Technik - USKA
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<strong>Technik</strong><br />
SSB-WEAVER ........ wie bitte?<br />
Heinz Bruderer HB9VK<br />
Eine amüsante Analogie:<br />
Es käme heute vermutlich kaum<br />
jemandem mehr in den Sinn, ein<br />
neues Fahrrad mit Rücktrittbremse<br />
zu beschaffen; er fände gar keines<br />
mehr. Andere Brems-Systeme haben<br />
sich längst durchgesetzt. Jetzt möchte<br />
aber ein technisch/historisch Interessierter<br />
(ein Tüftler...?) nichtsdestotrotz<br />
das Bremssystem aus der Aera<br />
von Opa und Oma näher studieren.<br />
Ggf. stöbert er noch ein altes Militär-<br />
Velo auf, für allfällige Testfahrten<br />
oder zum Pröbeln und Zerlegen der<br />
Nabe. Die Rücktrittbremse wurde<br />
1903 vom Erfinder E. Sachs patentiert.<br />
Betrachten wir nun die herkömmliche<br />
analoge <strong>Technik</strong> der SSB-Erzeugung.<br />
Wir klammern die moderne digitale<br />
Welt vorerst einmal aus. SSB ist in der<br />
Theorie seit annähernd 100 Jahren<br />
bekannt. Dass je ein Patent darauf<br />
beantragt oder erteilt wurde, ist nicht<br />
aktenkundig. Seit über 70 Jahren wird<br />
sie in breiter technischer Anwendung<br />
eingesetzt.<br />
Der alltägliche Sprachgebrauch kennt<br />
Phasen- und Filtermethode zur SSB-<br />
Erzeugung. Im Amateurfunk ein Gerät<br />
zu finden, das noch nach einer Phasenmethode<br />
funktioniert? Vielleicht<br />
als Museumsstück. Die Filtermethode<br />
hat ihren Siegeszug längst angetreten.<br />
Bild 1: Prinzipschema<br />
breite eines Sprachsignals exakt 90°<br />
Phasenverschiebung zu erreichen<br />
(Hilbert-Transformation). Dazu erforderlich<br />
sind Polyphase- oder Allpass-<br />
Netzwerke für den I- und Q-Kanal.<br />
Kleinste Abweichungen verschlechtern<br />
die Seitenbandunterdrückung.<br />
Mr. Weaver, offensichtlich ein genialer<br />
Kopf, erkannte zwei fundamentale<br />
Gegebenheiten:<br />
1) zwei identische Tiefpässe sind präziser<br />
realisierbar als die erwähnten breitbandigen<br />
Netzwerke (nach damaliger<br />
<strong>Technik</strong>)<br />
2) die Quadratur für eine feste Frequenz<br />
ist einfacher zu generieren.<br />
Erwähnt und erläutert wird die Methode<br />
durchwegs anhand des einfachen<br />
Prinzip-Blockschemas (Bild 1). Dieses<br />
weitläufig herumgereichte Schema ist<br />
(wie jedes andere Schema auch), eine<br />
äusserst angenehme und praktische<br />
Institution: Es “funktioniert“ immer tadellos,<br />
ideal und fehlerfrei! Theoretisch<br />
und auf dem Papier. Bei der realen<br />
handfesten Umsetzung hingegen wird<br />
es dann schon wesentlich anspruchsvoller.<br />
Zudem auch sehr aufwendig und<br />
komplex, wie die folgenden Erläuterungen<br />
zu einem durch den Verfasser realisierten<br />
Versuchsaufbau aufzeigen.<br />
Und doch steht bei genauer Betrachtung<br />
noch eine dritte Methode technisch<br />
auf derselben Prominenz-Stufe.<br />
Sie basiert auf einer Veröffentlichung<br />
von 1956 durch Daniel K. WEAVER Jr.<br />
(Proceedings of the IRE, Vol. 44, No.<br />
12, Dec. 1956, pp 1703 – 1705). Je<br />
nach Betrachtungswinkel fristet diese,<br />
zumindest innerhalb der Domäne<br />
analoger Signalaufbereitung, eher ein<br />
Schattendasein. Von Zeit zu Zeit wurde<br />
und wird sie hervorgeholt und da<br />
und dort auch thematisiert.<br />
Die WEAVER-Methode<br />
Das Kernproblem der gängigen Phasenmethode<br />
besteht in der Schwierigkeit,<br />
über die gesamte Basisband-<br />
Er schuf damit unter Einfügung eines<br />
Hilfsträgers und zweier zusätzlicher<br />
Mischer die Grundlage für das fortan<br />
in der Fachwelt seinen Namen führende<br />
Prinzip.<br />
Unter Suchwort-Kombinationen wie<br />
“weaver ssb generator“ und ähnlichem<br />
liefert Google erschöpfend Informationsquellen.<br />
Daselbst finden sich unzählige<br />
Abhandlungen der mathematisch-/<br />
trigonometrischen Zusammenhänge.<br />
Diese sollen hier nicht weiter thematisiert<br />
werden. Sie erfordern vom Leser<br />
ohnehin nicht alltägliche Exkursionen<br />
in ein Abstraktions- und Vorstellungsvermögen<br />
für negative Frequenzen<br />
und Doppelbelegungen durch umgeklappte<br />
Spektralbereiche.<br />
Bild 2: Seitenbandlage<br />
Der realisierte WEAVER-Generator<br />
Die funktionalen Basis-Kenngrössen<br />
zum Schaltungsprinzip können wie<br />
folgt umschrieben werden:<br />
40 HBradio 6/2012