Vanackere (Hebbel<br />

am Ufer, Berlin)<br />

Sa 23.6., 17 Uhr<br />

Festivalzelt<br />

DAS GRUNDRECHT AUF<br />

KUNSTFREIHEIT IN DEN<br />

LÄNDERN DER EU<br />

Podiumsgespräch<br />

In Artikel 13 der EU-Charta der Grundrechte<br />

heißt es schlicht: „Kunst und Forschung sind<br />

frei.“ Eine eindeutige Sache und in den Ländern<br />

der EU selbstverständlich – möchte man meinen.<br />

Die Umsetzung dieses Grundrechts ist jedoch<br />

heikel und führt immer wieder zu politischen<br />

und gesellschaftlichen Konflikten. Einerseits<br />

wehren sich Künstler gegen jegliche Einflussnahme<br />

von außen, vor allem durch den Staat<br />

und seine Organe. Kunst, so ihr Argument, muss<br />

sich frei von ideologischen und politischen Einschränkungen<br />

entfalten können. Wie aber ist mit<br />

gesellschaftlichen Bedenken bezüglich der unbegrenzten<br />

Freiheit des künstlerischen Ausdrucks<br />

umzugehen?<br />

Theatermacher aus den Niederlanden und<br />

Ungarn werden dieses kontroverse Thema<br />

gemeinsam mit Dr. Thomas Engel, Direktor des<br />

ITI-Zentrums Deutschland und Sekretär des<br />

ITI-Aktionskomitees für die Rechte der Künstler,<br />

diskutieren. Moderiert wird die Veranstaltung<br />

von Dr. Ruth Fühner, Kulturredakteurin des Hessischen<br />

Rundfunks.<br />

Moderation: Dr. Ruth Fühner<br />

(Hessischer Rundfunk)<br />

Mit: Dr. Thomas Engel (ITI), Mária Mayer-<br />

Szilágyi (H), Henk Scholten (NL)<br />

Sa 23.6., 22.30 Uhr<br />

Festivalzelt<br />

TWO AND A RED MEN<br />

Party mit dem Teilkasko?-My Ass! DJ-Team<br />

feat. Two And A Red Men (MUSTARD POPS)<br />

Das Teilkasko?-My Ass! DJ-Team serviert seine im<br />

Schlachthof Wiesbaden viel erprobte Mischung<br />

aus Disco und Rock, Beats und Gitarren, Lady<br />

Gaga und Münchner Freiheit, Jackson 5 und Run<br />

DMC u.v.m.<br />

So 24.6., 11 Uhr<br />

Festivalzelt<br />

AUF DER ZIELGERADEN<br />

Pressefrühstück und Preisverleihungen<br />

Bevor am Abend alle in die letzten Vorstellungen<br />

von NEUE STÜCKE AUS EUROPA strömen,<br />

lädt die Künstlerische Leitung Vertreter der<br />

Medien, Paten, Festivalgäste und das interessierte<br />

Publikum zu einem Pressegespräch ein<br />

und zieht eine erste Bilanz. Im Anschluss werden<br />

der vom WIESBADENER KURIER gestiftete Preis<br />

für die beste Übersetzung eines Stückes bei der<br />

Theaterbiennale sowie der Publikumspreis für<br />

das beliebteste Stück vergeben.<br />

Im Anschluss<br />

Arbeitsergebnisse aus dem FORUM EURO-<br />

PÄISCHER DRAMATIKER und dem FORUM<br />

DRAMATURGIE sowie dem FORUM JUNGER<br />

THEATERKRITIKER<br />

So 24.6., 21.30 Uhr<br />

Festivalzelt<br />

ABSCHLUSSFEST IM ZELT<br />

mit dem Teilkasko?-My Ass! DJ-Team feat.<br />

Two And A Red Men<br />

Hessisches Staatsthea ter Wiesbaden / Theaterblatt • Juni 2012 9


NEUE STÜCKE AUS EUROPA –<br />

worauf freuen Sie sich besonders?<br />

DIRK FELLINGHAUER<br />

Stadtmagazin sensor, Objektleiter<br />

Unter uns: So ganz genau habe ich mir das<br />

Programm noch gar nicht angeschaut. Denn<br />

ich weiß aus Erfahrung: Was immer ich mir<br />

hier anschaue, es wird ein bleibendes und<br />

bereicherndes Erlebnis. Die Biennale ist für<br />

mich das Synonym für thematisch wie ästhetisch<br />

außergewöhnliches, kompromissloses,<br />

innovatives und inspirierendes Theater, das ich<br />

nirgends sonst zu sehen kriege. Ehrlich gesagt: Ich<br />

freue mich auf das Festival als solches. Auf die einzigartige<br />

Atmosphäre rund ums Zelt. Wo man „mal<br />

kurz“ vorbeischaut und Stunden später beim jetzt<br />

aber wirklich allerletzten Wein mit eben noch fremden<br />

Menschen spricht, diskutiert, lacht. Wo der<br />

Intendant nach seinem weißnichtwievielten Wein<br />

herrliche nächtliche Spontanansprachen hält. Wo<br />

Orchestermusiker mitten in der Nacht das Klavier<br />

nochmal in Betrieb nehmen. Wo unsere Stadt<br />

so intensiv, auf- und anregend lebt, vibriert und<br />

prickelt wie sonst selten. So, jetzt schaue ich aber<br />

mal genau ins diesjährige Programm… Da springt<br />

mir spontan ins Auge: A MACHINE TO SEE WITH.<br />

GABY BABIć<br />

Festivalleitung/<br />

Künstlerische Leitung goEast<br />

Sicherlich nicht verpassen werde ich<br />

SCHWARZE MILCH in der Regie von Alvis<br />

Hermanis. Vor einigen Jahren habe ich in<br />

Sarajevo seine Arbeit DAS LANGE LEBEN<br />

gesehen, die mich sehr begeistert hat.<br />

Dann freue ich mich besonders auf HYPER-<br />

MNESIE von Selma Spahić, die auch schon bei<br />

goEast im Hochschulwettbewerb zu Gast war.<br />

Die Zustandsbeschreibung der jungen Generation<br />

in Ex-Jugoslawien über den autobiografischen<br />

Ansatz der Regisseurin finde ich hoch interessant.<br />

Insgesamt ist es wunderbar, dass bei der Theaterbiennale<br />

ein wirkliches Ost-West-Gleichgewicht<br />

verwirklicht ist. Über zehn Stücke kommen aus<br />

Osteuropa!<br />

DR. HANS-CHRISTIAN BREMME<br />

Ehemaliger Vorsitzender des Förderkreises<br />

der Internationalen Maifestspiele<br />

Es ist immer wieder bewundernswert, wie es<br />

der Theaterleitung und dem Team alle zwei<br />

Jahre gelingt, nach den Maifestspielen auch<br />

die Biennale NEUE STÜCKE AUS EUROPA<br />

inhaltlich und organisatorisch zu meistern.<br />

Obwohl die bei der Theaterbiennale angebotenen<br />

Stücke für uns Zuschauer unbekannt sind, bin<br />

ich auf Vieles gespannt: So auf SÛRNAME 2010.<br />

EIN FEST FÜR SÜHENDAN aus der Türkei – eine<br />

Mischung von Schauspielern und Puppen in einem<br />

Spannungsfeld von Vergangenheit und Gegenwart,<br />

Traum und Wirklichkeit. Auch das polnische Stück<br />

UNSERE KLASSE scheint mir sehenswert zu sein,<br />

weil es die vielfältige und schwierige Geschichte<br />

des Landes in verschiedenen Biografien widerspiegelt.<br />

Schließlich freue ich mich auf Peter Handkes<br />

IMMER NOCH STURM, eine österreichisch-slowenische<br />

Familiengeschichte in der Zeitspanne 1936<br />

bis 1990.<br />

Hessisches Staatsthea ter Wiesbaden / Theaterblatt • Juni 2012 11


Konzerte<br />

6. Kammerkonzert<br />

Lera Auerbach (*1973)<br />

Klaviertrio op. 28 (1996)<br />

Arno Babadjanyan (1921-1983)<br />

Klaviertrio in fis-moll<br />

Peter I. Tschaikowsky (1840-1893)<br />

Sextett in d-moll Op. 70<br />

Souvenir de Florence (1890)<br />

Sonntag, 3. Juni<br />

11.00 Uhr, Foyer<br />

Karl-Heinz Schultz, Maryna<br />

Verameyeva (Violine), Pamela<br />

Kremer, Gertrud Weise (Viola),<br />

Daniel Geiss, Susanne Tscherbner<br />

(Violoncello), Julia Okruashvili<br />

(Klavier)<br />

Konzert für junge Leute / Klassen 5-7<br />

Einer für alle –<br />

alle für einen!<br />

Die Entwicklung<br />

des Solokonzertes<br />

von Gabrieli bis Cage<br />

Konzept und Moderation:<br />

Matthias Warzecha<br />

Musikalische Leitung<br />

Wolfgang Ott<br />

Hessisches Staatsorchester<br />

Wiesbaden<br />

Solokonzerte gibt es heute für jedes<br />

Instrument. Das war nicht immer so.<br />

Matthias Warzecha wird den Jugendlichen<br />

wieder kenntnisreich und unterhaltsam<br />

500 Jahre Musikgeschichte<br />

vermitteln. Von der Renaissance über<br />

Barock und Klassik bis hin zum zeitgenössischen<br />

Klavierkonzert von John<br />

Cage reicht das kurzweilige Spektrum<br />

der Musikdarbietungen, die auch die<br />

Entwicklung des Orchesters zeigen<br />

und verdeutlichen, dass Musik ständigen<br />

Veränderungen unterworfen ist.<br />

Freitag, 15. Juni<br />

11 Uhr, Großes Haus<br />

12<br />

8. Sinfoniekonzert<br />

Gustav Mahler<br />

Sinfonie Nr. 2 c-moll<br />

Auferstehungssinfonie<br />

Dirigent <strong>Marc</strong> <strong>Piollet</strong><br />

Hessisches Staatsorchester Wiesbaden<br />

Emma Pearson, Sopran<br />

Gerhild Romberger, Alt<br />

Chor der Stadt Wiesbaden<br />

(Einstudierung Christoph Stiller)<br />

Frankfurter Singakademie<br />

Mittwoch, 4. Juli, 20 Uhr<br />

Kurhaus, Friedrich-von-Thiersch-Saal<br />

19 Uhr Einführung im Dostojewskisaal<br />

Schon lange spielte Gustav Mahler (1860-1911)<br />

mit dem Gedanken, seine Sinfonie Nr. 2 mit einem<br />

Chor zu beenden. Nur die Furcht, man könne ihn<br />

mit Blick auf die 9. Sinfonie Ludwig van Beethovens<br />

der Nachahmung bezichtigen, hielt ihn zunächst<br />

davon ab. Doch dann wohnte er der Trauerfeier für<br />

den Dirigenten Hans von Bülow bei. Mahler schildert<br />

später dieses Erlebnis: „Die Stimmung, in der<br />

ich dasaß und des Heimgegangenen gedachte, war<br />

so recht im Geiste des Werkes, das ich damals mit<br />

mir herumtrug. – Da intonierte der Chor von der<br />

Orgel den Klopstock-Choral ‚Aufersteh’n!’ – Wie ein<br />

Blitz traf mich dies, und alles stand ganz klar und<br />

deutlich vor meiner Seele! Auf diesen Blitz wartet<br />

der Schaffende, dies ist ‚die heilige Empfängnis’!<br />

Was ich damals erlebte, hatte ich nun in Tönen zu<br />

schaffen.“<br />

Orchestertalk<br />

Hier lernen Sie Musikerinnen und Musiker des<br />

Staatsorchesters persönlich kennen. Monika<br />

Schulz (Violine), Gertrud Weise (Viola), Oskar<br />

Münchgesang (Fagott), Joachim Tobschall (Posaune)<br />

stellen sich dem Publikum vor, berichten über<br />

ihren Werdegang, die Arbeit als Orchestermusiker<br />

und geben natürlich ausgewählte musikalische<br />

Kostproben. Die Moderation übernimmt Christina<br />

Redeker.<br />

Gustav Mahler sprengt mit dieser<br />

zweiten Sinfonie die Ausmaße,<br />

die eine klassische Sinfonie bisher<br />

gekannt hatte. Für die fünf Sätze<br />

dieses riesigen Werks entwickelte<br />

Mahler ein Programm. Der erste<br />

Satz, den Mahler selbst mit Totenfeier<br />

übertitelte, ist als überdimensionaler<br />

Trauermarsch gestaltet: Der Held,<br />

wie ihn Mahler am Ende seiner ersten<br />

Sinfonie strahlend verklärte, wird hier<br />

zu Grabe getragen. Der zweite Satz,<br />

ein idyllischer Ländler, sowie der dritte<br />

Satz, ein spukhaftes Scherzo, das<br />

Mahlers eigenes Lied Des Antonius<br />

von Padua Fischpredigt zitiert, sind<br />

kleine Intermezzi, die verschwommene<br />

Erinnerungen an das Leben<br />

des Verstorbenen wachrufen. „Die<br />

Welt und das Leben“, kommentierte<br />

Mahler, wird „zu wirrem Spuk“ – wie<br />

der Anblick entfernter Paare, die man<br />

zwar tanzen sähe, aber die dazugehörige<br />

Musik nicht hören könne. Mit<br />

dem vierten Satz, „Urlicht“, verändert<br />

sich die Perspektive, und genau in<br />

diesem Moment ergänzt Mahler den<br />

Orchesterklang um die Gesangsstimme.<br />

Im Altsolo O Röschen rot auf<br />

einen Text aus der Sammlung Des<br />

Knaben Wunderhorn sieht Mahler die<br />

„rührende Stimme naiven Glaubens“.<br />

Der letzte Satz beschreibt das Jüngste<br />

Gericht. Gustav Mahler: „Die Erde<br />

bebt, die Gräber springen auf, die<br />

Toten erheben sich und schreiten in<br />

endlosem Zug daher. Die Großen und<br />

Kleinen dieser Erde – die Könige und<br />

die Bettler, die Gerechten und die<br />

Gottlosen – alle wollen dahin – der<br />

Ruf nach Erbarmen und Gnade tönt<br />

schrecklich an unser Ohr.“ Da erhebt<br />

sich in hundertstimmigem Pianissimo<br />

einer der effektvollsten Chorsätze<br />

der Konzertliteratur: „Aufersteh’n,<br />

ja aufersteh’n wirst Du“. Es ist der<br />

Klopstock-Choral, den Mahler bei<br />

der Trauerfeier für Hans von Bülow<br />

erstmals hörte. Mit der hymnischen<br />

Beschwörung Zu Gott wird es dich tragen<br />

klingt das Werk rauschhaft aus.<br />

Montag, 4. Juni, 19.30 Uhr, Foyer<br />

Eine Veranstaltung des Fördervereins des Hessischen Staatsorchesters<br />

Hessisches Staatsthea ter Wiesbaden / Theaterblatt • Juni 2012


Foto: Felix Broede<br />

Musik soll<br />

aufrütteln<br />

<strong>Marc</strong> <strong>Piollet</strong> im Gespräch<br />

Du hast bereits während deines Studiums<br />

mit namhaften Dirigenten zusammen<br />

gearbeitet. Gibt es darunter einen<br />

besonders wichtigen Mentor für dich?<br />

Prägend für mich wurden vor allem John<br />

Eliot Gardiner und Michael Gielen: Gardiner<br />

aufgrund der Auseinandersetzung<br />

mit der Aufführungspraxis und Gielen<br />

wegen der strengen und intellektuellen<br />

Herangehensweise an die Musik.<br />

In Wiesbaden hast du in den letzten Jahren<br />

zahlreiche Opern geleitet, aber auch<br />

große sinfonische Werke und Oratorien<br />

aufgeführt. Was waren deine intensivsten<br />

künstlerischen Erfahrungen?<br />

Der Ring ist natürlich ein Traum, aber<br />

auch eine Herausforderung für jeden<br />

Dirigenten. Ich hatte das Glück, in Wiesbaden<br />

gleich mit dem Ring anzufangen,<br />

allerdings bin ich quer eingestiegen, als<br />

das Projekt schon zur Hälfte produziert<br />

war. Mein erstes Stück war Siegfried. Dennoch:<br />

Die folgende Arbeit am gesamten<br />

Ring ist sicherlich ein wichtiger Aspekt<br />

meiner Wiesbadener Zeit. Weitere zentrale<br />

Opernprojekte waren der Mozart-<br />

Zyklus, Der Freischütz und Verdi-Opern<br />

wie Don Carlos und zuletzt Simon Boccanegra.<br />

Im sinfonischen Bereich würde<br />

ich den Mahler-Zyklus nennen, den ich<br />

jetzt mit der Aufführung der 2. Sinfonie<br />

abschließe, und die Tatsache, dass ich<br />

hochkarätige Solisten wie Janine Jansen,<br />

Steven Isserlis, Robert Levin und Frank<br />

Peter Zimmermann verpflichten konnte.<br />

Ungewöhnliche und selten aufgeführte<br />

Stücke wie Fausts Verdammnis, Jeanne<br />

d’Arc und Genoveva lagen mir immer<br />

besonders am Herzen. Auch die Chorwerke<br />

habe ich so ausgewählt, dass sie nicht<br />

jedes Jahr aus dem gängigen Repertoire<br />

kamen, sondern auch Nischen abdeckten,<br />

so zum Beispiel Hector Berlioz‘ Romeo<br />

und Julia.<br />

Du hast Fausts Verdammnis, Jeanne<br />

d’Arc und Romeo und Julia genannt, alles<br />

Werke französischer Komponisten.<br />

Steht dir als französischem Muttersprachler<br />

auch die französische Musik<br />

besonders nahe?<br />

Da ich meine gesamte Musikausbildung<br />

in Deutschland absolviert habe, ist auch<br />

mein musikalischer Geschmack entsprechend<br />

geprägt. Die deutsch-österreichischen<br />

Komponisten spielen dabei eine<br />

zentrale Rolle. Allerdings bewundere ich<br />

unter den französischen Komponisten<br />

zum Beispiel Berlioz, den ich für einen der<br />

fortschrittlichsten Komponisten halte,<br />

der aber in Deutschland – bis auf die Symphonie<br />

fantastique – leider nicht sonderlich<br />

viel gespielt wird. Solche selten aufgeführten<br />

Werke, die von hervorragender<br />

musikalischer Qualität sind, interessieren<br />

mich sehr.<br />

Gibt es so etwas wie einen Lieblingskomponisten<br />

oder liebste Werke?<br />

Die gibt es sicherlich. Aber generell ist es<br />

so: Je intensiver man sich mit einem Werk<br />

beschäftigt, desto mehr liebt man es.<br />

Als Generalmusikdirektor dirigierst du<br />

Oper und Konzert. Reizen dich beide<br />

Sparten gleichermaßen?<br />

Ja. Ich habe in den letzten Jahren durch<br />

die Verpflichtung in Wiesbaden mehr<br />

Oper dirigiert. Das wird sich in den nächsten<br />

Jahren sicherlich zugunsten der<br />

Konzerte etwas verschieben. Aber ich<br />

will mich auch in Zukunft beiden Sparten<br />

widmen.<br />

Es braucht immer seine Zeit, bis sich ein<br />

Orchester und ein Dirigent aufeinander<br />

eingestellt haben. Hast du das Gefühl,<br />

dass das Wiesbadener Orchester und du<br />

in den acht gemeinsam verbrachten Jahren<br />

aneinander gewachsen seid?<br />

Definitiv. Zwischen dem Dirigenten und<br />

dem Orchester ist es ein Geben und<br />

Nehmen, und jede Seite muss lernen, was<br />

sie von der anderen Seite erwarten kann<br />

und wie man in allen möglichen musikalischen<br />

und menschlichen Situationen<br />

aufeinander reagieren sollte. Das muss<br />

sich erst einstellen, und das hat auch in<br />

Wiesbaden eine Zeit gedauert. Wenn ich<br />

jetzt zurückblicke auf die letzten Jahre,<br />

hat sich die Selbstverständlichkeit in<br />

der gemeinsamen musikalischen Arbeit<br />

absolut optimiert. Das Orchester weiß,<br />

was ich möchte, und stellte sich immer<br />

natürlicher und schneller darauf ein. Das<br />

hat sich entwickelt und entwickelt sich<br />

auch immer noch. Dieser Prozess ist nie<br />

abgeschlossen.<br />

Orchester haben eine ganz eigene<br />

Dynamik. Wie stellt man sich als Dirigent<br />

auf diese unterschiedlichen Orchester<br />

ein?<br />

Jedes Orchester hat sein Potenzial.<br />

Dieses Potenzial gilt es, wenn man zum<br />

ersten Mal mit einem Orchester arbeitet,<br />

sofort zu erkennen und in eine gemeinsame<br />

Richtung zu lenken. Wesentlich ist es<br />

dabei, hellhörig und offen zu sein, um die<br />

Kräfte zu kanalisieren. Wenn man dagegen<br />

kontinuierlich mit einem Orchester<br />

arbeitet, weiß man nach einiger Zeit, wie<br />

man am besten zu dem gewünschten<br />

Ergebnis kommt. Das ist ein ganz anderer<br />

Prozess. Bei einem unbekannten<br />

Orchester muss man sich ständig neu<br />

orientieren, sich vortasten und zuhören,<br />

um ohne unnötigen Aufwand und mit der<br />

größten Klarheit das gemeinsame Ziel<br />

anzusteuern, da man in der Regel sehr<br />

wenig Zeit hat.<br />

Welche deiner internationalen Projekte<br />

haben dich in den letzten Jahren am<br />

meisten beeindruckt? Du hast zum<br />

Beispiel im März in Madrid die spektakuläre<br />

Produktion C(H)ŒURS von Alain<br />

Platel geleitet, bei der sich Tänzer und<br />

Choristen auf der Bühne treffen. (Der<br />

Abend ist am 8./9. Juni 2012 auch bei<br />

den Ludwigsburger Schlossfestspielen<br />

zu sehen.)<br />

Kunst hat – ob man will oder nicht –<br />

immer etwas Politisches. Es gilt, die Menschen<br />

zu erreichen und aufzurütteln. Dieses<br />

Aufrütteln, auch das Aufgerütteltsein<br />

als Künstler, ist das, was ich möchte. Ich<br />

halte es – vor allem in der Oper – für<br />

wesentlich, dass der Regisseur und der<br />

Dirigent mit der Umsetzung eines Stückes<br />

eine bestimmte Aussage vermitteln. Eine<br />

Aufführung soll etwas beim Publikum<br />

auslösen. Das ist für mich die politische<br />

Seite von dem, was wir tun. In dieser<br />

Hinsicht ist das Projekt in Madrid ein<br />

absoluter Glücksfall: Einerseits war da<br />

die absolut einmalige menschliche Erfahrung,<br />

wie alle im Verlauf eins geworden<br />

sind und an einem Strang gezogen haben,<br />

andererseits hat der Abend an sich eine<br />

Aussage – für das Publikum, die Künstler<br />

und für mich. Man hat fast das Gefühl,<br />

man tut damit seine Arbeit als Bürger.<br />

Du wirst in Zukunft frei arbeiten.<br />

Welche Ziele hast du dir gesteckt?<br />

Es war in den letzten Jahren immer mein<br />

Ziel, mich fest an ein Haus zu binden,<br />

weil ich der Meinung war, dass es das<br />

Schönste ist, wenn man kontinuierlich<br />

mit einem Ensemble arbeiten kann.<br />

Allerdings habe ich nach der Erfahrung<br />

aus über 20 Jahren Festengagement nun<br />

das Bedürfnis, mich davon freizumachen.<br />

Ich möchte mich die nächsten Jahre auf<br />

die reine Kunst konzentrieren und nicht<br />

auf die Organisation, die diese Kunst<br />

bestimmt. Vielleicht wird sich das auch<br />

wieder ändern, aber im Moment fühle<br />

ich, dass das richtig für mich ist.<br />

Was wünschst du deinem Publikum<br />

zum Abschied?<br />

Ich denke da an meinen Mentor Michael<br />

Gielen, der es liebte zu provozieren mit<br />

Sätzen wie: „Gefühle dienen der Fortpflanzung,<br />

in der Kunst hingegen darf<br />

man das Gehirn bemühen.“ Aber im Ernst:<br />

Ich möchte mich zunächst für das große<br />

Vertrauen bedanken und für die freundliche<br />

Beurteilung meiner Arbeit, die<br />

ich erfahren habe. Aber ich möchte das<br />

Publikum auch auffordern, offen, tolerant<br />

und interessiert an bekannter, aber auch<br />

fremder, ungemütlicher, reflektierender,<br />

infragestellender Kunst zu bleiben.<br />

Das Gespräch führte Karin Dietrich.<br />

Hessisches Staatsthea ter Wiesbaden / Theaterblatt • Juni 2012 13


<strong>Siegbert</strong> <strong>Micheel</strong><br />

14<br />

<strong>Siegbert</strong> <strong>Micheel</strong>, seit 1998 Technischer Direktor am Staatstheater<br />

Wiesbaden, geht zum Ende der Spielzeit in den Ruhestand. „Ein Artikel<br />

über mich? Da reicht eine Zeile: Siggi <strong>Micheel</strong>, viel gearbeitet, hat jetzt<br />

Pause.“ Aber dann gibt es doch noch so einiges zu berichten: <strong>Siegbert</strong><br />

<strong>Micheel</strong> im Interview mit Priska Janssens.<br />

Wie hast du deine Leidenschaft für das<br />

Theater entdeckt?<br />

Das war während meiner Zeit bei der<br />

Bundeswehr. Die neue Kasernenturnhalle<br />

sollte eingeweiht werden, da hieß<br />

es: Unteroffizier <strong>Micheel</strong>, richten Sie<br />

die Turnhalle festlich her! So landete<br />

ich beim Braunschweiger Theater, um<br />

Dekorationsteile auszuleihen. Wir<br />

fuhren Fuhre für Fuhre in die Kaserne<br />

und hatten eine tolle Ausstattung zum<br />

Fest. Bei der Rückgabe sprach mich der<br />

Beleuchtungsmeister an: Wir suchen<br />

Aushilfen in der Beleuchtung, abends<br />

habt ihr Soldaten doch Zeit! Also fing<br />

ich dort an.<br />

Was für eine Ausbildung brachtest du<br />

denn mit?<br />

Elektriker! Mit 15 Jahren ging ich in<br />

den Sommerferien nach Finnland zum<br />

Sprachaustausch – und kam erst 5<br />

Monate später zurück. Damit hatte ich<br />

also die Schule beendet und begann<br />

mit einer Lehre zum Elektroinstallateur.<br />

Nach drei Jahren Herde reparieren und<br />

Leitungen legen konnte ich das. Aber<br />

die Sehnsucht nach weiten Reisen blieb.<br />

Für meinen Traum, nach Indien zu fahren,<br />

musste ich Geld verdienen – und da<br />

kam mir das Angebot vom Theater zum<br />

Ende meiner Bundeswehrzeit gerade<br />

recht. In München fand ich dann eine<br />

Möglichkeit, schneller zu Geld zu kommen.<br />

Dort konnte ich am Tage bei der<br />

Fotofirma Agfa arbeiten. Wir entwickelten<br />

Maschinen, um aus Negativen<br />

Positive zu machen – für Fotografie und<br />

Film. Nachts ging es dann als Beleuchter<br />

ins Gärtnerplatztheater und in die Kammerspiele.<br />

Schließlich war die Reisekasse<br />

gefüllt. Die Indienreise endete allerdings<br />

schon in Persien, wo wir komplett<br />

ausgeraubt wurden. So kam ich mit dem<br />

Bus zurück und machte weiter, wo ich<br />

angefangen hatte: im Theater.<br />

Also zurück nach München?<br />

Nein, nein. Meine nächste Station war<br />

Berlin. Bei den Festwochen gab es jede<br />

Menge Arbeit. In der Schaubühne lief<br />

ich eines Abends Peter Stein in die<br />

Arme, den ich schon aus München<br />

kannte. Er begrüßte mich: „Gerade<br />

haben zwei Beleuchter gekündigt. Du<br />

kannst anfangen.“ Das war eine tolle<br />

Zeit, in den 70ern. Montags gab es für<br />

alle Mitarbeiter zwei Stunden marxistische<br />

Arbeiterschulung. Für mich war<br />

das interessant. Außerdem machte ich<br />

jetzt auch die Prüfung zum Beleuchtungsmeister.<br />

Mit Michael Ballhaus<br />

drehten wir in dieser Zeit den Film Sommergäste.<br />

Die Inszenierung von Stein<br />

wurde komplett in die Realität versetzt.<br />

Theater im Wald! Ich war begeistert von<br />

der engen Zusammenarbeit am Set und<br />

bemühte mich, die perfekte Beleuchtung<br />

zu schaffen.<br />

Aber heute bist du ja nicht mehr<br />

Beleuchter?<br />

Stimmt. Nach zwei Jahren als Beleuchtungsmeister<br />

in Stuttgart wurde ich<br />

dann zum Technischen Direktor – in<br />

Esslingen, Krefeld, Münster, Stuttgart<br />

und jetzt seit 1998 in Wiesbaden.<br />

Das hört sich nach einer Menge<br />

Arbeit an.<br />

Wenn man das mal überschlägt: Etwa<br />

1000 Bühnenbilder habe ich in dieser<br />

Zeit realisiert.<br />

Gibt es da besondere Highlights, an<br />

die du dich besonders gern erinnerst?<br />

Eigentlich nicht, jede Produktion ist<br />

eine einzigartige Herausforderung. Und<br />

manchmal sind es die ganz bescheiden<br />

wirkenden Bühnenbildentwürfe, die<br />

später zu wahren Aufgaben werden.<br />

Das fordert dann die Mitarbeiter in<br />

den Werkstätten und auf den Bühnen<br />

sicher auch zu Höchstleistungen?<br />

Das ist wahr. Wir haben einen extrem<br />

knappen Personalhaushalt hier in Wiesbaden.<br />

Da kommt man schon manchmal<br />

an die Grenzen des Machbaren. Zum<br />

Glück konnte ich mich immer auf die<br />

große Kompetenz und Leistungsbereitschaft<br />

der Mitarbeiter verlassen. Aber<br />

auch der Sachhaushalt ist angespannt.<br />

Das hat die Arbeit zeitweise behindert.<br />

Denn wir bewegen im Theater ja noch<br />

reale Masse, um Kunst zu erzeugen. Das<br />

ist in Zeiten der elektronischen Illusionswelten<br />

schon eine Besonderheit.<br />

Welche Erinnerung nimmst du als<br />

besonderen Moment mit?<br />

Es war der 24. August 2006. Der Umbau<br />

der Bühnen in Wiesbaden lief seit 2002.<br />

In den Sommerferien 2006 war die<br />

Obermaschinerie im Großen Haus dran.<br />

Wir haben in sechs Wochen Theaterferien<br />

70 Tonnen Stahl aus dem Haus<br />

geschafft und 140 Tonnen Maschinen,<br />

Kabel und ähnliches eingebaut. Als<br />

dann sechs Wochen später die erste<br />

Technische Einrichtung anstand, kam<br />

ich mit Lampenfieber ins Haus. Ich war<br />

mir nicht sicher, ob die Techniker sich<br />

so schnell mit dem neuen Material<br />

vertraut machen konnten. Und all die<br />

neuen exklusiven Geräte waren ja noch<br />

nie im Zusammenspiel gelaufen. Aber<br />

es funktionierte perfekt. Ich war sehr<br />

glücklich!<br />

Und jetzt? Was machst du, wenn du<br />

bald viel Freizeit hast?<br />

Nichts! Und darauf freue ich mich am<br />

meisten. Nach 47 Jahren Arbeit kann<br />

man sich wohl ein Päuschen leisten.<br />

Irgendwann kommt dann sicher das<br />

große Loch, und dann sehen wir mal<br />

weiter. Es gibt schon Anfragen von<br />

Festivals und Fachfirmen, aber erst mal<br />

nutze ich die Zeit zum Wandern, Radfahren,<br />

Fotografieren, Bogen schießen<br />

und für all die Sachen, die immer zu kurz<br />

kamen!<br />

Hessisches Staatsthea ter Wiesbaden / Theaterblatt • Juni 2012


The American Tribal<br />

Love/Rock Musical<br />

1968 – „Make love not war.“<br />

Claude Hooper Bukowski muss bald<br />

zum Militärdienst. Doch bevor es<br />

losgeht, will er noch mal etwas erleben.<br />

Er geht nach New York, trifft auf<br />

eine Truppe Hippies und freundet<br />

sich mit ihnen an: Berger, der von<br />

der Highschool geflogen ist, und<br />

Sheila, die politische Aktivistin, die<br />

für den Frieden demonstriert. Sie<br />

alle tragen lange Haare als Zeichen<br />

ihrer Unangepasstheit. Sie lehnen<br />

das Establishment und jede Form<br />

von Gewalt ab. Sie leben in einer Art<br />

Dreiecksbeziehung in den Tag hinein.<br />

Sie hoffen auf ein neues Zeitalter im<br />

Zeichen des Wassermanns, in dem<br />

Werte wie Freiheit und Wahrheit<br />

das Wichtigste sind. Man will neue<br />

Wege gehen, ein freies Leben führen<br />

ohne gesellschaftliche Zwänge. Freie<br />

Liebe ohne Eifersucht – eine Utopie<br />

– ein Experiment. Doch dann erhält<br />

Claude, wie viele Andere, seinen Einberufungsbescheid<br />

zum Militärdienst<br />

in Vietnam. Hin und her gerissen<br />

zwischen den patriotischen Werten<br />

seiner bürgerlichen Herkunft und seinen<br />

pazifistischen Idealen, gerät er in<br />

einen inneren Konflikt.<br />

Das Musical Hair ist, wie kaum ein<br />

anderes Broadway-Musical, eine<br />

bewusste Reflektion des Zeitgeistes<br />

und der Jugendkultur der späten<br />

1960er Jahre. Ähnlich wie West Side<br />

Story in den späten 1950er Jahren,<br />

beschreibt es ein neues Aufbegehren<br />

der Jugend gegen bürgerliche Werte<br />

und falsche Moralvorstellungen.<br />

Hair gilt als eines der erfolgreichsten<br />

Musicals überhaupt und wurde weltweit<br />

aufgeführt. Die in deutscher<br />

Sprache adaptierte Fassung Haare<br />

hatte am 24. Oktober 1968 in München<br />

Premiere. 1979 wurde Hair durch<br />

Miloš Forman verfilmt.<br />

Der Jugendclub des Staatstheaters bietet jedes Jahr ambitionierten<br />

jungen Leuten zwischen 15 und 28 die Möglichkeit, unter professionellen<br />

Bedingungen Theatererfahrungen zu sammeln.<br />

Nähere Informationen zum Jugendclub und dem nächsten Casting unter<br />

www.jugendclubtheater.de<br />

jugend-club-theater<br />

Hair<br />

Buch und Texte von Gerome<br />

Ragni und James Rado<br />

Musik von Galt MacDermot<br />

Die Originalproduktion fand<br />

in New York unter der Leitung<br />

von Michael Butler statt.<br />

Deutsche Fassung von Frank<br />

Thannhäuser und Nico Rabenald<br />

Musikalische Leitung<br />

Frank Bangert/Andreas Karthäuser<br />

Inszenierung und Choreografie Iris Limbarth<br />

Bühnenbild Reinhard Wust<br />

Kostüme Heike Ruppmann<br />

Mit: Jan Philipp Rekeszus/Tim Speckhardt (Claude),<br />

Fabian Gallmeister/Kevin Silvergieter (Berger) ,<br />

Rainer Maaß/Sven-Helge Czichy (Woof), Nick Ingalla<br />

(Hud), Joshua Hien (Ronny), Julian Leithoff (Steve/<br />

Polizist 1), Simon Klug (Leata/Polizist 2), Sven Helge<br />

Czichy (Walter), <strong>Marc</strong>el Herrnsdorf (Hiram/Vater<br />

III), Dwayne Gilbert Besier (Eddie/Direktor II),<br />

Alexander Chico-Bonet (Paul/Vater I), <strong>Marc</strong>el Herrnsdorf<br />

(Jake/Direktor I), Benjamin Geipel (John/Vater II/<br />

Hubert), Kevin Silvergieter/Julian Leithoff (Leni Riefenstahl)<br />

Karen Müller (Sheila), Anna Heldmaier/Charlotte<br />

Katzer (Jeannie), Juliane Back/Kathrin Pattensen (Crissy),<br />

Felicitas Geipel/Nina Links (Dionne), Christina<br />

Blum/Katharina Eckhardt (Suzannah), Ann-Kristin Lauber/Katrin<br />

Gietl (Emmaretta), Constanze Kochanek/<br />

Mariella Köhlert (Diane), Mira Keller (Mary/Mutter I),<br />

Johanna Bischoff (Marjorie/Mutter III), Carolin Kascha<br />

(Linda/Direktor III), Leonie Just (Natalie/Mutter II),<br />

Charlotte Katzer/Anna Heldmaier (Melissa), Mariella<br />

Köhlert/Constanze Kochanek (Jennifer), Kathrin<br />

Pattensen/Juliane Back (Tallulah), Katrin Gietl/Ann-<br />

Kristin Lauber (Tara), Katharina Eckhardt/Christina<br />

Blum (Helen), Désirée Gudelius (Wanda), Tabea<br />

Zackenfels (Aretha), Arpi Hatamian (Shirin),<br />

Nina Jessen (Eileen)<br />

Premiere: Donnerstag, 30. August<br />

19.30 Uhr, Kleines Haus<br />

Hessisches Staatsthea ter Wiesbaden / Theaterblatt • Juni 2012 15


vanderlicht.de / Foto hände: photocase.com©Fiebke<br />

22<br />

junges<br />

staats<br />

theater<br />

Junges Staatstheater<br />

im Juni<br />

Deutsche Erstaufführung<br />

Die Brücke 8+<br />

von Jeton Neziraj<br />

Eine szenische Lesung des JUST<br />

Im Rahmen von NEUE STÜCKE<br />

AUS EUROPA<br />

Kosovo / Deutschland | Hessisches<br />

Staatstheater Wiesbaden / JUST<br />

Kann Versöhnung gelingen? Glaubt<br />

man dem kosovarischen Autor Jeton<br />

Neziraj, dann ist die Antwort ein<br />

deutliches Ja! Allerdings traut Neziraj<br />

es eher den Kindern zu, eine gemeinsame<br />

Zukunft zu bauen. In einfachen<br />

Metaphern zeigt Die Brücke, wie<br />

ein Konflikt entstehen kann, wie er<br />

eskaliert und wie plötzlich aus friedlichem<br />

Miteinander ein feindliches<br />

Gegenüber entsteht. Neziraj gelingen<br />

wunderbar warmherzige Figuren, in<br />

denen man viel Menschlichkeit findet<br />

– nur eines findet man bei ihnen<br />

nicht: Schuld.<br />

Mittwoch, 20. Juni<br />

11.00 Uhr, Studio<br />

10.30 Uhr Einführung<br />

Birds 15+<br />

von Juliane Kann<br />

Inszenierung Jens Kerbel<br />

Ausstattung Gesine Kuhn<br />

Mit: Lilian Mazbouh, Claudia Plöckl,<br />

Sergej Gößner, Thomas Jansen<br />

Birds ist ein aufwühlendes „Frühlings<br />

Erwachen“ in einer unbarmherzigen<br />

Realität, ein fesselndes Drama über<br />

Liebe, sexuelle Gewalt und den Versuch,<br />

in einer heillosen Welt Beziehungen<br />

zueinander zu finden.<br />

6. und 8. Juni, 19.30 Uhr<br />

Rico, Oskar<br />

und die<br />

Tieferschatten 9+<br />

von Andreas Steinhöfel<br />

Inszenierung Stefan Schletter,<br />

Oliver Wronka<br />

Ausstattung Nina Wronka<br />

Mit: Carolin Freund, Lilian Mazbouh,<br />

Claudia Plöckl, Sergej Gößner,<br />

Tom Ohnerast, Oliver Wronka,<br />

Wolfgang Zarnack<br />

Der elfjährige Rico ist nach eigenen<br />

Worten „tiefbegabt“. Gemeinsam mit<br />

dem „hochbegabten“ Oskar erlebt<br />

er die aufregendsten Sommerferien<br />

seines Lebens. Bis Oskar plötzlich<br />

vom „Aldi-Kidnapper“ entführt wird.<br />

Jetzt ist Ricos detektivischer Spürsinn<br />

gefragt!<br />

1., 4. und 28. Juni, 11 Uhr;<br />

3. Juni, 18 Uhr;<br />

29. Juni, 10 und 18 Uhr<br />

Ein Schaf<br />

fürs Leben 6+<br />

von Maritgen Matter<br />

Inszenierung Stefan Schletter<br />

Bühne Reinhard Wust<br />

Kostüme Heike Ruppmann<br />

Musik Ernst August Klötzke<br />

Mit: Elke Opitz, Wolfgang Zarnack<br />

An einem kalten Winterabend trottet<br />

ein einsamer Wolf hungrig durch den<br />

Schnee. Als er plötzlich einen Stall<br />

vor sich sieht, wähnt er sich gerettet.<br />

Zu seinem Erstaunen öffnet ihm ein<br />

äußerst liebenswürdiges Schaf die<br />

Tür. Gemeinsam begeben sie sich –<br />

aus höchst unterschiedlichen Beweggründen<br />

– auf eine lange Reise...<br />

10. Juni, 17 Uhr; 11. Juni, 11 Uhr<br />

Zum letzten Mal:<br />

Der gewissenlose<br />

Mörder 12+<br />

von Henning Mankell<br />

Inszenierung Isabel Osthues<br />

Ausstattung Jessica Rockstroh<br />

Mit: Carolin Freund, Elke Opitz,<br />

Claudia Plöckl, Sergej Gößner,<br />

Wolfgang Zarnack<br />

Hasse Karlsson ist dreizehn. Er kennt<br />

die Gegend, in der er lebt, jedes<br />

Haus, jeden Stein und alle Menschen<br />

um sich herum. Alles hat seine Ordnung<br />

– bis eines Tages ein fremder<br />

Junge namens Schwalbe auftaucht.<br />

Schwalbe ist wild und unangepasst<br />

– alles an ihm verspricht Abenteuer.<br />

Doch schnell werden harmlose Streiche<br />

zu gefährlichen Mutproben und<br />

unschuldige Menschen werden zu<br />

Opfern.<br />

12. Juni, 19.30 Uhr<br />

Der Sprachabschneider<br />

8+<br />

nach dem gleichnamigen<br />

Buch von Hans Joachim Schädlich<br />

Inszenierung Lars Reichow<br />

Bühne Britta Tönne<br />

Kostüme Mi-Sook Lim<br />

Mit: Carolin Freund, Elke Opitz,<br />

Wolfgang Zarnack<br />

Jeden Morgen muss Paula in die<br />

Schule gehen und danach ihre wertvolle<br />

Freizeit mit Hausaufgaben verbringen.<br />

Da schlägt ihr der seltsame<br />

Herr Vielolog vor, eine Woche lang<br />

für sie die Hausaufgaben zu machen.<br />

Doch bald merkt Paula, worauf sie<br />

sich da eingelassen hat, denn niemand<br />

scheint sie mehr zu verstehen!<br />

27. Juni, 10 Uhr und 11.30 Uhr<br />

Der kleine<br />

Wassermann 3+<br />

nach dem gleichnamigen<br />

Buch von Otfried Preussler<br />

Inszenierung Therese Thomaschke<br />

Ausstattung Nina Wronka<br />

Musik Hannes Bittersohl<br />

Mit: Elke Opitz, Wolfgang Zarnack<br />

Endlich! Die Familie Wassermann<br />

hat Nachwuchs bekommen und alle<br />

Bewohner des Teiches kommen freudig<br />

zu Besuch, um den Neuankömmling<br />

willkommen zu heißen. Schon<br />

bald erlebt der neugierige, kleine<br />

Kerl auf seinen Entdeckungsreisen<br />

durch den Teich aufregende Abenteuer<br />

und wird sogar zum Helfer in<br />

der Not.<br />

1. Juli, 14.30 und 16.30 Uhr<br />

Hessisches Staatsthea ter Wiesbaden / Theaterblatt • Juni 2012


Das Jugendreferat im Juni<br />

Kinder<br />

entdecken Europa<br />

Workshops für Schulklassen mit Theaterkünstlern<br />

aus verschiedenen Ländern. In<br />

der interaktiven Begegnung erleben die<br />

Schülerinnen und Schüler Europa hautnah<br />

und sehr persönlich.<br />

Bei der neuen Auflage des renommierten<br />

Schauspielfestivals sind viele europäische<br />

Theaterleute in der Stadt. Diese Chance<br />

lassen wir uns nicht entgehen! An fünf<br />

Vormittagen begibt sich jeweils ein Theaterautor<br />

auf die kulturelle Reise in sein<br />

Heimatland, begleitet von Wiesbadener<br />

Schülerinnen und Schülern, die mitunter<br />

selbst die Reiseleitung übernehmen werden.<br />

18.-22. Juni,<br />

jeweils 10-12 Uhr<br />

Festivalzelt<br />

am Warmen Damm<br />

Anmeldung erforderlich!<br />

theaterpaedagogik@<br />

staatstheater-wiesbaden.de<br />

Sämtliche Angebote richten sich selbstverständlich<br />

auch an Menschen mit Behinderungen.<br />

Weitere Informationen im Jugendreferat<br />

Telefon 0611 . 132 270<br />

10 Jahre Jugendreferat –<br />

10 lebendige Spielzeiten!<br />

Wir bedanken uns bei allen, die unsere Arbeit schätzen und<br />

uns in diesen Jahren unermüdlich geholfen haben. Ob bei<br />

Schultheatertagen, Stadtteilprojekten, Theaterworkshops oder<br />

vielen anderen Aktivitäten – ohne die große Beteiligung von<br />

Menschen jeden Alters wäre das Jugendreferat nicht das, was<br />

es ist. Darum ein großes Dankeschön an alle Mitarbeiter, Projektteilnehmer,<br />

mitwirkenden Schulen, an alle ehrenamtlichen<br />

Helferinnen und Helfer, die uns seit 10 Jahren helfen, Träume<br />

wahr werden zu lassen. Wir freuen uns auf die nächste Spielzeit<br />

mit euch und mit Ihnen.<br />

Priska Janssens<br />

jugendreferat@staatstheater-wiesbaden.de<br />

Christine Rupp-Kuhl<br />

theaterpaedagogik@staatstheater-wiesbaden.de<br />

Theater?<br />

Krasse<br />

Sache!<br />

Hessisches Staatsthea ter Wiesbaden / Theaterblatt • Juni 2012 23


24<br />

J U N I<br />

Freitag, 01.06.<br />

20:00 Addio, piccola mia<br />

Samstag, 02.06.<br />

20:00 Die eiserne Lady<br />

Sonntag, 03.06.<br />

20:00 Die eiserne Lady<br />

Montag, 04.06.<br />

20:00 Generation Kunduz -<br />

Der Krieg der Anderen<br />

Dienstag, 05.06.<br />

20:00 Super 8<br />

Mittwoch, 06.06.<br />

20:00 Shame<br />

Donnerstag, 07.06.<br />

20:00 11 Men Out<br />

Freitag, 08.06.<br />

20:00 Hinter der Tür<br />

Samstag, 09.06.<br />

20:00 Synkope / Louisa<br />

Sonntag, 10.06.<br />

19:00 Ich hänge im Triolengitter.<br />

Mein Leben mit Karlheinz Stockhausen<br />

Montag, 11.06.<br />

20:00 Le Havre<br />

Dienstag, 12.06.<br />

20:00 Faust<br />

Mittwoch, 13.06.<br />

20:00 Angèle und Tony<br />

Donnerstag, 14.06.<br />

20:00 Die Nomadin vom See<br />

Freitag, 15.06.<br />

20:00 Frankly … Jacky Ickx<br />

Samstag, 16.06.<br />

20:00 Zefiro Torna<br />

or Scenes from the Life<br />

of George Maciunas<br />

Sonntag, 17.06.<br />

20:00 Angèle und Tony<br />

Montag, 18.06.<br />

20:00 The Artist<br />

Dienstag, 19.06.<br />

20:00 Der müde Tod<br />

Mittwoch, 20.06.<br />

20:00 Sons of Norway<br />

Donnerstag, 21.06.<br />

20:00 Bird‘s Nest –<br />

Herzog & de Meuron in China<br />

Freitag, 22.06.<br />

20:00 Best Exotic Marigold Hotel<br />

Samstag, 23.06.<br />

20:00 Best Exotic Marigold Hotel<br />

Sonntag, 24.06.<br />

20:00 Russendisko<br />

Montag, 25.06.<br />

20:00 Amer<br />

Dienstag, 26.06.<br />

20:00 Tenebrae<br />

Mittwoch, 27.06.<br />

20:00 In the Land of Blood<br />

and Honey<br />

Donnerstag, 28.06.<br />

20:00 Schalten Sie Ihren Fernseher<br />

ab! – 40 Jahre Fluxus<br />

Freitag, 29.06.<br />

20:00 Monsieur Lazhar<br />

Samstag, 30.06.<br />

20:00 Take Shelter −<br />

Ein Sturm zieht auf<br />

PROGRAMMAUSZUG<br />

Marktplatz 9 (hinter der Marktkirche)<br />

Wiesbaden, Tel. 0611- 31 50 50<br />

www.wiesbaden.de/caligari<br />

Newsletter per Mail:<br />

www.wiesbaden.de/newsletter<br />

Pressestimmen<br />

Lohengrin<br />

Romantische Oper von Richard Wagner<br />

Dichtung vom Komponisten<br />

Musikalische Leitung <strong>Marc</strong> <strong>Piollet</strong><br />

Inszenierung Kirsten Harms<br />

Bühne und Kostüme Bernd Damovsky<br />

Choreinstudierung Anton Tremmel<br />

Harms trifft mit bemerkenswerter Genauigkeit<br />

den dramaturgischen Kern des<br />

Werkes und lädt ihre Inszenierung mit<br />

Metaphern und szenischen Tableaus auf,<br />

die auf spannende Weise zum Nachdenken<br />

anregen. (…) Am Ende Ovationen.<br />

die deutsche bühne<br />

Das besondere musikalische Erlebnis<br />

fand in herausragend konzentrierter und<br />

differenzierter Form im Orchestergraben<br />

statt. GMD <strong>Marc</strong> <strong>Piollet</strong> brachte mit Dynamik<br />

und feinen Nuancen Plastizität ins<br />

Klangbild, das nie pastos wirkte, sondern<br />

das Konzept der Entgrenzung quasi auf<br />

Hörniveau brachte. Zu Recht gab es am<br />

Schluss Trampelbeifall für die Musiker des<br />

Staatstheaters.<br />

Gießener Allgemeine Zeitung<br />

Als Vollweib aus Fleisch und Blut spielt Andrea<br />

Baker die Gegenspielerin des Heldenpaares.<br />

Den dunklen Zauber dieser Figur<br />

spielt sie genüsslich aus. Glutvoll singt sie<br />

die Schwüre der Magierin, schillernd schön<br />

ihre Betörungen. (…). <strong>Marc</strong> <strong>Piollet</strong> und das<br />

Orchester bringen diesen Gipfel deutscher<br />

Romantik zum Leuchten. (…) Da lebt das<br />

Drama.<br />

Darmstädter Echo<br />

<strong>Piollet</strong>s Amtszeit in Wiesbaden geht nun<br />

zu Ende. Beinahe einem Schwanenritter<br />

gleich war er damals zu den staunenden<br />

Wiesbadenern gekommen, und die Schwanenritter-Oper<br />

„Lohengrin“ hat er sich nun<br />

als Abschiedsproduktion gewünscht. Mit<br />

ihr eröffnete <strong>Piollet</strong> am Pult des Staatsorchesters<br />

die Internationalen Maifestspiele<br />

und zeigte ein letztes Mal: Der Mann tat<br />

dem Orchester gut. Das klingt, das hat<br />

Kultur. Mein lieber Schwan!<br />

Frankfurter Rundschau<br />

Shoot / Get<br />

Treasure / Repeat<br />

von Mark Ravenhill<br />

Inszenierung<br />

Hermann Schmidt-Rahmer<br />

Bühne und Kostüme<br />

Michael Sieberock-Serafimowitsch<br />

Video Matthias Lippert<br />

Mark Ravenhills Szenenfolge Shoot / Get<br />

Treasure / Repeat (Schießen / Kassieren<br />

/ Wiederholen) trifft den aufgeklärten<br />

westlichen Theaterbesucher an wunden<br />

Punkten. Begriffe wie Freiheit, Demokratie,<br />

Toleranz, aber auch Wörter wie ‚wir‘ und<br />

‚die‘ werden schal im Verlauf des gut zweieinhalbstündigen<br />

Abends, den in Wiesbaden<br />

Regisseur Hermann Schmidt-Rahmer<br />

und Dramaturgin Dagmar Borrmann aus<br />

dem Material herausgearbeitet haben.<br />

Die Wiesbadener erklären dabei mehr als<br />

Ravenhill, erteilen ‚Lektionen‘, treffsicher<br />

und plakativ und mit elf dauerhaft am<br />

Anschlag befindlichen Schauspielern, die<br />

sich beim Vornamen nennen und die Texte<br />

überhaupt ganz zu ihrer Sache machen.<br />

Die politische Deutung, angereichert mit<br />

(Film-) Zitaten, ist Theater, aber flottes,<br />

gescheites Ich-zeig-dir-was-Theater. Lang<br />

und ernst war der Schlussbeifall.<br />

Frankfurter Rundschau<br />

Hermann Schmidt-Rahmer und das<br />

ungemein präsente Ensemble zeichnen<br />

die Dinge mit einem kräftigen, gar milde<br />

satirischen Strich. So unmissverständlich<br />

diese plastischen Bilder auch sind, bleiben<br />

sie allemal differenziert.<br />

die deutsche bühne<br />

... rhythmischer Beifall: Respekt für ein<br />

Theater auf der Suche nach Standpunkt<br />

und Haltung.<br />

Darmstädter Echo<br />

Hessisches Staatsthea ter Wiesbaden / Theaterblatt • Juni 2012


Uraufführung<br />

SAM<br />

von Katharina Schmitt<br />

Museum Wiesbaden<br />

Inszenierung Tilman Gersch<br />

Kostüme Brigitte Lorenian<br />

So wie Schmitts Text in die Einheiten<br />

Käfigstück, Beweisstücke, Besuch eins,<br />

Besuch zwei und Keinkäfigstück unterteilt<br />

ist, so führt Regisseur Tilman Gersch zu<br />

unterschiedlichen Orten im Museum.<br />

Ausgerüstet mit Klappstuhl und Schlitten,<br />

einer Anspielung auf Joseph Beuys‘<br />

Installation „Das Rudel“, gruppieren sich<br />

etwa 50 Zuschauer in intimer Atmosphäre<br />

immer neu um Benjamin Krämer-Jenster<br />

und Franziska Beyer. (…) Im letzten Raum<br />

hört man von draußen die Vögel zwitschern<br />

und Autos vorbeifahren und denkt<br />

an John Cage und seinen Satz, dass man<br />

nur das Fenster öffnen muss, um Musik zu<br />

hören. In diesem Moment stimmt es, dass<br />

Kunst und Leben sich verbinden.<br />

Frankfurter Rundschau<br />

Gut so, eine schöne Stunde in den Räumen<br />

des Museums – mit viel Beifall bedacht.<br />

Wiesbadener Kurier/Tagblatt<br />

Bezahlt wird nicht!<br />

Komödie von Dario Fo<br />

Inszenierung Jan Steinbach<br />

Bühne Franz Dittrich<br />

Kostüme Jule Dohrn-van Rossum<br />

Jan Steinbach inszeniert das als temporeiches<br />

Kasperletheater für Erwachsene mit<br />

einem bestens aufgelegten Ensemble. (…)<br />

Eineinhalb Stunden unterhält der Abend<br />

mit überdrehtem Charme, schwerfüßigem<br />

Slapstick und quietschfidelem Humor.<br />

(…) Magdalena Höfner zieht zu fast<br />

allem ein umwerfend krauses Gesicht,<br />

Wolfgang Böhm schlüpft in die Komödiantenrolle<br />

wie in einen maßgeschneiderten<br />

Anzug, Michael Birnbaum erleuchtet<br />

den schwachköpfigen Giovanni und Viola<br />

Pobitschka strampelt als gewitzte Antonia<br />

auf Stöckelschuhen durch jedwede<br />

Krise. (…) Immer wieder flutet Gelächter<br />

den Saal, Running Gags werden dankbar<br />

aufgenommen und die Zuschauer ekeln<br />

sich lautstark, wenn etwa Birnbaum als<br />

cholerischer Arbeiter Giovanni in der Not<br />

Hundefutter frißt oder Luigi zwei Oliven<br />

in den Mund steckt, die geradewegs<br />

aus dem Unterleib seiner Frau stammen<br />

könnten.<br />

Wiesbadener Kurier/Tagblatt<br />

Birds<br />

von Juliane Kann<br />

Inszenierung Jens Kerbel<br />

Bühne und Kostüme Gesine Kuhn<br />

Was als kraftwortstrotzendes Geplänkel<br />

beginnt, mündet in eine Kindertragödie,<br />

die diesen Namen verdient.<br />

Das Stück ist wahrhaftig heftig.<br />

Selbst als vermeintlich erwachsenem<br />

Zuschauer bleibt einem da am Ende<br />

die Spucke weg. (…) Die Bühne<br />

hängt voller Schaukeln, was sich als<br />

tragfähiges Symbol erweist, werden<br />

Schaukeln doch von Kindern wie Jugendlichen<br />

benutzt und versinnbildlichen<br />

den schwankenden Grund allen<br />

Erwachsenwerdens und das Ende<br />

jeglichen Stillstands. Den Bühnenboden<br />

bedecken schwarze Federn, die<br />

gespenstisch aufwirbeln und später<br />

Friedhofserde vortäuschen. An dieser<br />

Stelle muss unbedingt die Arbeit von<br />

Gesine Kuhn gelobt werden, die für<br />

die konsequent fabelhafte Ausstattung<br />

mit Sinnlichkeit und Verstand<br />

verantwortlich ist. Immer wieder<br />

gelingen ihr und dem Regisseur<br />

Jens Kerbel an diesem dichten<br />

Abend (…) sinnfällige Bilder, die vom<br />

Größenwahn der Jugend wie von<br />

ihrer Schutzbedürftigkeit erzählen.<br />

Wiesbadener Kurier / Tagblatt<br />

Hessisches Staatsthea ter Wiesbaden / Theaterblatt • Juni 2012 25


Komödie<br />

oder Tragödie?<br />

Der Bariton <strong>Kiril</strong> <strong>Manolov</strong><br />

kehrt im Juni/Juli wieder auf<br />

der Bühne des Hessischen<br />

Staatstheaters Wiesbaden<br />

zurück. Nachdem er sich<br />

bereits mit Falstaff, Gianni<br />

Schicchi, Miller und dem<br />

Barbier von Sevilla als<br />

souveräner Wanderer<br />

zwischen der ernsten und<br />

der heiteren Oper gezeigt<br />

hat, stehen nun wieder<br />

Simon Boccanegra und Don<br />

Pasquale auf dem Programm.<br />

Wir fragten <strong>Kiril</strong> <strong>Manolov</strong>:<br />

Komödie oder Tragödie?<br />

Simon<br />

Boccanegra<br />

6. und 26. Juni<br />

19.30 Uhr, Großes Haus<br />

Don Pasquale<br />

5. und 11. Juni, 19.30 Uhr<br />

1. Juli, 17 Uhr<br />

Großes Haus<br />

<strong>Kiril</strong> <strong>Manolov</strong>, im Juni singen Sie in Wiesbaden<br />

zwei große Paraderollen Ihres Fachs: Simon<br />

Boccanegra und Don Pasquale. Die eine ernst<br />

und tragisch, die andere komisch und mit viel<br />

Slapstick. Was verkörpern Sie denn lieber auf der<br />

Bühne: das Tragische oder das Komische?<br />

Als Opernkünstler muss man natürlich sehr oft die<br />

Rolle wechseln. Manchmal spielt man Komödien<br />

und Tragödien mit nur kurzer Pause dazwischen.<br />

Für mich ist grundsätzlich beides eine reizvolle<br />

Herausforderung, aber da ich ein heiterer Mensch<br />

bin, mag ich das Schwierigste am liebsten – und<br />

das ist die Komödie.<br />

Wir kennen Sie bisher vor allem im italienischen<br />

Repertoire. Wie sieht es denn mit französischer,<br />

deutscher oder slawischer Oper aus?<br />

Ich habe in meiner Karriere schon viele französische<br />

und slawische Rollen gesungen. Mein Debüt<br />

im deutschen Fach wird übrigens in der nächsten<br />

Saison hier stattfinden, und zwar in Aufstieg und<br />

Fall der Stadt Mahagonny.<br />

Wenn Sie sich Rollen für die Zukunft wünschen<br />

dürften – welche wären das?<br />

Es gibt viele Rollen, auf die ich mich freue und die<br />

sicher eine nach der anderen auf mich zukommen<br />

werden. Am meisten interessieren mich jedoch<br />

Jago, Scarpia, Rigoletto und der fliegende Holländer.<br />

Haben Sie in Wiesbaden einen Lieblingsort?<br />

Ja! Mein bevorzugter Platz ist ein kleines<br />

italienisches Restaurant im Herzen der Stadt<br />

mit einer herrlich ruhigen Atmosphäre und einer<br />

guten Weinkarte.<br />

Wie entspannen Sie zwischen anstrengenden<br />

Vorstellungen und Proben?<br />

Ich verbringe die freie Zeit mit meiner Familie<br />

– mit meiner wundervollen Frau und unserem<br />

Hund.<br />

Welche Musik würden Sie auf eine<br />

einsame Insel mitnehmen?<br />

Ich glaube, ich würde gar keine Musik<br />

mitnehmen. Ich lausche einfach dem<br />

Klang der Wellen und dem Gesang<br />

der exotischen Vögel.<br />

Hessisches Staatsthea ter Wiesbaden / Theaterblatt • Juni 2012 27


Ballett im Juni<br />

28<br />

Zum letzten Mal in dieser Spielzeit!<br />

Blaubarts<br />

Geheimnis<br />

Choreografie Stephan Thoss<br />

In den Hauptrollen: Frank Fannar<br />

Pedersen (Blaubart), Kihako<br />

Narisawa (Judith), Ludmila<br />

Komkova (Blaubarts Mutter).<br />

Ballett und Orchester des Hessischen<br />

Staatstheaters Wiesbaden<br />

Musikalische Leitung: Wolfgang Ott<br />

„Nach dieser Art von Tanztheater<br />

kann man süchtig werden.“<br />

(die deutsche bühne).<br />

Stephan Thoss‘ zweifach für den<br />

Theaterpreis DER FAUST 2011 nominiertes<br />

Ballett kommt zum letzten<br />

Mal in dieser Spielzeit auf der Bühne.<br />

Der isländische Tänzer Frank Fannar<br />

Pedersen gibt nun sein Rollendebüt<br />

als Blaubart, neben Kihako Narisawa<br />

in der Rolle der Judith und Ludmila<br />

Komkova als bedrohliche Mutter.<br />

8. Juni, 19.30 Uhr<br />

Großes Haus<br />

Romeo und Julia<br />

Choreografie Stephan Thoss<br />

In den Titelrollen: Florian Teatiu<br />

(Romeo) und Ludmila Komkova (Julia).<br />

Ballett und Orchester des Hessischen<br />

Staatstheaters Wiesbaden<br />

Musikalische Leitung<br />

Wolfgang Wengenroth<br />

13., 22. und 29. Juni<br />

19.30 Uhr, Großes Haus<br />

Extras<br />

Unspielbar –<br />

Unsinkbar<br />

Kreuzfahrt<br />

auf der Probebühne<br />

„Das ist also das Schiff, von dem<br />

es heißt, es sei unsinkbar.“ – „Es ist<br />

unsinkbar! Gott selbst könnte dieses<br />

Schiff nicht versenken.“ Pünktlich<br />

zum 100-jährigen Jubiläum bringen<br />

Caroline Stolz und Timo Willecke<br />

den Untergang der Titanic, angelehnt<br />

an die Hollywoodstory, in eigener<br />

Fassung auf die Probebühne der<br />

Wartburg.<br />

Ein Livehörspiel in 3D und Stereo!<br />

Sprecher: Eva-Maria Damasko,<br />

Stefanie Hellmann, Wolfgang<br />

Zarnack, Klaus Krückemeyer.<br />

Klavier: Claus Weyrauther. Livegeräusche:<br />

Timo Willecke.<br />

Inszenierung: Caroline Stolz<br />

und Timo Willecke.<br />

Freitag, 8. Juni, 22 Uhr<br />

Probebühne Wartburg Schauspielforum<br />

zu Shoot / Get<br />

Treasure / Repeat<br />

von Mark Ravenhill<br />

Studio Meins<br />

HipHop in Szene<br />

Wie poetisch können Rap-Texte<br />

sein? Und wie Hip-Hop-tauglich sind<br />

Klassiker? Funktioniert Thomas D‘s<br />

Liebesbrief als Gedicht? Und wie viel<br />

Flow hat Schillers Bürgschaft?<br />

Michael von Bennigsen (Ensemble<br />

Staatstheater Wiesbaden), Wolfgang<br />

Zarnack (Ensemble JUST) und<br />

Markus Gläser (Schauspielstudent,<br />

HfMDK Frankfurt) kamen in ihrer frühen<br />

Jugend mit der Hip-Hop-Kultur in<br />

Berührung, waren fasziniert von den<br />

Wortspielen und Reimen und schrieben<br />

selber Texte. So haben sie sich<br />

entschlossen, die Lieblings„lyrics“ aus<br />

ihrer Plattenkiste einmal als Schauspieler<br />

mit auf die Bühne zu nehmen<br />

und zu sprechen, um auf der anderen<br />

Seite klassische Texte aus ihrem<br />

Repertoire zu rappen.<br />

Donnerstag, 7. Juni<br />

20.30 Uhr, Studio<br />

tanzXtra spezial<br />

If the trees<br />

could speak<br />

If the trees could speak ist ein gemeinsames,<br />

interaktives Choreografie-<br />

Projekt zum Thema Kommunikation<br />

von Maria Eckert, Ezra Houben,<br />

Russell Lepley, Kihako Narisawa,<br />

Rena Narumi, Frank Fannar Pedersen,<br />

Anton Rudakov, Giuseppe Spota,<br />

Matthew Tusa und Daniel Whiley am<br />

Theatrium-Samstag.<br />

Samstag, 2. Juni<br />

19.30 Uhr, Großes Haus<br />

Selten hat das Theater (das ja eher ein<br />

„langsames Medium“ ist) unmittelbare<br />

Berührungspunkte zum politischen<br />

Tagesgeschehen. Als der Salafistenprediger<br />

Mohamed Mahmoud genau<br />

am Tag der Premiere von Shoot /<br />

Get Treasure / Repeat aus Hessen<br />

ausgewiesen wurde, ergab sich ein<br />

solcher Berührungspunkt. Denn die<br />

Auseinandersetzung mit dem Islamismus<br />

(darunter auch mit den Thesen<br />

Mahmouds) ist einer der Kernpunkte<br />

der Inszenierung. Regisseur Hermann<br />

Schmidt-Rahmer hat das Stück des<br />

britischen Erfolgsautors Mark Ravenhill<br />

auf aktuelle gesellschaft-liche<br />

Fragestellungen abgeklopft<br />

und angeschärft. Dramaturgin<br />

Dr. Dagmar Borrmann und die<br />

Schauspieler Jasaman Roushanaei<br />

und Nils Kreutinger berichten aus<br />

dem Inszenierungsprozess und stellen<br />

sich Ihren Fragen. Als Zuschauergast<br />

ist Kapitänleutnant Michael<br />

Gräßel, Jugendoffizier und Referent<br />

für Sicherheits- und Verteidigungspolitik,<br />

eingeladen, der von 2011 bis<br />

2012 als Presseoffizier im NATO-Stab<br />

des ISAF-Regionalkommandos Nord<br />

in Afghanistan stationiert war. Die<br />

Gesprächsleitung hat Helmut Nehrbaß,<br />

Gesellschaft der Freunde des<br />

Staatstheaters.<br />

Sonntag, 10. Juni<br />

11 Uhr, Vestibühne<br />

Eintritt frei<br />

Hessisches Staatsthea ter Wiesbaden / Theaterblatt • Juni 2012


Die Wartburg im Juni<br />

Karten: 0611. 132 325 www.staatstheater-wiesbaden.de oder an der Abendkasse<br />

Bezahlt wird nicht!<br />

Komödie von Dario Fo<br />

Antonia hat es satt: Die Preisspirale dreht sich ins Endlose,<br />

Nudeln, Milch und Öl sind kaum noch zu bezahlen,<br />

auch für Strom und Gas reicht das Geld nicht mehr. Also<br />

plündert sie, gemeinsam mit anderen Frauen, einen Supermarkt.<br />

Aber wohin jetzt mit den gestohlenen Sachen?<br />

Dario Fos Komödie ist eine herrlich leichte Gebrauchsanweisung<br />

für den zivilen Ungehorsam.<br />

Mit: Magdalena Höfner, Viola Pobitschka; Michael<br />

Birnbaum, Wolfgang Böhm, Benjamin Kiesewetter.<br />

Inszenierung: Jan Steinbach.<br />

1. Juni, 20 Uhr<br />

Gastspiel<br />

Für Garderobe<br />

keine Haftung<br />

Die Improshow<br />

Die preisgekrönte Improshow – nichts ist unmöglich,<br />

(fast) alles machbar! Alles kann auf der Bühne entstehen:<br />

Szenen, Situationen oder Theaterstücke, die so noch nie<br />

zu sehen waren und die es so auch nicht mehr geben<br />

wird.<br />

Eintritt 10 €. Informationen unter www.fgkh.de<br />

3. Juni, 20 Uhr<br />

Unspielbar –<br />

Unsinkbar<br />

Kreuzfahrt auf der Probebühne<br />

Pünktlich zum 100-jährigen Jubiläum bringen Caroline<br />

Stolz und Timo Willecke den Untergang der Titanic in<br />

eigener Fassung als Livehörspiel auf die Probebühne der<br />

Wartburg. Live in 3D und Stereo!<br />

Mit an Bord: Eva-Maria Damasko, Stefanie Hellmann,<br />

Klaus Krückemeyer, Wolfgang Zarnack; Musik Claus<br />

Weyrauther, Timo Willecke.<br />

8. Juni, 22 Uhr, Probebühne Wartburg<br />

Offene<br />

Zweierbeziehung<br />

Komödie von Franca Rame und Dario Fo<br />

Franziska Werner und Wolfgang Böhm spielen ein<br />

Ehepaar zwischen vermeintlicher Toleranz und rasender<br />

Eifersucht, zwischen Theorie und Praxis von Beziehungsalltag<br />

und Ehe-Showdown auf der Suche nach der<br />

Antwort auf die Frage, wie offen eine Beziehung wirklich<br />

sein kann – wenn überhaupt.<br />

Mit: Franziska Werner; Wolfgang Böhm.<br />

Inszenierung: Tobias Materna.<br />

7. Juni, 20 Uhr<br />

Männerhort<br />

Komödie von Kristof Magnusson<br />

Der Graus aller Männer: Stundenlang mit guter<br />

Miene zum bösen Shoppen die Freundin begleiten.<br />

Da frönen unsere vier Mannsbilder lieber urmännlichen<br />

Bedürfnissen im sanitären Kellerraum eines Kaufhauses:<br />

Dosenbier, Fußball und Weltrekorde – eigentlich super!<br />

Fehlte ihnen da nicht die Liebe, die Potenz und das<br />

Selbstwertgefühl…<br />

Mit: Michael Birnbaum, Wolfgang Böhm, Hanns<br />

Jörg Krumpholz, Florian Thunemann. Inszenierung:<br />

Caroline Stolz.<br />

9. und 10. Juni, 20 Uhr<br />

Was der Butler sah<br />

von Joe Orton<br />

Deutsch von René Pollesch<br />

„Ein schräger Spaß für Freunde skurriler Komik:<br />

Wartburg-Leiterin Caroline Stolz hat Joe Ortons Komödie<br />

Was der Butler sah in Szene gesetzt – und zu einem<br />

bunten, spielwitzigen Kuddelmuddel verwurstet, bei<br />

dem kein Auge trocken bleibt.“ (Wiesbadener Tagblatt)<br />

Mit: Evelyn M. Faber, Franziska Werner; Michael<br />

Günther Bard, Robert Oschmann, Benjamin Krämer-<br />

Jenster, Lars Wellings. Inszenierung: Caroline Stolz.<br />

11. Juni, 20 Uhr<br />

Wartburg, Schwalbacher Str. 51<br />

Xanadu<br />

Musical nach dem gleichnamigen Film<br />

von Richard Danus und <strong>Marc</strong> Rubel<br />

„Es macht richtig Laune, jedem einzelnen der zehn<br />

Darsteller nicht nur auf die Füße, sondern vor allem ins<br />

Gesicht zu blicken. Fast allen gelingt das Kunststück,<br />

die Individualität ihrer noch so kleinen Rolle voll herauszustellen.<br />

Augenzwinkernd verträumt, frech, beherzt –<br />

Kompliment!“ (Wiesbadener Kurier/Tagblatt)<br />

Mit dem jugend-club-theater.<br />

Inszenierung: Iris Limbarth.<br />

2., 29. und 30. Juni, 20 Uhr<br />

Deutsche Erstaufführung – im Rahmen<br />

von NEUE STÜCKE AUS EUROPA<br />

Das war ich nicht<br />

Roman von Kristof Magnusson<br />

Bühnenfassung von Ronny Jakubaschk<br />

Der Nachfolger von Männerhort: Kristof Magnussons<br />

brillant recherchierte Fiktion über den Ausbruch der<br />

Bankenkrise, eine rasante Erzählung für drei Schauspieler,<br />

die mit den Versatzstücken dieser Geschichte<br />

so leicht und lässig jonglieren wie die Trader mit ihren<br />

Aktien. So lange nichts schiefgeht, jedenfalls. Kristof<br />

Magnusson erinnert mit Weitsicht und diskretem Spott<br />

daran, wie nahe am Abgrund wir Global Player uns stets<br />

befinden.<br />

Mit: Viola Pobitschka; Martin Müller, Rainer Kühn.<br />

Inszenierung: Henner Kallmeyer.<br />

17. Juni, 16 Uhr, Einführung 15.30 Uhr<br />

Nachgespräch im Anschluß an die Vorstellung<br />

Sugar – Manche<br />

mögen’s heiß<br />

(Some like it hot)<br />

Musical von Peter Stone<br />

Valentinstag 1930! Joe und Jerry, zwei Musiker, werden<br />

unfreiwillig Zeuge einer Schießerei unter Gangstern.<br />

Auf ihrer Flucht vor „Gamasche“ und seinen Jungs<br />

verdingen sie sich als Josephine und Daphne in einer<br />

Mädchenband. Der legendäre Billy-Wilder-Film Some<br />

like it hot mit Marylin Monroe, Tony Curtis und Jack<br />

Lemmon in den Hauptrollen liefert die Geschichte für<br />

das Musical Sugar – Manche mögen’s heiß. Turbulente<br />

Verwechslungsszenen, brillante Situationskomik und –<br />

live – heiße, jazzige Rhythmen.<br />

Mit dem jugend-club-theater.<br />

Inszenierung: Iris Limbarth.<br />

27. Juni, 20 Uhr<br />

Hessisches Staatsthea ter Wiesbaden / Theaterblatt • Juni 2012 29


news<br />

Impressum<br />

(18. Jg. nr. 10)<br />

Das Hessische Staats theater<br />

Wiesbaden ist Mitglied der<br />

europä ischen Theater konvention<br />

(ETC), Brüssel.<br />

30<br />

Auf Achse<br />

Die weltberühmt gewordene Trilogie<br />

Heimat von Edgar Reitz findet nun<br />

unter dem Titel Die andere Heimat<br />

ihre langerwartete Fortsetzung.<br />

Benjamin Krämer-Jenster, Mitglied<br />

des Schauspiel-Ensembles, wird bei<br />

dieser Verfilmung dabei sein. Er spielt<br />

einen „Verkünder amtlicher Nachrichten“<br />

mit Namen Schellenmatz. Diesmal<br />

zeigt der Film das Hunsrücker<br />

Leben im 19. Jahrhundert.<br />

Das Ballett des Hessischen Staatstheaters<br />

Wiesbaden und Stephan<br />

Thoss sind im Juni zu zwei Gala-<br />

Vorstellungen eingeladen. Am 10.<br />

Juni zeigt die Kompanie bei der ARDT<br />

Tanz Benefiz-Gala in Arnheim (Niederlande)<br />

Ausschnitte aus Stephan<br />

Thoss‘ Choreografie La Chambre<br />

Noire. Danach folgen am 19. Juni Ausschnitte<br />

aus Blaubarts Geheimnis bei<br />

der Ballett-Gala zur Kieler Woche mit<br />

Giuseppe Spota (Blaubart), Valeria<br />

Lampadova (Judith) und Ayumi<br />

Sagawa.<br />

Stephan Thoss wird auf Einladung<br />

von Manuel Legris, Leiter des Balletts<br />

der Wiener Staatsoper, kommende<br />

Spielzeit sein 2011 in Wiesbaden<br />

uraufgeführtes Ballett Blaubarts<br />

Geheimnis mit dem Ensemble des<br />

Wiener Staatsballetts neu einstudieren.<br />

Eine weitere Einladung für die<br />

neue Spielzeit kommt von Christian<br />

Spuck, derzeit Hauschoreograf des<br />

Stuttgarter Balletts, Regisseur von<br />

Verdis Falstaff am Wiesbadener<br />

Staatstheater und Choreograf des<br />

Balletts Leonce und Lena, mit dem das<br />

Grand Ballets Canadiens de Montréal<br />

in diesem Jahr bei den Internationalen<br />

Maifestspielen gastierte. Als designierter<br />

Ballettchef der Zürcher Oper<br />

hat er Stephan Thoss für die Neueinstudierung<br />

seines Balletts bellulus mit<br />

dem Junior Ballett Zürich gewonnen.<br />

Druck und Verlag Dinges & Frick GmbH,<br />

Greifstraße 4, 65199 Wiesbaden<br />

Texte Dramaturgie des<br />

Hessischen Staatstheaters Wiesbaden<br />

Redaktion Barbara Wendland<br />

Kontakt Hessisches Staatstheater Wiesbaden<br />

Christian-Zais-Straße 3,<br />

65189 Wiesbaden<br />

www.staatstheater-wiesbaden.de<br />

info@staatstheater-wiesbaden.de<br />

pressereferat@staatstheater-wiesbaden.de<br />

dramaturgie@staatstheater-wiesbaden.de<br />

Fotos Martin Kaufhold, Lena Obst;<br />

Michael Kretzer (Jugendreferat).<br />

Die Fotos der Gäste wurden von den<br />

Künstlern zur Verfügung gestellt.<br />

Konzept/Layout Ma arten Evenhuis, Beate Marx<br />

Klingender<br />

Name<br />

Das Maskottchen der Kinderkammerkonzerte<br />

hat einen Namen: Filu, das<br />

Känguru begleitet die neue Reihe<br />

für Kinder ab 3 Jahren auch in der<br />

kommenden Spielzeit. Aus über 100<br />

Vorschlägen von jungen Konzertbesuchern<br />

wählte eine Kommission der<br />

Kammermusikvereinigung diesen<br />

Namen aus. Eingereicht hatte ihn Tim<br />

Quiering. Auf den zweiten und dritten<br />

Platz schafften es die Vorschläge<br />

Quintus von Margarte Karl und<br />

Klanguru von Ben Rottmann. Alle drei<br />

erhielten im letzten Kinderkammerkonzert<br />

einen Preis. Vielen Dank an<br />

alle Teilnehmer und Glückwunsch an<br />

die Gewinner.<br />

Großes<br />

Theaterfest!<br />

Einmal Tänzer, Schauspieler und Sänger<br />

hautnah erleben, einmal selbst<br />

über die Große Bühne gehen, einmal<br />

durch die Werkstätten streifen, in<br />

denen jedes noch so raffinierte Bühnenbild<br />

entsteht – das und noch viel<br />

mehr ist möglich beim großen Theaterfest<br />

zur Eröffnung der neuen Spielzeit.<br />

Am Samstag, 1. September<br />

2012 ab 14 Uhr öffnen wir alle Türen,<br />

und ein buntes Programm sorgt auf<br />

allen erdenklichen Spielflächen des<br />

Hauses für außergewöhnliche Theatermomente.<br />

Der Eintritt ist natürlich<br />

frei!<br />

Abschied<br />

Hans-Jürgen Hohmann ist seit Januar<br />

1978 in der Abteilung Bühnentechnik<br />

im Großen Haus beschäftigt,<br />

zunächst als Versenkungsmeister, ab<br />

Januar 2001 als Seitenmeister. Er geht<br />

ab dem 1. Juli in den Ruhestand, und<br />

dafür wünschen wir ihm Glück und<br />

Gesundheit.<br />

Theresia von Zalewski hat von<br />

1979 bis 1983 als Garderobenfrau im<br />

Abendpersonal gearbeitet, seit 1983<br />

ist sie als Ankleiderin beschäftigt. Ab<br />

dem 1. Juni geht sie in den Ruhestand.<br />

Auch ihr wünschen wir eine schöne<br />

und erfüllte Zeit.<br />

Wolfgang<br />

Ziemssen ist tot<br />

Im Alter von 84 Jahren ist am 12.<br />

Mai der Schauspieler Wolfgang<br />

Ziemssen gestorben. Viola Bolduan<br />

hat sich im Wiesbadener Kurier und<br />

Tagblatt an ihn erinnert: „Als wahren<br />

Vollblutschauspieler kennt ihn<br />

Wiesbaden. Als großer, lebhafter,<br />

energischer Mann kam er 1968 ans<br />

Theater, damals schon mit 20 Jahren<br />

Berufserfahrung. (…) Wolfgang<br />

Ziemssen bleibt in unendlich vielen<br />

Bühnenrollen, ob in Tragödien oder<br />

Komödien, unter wechselnden Intendanten<br />

in Erinnerung, und er war<br />

auch als Zeitgenosse eine imposante<br />

Erscheinung. Mitglied in der Freimaurerloge<br />

Plato und der ‚Schlaraffia‘-<br />

Vereinigung, engagierte er sich für<br />

Mitmenschlichkeit und Toleranz und<br />

nutzte öffentliche Podien gern. Wolfgang<br />

Ziemssen war ein Unterhaltungskünstler<br />

der guten alten Schule.<br />

Präsent, aber unteitel; selbstbewusst,<br />

aber großzügig. Es ist noch nicht<br />

lange her, dass er leger mit seinem<br />

Silberhaarschwänzchen im Theaterpublikum<br />

saß – begeisterungsfähig<br />

wie immer.“<br />

Auch wir bedauern seinen Tod. Den<br />

Kollegen, die ihn noch kennenlernen<br />

durften, wird er fehlen.<br />

Das Familienmagazin<br />

kostenlos<br />

unabhängig<br />

regelmäßig<br />

www.kuckuck-magazin.de<br />

Hessisches Staatsthea ter Wiesbaden / Theaterblatt • Juni 2012

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