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Thema<br />
<strong>HB</strong>9NBA: Wir haben festgestellt, dass<br />
die Meinung vorherrscht, je besser die<br />
Kommunikationsinfrastruktur eines<br />
Landes ausgebaut sei, desto weniger<br />
brauche es Notfunk. Eine irrige<br />
Annahme, wenn wir uns vergangene<br />
und mögliche zukünftige Ereignisse<br />
mit Auswirkungen auf die bestehende<br />
Kommunikationsinfrastruktur vor<br />
Augen halten – zum Beispiel Überschwemmungen<br />
oder Erdbeben. Als<br />
Basis braucht es das Bewusstsein<br />
unter den Amateuren, dass wir Verbindungen<br />
aufbauen können, wenn<br />
andere es nicht mehr können.<br />
Um Eure Ziele zu erreichen, braucht es<br />
eine Organisation. Das will aber die IG<br />
Notfunk aber explizit nicht sein.<br />
<strong>HB</strong>9TTQ: Wir als IG Notfunk wollen<br />
Ansprechpartner für die Behörden<br />
sein und koordinieren. Wir wollen<br />
nicht die Amateure von oben herab in<br />
eine Organisation hinein zwängen, bei<br />
der sie sich fix zu etwas verpflichten<br />
müssen. Wir müssen versuchen, die<br />
4000 Radioamateure in der Schweiz<br />
über den Appell an die Ehre und den<br />
Ham Spirit zu packen. Es ist bereits<br />
viel vorhanden.<br />
Und was ist denn vorhanden?<br />
<strong>HB</strong>9NBA: Was wir als Radioamateure<br />
haben, ist ein riesiges technisches Wissen,<br />
wir haben sehr gute Ausrüstungen<br />
und wir haben Erfahrung mit dem Betrieb<br />
in aussergewöhnlichen Situationen.<br />
Wenn wir in einem Ereignisfall<br />
eine Funkstation betreiben müssen,<br />
ist die Situation nicht viel anders als<br />
an einem Field Day.<br />
Wie schätzt Ihr die Funkdisziplin in unseren<br />
Reihen ein, wenn es um Notfunk<br />
geht?<br />
<strong>HB</strong>9TTQ: Wir werden disziplinloses<br />
Verhalten am Funk nie ganz verhindern<br />
können. Wir werden Aufklärungsarbeit<br />
betreiben müssen. Ich habe im Beruf<br />
jedoch die Erfahrung gemacht, dass<br />
die Leute sehr rasch merken, wenn es<br />
wirklich ernst gilt am Funk und dass sie<br />
sich dann an die Funkdisziplin halten.<br />
Für den Ereignisfall braucht es aber<br />
Absprachen, man muss üben.<br />
<strong>HB</strong>9TTQ: Die IG Notfunk wurde am<br />
1.August <strong>20</strong>06 ins Leben gerufen worden,<br />
und zuerst waren wir einmal mit<br />
der Aufbauorganisation beschäftigt.<br />
Im Vordergrund steht im Moment der<br />
Aufbau einer Datenbank: Wer ist für<br />
Einsätze verfügbar und hat welches<br />
Material zur Verfügung? Da sind wir<br />
dran. Zweites suchen wir die Sektionen<br />
für die Belange des Notfunks zu sensibilisieren.<br />
Was Übungen angeht, so<br />
gibt es bereits zweimal im Jahr international<br />
die so genannte Emcom-Party<br />
(Emergency Communication) und man<br />
kann sich überlegen, ob man nicht in<br />
der Schweiz ähnliche Übungen im 2-<br />
Meter- oder 70-cm- Band durchführen<br />
soll.<br />
Was erwartet Ihr in diesem Zusammenhang<br />
von den Sektionen der <strong>USKA</strong>?<br />
<strong>HB</strong>9TTQ: Wir erwarten, dass sich<br />
die Sektionen bewusst werden, was<br />
Notfunk ist und dass Notfunk für uns<br />
Amateurfunker definitiv ein Thema<br />
sein muss. Wir hoffen, das, die Sensibilisierung<br />
dazu führt, dass sich zum<br />
Beispiel Relaisbetreiber überlegen, wie<br />
tauglich ihre Umsetzer für Notfunkbetrieb<br />
sind. Zudem zählen wir darauf,<br />
dass möglichst viele Amateure, die<br />
mitmachen wollen, sich melden und<br />
sich in unsere Datenbank eintragen<br />
mit Angaben über ihre Verfügbarkeit<br />
und ihre Ausrüstung.<br />
<strong>HB</strong>9NBA: Der Aufbau von Notfunkorganisationen<br />
muss von unten kommen<br />
aus den Reihen der Funkamateure und<br />
der Sektionen – wie beispielsweise im<br />
Kanton Zug. Was wir möchten, ist den<br />
Funken an der Basis zu zünden.<br />
Ist es Euer Ziel, dass in jedem Kanton<br />
ein Amateurfunker für Notfunk<br />
zuständig ist und auch bekannt ist als<br />
Ansprechpartner bei den Behörden?<br />
<strong>HB</strong>9NBA: Ja. Sicher ein hochgestecktes<br />
Ziel, aber wir streben es an.<br />
In jedem Kanton sollten Amateurfunker<br />
bei den Behörden und den Führungsstäben<br />
bekannt und enge Kontakt mit<br />
ihnen haben, damit wir im Ereignisfall<br />
das Angebot zur Unterstützung einbringen<br />
können. (Interview: <strong>HB</strong>9MQM)<br />
■ Internetauftritt der IG<br />
Notfunk: www.notfunk.ch<br />
Editorial<br />
Die Zäsur<br />
Das Erscheinen dieser Ausgabe des<br />
offiziellen Organs der <strong>USKA</strong> markiert<br />
eine Zäsur: Nach mehr als 75 Jahren<br />
erscheint unsere Zeitschrift nicht nur<br />
in einem neuen Format und in einer<br />
neuen Aufmachung, sondern auch<br />
unter neuem Namen. Einen Namen,<br />
der so lange Bestand hatte, ändert<br />
man nicht leichtfertig. Doch seien<br />
wir realistisch: «Old Man» als Titel<br />
hatte sich überlebt. Hinter dem nur<br />
Radioamateuren verständlichen Titel<br />
war allenfalls ein Blatt für Senioren<br />
zu vermuten.<br />
Der Namenswechsel hat in den<br />
letzten Wochen und Monaten<br />
innerhalb der <strong>USKA</strong> einige Diskussionen<br />
ausgelöst. So war zu<br />
hören, der «Old Man» verkörpere<br />
die <strong>USKA</strong> im wahrsten Sinne des<br />
Wortes. Das lässt sich wohl nicht<br />
im Ernst behaupten. Die Mitglieder,<br />
ihre Aktivitäten, ihr Engagement<br />
verkörpern die <strong>USKA</strong> und nicht der<br />
Name (oder gar das Format) des<br />
Vereinsorgans.<br />
Das neue <strong>HB</strong> Radio will – als Ergänzung<br />
zum ebenfalls neu gestalteten<br />
Internet-Auftritt der <strong>USKA</strong> – ein zeitgemässes,<br />
zweimonatliches Magazin<br />
sein mit Reportagen und Hintergrundberichten<br />
über unser Hobby. Wenn<br />
Sie diese erste Nummer durchblättern,<br />
messen Sie die Redaktion an<br />
diesem Anspruch. Und schreiben Sie<br />
uns, was Sie gut und weniger gut finden,<br />
was Ihnen an <strong>HB</strong> Radio fehlt und<br />
wo wir uns noch verbessern müssen.<br />
Wir freuen uns auf Ihr Feedback an<br />
redaktion@uska.ch.<br />
Peter W. Frey, <strong>HB</strong>9MQM<br />
<strong>HB</strong> Radio 1 - <strong>20</strong><strong>08</strong>