07.01.2014 Aufrufe

CeraNews 1/2013 DE

Das Magazin für Orthopäden

Das Magazin für Orthopäden

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Review:<br />

Update zu Gleitpaarungen<br />

Der Fokus des 11 th Winter Meeting, organisiert von<br />

Ranawat Orthopaedics, New York, das vom 17. bis<br />

19. Januar <strong>2013</strong> in Bangalore (Indien) stattfand, lag<br />

auf dem Update endoprothetischer und nicht-endoprothetischer<br />

Versorgungsoptionen sowie Gleitpaarungen.<br />

Der wissenschaftliche Leiter Dr. Chitranjan<br />

S. Ranawat hob hervor, dass es in Asien, insbesondere<br />

in Indien und China, ein enormes Wachstumspotenzial<br />

für den künstlichen Gelenkersatz gibt.<br />

Er forderte eine Ausbildung, die für Millionen unter<br />

Arthrose leidende Menschen einen optimalen Versorgungsstandard<br />

gewährleistet.<br />

<strong>CeraNews</strong> bietet einen Überblick über die Sitzung<br />

zum Thema Gleitpaarungen.<br />

Me/Me-Gleitpaarungen<br />

In der Hüftendoprothetik gibt es seit mehr als 20<br />

Jahren klinische Erfahrung mit Me/Me-Gleitpaarungen<br />

der 2. Generation. Im Verlauf dieser Zeit<br />

konnten Nutzen und Risiken identifiziert werden. Es<br />

wurde hervorgehoben, dass beim Oberflächenersatz<br />

und bei konventioneller HTEP eine signifikante<br />

Anzahl von Patienten unter extremem Abrieb aufgrund<br />

von Fehlpositionierung und unter adversen<br />

Reaktionen auf Metallionen leiden. Die bei dieser<br />

Veranstaltung genannten Raten betrugen 10–20 %<br />

mit zunehmender Tendenz. Das Hauptrisiko von<br />

Me/Me-Gleitpaarungen besteht in der erhöhten<br />

Präsenz von Metallpartikeln und -ionen und den<br />

mit ihnen verbundenen biologischen Reaktionen.<br />

Die Risiken in Verbindung mit Metallionen können<br />

durch sorgfältige Patientenselektion, akkurate Operationstechnik,<br />

korrekte Positionierung der Komponenten<br />

und das Monitoring der Ionenkonzentration<br />

im Serum minimiert werden. Zurzeit gibt es für den<br />

Oberflächenersatz noch keine alternative Gleitpaarung.<br />

Hochvernetzte Polyethylene (XPE)<br />

Die mit XPE gemachten Erfahrungen ergaben eine<br />

signifikante Reduzierung des Abriebs im Vergleich<br />

zu konventionellem PE. Im Vergleich zu Hart/Hart-<br />

Gleitpaarungen und konventionellem PE ist die klinische<br />

Erfahrung mit XPE kurz, langfristige Ergebnisse<br />

liegen nicht vor. Die jüngsten Entwicklungen<br />

konzentrieren sich auf die weitere Reduzierung der<br />

Abriebraten und der Oxidation sowie auf die Verbesserung<br />

der mechanischen Eigenschaften, um<br />

das Frakturrisiko zu minimieren. Prof. Dr. Roberto<br />

Binazzi (Italien) äußerte Bedenken wegen der kleinen<br />

Abriebpartikel. Hier sei Vorsicht geboten, weil<br />

Wissenschaftler und Operateure noch nicht viel<br />

über die biologische Aktivität von XPE-Abriebpartikeln<br />

wissen. Es bleibt zu beachten, dass ein verbessertes<br />

Outcome und lange Standzeiten nicht nur<br />

von der Abriebrate, sondern auch vom biologischen<br />

Verhalten der Abriebpartikel abhängen. Daher wird<br />

ein solides Verständnis des biologischen Verhaltens<br />

von XPE-Partikeln im Vergleich zu den Partikeln<br />

von konventionellem PE, Keramik und Metall von<br />

Bedeutung sein. Aus diesem Grund sind weitere<br />

Forschung und ein langfristiges Follow-up erforderlich.<br />

Ke/Ke-Gleitpaarungen<br />

Die klinische Erfahrung mit Keramik umfasst fast 40<br />

Jahre. Die tribologischen und biologischen Eigenschaften<br />

von Keramikwerkstoffen sind gründlich<br />

untersucht. Trotz des hervorragenden klinischen<br />

Verhaltens und der hohen Biokompatibilität gibt es<br />

weiterhin Bedenken im Hinblick auf Keramikfrakturen<br />

und Geräusche. Dr. Ranawat berichtete über<br />

eine Patientenbefragung, bei der 23 % der Patienten<br />

die Frage „Macht Ihre Hüfte ein Geräusch?“ mit<br />

Ja beantworteten. 40 % davon berichteten über<br />

Quietschen. Nur 3 % konnten das Geräusch vor den<br />

Operateuren reproduzieren. Es ist bekannt, dass<br />

eine Reihe von Faktoren für Geräusche von Hart/<br />

Hart-Gleitpaarungen verantwortlich sein können:<br />

Fehlpositionierung der Komponenten, Komponenten-<br />

und Weichteil-Impingement, mangelnde<br />

Schmierung, Design des Hüftimplantatsystems etc.<br />

Die häufigste Ursache für die Fraktur von Keramik-<br />

Inserts ist im Wesentlichen die fehlerhafte Handhabung<br />

der Implantate, z.B. das inkorrekte Einsetzen<br />

des Inserts. Prof. Dr. Binazzi merkte an, dass die<br />

Operateure um das korrekte Einbringen und den<br />

ordnungsgemäßen Umgang mit Keramikimplantaten<br />

wissen sollten. Eine sorgfältige Operationstechnik,<br />

die korrekte Positionierung des Implantats und<br />

der sichere Umgang mit den keramischen Komponenten<br />

spielen eine signifikante Rolle, um ein Versagen<br />

keramischer Komponenten zu vermeiden und<br />

hervorragende mittel- und langfristige Ergebnisse<br />

zu erreichen – auch wenn die Kosten, wie Prof. Dr.<br />

Binazzi bemerkte, ein Thema bleiben.<br />

Ke/Ke bleibt für junge und aktive Patienten<br />

die Gleitpaarung der Wahl.<br />

- Dr. Chitranjan S. Ranawat (USA)<br />

<strong>CeraNews</strong> 1 / <strong>2013</strong><br />

21

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!