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VHF UHF<br />
Die etwas andere DXpedition: HE6M auf 50 MHz vom Bantiger aus<br />
Wie schliesst man einen<br />
Fernsehturm an die Station an?<br />
Von Björn Hess, <strong>HB</strong>9DTV, 3435 Koppigen und Kurt Hess, <strong>HB</strong>9XCL, 3425 Willadingen<br />
Am 26. November <strong>20</strong>07 wurde der<br />
50-MHz-Fernsehsender Bantiger<br />
bei Bern definitiv abgeschaltet.<br />
Radioamateure der Amateurfunkgruppe<br />
Burgdorf hatten dank dem<br />
Entgegenkommen von Swisscom<br />
Broadcast AG und des Bakom die<br />
einmalige Gelegenheit, nach der<br />
Abschaltung während drei Tagen<br />
die Antenne für Funkverkehr auf<br />
dem 6-Meter-Band zu nutzen.<br />
Die Neuigkeit erreichte uns<br />
im Frühjahr <strong>20</strong>07. Anlässlich<br />
eines Stamms der Amateurfunkgruppe<br />
Burgdorf erfuhren wir, dass<br />
die SRG die definitive Abschaltung des<br />
Fernsehsenders Bantiger per 26. November<br />
<strong>20</strong>07 angekündigt hatte. Zum<br />
ersten Mal würden auch wir im Mittelland<br />
auf dem «Magic Band» ohne<br />
Störungen arbeiten können; kein QRM<br />
würde uns in Zukunft vom aufmerksamen<br />
Lauschen und hoffentlich vielen<br />
Verbindungen abhalten.<br />
Mitten in der angeregten Diskussion<br />
tauchte plötzlich die entscheidende<br />
Idee auf: «Wie wäre es, wenn wir den<br />
Sendeturm Bantiger einmal an unseren<br />
Transceiver anschliessen könnten? Irgendwie<br />
müsste man dieses Ereignis<br />
doch feiern, schliesslich handelt es sich<br />
ja um den letzten 50-MHz-Fernsehsender<br />
der Schweiz!» Was zu diesem<br />
Zeitpunkt keiner zu träumen wagte:<br />
Hier ist der Anschluss!<br />
Der Stamm im Frühjahr <strong>20</strong>07 war die<br />
Geburtsstunde des spannendsten Projekts,<br />
welches wir bis jetzt durchführen<br />
konnten.<br />
Überhaupt realistisch?<br />
Was wäre wohl zu tun? Wäre so etwas<br />
überhaupt durchführbar, würde der Eigentümer<br />
mitmachen? Was würden die<br />
Behörden zu dieser Idee sagen? Und<br />
- für uns schon damals eine der wichtigsten<br />
Fragen - welche Steckernorm<br />
wäre da wohl nötig? Wir schmunzeln<br />
noch heute über dieses kleine, aber<br />
entscheidende Detail, denn aus dem<br />
«Stecker» wurde eine lustige und längere<br />
Geschichte.<br />
Es gingen Wochen, ja Monate ins<br />
Land. Abklärungen bei der örtlich zuständigen<br />
<strong>USKA</strong>-Sektion ergaben, dass<br />
von dieser Seite keine Aktion geplant<br />
war. Die Zeit drängte, bereits stand der<br />
SSB-Fieldday vor der Tür. Wir dachten<br />
an alles andere als an den grossen Sendeturm<br />
da oben auf dem Bantiger.<br />
Doch es ist das fleissige, gemeinsame<br />
Schaffen an einer Sache, die<br />
gesellige Zeit zusammen, der Kaffee<br />
und die Gipfeli im kalten düsteren<br />
Morgengrauen auf dem Feld draussen,<br />
die unsere Gruppe immer wieder<br />
zu neuen Taten anspornt. So packten<br />
wir Ende September die Herausforderung<br />
erneut an. Die Idee war gereift,<br />
ein Projektbeschrieb erstellt. Und da<br />
zwischenzeitlich auch klar war, dass<br />
unsere kleine Gruppe auf sich allein<br />
gestellt sein würde, suchten wir nach<br />
Verstärkung.<br />
«Bestehende Antenne<br />
ist zu verwenden»<br />
Mit Pirmin Kühne, <strong>HB</strong>9DTE fanden wir<br />
einen kompetenten Mitstreiter, der als<br />
Vermittler zwischen uns, Swisscom<br />
Broadcast AG und dem Bakom einsprang.<br />
Und tatsächlich durften wir<br />
von Swisscom Broadcast AG, dem<br />
Eigentümer der Sendeanlage am <strong>20</strong>.<br />
Oktober <strong>20</strong>07 eine provisorische Zusage<br />
in Empfang nehmen! Wie frühe<br />
Weihnachten erschien es uns dann, als<br />
wir den Vertragstext lasen:«Es dürfen<br />
keine eigenen Antennen aufgebaut<br />
werden, es ist die bestehende 50 MHz<br />
TV-Antenne zu verwenden».<br />
Jetzt war es an der Zeit, die Behörden<br />
mit unserem Vorhaben zu konfrontieren.<br />
Tatsächlich kam unsere Anfrage<br />
zum richtigen Zeitpunkt, das Projekt<br />
stiess überall auf offene Ohren! Zu unserer<br />
grenzenlosen Freude erhielten<br />
wir eine auf drei Tage, vom 30. November<br />
bis 2. Dezember <strong>20</strong>07 befristete<br />
Konzession für das Call HE6M, sowie<br />
eine Sondergenehmigung zum Betrieb<br />
auf 50 MHz mit horizontal polarisierten<br />
Antennen-Polarisation 4 kW ERP.<br />
Was wollten wir mehr? Natürlich einen<br />
Stecker, der passt! So kam Hans<br />
Schertenleib, HE9BCW zu seiner Sternstunde.<br />
Am nächsten Stamm hievte er<br />
einen um die 10 Kilogramm schweren<br />
vierfach Koaxschalter (Typ «Bschütti-<br />
Schluuch-Steckernorm zu N-Norm») auf<br />
Das Antennenfeld<br />
des TV-Senders<br />
Bantiger<br />
<strong>HB</strong> Radio 1 - <strong>20</strong><strong>08</strong> 19