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<strong>032</strong>_<strong>Dermatologie</strong>_<strong>2010</strong>-<strong>02</strong>_<strong>final</strong>_<strong>Layout</strong> 1 08.07.10 09:39 Seite 1<br />

ÄSTHETISCHE DERMATOLOGIE<br />

ÄSTHETISCHE<br />

DERMATOLOGIE<br />

3<strong>2010</strong><br />

Heft 3 | <strong>2010</strong><br />

Hauttumoren | Rosacea | Aknetherapie | Skin Resurfacing | Cellulite<br />

Reha-Maßnahmen bei Hauttumoren<br />

Korneotherapeutische Hautpflege bei Rosacea<br />

Fortbildungswoche für praktische <strong>Dermatologie</strong> und Venerologie <strong>2010</strong><br />

Das kommunikative Netzwerk der Haut<br />

Einsatz von Lasern in der Aknetherapie<br />

Skin Resurfacing mit fraktionalen Lasersystemen<br />

Vergleich eines Hyaluronsäure-Dextranomer-Fillers mit einem etablierten Hyaluronsäure-Präparat<br />

Stoßwellentherapie bei Cellulite<br />

Konfokale Laserscanmikroskopie zur nicht-invasiven Beurteilung von Hautveränderungen<br />

m d m Verlag für medizinische Publikationen | Pvst G 52765 DPAG | Heft 3 | <strong>2010</strong>


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<strong>032</strong>_<strong>Dermatologie</strong>_<strong>2010</strong>-<strong>02</strong>_<strong>final</strong>_<strong>Layout</strong> 1 08.07.10 09:39 Seite 3<br />

3<br />

<strong>2010</strong> ÄSTHETISCHE DERMATOLOGIE<br />

6 Aktuelle Studienergebnisse:<br />

Radiale Stoßwellentherapie bei Cellulite/<br />

Hyaluronsäure mit Dextranomeren<br />

W. Kurrat 8 Reha-Maßnahmen bei Hauttumoren<br />

H. Lautenschläger 16 Korneotherapeutische Hautpflege bei Rosacea<br />

21 Fortbildungswoche für<br />

praktische <strong>Dermatologie</strong> und Venerologie <strong>2010</strong><br />

A. Rietz 24 Das kommunikative Netzwerk der Haut<br />

E.M.W. Koch 28 Einsatz von Lasern in der Aknetherapie<br />

F. Höppner 31 Skin Resurfacing mit fraktionalen Lasersystemen<br />

K. Fritz 34 Vergleich eines Hyaluronsäure-Dextranomer-Fillers<br />

mit einem etablierten Hyaluronsäure-Präparat<br />

M. Steinert 40 Stoßwellentherapie bei Cellulite<br />

44 Konfokale Laserscanmikroskopie<br />

zur nicht-invasiven Beurteilung von Hautveränderungen<br />

48 Aktuell<br />

55 Industrieforum<br />

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<strong>032</strong>_<strong>Dermatologie</strong>_<strong>2010</strong>-<strong>02</strong>_<strong>final</strong>_<strong>Layout</strong> 1 08.07.10 09:39 Seite 5<br />

EDITORIAL<br />

5<br />

Liebe Leserinnen,<br />

liebe Leser,<br />

Vertreter der sog. „Schulmedizin“ – ein Begriff, der inzwischen selbst schon subtil, aber eindeutig mit<br />

negativen Konnotationen behaftet ist – sehen sich regelmäßig dem Vorwurf ausgesetzt, im Rahmen<br />

ihrer medikamentös-therapeutischen Bemühungen lediglich die sog. „chemische Keule“ zu schwingen.<br />

Es ist sicher nicht notwendig, an dieser Stelle zur Ehrenrettung der modernen Pharmakologie<br />

deren beeindruckende und in unzähligen Fällen lebenserhaltende oder -verbessernde Erfolgsgeschichte<br />

darzulegen; trotzdem ist es natürlich heute Konsens, Medikamente sparsam und wenn möglich<br />

in Verbindung mit nicht-medikamentösen Therapieformen zu verwenden. Ganz in diesem synergistischen<br />

Sinne berichtet Dr. Lautenschläger in der vorliegenden Ausgabe der „Ästhetischen <strong>Dermatologie</strong>“<br />

über die therapeutischen sowie präventiven Möglichkeiten der Korneotherapie bei Rosacea<br />

(s.S. 16ff).<br />

ÄSTHETISCHE DERMATOLOGIE 3 | <strong>2010</strong><br />

So wie die nicht-medikamentösen Therapieformen dazu beitragen können, den Konsum von Medikamenten<br />

zu begrenzen (bzw. deren Nutzen zu erhöhen und/oder zu erhalten), leisten bildgebende<br />

Verfahren einen immer wichtigeren Beitrag bei dem Bemühen, in der Diagnostik den Weg der geringstmöglichen<br />

Invasivität zu finden. Ein aktuelles Beispiel für eine dementsprechende, positive<br />

Entwicklung stellt die Konfokale Laserscanmikroskopie zur nicht-invasiven Beurteilung möglicherweise<br />

gefährlicher Hautveränderungen dar, die Biopsien und histologische Untersuchungen in vielen<br />

Fällen ersetzen kann (s.S. 44ff).<br />

Auch in der Ästhetik geht der Trend eindeutig zu möglichst schonenden Behandlungen und Methoden,<br />

die oftmals den zusätzlichen Vorteil haben, subtilere und natürlicher wirkende Ergebnisse/Verbesserungen<br />

zu zeitigen. Ein in diesem Sinne bereits als etabliert zu betrachtendes Verfahren ist das<br />

laserbasierte, fraktionale Skin Resurfacing, das die Nachteile des klassisch-ablativen Verfahrens minimiert<br />

(s.S. 31ff). Und auch beim leidigen Thema Cellulite verspricht die radiale Stoßwellentherapie<br />

sanfte, non-invasive und schmerzfreie Hilfe, wie Dr. Steinert anhand einer selbst durchgeführten Studie<br />

darlegt (s.S. 40ff).<br />

Ihre<br />

Dr. Angelika Rietz<br />

Schriftleiterin


<strong>032</strong>_<strong>Dermatologie</strong>_<strong>2010</strong>-<strong>02</strong>_<strong>final</strong>_<strong>Layout</strong> 1 08.07.10 09:39 Seite 6<br />

DERMATOLOGIE<br />

206<br />

ÄSTHETISCHE DERMATOLOGIE 3 | <strong>2010</strong><br />

Aktuelle Studienergebnisse:<br />

Radiale Stoßwellentherapie bei Cellulite/<br />

Hyaluronsäure mit Dextranomeren<br />

Die radiale Stoßwellentherapie ist eine wirksame und<br />

sanfte Behandlungsmethode, um gezielt gegen Bindegewebsschwäche<br />

und Cellulite vorzugehen – zu diesem Ergebnis<br />

kamen die beiden Dermatologen Dr. med Markus<br />

Steinert und Dr. med. Klaus Fritz und das ILM der Universität<br />

Ulm in einer kürzlich durchgeführten Therapiestudie.<br />

Die Verwendung von akustischen Wellen in der Medizin ist<br />

nicht neu. So findet die Stoßwellentherapie in der Orthopädie<br />

bereits seit längerer Zeit Anwendung, um beispielsweise<br />

gegen Fersensporn oder Tennisellenbogen vorzugehen. Neu<br />

ist allerdings, die Wirksamkeit dieser Stoßwellen auch im ästhetisch-medizinischen<br />

Bereich zu nutzen.


<strong>032</strong>_<strong>Dermatologie</strong>_<strong>2010</strong>-<strong>02</strong>_<strong>final</strong>_<strong>Layout</strong> 1 08.07.10 09:39 Seite 7<br />

DERMATOLOGIE<br />

Dr. Fritz und Dr. Steinert haben bei ihrer Untersuchung das<br />

Gerät enPuls (Fa. Zimmer MedizinSysteme, Neu-Ulm) eingesetzt<br />

und die Wirkung bei der Cellulite-Behandlung und<br />

Verringerung von Fettdepots jeweils mit einem 25-mm- und<br />

einem 40-mm-Applikator am Oberschenkel untersucht und<br />

verglichen.<br />

Bei zehn Frauen und Cellulite Stadium 1 bis 3 wurden<br />

2x/Woche insgesamt acht Behandlungen mit 3.000 Pulsen<br />

pro Behandlung durchgeführt, die Beinumfänge gemessen<br />

und die Kontur doppelblind mit einem modifizierten „wrinkel<br />

score“ bewertet. Dabei zeigte sich, dass mit dem größeren<br />

Applikator eine Umfangsreduktion von durchschnittlich<br />

2,5 cm und mit dem kleineren eine Umfangsreduktion von<br />

0 bis 1 cm erreicht werden konnte. Die feststellbare Glättung<br />

war ebenfalls mit dem großen Applikator deutlich signifikanter.<br />

Als Mechanismus hinter diesem Effekt sind neben<br />

Massagewirkungen und Vascularisierungs-Verbesserungen<br />

Steigerungen der Wachstumshormonfreisetzung und<br />

eine Anregung der Bindegewebsregeneration in der Diskussion.<br />

Die Behandlung wurde von den Patientinnen gut angenommen<br />

und scheint gerade auch als Kombinationsmaßnahme<br />

geeignet.<br />

jektion waren ähnlich, die Dauer der Verbesserung eine etwas<br />

längere Wirksamkeit von circa 1,5 Monaten im Durchschnitt.<br />

Nebenwirkungen wie leichtes Brennen, palpable Indurationen<br />

oder leichte Irritationen konnten bei beiden Fillersubstanzen<br />

bei etwa zwei von zehn Patienten beobachtet<br />

werden. In allen Fällen waren diese aber nach zwei Wochen<br />

rückläufig. Die Akzeptanz bei beiden Fillerprodukte war<br />

ähnlich.<br />

Dextranomere können die Fibroblastenaktivität intiieren<br />

und daher die Bindegewebsneubildung für eine Zeit von<br />

zwei bis sechs Monaten verbessern, bis sie letztlich vollständig<br />

absorbiert werden. Die Ergebnisse und die Akzeptanz<br />

waren bei beiden Fillersubstanzen ungefähr gleich, aber die<br />

Dextranomere-haltige Hyaluronsäure kann dazu beitragen,<br />

ein etwas länger anhaltendes Resultat zu erhalten.<br />

Die ausführlichen Ergebnisse dieser Studie sind ab S. 34 des<br />

vorliegenden Heftes abgedruckt.<br />

■<br />

E.B.<br />

21 7<br />

ÄSTHETISCHE DERMATOLOGIE 3 | <strong>2010</strong><br />

Die ausführlichen Ergebnisse der Studie finden sich ab S. 40<br />

im vorliegenden Heft.<br />

Hyaluronsäure mit Dextranomeren<br />

Eine weitere Studie, die kürzlich von Dr. med. Klaus Fritz<br />

vorgelegt wurde, widmet sich dem Vergleich einer Hyaluronsäure<br />

plus Dextranomeren mit etablierten Fillern. Dr.<br />

Fritz untersuchte die Behandlungen bei zehn Frauen im Alter<br />

von 39 bis 67 Jahren mit nasolabialen Falten. Hierbei<br />

wurde eine Hyaluronsäure mit 17 mg/1 ml, die zusätzlich<br />

25 mg Dextranomere enthielt (Z Fill, Fa. Zimmer Medizin-<br />

Systeme, Neu-Ulm) mit einer etablierten Hyaluronsäure höherer<br />

Dichte verglichen. Die Ergebnisse direkt nach der In-


<strong>032</strong>_<strong>Dermatologie</strong>_<strong>2010</strong>-<strong>02</strong>_<strong>final</strong>_<strong>Layout</strong> 1 08.07.10 09:39 Seite 8<br />

Dr. med. W. Kurrat<br />

Dr. med. N. Buhles<br />

Klinik für <strong>Dermatologie</strong> und Allergologie<br />

in der Asklepios Nordseeklinik Westerland<br />

Norderstr. 81<br />

25980 Sylt<br />

DERMATOLOGIE<br />

208<br />

Reha-Maßnahmen bei Hauttumoren<br />

ÄSTHETISCHE DERMATOLOGIE 3 | <strong>2010</strong><br />

Einleitung Im Jahr 2008 wurden zu Lasten<br />

der Deutschen Rentenversicherung insgesamt<br />

ca. 9.500 Reha-Maßnahmen für<br />

Hauterkrankungen (in der Mehrzahl<br />

Schuppenflechte bzw. Neurodermitis, aber<br />

auch Hautkrebs) durchgeführt. Davon betrafen<br />

1.943 Fälle „bösartige Neubildungen<br />

der Haut“ (ICD C.43 – C.44). Im gleichen<br />

Jahr wurden in 339 Fällen Renten wegen<br />

Erwerbsminderungen für Hauttumor-<br />

Patienten bewilligt.<br />

Kolleginnen und Kollegen im operativen und ästhetischen<br />

Bereich sehen immer weniger Möglichkeiten, Betroffene zu<br />

Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung zu behandeln.<br />

Einerseits werden rein kosmetische „Korrekturen“ im Sinne<br />

von Selbstzahler-Leistungen abgerechnet, andererseits wird<br />

oft vergessen, dass insbesondere in der Nachsorge von betroffenen<br />

Hauttumor-Patienten die gesetzliche Krankenversicherung<br />

dadurch entlastet werden kann, dass (in der Regel<br />

zu Lasten der Deutschen Rentenversicherung) Reha-Maßnahmen<br />

eingeleitet werden können. Die sozialmedizinische<br />

Unsicherheit bezieht sich nicht nur darauf, das Gesicht zu<br />

verlieren, wenn man einem Patienten in der Sprechstunden<br />

versichert, „wir werden eine Rehabilitationsmaßnahme einleiten“,<br />

und diese dann nicht genehmigt wird, sondern die<br />

zweite Unsicherheit entsteht durch die Tatsache, dass für die<br />

gesetzliche Krankenversicherung jetzt ein „Reha-Arzt-Verfahren“<br />

mit zusätzlichem Qualifikationsbedarf besteht. An<br />

dieser Stelle sei erwähnt, dass der Reha-Antrag an die Deutsche<br />

Rentenversicherung (DRV) an keinerlei formelle Qualifikationen<br />

(außer der Approbation des behandelnden Arztes<br />

und der Fähigkeit, sich über ein Handicap zu äußern) geknüpft<br />

ist. Ganz im Gegenteil wird jeder antragstellende<br />

Arzt noch außerbudgetär mit mehr als 25 € für die Erstellung<br />

des Befundberichtes von der DRV honoriert.<br />

Wichtige Grundsätze<br />

Entsprechend der internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit,<br />

Behinderung und Gesundheit (ICF: Deutsches<br />

Institut für medizinische Dokumentation und Information<br />

[DIMDI], 20<strong>02</strong>. www.dimdi.de) sind unter dem Oberbegriff<br />

der Funktionsfähigkeit für die einzelnen Komponenten von<br />

Gesundheit die Begriffe Körperfunktionen, Körperstrukturen,<br />

Aktivitäten, Teilhabe und Kontextfaktoren eingeführt


<strong>032</strong>_<strong>Dermatologie</strong>_<strong>2010</strong>-<strong>02</strong>_<strong>final</strong>_<strong>Layout</strong> 1 08.07.10 09:39 Seite 9<br />

DERMATOLOGIE<br />

21 9<br />

Abb. 1: Postoperative Funktionsstörung bei Z.n. Melanom-OP.<br />

und definiert worden. Moderne medizinische Rehabilitation<br />

befasst sich mit den Auswirkungen der Krankheit in funktioneller<br />

und psychosozialer Hinsicht und unterscheidet sich<br />

so deutlich von der „bio-medizinischen Denkweise“ der<br />

klassischen und äthiopathogenetisch ausgerichteten Schulmedizin.<br />

So ist eine Behinderung im Sinne der ICF vor allem eine Beeinträchtigung<br />

der Teilhabe (nicht mehr nur ein personenbezogenes<br />

Merkmal) und entsteht aus dem ungünstigen Zusammenwirken<br />

von gesundheitlichen Problemen einer Person<br />

und ihrer Umwelt (diese Sichtweise wurde im Grundsatz<br />

auch in das Sozialgesetzbuch IX [SGB IX] übernommen) (§ 2<br />

SGB IX).<br />

Schädigungen können laut ICF sein: Normabweichungen<br />

im Stoffwechsel, der Sensorik (z.B. Schmerzen), des Denkens,<br />

des Antriebs und der Stimmungslage, der aktiven und<br />

passiven Bewegungsfähigkeit und Haltung (auch Extremitätendefekte<br />

wie Amputationen), der Sprach-, Hör- oder Sehfunktion<br />

sowie der Haut (z.B. Defektbildung nach Operation;<br />

s. Abb. 1).<br />

Beeinträchtigungen der Aktivität zeigen sich auf der persönlichen<br />

Ebene z.B. im Verhalten, in der Kommunikation, in<br />

der Geschicklichkeit, in der Leistungsfähigkeit im Erwerbsleben.<br />

Beeinträchtigungen der Partizipation (Teilhabe) bedeuten<br />

auf der Ebene der Lebenssituation eine gestörte Selbstversorgung,<br />

Mobilität und ökonomische Eigenständigkeit (in Bezug<br />

auf die Sicherung des Lebensunterhaltes).<br />

Diese wenigen Beispiele zeigen, dass der Ansatz zur medizinischen<br />

Rehabilitation „ganzheitlich“ ist und somit über<br />

das Erkennen, Behandeln und Heilen einer Krankheit hinausgeht.<br />

Vielmehr werden wechselseitige Beziehungen zwischen<br />

den Gesundheitsproblemen einer Person – beschrieben<br />

in Form von Schädigungen, Beeinträchtigungen der Aktivität<br />

sowie der Teilhabe – und ihrer Kontextfaktoren berücksichtigt,<br />

um einen bestmöglichen Rehabilitationserfolg<br />

im Sinne der Teilhabe am gesellschaftlichen und beruflichen<br />

Leben zu erreichen. Daraus ergibt sich auch ein komplexer<br />

Maßnahmen-Katalog aus medizinischen, pädagogischen, sozialen<br />

und beruflichen Faktoren und die Notwendigkeit der<br />

Verzahnung von ärztlicher, pflegerischer, ergotherapeutischer,<br />

diätetischer und psychotherapeutischer Kompetenz,<br />

um Krankheitsfolgen zu bewältigen und eine Verhaltensänderung<br />

mit dem Ziel des Abbaus von negativ wirkenden<br />

Kontextfaktoren zu erreichen.<br />

Wer soll zur Rehabilitation?<br />

Indikationsbezogene Kriterien für die Rehabilitationsbedürftigkeit<br />

onkologischer Erkrankungen beziehen sich auf die<br />

tumor- oder operationsbedingten Funktionseinschränkungen.<br />

Dabei muss es sich um anhaltende Funktionsstörungen<br />

ÄSTHETISCHE DERMATOLOGIE 3 | <strong>2010</strong>


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DERMATOLOGIE<br />

20 10<br />

ÄSTHETISCHE DERMATOLOGIE 3 | <strong>2010</strong><br />

handeln, die sich durch akut-medizinische, ambulante oder<br />

stationäre Interventionen nicht ausreichend beeinflussen<br />

lassen und bei denen durch die spezifischen therapeutischen<br />

Mittel der Rehabilitation voraussichtlich eine Besserung<br />

dieser Störungen erreicht werden kann. Einzelheiten<br />

zu den „Kriterien zur Rehabilitationsbedürftigkeit bei onkologischen<br />

Erkrankungen“ finden sich im Internet unter<br />

www.deutsche-rentenversicherung-bund.de (Sozialmedizin<br />

und Forschung -> Sozialmedizin -> Sozialmedizinische Begutachtung<br />

-> Hinweise auf Leitlinien zur Rehabilitationsbedürftigkeit).<br />

Wichtige individuelle Voraussetzungen für die Inanspruchnahme<br />

einer Rehabilitations-Maßnahme sind: Körperliche<br />

Mobilität, mentale Ressourcen und positive Rehabilitationsprognose.<br />

Diese Voraussetzungen sind die Basis zur Erreichung des Rehabilitations-Zieles,<br />

das als „Endpunkt“ eine größtmögliche<br />

oder vollständige Wiederherstellung der ursprünglichen<br />

Funktion bzw. Aktivitäten und der Teilhabe im sozialen und<br />

beruflichen Umfeld gleichermaßen wie das Erlernen von<br />

„Ersatzstrategien“ bzw. Nutzung verbleibender Funktionen<br />

(Kompensation) sowie möglicherweise die Anpassung der<br />

Umweltbedingungen an die Beeinträchtigung der Aktivitäten<br />

in der Teilhabe des Rehabilitanden (Adaptation) generieren<br />

soll.<br />

Als Ausschlusskriterien zur Rehabilitation im Sinne des<br />

komplexen Therapieprogrammes sind zu nennen:<br />

Eine kurative Behandlung einschl. Heil- und Hilfsmittelversorgung<br />

reicht aus<br />

Mangelnde Motivation oder fehlende psychische Belastbarkeit<br />

für eine Reha-Maßnahme<br />

Ständige pflegerische oder ärztliche Betreuungs-/Überwachungsnotwendigkeit<br />

Weil die Begrifflichkeiten der verschiedenen Verfahren und<br />

daraus resultierenden Antragsformen gegenüber den verschiedenen<br />

Trägern der sozialen Sicherung (SV-Träger) den<br />

sozialmedizinisch Unerfahrenen verwirren können, sei hier<br />

am Bedarf orientiert eine praktische Übersicht der „Direktverfahren“<br />

vorgestellt:<br />

Anschlussheilbehandlungen (AHB): Kostenträger ist in<br />

der Regel der Rentenversicherungsträger<br />

Anschluss-Rehabilitationsverfahren (AR): Kostenträger<br />

sind einige Ersatzkassen und beispielsweise die DRV<br />

(Deutsche Rentenversicherung) Nord<br />

Anschluss-Heilmaßnahmen (AHM): Kostenträger sind<br />

die Privatkassen<br />

Ein „Zustand nach Primärtherapie eines invasiv wachsenden<br />

(Haut-)Tumors“ ist die einzige klinische Voraussetzung für<br />

die Einleitung einer der o.g. Direkt-Maßnahmen.<br />

Das Carcinoma in situ oder die histologische Klassifikation<br />

pTis finden im AHB/AHM/AR-Verfahren, das direkt nach der<br />

Ersttherapie eingeleitet wird, keine Anwendung. Ergeben<br />

sich dann in der individuellen Situation Hinweise für die<br />

Notwendigkeit einer stationären Reha-Maßnahme ist eine<br />

„allgemeine“ onkologische Rehabilitationsleistung (gemäß §<br />

15 bzw. § 31 Abs. 1 Nr. 3 SGB VI) zu beantragen. Antragsvordrucke<br />

hierfür sind erhältlich bei den Auskunfts- und Beratungsstellen<br />

der Deutschen Rentenversicherung (DRV), den<br />

Krankenkassen und den Versicherungsämtern sowie im Internet<br />

unter www.Deutsche-Rentenversicherung.de (Formulare<br />

& Publikationen -> Formulare -> Rehabilitation -><br />

klicken auf den Text der Vordrucksnummern G100, G110<br />

bzw. G200). Soll der Reha-Antrag eilig behandelt werden<br />

oder z.B. für einen privat versicherten Patienten in Frage<br />

kommen, ist der Antrag G100 bzw. G200 deutlich mit AGM<br />

(Anschluss-Gesundheitsmaßnahme) zu kennzeichnen und<br />

per Fax an die DRV-Bund (Nr.: 030-865-27975) zu übersenden.


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DERMATOLOGIE<br />

Nach einer ambulanten Operation ist von den Ärzten/Krankenhausärzten<br />

keine AHB einzuleiten. Vielmehr ist der Antrag<br />

auf onkologische Rehabilitationsleistungen im Falle einer<br />

ausgeprägten und dauerhaften Funktionsstörung (bzgl.<br />

Formular G100 bzw. G200 / praktisches Vorgehen wie oben)<br />

mit dem Zusatz „Reha nach ambulanter Op.“ zu versehen.<br />

Für viele Tumorerkrankte ist es ausreichend, im Rahmen der<br />

tertiären Prävention durch regelmäßige ambulante Kontrolle<br />

zur Rezidivprophylaxe durch den Dermatoonkologen<br />

am Heimatort betreut zu werden. Die Bedeutung des zeitlichen<br />

„Follow up“ der Kontrolltermine ist in Leitlinien allgemein<br />

festgeschrieben und akzeptiert [2].<br />

Ein anderer Aspekt für die wachsende Bedeutung von AHB-<br />

Maßnahmen in der Dermatoonkologie ist bei der Finanzierung<br />

akut-stationärer Maßnahmen zu sehen: Im Rahmen<br />

von Vergütungsfallpauschalen (DRG) ist die finanzielle Ressource<br />

für die akut-stationäre Situation begrenzt. Zusätzliche<br />

Ressourcen zu Lasten der Krankenversicherung sind in der<br />

<strong>Dermatologie</strong> verschlossen. Da auch in der Hautklinik mit<br />

operativem Schwerpunkt das Case-Management immer bedeutender<br />

wird und rehabilitative Gesichtspunkte dort zu<br />

kurz kommen, wächst die Notwendigkeit einer anschließenden<br />

Rehabilitationsmaßnahme (im Sinne der AHB). [Information<br />

und Antragsformular unter: www.deutsche-rentenversicherung-bund.de/<br />

-> Formulare -> Rehabilitation -> Antragspaket<br />

-> Anschlussheilbehandlung (AHB) -> Mehr Information<br />

zum Thema „Antragspaket Anschlussheilbehandlung<br />

(AHB)“).<br />

Sozialmedizinische Gründe<br />

für eine Rehabilitation<br />

Stellt nun der betreuende Arzt auf Station oder in der Praxis<br />

bei einem primär-therapierten Patienten mit einem invasiv<br />

wachsenden Hauttumor oder einer malignen Systemerkrankung<br />

der Haut ein gestörtes Selbstbild oder Hinweise für<br />

eine Desintegration im sozialen und/oder beruflichen Umfeld<br />

fest, ist die Einleitung einer stationären Anschlussheilmaßnahme<br />

(AHB/AR/AHM) indiziert.<br />

Man orientiert sich – ebenso wie bei allen anderen Heilverfahren<br />

– an den drei sozial-medizinische Kriterien:<br />

Impairment (es liegt eine Schädigung mit funktioneller<br />

Störung vor: bspw. eingeschränkte Gelenkbeweglichkeit<br />

durch narbige Kontraktur)<br />

Disability (es liegt eine Aktivitätsstörung vor, z.B. Einschränkung<br />

beim Treppensteigen oder Bücken)<br />

Handicap (es ist eine soziale oder berufliche Desintegration<br />

zu befürchten, z.B. Stigmatisierung durch Narben;<br />

Einschränkung der körperlichen Arbeitsfähigkeit)<br />

Oben genannte Begrifflichkeiten stammen aus dem Vorläufermodell<br />

der internationalen Klassifikation von Schädigungen,<br />

Funktionsstörungen und (sozialen) Beeinträchtigungen<br />

der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus dem Jahre<br />

1980 [11], welches in der Sozialmedizin unter dem Grundbegriff<br />

„Krankheitsfolgenmodell“ jahrzehntelang als „defizit-orientiertes<br />

Klassifikationsmodell für Behinderungen“ gelehrt<br />

wurde. Inzwischen wurden durch die Einführung der<br />

ICF (Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit,<br />

Behinderung und Gesundheit [8, 9]) diese individuellen<br />

Krankheitsfolgen durch eine Bewertung von umwelt- und<br />

personenbezogenen Faktoren (Kontextfaktoren) ergänzt.<br />

Was passiert während der<br />

stationären Reha-Maßnahme?<br />

Die stationäre Rehabilitation von Hautkrebspatienten sollte<br />

dort erfolgen, wo interdisziplinär dermatologische, psychologische<br />

und soziale Fragestellungen – gemäß dem gesetzlichen<br />

Auftrag – bearbeitet werden können. Der „Fall-Manager“<br />

Hautarzt koordiniert die Hilfe durch Psychologen, Physiotherapeuten,<br />

Krankengymnasten, Sozialarbeiter und Er-<br />

21 11<br />

ÄSTHETISCHE DERMATOLOGIE 3 | <strong>2010</strong>


<strong>032</strong>_<strong>Dermatologie</strong>_<strong>2010</strong>-<strong>02</strong>_<strong>final</strong>_<strong>Layout</strong> 1 08.07.10 09:39 Seite 12<br />

DERMATOLOGIE<br />

20 12<br />

ÄSTHETISCHE DERMATOLOGIE 3 | <strong>2010</strong><br />

gotherapeuten im Reha-Team, die er nach den individuellen<br />

Bedürfnissen des Betroffenen zusammenstellt.<br />

Die somatischen Defekte und Funktionsstörungen werden<br />

durch physikalische und krankengymnastische Maßnahmen<br />

gebessert (Lymphdrainage, mobilisierende KG, Muskelaufbautraining,<br />

Kompressionsverbände usw.). Der rehabilitierende<br />

Dermatologe führt die postoperative Wundversorgung<br />

und fakultativ – je nach Vorgabe des einweisenden Zentrums<br />

– die Zytostase bzw. Chemotherapie durch. Eingeleitete<br />

Immuntherapien werden nicht unterbrochen.<br />

Wichtig ist, dass die Therapiekette als Ganzes im Kontext<br />

mit den Hautkliniken und den dermatoonkologischen Ambulanzen<br />

nicht zerrissen wird. Deshalb ist zu fordern, dass<br />

auch die stationäre Tumornachsorge in unserem Fachgebiet<br />

durch einen dermatologischen Facharzt verantwortet wird<br />

[3].<br />

Nicht alle dermatologischen Reha-Kliniken sind für stationäre<br />

Anschlussheilmaßnahmen zugelassen. AHB-Kliniken<br />

müssen ein spezielles Anforderungsprofil erfüllen (z.B. Personalstruktur)<br />

und sind im „AHB-Katalog“ der SV-Träger<br />

ausgewiesen. So bieten dermatologische AHB-Kliniken in Ergänzung<br />

zur Salutogenese regelmäßig arztgeleitete Kleingruppentreffs<br />

zum Thema „Hauttumore“ an. Ziel ist einerseits<br />

die Prävention, andererseits die diversen Kurationsprinzipien<br />

indikationsspezifisch Betroffenen näher zu bringen<br />

und zur weiteren Therapie sowie Nachsorge zu motivieren.<br />

Spezialisierte Reha-Berater der Kostenträger kümmern sich<br />

schon in der Reha-Klinik um die Sicherstellung der Teilhabe<br />

am Sozial- und Arbeitsleben zu Hause nach Abschluss des<br />

Reha-Aufenthaltes (Schlagworte: Leidensgerechter Arbeitsplatz,<br />

barrierefreies Wohnen, ggf. Eingliederungshilfen<br />

usw.).<br />

Was ist Salutogenese?<br />

Im Rahmen der Bewältigung des psychologischen Handicaps,<br />

das unabhängig von der Größe und der Schwere der<br />

Hauterkrankung eine starke Belastung sein kann, gilt folgendes<br />

Vorgehen: Eine durch den klinischen Psychologen geleitete<br />

Gesprächsrunde wird bewusst so gestaltet, dass das gesamte<br />

Spektrum der Krebspatienten (beispielsweise mit langem<br />

rezidivfreien Intervall ebenso wie frisch Operierte) in<br />

der Therapiegruppe vertreten ist.<br />

Die Hilflosigkeit bei der Krankheitsbewältigung und die Orientierungslosigkeit<br />

bzgl. der sozialen Lage (Familie/Partner/Beruf/Freunde)<br />

des erst vor kurzem Erkrankten kann<br />

durch die Schilderung von Gesprächspartnern, die eine<br />

lange Tumorbiographie haben, neu bewertet werden. Die<br />

Gruppendynamik hilft dem Unerfahrenen, sich zur Krankheitsakzeptanz<br />

und Therapieeinsicht hin zu öffnen, sein<br />

Selbstwertgefühl wieder zu gewinnen und Integrationsängste<br />

zu verlieren. Geleitet durch die psychologische Moderation<br />

bekommt er das Gefühl, dass er mit seiner Erkrankung<br />

nicht alleine gelassen ist.<br />

Das von A. Antonovsky [1 u. 10] entwickelte spezielle Salutogenese-Konzept<br />

lenkt Kontakte mit Hilfe des Therapeuten<br />

hin zu anderen „Leidensgenossen“, Interessierten und Betroffenen.<br />

Bedeutsam ist, dass positive Erfahrungen besonders<br />

verstärkt werden und durch das therapeutische Team<br />

(Ärzte und Psychologen) somit erste Schritte zur Krankheitsbewältigung<br />

und zur Akzeptanz der malignen Hauterkrankung<br />

als „schicksalhaft empfundene Wende“ eingeleitet<br />

werden. Diese Treffen haben in der stationären Rehabilitation<br />

eine hohe Bedeutung und sind eine zentrale Veranstaltung.<br />

Dermatoonkologische Reha-Kliniken sind meist für weitere<br />

dermatologische Indikationen interdisziplinär tätig und bilden<br />

so für Hauttumorpatienten auch eine Reflexionsmög-


<strong>032</strong>_<strong>Dermatologie</strong>_<strong>2010</strong>-<strong>02</strong>_<strong>final</strong>_<strong>Layout</strong> 1 08.07.10 09:39 Seite 13<br />

DERMATOLOGIE<br />

lichkeit in Bezug auf die Betroffenheit und Lebensqualitätsmängel<br />

von chronisch-konstitutionell erkrankten Neurodermitikern<br />

und Psoriatikern. Salopp formuliert, relativiert sich<br />

das Leid in der Akuterkrankung durch die Zurkenntnisnahme<br />

teilweise jahrzehntelanger, schubweise verlaufender<br />

entzündlicher Hautkrankheitsbiographien.<br />

Der Sozialarbeiter berät über gesetzliche Ansprüche und hilft<br />

dem Versicherten bei der Frage, ob ein Grad der Behinderung<br />

(GdB) beim Versorgungsamt beantragt werden sollte.<br />

Vor- und Nachteile für jeden Einzelfall sind abzuwägen.<br />

Weitere verhaltensmodifizierende Informationen beziehen<br />

sich auf den richtigen Umgang mit der Sonne. In einigen<br />

dermatoonkologischen Reha-Kliniken in geoklimatologisch<br />

bevorzugter Region erhält jeder Rehabilitand in seinem Zimmer<br />

über einen hauseigenen TV-Kanal halbstündig aktualisierte<br />

Werte über die UV-Belastung und die sich daraus ergebenden<br />

biologischen Konsequenzen. Diese Daten werden<br />

direkt im Umfeld der Klinik gewonnen [4].<br />

Darüber hinaus sollten sozioökonomische Aspekte bei der<br />

Durchführung von Tumor-Nachsorge-Maßnahmen nicht<br />

außer Acht gelassen werden. Hier gilt „Reha vor Rente“!<br />

Das mittlere Erkrankungsalter beim malignen Melanom beträgt<br />

ca. 56 Jahre, die Inzidenz hat sich seit den 70er Jahren<br />

fast vervierfacht und nimmt weiter zu. Die relative 5-Jahres-<br />

Überlebenswahrscheinlichkeit beträgt ca. 75% [7].<br />

In Deutschland werden jährlich ca. 6400 maligne Melanome<br />

diagnostiziert; 2 / 3 vor dem 65.Lebensjahr (somit<br />

dürfte die um die Zahl der In-Situ-Melanome korrigierte<br />

Rate der erwerbstätigen Melanompatienten, die jährlich neu<br />

erkranken, bei absolut 3000-4000 Fällen liegen). Noch Anfang<br />

der 90er Jahre wurde allein aufgrund der Diagnose ein<br />

Großteil dieser Patienten berentet.<br />

fene“) neben der Verbesserung der Lebensqualität durch besseres<br />

Krankheitsverständnis und konsequentere Nachsorgeaktivitäten<br />

der wirtschaftliche Nutzen der Solidargemeinschaft<br />

in Deutschland bei 300 Mio. € anzusetzen ist [5].<br />

„Reha vor Rente“ rechnet sich also auch für die Dermatoonkologie.<br />

Weitere Reha-Möglichkeiten<br />

Neben Anschlussheilbehandlungen (AHB/AR/AGM) zur sofortigen<br />

Intervention und Reduzierung des psychosozialen<br />

Handicaps und des medizinischen Befundes können allgemeine<br />

„onkologische Rehabilitationsleistungen“ eingeleitet<br />

werden. Die SV-Träger gewähren solche Nachsorgemaßnahmen<br />

gem. § 31 Abs. 1 Nr. 3 SGB VI nicht mehr routinemäßig.<br />

Ist jedoch mit der AHB das Ziel der „Verbesserung des<br />

psychischen, physischen oder sozialen Befindens“ noch<br />

nicht endgültig erreicht, kann in den Folgejahren gemäß §<br />

31 SGB VI ein Antrag auf onkologische Rehabilitation gestellt<br />

werden.<br />

Insofern haben Hauttumore eine große Bedeutung für das<br />

öffentliche Gesundheitswesen. Dies wurde auch im Weißbuch<br />

„Skin-Diseases in Europe“ [6] einmal mehr deutlich gemacht.<br />

Als Fazit für die Praxis kann dem ganzheitlich agierenden<br />

Dermatoonkologen an die Hand gegeben werden:<br />

Wenn mehr als 2 / 3 der Melanom-Patienten vor dem Rentenalter<br />

erkranken, stehen sie grundsätzlich dem Erwerbsleben<br />

weiter zur Verfügung. Es ist Aufgabe der Sozialversicherungsträger,<br />

für die Nachsorge inklusive der stationären Rehabilitation<br />

zur Verfügung zu stehen. Dies gilt auch für maligne<br />

Systemerkrankungen der Haut wie das T-Zell-Lymphom<br />

(Mycosis fungoides).<br />

■<br />

21 13<br />

ÄSTHETISCHE DERMATOLOGIE 3 | <strong>2010</strong><br />

Gesundheitsökonomische Berechnungen gehen davon aus,<br />

dass allein bei der Rehabilitation erwerbstätiger Melanom-<br />

Patienten mit invasiven Stadien (also ohne „pTis-Betrof-


<strong>032</strong>_<strong>Dermatologie</strong>_<strong>2010</strong>-<strong>02</strong>_<strong>final</strong>_<strong>Layout</strong> 1 08.07.10 09:39 Seite 14<br />

DERMATOLOGIE<br />

20 14<br />

ÄSTHETISCHE DERMATOLOGIE 3 | <strong>2010</strong><br />

Literatur<br />

1.<br />

Antonovsky A. Die salutogenetische Perspektive:<br />

Zu einer neuen Sicht von Gesundheit und<br />

Krankheit. 2nd ed. Meducs 1981; 51 - 57<br />

2.<br />

Breuninger H, Stroebel W, Carl M. How important<br />

is follow-up of malignant skin cancer?<br />

Melanoma Res 6 [Suppl 1] 1996: 23<br />

3.<br />

Buhles N. Die stationäre Rehabilitation bietet<br />

Zusatzchancen. Ein Diskussionsbeitrag zur dermatoonkologischen<br />

Nachsorge. Dtsch. Dermatol.<br />

2004; 5: 332 -335<br />

9.<br />

Niederauer HH, Schmidt-Ott G, Buhles N. Die<br />

Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit,<br />

Behinderung und Gesundheit (ICF) in<br />

der dermatologischen Rehabilitation. Der<br />

Hautarzt. 2005; 7: 631 - 636<br />

10.<br />

Wehrmann J. Dermatologisch-psychosomatische<br />

Rehabilitation.<br />

Der Hautarzt <strong>2010</strong>, 61; 317 - 322<br />

11.<br />

World Health Organization [Hrsg.] ICIDH. International<br />

Classification of Impairments, Disabilities<br />

and Handicaps. Geneva: WHO; 1980.<br />

4.<br />

Buhles N. Ist Klimatherapie mit gesundheitlichem<br />

Umweltschutz vereinbar? Dtsch Dermatol.<br />

1998; 5: 398 - 403<br />

5.<br />

Buhles N, Sander C. Dermatoonkologische Rehabilitation.<br />

Der Hautarzt. 2005; 7: 659 - 664<br />

6.<br />

Fritsch P, Burgdorf W [Hrsg]. EDF White Book:<br />

Skin Diseases in Europe. 2nd ed. Berlin: ABW<br />

Wissenschaftsverlag; 2005; 58 - 65<br />

7.<br />

Institut für Krebsepidemiologie e. V. Krebs in<br />

Schleswig-Holstein. Inzidenz und Mortalität<br />

im Jahr 2001. Lübeck: Schmidt-Römhild; 2003;<br />

29<br />

8.<br />

Hinsch, KD, Zick C. Internationale Klassifikation<br />

der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit<br />

(ICF).<br />

Der Hautarzt <strong>2010</strong>, 61, 294 - 301


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<strong>032</strong>_<strong>Dermatologie</strong>_<strong>2010</strong>-<strong>02</strong>_<strong>final</strong>_<strong>Layout</strong> 1 08.07.10 09:39 Seite 16<br />

H. Lautenschläger<br />

DERMATOLOGIE<br />

20 16<br />

Korneotherapeutische Hautpflege bei Rosacea<br />

ÄSTHETISCHE DERMATOLOGIE 3 | <strong>2010</strong><br />

Die Rosacea tritt gehäuft bei hellhäutigen Menschen auf und prägt sich vor allem bei Erwachsenen<br />

aus. Sie ist durch Erytheme, Veränderungen der oberflächlichen Gefäße und des<br />

Bindegewebes sowie durch vergrößerte Talgdrüsenfollikel gekennzeichnet. Häufig treten<br />

Ödeme und Pusteln auf. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Sonderformen.<br />

Die Rosacea ist zum Teil anlagebedingt und kann durch äußere<br />

Einflüsse wie Sonnenbestrahlung (UV-Belastung), Temperaturreize<br />

(kalt, warm), Ernährung, Stress und Kontakt<br />

mit reizenden Stoffen provoziert werden. Gefäßveränderungen<br />

in Form von Teleangiektasien werden auch als Couperose<br />

bezeichnet.<br />

Bei der medikamentösen Behandlung stehen Hautregeneration<br />

sowie antiinflammatorische, antierythematöse und antimikrobielle<br />

Wirkungen im Vordergrund. Dementsprechend<br />

werden Retinoide (Isotretinoin oral), Antibiotika (Minocyclin<br />

und Doxycyclin oral, Metronidazol topisch) und<br />

Azelainsäure (bis 15% in topischen Salben) eingesetzt. Glucocorticoide<br />

sind kontraproduktiv.<br />

Präventive Maßnahmen<br />

Therapiebegleitend und vorbeugend ist es wichtig, die auslösenden<br />

Reize zu unterbinden. Die Haut muss vor UV- und<br />

intensiver IR-Strahlung (Sonne), Hitze (z.B. Sauna), extremer<br />

Kälte und austrocknendem Wind geschützt werden. Scharfe<br />

Gewürze, heiße und alkoholische Getränke bewirken eine<br />

rasch einsetzende Vasodilatation. Emotionaler, psychischer<br />

Stress erzeugt Flush und Schweißausbrüche. Eingetrockneter<br />

Schweiß kann bei gestörtem Bindegewebe Irritationen<br />

(Brennen, Juckreiz) auslösen. Rauchen ist generell für das<br />

Hautbild schädlich.<br />

In den Zusammensetzungen der täglichen Hautpflegepräparate<br />

sind die folgenden Grundsätze zu beachten:<br />

Parfüms und ätherische Öle enthalten in der Regel sensibilisierende<br />

Komponenten. Sie sind in reiner Form, aber<br />

auch als Bestandteile der Hautpflegemittel, zu meiden.<br />

Alkoholkonzentrationen über 10% in kosmetischen Präparaten<br />

können bei Rosacea Reizungen auslösen.<br />

Emulgatoren, insbesondere Polyethylenglykole (PEG),<br />

wirken barrierestörend und können irritierende Peroxide<br />

bilden.<br />

Fettstoffe sind niedrig zu dosieren. Insbesondere ist auf<br />

Mineralöle in Cremes zu verzichten. Hohe Fettstoffgehalte<br />

bieten ideale anaerobe Bedingungen für Propionibacterium<br />

acnes und Staphylococcus epidermidis.<br />

Überflüssige Hilfsstoffe, z.B. Azofarbstoffe, belasten die<br />

Haut.<br />

Verwendung von lauwarmem statt heißem Wasser bei<br />

der Hautreinigung.


<strong>032</strong>_<strong>Dermatologie</strong>_<strong>2010</strong>-<strong>02</strong>_<strong>final</strong>_<strong>Layout</strong> 1 08.07.10 09:39 Seite 17<br />

DERMATOLOGIE<br />

21 17<br />

Abb. 1a und 1b: Barrieregestörte Haut mit Neigung zu Rötungen. Proband: Weiblich, 60 Jahre alt; Aufnahmetechnik: Visioface-Kamera (Fa. Courage +<br />

Khazaka, Köln). Links: Hautzustand nach ärztlicher Behandlung mit Kortikoiden. Rechts: Hautzustand nach 3-wöchiger, 2x täglicher korneotherapeutischer<br />

Pflege mit DMS®-Basiscreme HC (88%) und biologisch abbaubaren Leinöl-Nanopartikeln (12%) (Fa. KOKO GmbH & Co. KG, Leichlingen).<br />

ÄSTHETISCHE DERMATOLOGIE 3 | <strong>2010</strong><br />

Nach der Reinigung wird die Haut mit dem Handtuch<br />

vorsichtig abgetupft. Reibendes Trocknen ist zu vermeiden.<br />

Peeling nicht auf Hautarealen, die von der Rosacea betroffen<br />

sind.<br />

Trockenrasur statt Nassrasur.<br />

Korneotherapie<br />

Korneotherapeutische Maßnahmen zielen darauf ab, die gestörte<br />

Hautbarriere langfristig zu stabilisieren. Eine intakte<br />

Hautbarriere ist in der Lage, exogene Auslöser der Rosacea<br />

wie z.B. Arbeitsstoffe, Chemikalien und Keime weitgehend<br />

zurückzuhalten. Dementsprechend wächst mit der Stabilisierung<br />

der Barriere auch die Wahrscheinlichkeit, dass entzündliche<br />

Prozesse in tieferen Hautschichten nicht von außen<br />

immer wieder angestoßen werden. Sie können sich allmählich<br />

zurückentwickeln. Dieses Vorgehen bezeichnet<br />

man als "Outside-In"-Strategie.<br />

Die konventionelle, medikamentöse Behandlung verläuft in<br />

der Regel umgekehrt, d.h. zuerst werden die entzündlichen<br />

Prozesse gehemmt. Damit ist aber zunächst keine Sanierung<br />

des Stratum corneum (Hornschicht) verbunden, so dass<br />

zwar die Wirkung schnell eintritt, aber nach dem Absetzen<br />

des Medikaments häufig ein Rezidiv erfolgt, da externe Auslöser<br />

nach wie vor ungehindert in die Haut eindringen können.<br />

Die Sanierung der Hornschicht konzentriert sich auf milde<br />

Reinigung, reizfreie Hautpflege und Hautschutz. Das zur Reinigung<br />

verwendete Wasser sollte lauwarm und frei von Härtebildnern<br />

wie Calcium- und Magnesium-Ionen sein, damit<br />

die in der Hautbarriere befindlichen Fettsäuren nicht als<br />

Salze ausgefällt werden und die Barriere weiter destabilisiert<br />

wird. Die Reinigungsmittel müssen frei von Konservierungsstoffen<br />

(sensibilisierendes Potenzial) und rückfettenden Substanzen<br />

in Form von Silikonen oder oberflächenaktiven Verbindungen<br />

sein. Geeignet sind Gele mit pH-Werten bis maximal<br />

7 ohne Laurylsulfat oder Laurylethersulfat (irritierendes<br />

Potenzial). Waschaktive Substanzen können z.B. Zuckertenside<br />

sein. Alternativ kann eine tensid- und emulgatorfreie<br />

Reinigungsmilch eingesetzt werden.<br />

Die in der Hautpflege verwendeten Cremegrundlagen (Basiscremes)<br />

dürfen keine Parfümstoffe, Konservierungsstoffe,


<strong>032</strong>_<strong>Dermatologie</strong>_<strong>2010</strong>-<strong>02</strong>_<strong>final</strong>_<strong>Layout</strong> 1 08.07.10 09:39 Seite 18<br />

DERMATOLOGIE<br />

20 18<br />

ÄSTHETISCHE DERMATOLOGIE 3 | <strong>2010</strong><br />

Emulgatoren, Mineralöle oder Silikone enthalten. Fettsäuren,<br />

Ceramide und Phytosterine ermöglichen zusammen<br />

mit gesättigtem Phosphatidylcholin und Triglyceriden<br />

hautanaloge physikalische Strukturen und eine sehr gute<br />

Verträglichkeit (DMS-Basiscremes).<br />

Für Foundations (Make-up) gelten hinsichtlich der Zusammensetzung<br />

ähnliche Überlegungen. Die Fettgehalte sind<br />

naturgemäß höher, um zusätzlich Pigmente zu stabilisieren.<br />

Als Pigmente kommen Eisenoxide, Titandioxid, Kieselsäure<br />

und Glimmer in Frage. Grünliche Töne können Hautrötungen<br />

neutralisieren. Wenn Äderchen optisch hervortreten,<br />

kann gegebenenfalls Dihydroxyaceton (DHA) als Selbstbräuner<br />

den Kontrast mildern.<br />

Die Cremebasen von Sonnenschutzpräparaten sind wie die<br />

Foundations fetthaltiger, da sie die UV-Filter aufnehmen<br />

müssen. Mineralische UV-Filter wie Titandioxid und Zinkoxid<br />

werden dabei bevorzugt. Allerdings sind hohe Sonnenschutzfaktoren<br />

ohne chemische Filter kaum realisierbar.<br />

Darüber hinaus sind wässrige triglyceridhaltige Cremes mit<br />

Zinkoxid auf Dauer nicht stabil, da sich langsam unerwünschte<br />

Zinkseifen bilden. Bei der Verwendung von Sonnenschutzcremes<br />

ist zu beachten, dass sie nicht vor IR-<br />

Strahlen schützen. Daher ist Schatten der beste Schutz für<br />

die Rosacea-Haut.<br />

Kosmetische Wirkstoffe<br />

Wenn die Barrierefunktion des Stratum corneum wiederhergestellt<br />

ist, steht die präventive Hautpflege im Vordergrund.<br />

In diesem Zusammenhang ist die "Erweiterte Korneotherapie"<br />

von Interesse. Darunter versteht man die gezielte Öffnung<br />

der Hornschicht mittels liposomaler und nanodisperser<br />

Wirkstoffkonzentrate. Die Wirkstoffe können die Barriere<br />

leichter passieren. Nachfolgend wird die Barriere durch Anwendung<br />

von DMS-Basiscremes wiederhergestellt.<br />

Vielfach werden Basiscreme und Wirkstoffkonzentrate modular<br />

miteinander kombiniert. Dadurch baut sich ein Depot<br />

für die Wirkstoffe in der Hornschicht auf, aus dem sie langsam<br />

und kontrolliert freigesetzt werden. Ein zentraler Inhaltsstoff<br />

der Liposomen und Nanodispersionen ist natives<br />

(ungesättigtes) Phosphatidylcholin (PC), das die Barriereschichten<br />

durchlässiger macht. PC enthält chemisch gebundene<br />

Linolsäure und Cholin; beide sind essenziell. Linolsäure<br />

dient als Substrat für die Bildung des Ceramid I, einem<br />

wichtigen Schutzstoff der Hautbarriere. Im Einzelnen stehen<br />

die folgenden Wirkstoffe zur Verfügung:<br />

Liposome: Die Fettsäurebesetzung des PC enthält bis zu<br />

80% Linolsäure, die in der Haut unter anderem in 13-<br />

Hydroxyoctadecadiensäure (13-HODE) umgewandelt<br />

wird, die eine antientzündliche Wirkung entfaltet<br />

(Omega-6-Säure). Liposome zeigen eine gute Wirksamkeit<br />

bei Verhornungsstörungen. Als Konsistenzregler bietet<br />

sich Azelainsäure an, die gegen Propionibacterium<br />

acnes and Staphylococcus epidermidis wirksam ist. Azelainsäure<br />

ist in Hautpflegepräparaten bis zu 1% zugelassen.<br />

Leinöl: Leinöl enthält über 50% α-Linolensäure (ALA;<br />

Omega-3-Säure), die in der Haut enzymatisch in die entzündungshemmende<br />

13-Hydroxy-9,11,15-octadecatriensäure<br />

(13-HOTrE) transformiert wird. Die Verfügbarkeit<br />

wird durch wässrige, sensorisch angenehme Nanodispersionen,<br />

die schnell einziehen, entscheidend verbessert.<br />

Nachtkerzenöl: Nachtkerzenöl ist reich an γ-Linolensäure<br />

(GLA; Omega-6-Säure), aus der in der Haut die antiinflammatorische<br />

13-Hydroxy-6,9,11-octadecatriensäure<br />

(13-HOTrEg) gebildet wird. Auch hier ist die nanodisperse<br />

Applikation von Vorteil.<br />

Bemerkung: Während die hauteigene 15-Lipoxygenase Linolsäure,<br />

α-Linolensäure und γ-Linolensäure zu entzündungshemmenden<br />

Säuren oxidiert, werden dieselben Omega-3- oder<br />

Omega-6-Säuren bei oraler Aufnahme zu Eicosapentaensäure


<strong>032</strong>_<strong>Dermatologie</strong>_<strong>2010</strong>-<strong>02</strong>_<strong>final</strong>_<strong>Layout</strong> 1 08.07.10 09:39 Seite 19<br />

DERMATOLOGIE<br />

bzw. Arachidonsäure und deren jeweiligen Folgeprodukten verstoffwechselt<br />

und haben keine vergleichbare Wirksamkeit.<br />

Boswellia-Harz: Die im Weihrauch-Harz enthaltene<br />

Acetyl-11-keto-β-Boswelliasäure hemmt die 5-Lipoxygenase,<br />

ein Enzym, das körpereigene Entzündungsprozesse<br />

auslöst. Boswellia sacra-Harz wird erst durch die Verarbeitung<br />

in Nanodispersionen korneotherapeutisch verfügbar.<br />

Es zeigt auch bei aktinischen Keratosen eine<br />

hohe Wirksamkeit und hemmt die Expression der Kollagen<br />

abbauenden Metalloproteinasen bei UV-Belastung.<br />

Vitamin A: Retinol unterstützt die Regeneration der<br />

Haut und die Neusynthese von Kollagen. Üblicherweise<br />

wird Retinylpalmitat eingesetzt, das enzymatisch in Palmitinsäure<br />

und freies Vitamin A gespalten wird. Bei nanodispersen<br />

Systemen mit hoher Verfügbarkeit muss<br />

niedrig dosiert werden, da das freigesetzte Vitamin A<br />

hauptsächlich zu Vitamin A-Säure metabolisiert wird.<br />

Andernfalls kommt es zu den typischen irritativen<br />

Vitamin A-Säureeffekten.<br />

Mäusedornextrakt stabilisiert Blutgefäße und Bindegewebe.<br />

Er strafft die Haut und mildert Rötungen. Der Extrakt<br />

enthält Saponine oder deren Aglykone: Ruscin, Ruscogenin<br />

und Neo-Ruscogenin zusammen mit dem Alkaloid<br />

Spartein. Die Kombination mit einem Liposomenkonzentrat<br />

verstärkt die Penetration des Mäusedornextrakts.<br />

Echinacea-Extrakt wirkt antiseptisch, antientzündlich<br />

und hemmend auf die Hyaluronidase. Der Extrakt wird<br />

vor allem bei Teleangiektasien (Couperose) eingesetzt.<br />

Der gelegentlich zu beobachtende straffende Effekt ist<br />

auf ungesättigte Säureamide und Flavone zurückzuführen.<br />

D-Panthenol ist die Vorstufe des Vitamin B 5 . Es mildert<br />

Juckreiz, erhöht die Hautfeuchte und verstärkt die regenerationsfördernde<br />

Zellproliferation.<br />

Aloe vera-Extrakt beruhigt und bildet einen leichten<br />

oberflächlichen Film, der einen Beitrag zur Stabilisierung<br />

der Hautfeuchte liefert. Alternativ lässt sich CM-Glucan<br />

in wässriger Dispersion nutzen.<br />

Hagebuttenkernöl ist eine Option bei vorsichtigen Massagen.<br />

Die veresterten Fettsäuren des Öls bestehen zu<br />

25-50% aus Linolsäure und 25-30% aus α-Linolensäure<br />

(Metabolismus siehe oben).<br />

Salizylsäure wirkt antimikrobiell, sollte aber, wenn nicht<br />

ausdrücklich ein keratolytischer Effekt gewünscht wird,<br />

sparsam eingesetzt werden.<br />

NMF: Der Natural Moisturizing Factor (NMF) besteht<br />

hauptsächlich aus Aminosäuren. Er hält nicht nur<br />

feucht, sondern ist auch der natürliche Radical-Scavenger<br />

der Haut.<br />

Bei den Wirkstoffen stehen vor allem die Beruhigung der<br />

Haut, die Stabilisierung der oberflächlichen Blutgefäße, die<br />

entzündungshemmende und antimikrobielle Prävention sowie<br />

die Regenerationsförderung im Vordergrund. Sie können<br />

in der dermatologisch-kosmetischen Praxis in einen Behandlungsablauf<br />

integriert werden:<br />

Reinigung mit einem Reinigungsgel oder einer Reinigungsmilch.<br />

Tonisieren mit einer wässrigen Lotion, die D-Panthenol<br />

und adstringierenden Gurkenextrakt enthält, oder mit<br />

einer azelainsäurehaltigen Liposomendispersion.<br />

Massage (sehr vorsichtig) mit den gleichen Komponenten<br />

wie die folgende Gesichtsmaske. Sofern ergänzend<br />

ein Öl notwendig ist: Hagebuttenkernöl.<br />

Gesichtsmaske aus Leinöl, Vitamin A, Mäusedorn, Echinacea-Extrakt<br />

und Basiscreme. Zuletzt wird der Überschuss<br />

der Maskenrezeptur vorsichtig mit einer Kompresse<br />

entfernt.<br />

Augenpflege, bestehend aus Mäusedorn, Liposomen,<br />

NMF, Hyaluronsäure sowie Basiscreme oder Basisgel (z.B.<br />

aus Wasser, Xanthan, Sodium Carbomer).<br />

Abschlusspflege: Boswellia, azelainsäurehaltige Liposome<br />

und D-Panthenol in einer Basiscreme.<br />

21 19<br />

ÄSTHETISCHE DERMATOLOGIE 3 | <strong>2010</strong>


<strong>032</strong>_<strong>Dermatologie</strong>_<strong>2010</strong>-<strong>02</strong>_<strong>final</strong>_<strong>Layout</strong> 1 08.07.10 09:39 Seite 20<br />

DERMATOLOGIE<br />

20<br />

ÄSTHETISCHE DERMATOLOGIE 3 | <strong>2010</strong><br />

Je nach Hautdiagnose und Ausprägung der Rosacea und ihrer<br />

Begleiterscheinungen kann der Behandlungsablauf individuell<br />

abgewandelt werden. Abschließend sei bemerkt, dass<br />

die meisten der genannten Wirkstoffe vergleichsweise auch<br />

bei Akne vulgaris (fettige Haut) und Spätakne (trockene<br />

Haut) zum Einsatz kommen. Akne vulgaris: Reinigungsgel,<br />

Enzympeeling, Salizylsäure, Liposome, Azelainsäure, Boswellia,<br />

Vitamin A; DMS-Basiscreme fakultativ. Spätakne: Reinigungsgel<br />

oder Reinigungsmilch (DMS-Basis), Enzympeeling,<br />

Salizylsäure, Leinöl, Boswellia, Vitamin A, Phytohormone<br />

(z.B. liposomaler Rotkleeextrakt), Liposome, NMF, Hyaluronsäure,<br />

Aloe vera, DMS-Basiscreme.<br />

Wenn die Haut brennt<br />

Rosacea-Erscheinungen und Bindegewebsstörungen treten<br />

in den letzten Jahren häufiger auf. Wiederholte Fruchtsäureund<br />

chemische Peelings scheinen einen nicht unwesentlichen<br />

Beitrag zu diesen Problemen zu leisten. Betroffene berichten<br />

unter anderem über kurzfristiges Brennen nach der<br />

Applikation von O/W-Emulsionen. Das Brennen ist abhängig<br />

von der Konzentration wasserlöslicher Substanzen in<br />

den Präparaten, wobei die chemische Zusammensetzung unerheblich<br />

ist. "Salz in offene Wunden streuen" charakterisiert<br />

diesen Effekt. Offensichtlich gelangen wasserlösliche<br />

Substanzen tief in die Haut ein und lösen dort den Reiz aus.<br />

Wenn es bei zu reichhaltiger Applikation von Pflegepräparaten<br />

zu Aufkonzentrierungen wasserlöslicher Stoffe kommt –<br />

insbesondere bei niedriger Luftfeuchte (Winter, überheizte<br />

Räume) – empfiehlt sich:<br />

Reduzierung der Pflegecremes<br />

Erhöhung des Fettanteils<br />

Applikation von azelainsäurehaltigen Liposomen und NMF<br />

Adstringierende Wirkstoffe<br />

Häufige Hautreinigung verschärft das Problem, insbesondere<br />

wenn bei vorgeschädigter Haut die Härtebildner des Trinkwassers<br />

tief in die Haut eindringen und die Hautbarriere fast<br />

vollständig destabilisieren. Eine häusliche Wasserenthärtungsanlage<br />

ist in dieser Situation eine lohnende Investition.<br />

Die hochgradig gestörte Haut ist nicht nur gegenüber<br />

hartem Wasser, sondern auch gegenüber Infektionen durch<br />

Mikroorganismen anfällig, die auf gleichem Wege erfolgen.<br />

Die Gesichtshaut kann im Extremfall regelrecht aufblühen.<br />

Juckreiz und Spannungsgefühle, gefolgt von Entzündungen,<br />

die Wangen und Nase, aber auch die Augenlidränder betreffen<br />

und perioral zwischen Oberlippe und Nase und am Kinn<br />

auftreten können, sind typische Symptome. Im akuten Stadium<br />

der Entzündung können selbst wasser- und emulgatorfreie<br />

Oleogele nicht mehr zur Hautpflege eingesetzt werden,<br />

da die fettstoffreichen Präparate den anaeroben, d.h. ohne<br />

Luftsauerstoff auskommenden Bakterienstämmen (insbesondere<br />

Propionibacterium acnes und Staphylococcus epidermidis)<br />

gute Lebensbedingungen bieten. Die Applikation von<br />

Antibiotika wird dann unvermeidlich. Metronidazol hat dabei<br />

den Vorteil, auch die hautnahen Blutgefäße zu stabilisieren.<br />

Parallel zur medikamentösen Therapie müssen die Voraussetzungen<br />

geschaffen werden, eine gut funktionierende<br />

Hautbarriere möglichst schnell wiederherzustellen ("Adjuvante<br />

Korneotherapie"), um Rückfälle zu verhindern. ■<br />

Literatur<br />

1.<br />

5.<br />

H. Lautenschläger, Wenn die Haut reagiert –<br />

H. Lautenschläger, Pflanzenöle, Kosmetik International<br />

2009 (1), 16-18<br />

Kosmetika und ihre Wirkungen, Beauty Forum<br />

2008 (9), 114-116<br />

6.<br />

2.<br />

H. Lautenschläger, Das ABC der Fettsäuren,<br />

H. Lautenschläger, Dermopharmazie – Dekorative<br />

Kosmetik für die Problemhaut, Pharma-<br />

7.<br />

Beauty Forum 2009 (12), 40-47<br />

zeutische Zeitung 153 (8), 28-30 (2008)<br />

H. Lautenschläger, Geschichte und aktuelle<br />

3.<br />

Gesichtspunkte der Korneotherapie, Kosmetische<br />

Medizin 26 (2), 58-60 (2005)<br />

H. Lautenschläger, Nanopartikel in Kosmetika -<br />

Gut oder schlecht?, Beauty Forum 2009 (5),<br />

44-47.<br />

4.<br />

H. Lautenschläger, Membranhaltige Barrierecremes<br />

– Wie die Haut, so der Schutz, Kosmetische<br />

Praxis 2006 (4),12-14


<strong>032</strong>_<strong>Dermatologie</strong>_<strong>2010</strong>-<strong>02</strong>_<strong>final</strong>_<strong>Layout</strong> 1 08.07.10 09:39 Seite 21<br />

Fortbildungswoche für<br />

praktische <strong>Dermatologie</strong><br />

und Venerologie <strong>2010</strong><br />

25.-30. Juli <strong>2010</strong>, München<br />

In Vorbereitung auf die Fortbildungswoche in München<br />

gab Frau Dr. med. Tatjana Pavicic unserer Zeitschrift ein<br />

Interview. Frau Dr. Pavicic ist Fachärztin für <strong>Dermatologie</strong><br />

an der Klinik und Poliklinik für <strong>Dermatologie</strong> und Allergologie<br />

an der Ludwig-Maximilian-Universität München<br />

(Direktor Prof. Dr. I. Ruzicka). Frau Dr. Pavicic leitet<br />

die Abteilung für Ästhetische <strong>Dermatologie</strong> und ist Vorsitzende<br />

der Fachgruppe Dermokosmetik der Gesellschaft<br />

für Dermopharmazie.<br />

Ästhetische <strong>Dermatologie</strong>:<br />

Die Fortbildungswoche für praktische <strong>Dermatologie</strong> und Venerologie<br />

hat sich seit der ersten Veranstaltung im Jahre 1951 zunächst<br />

unter A. Marchionini, dann unter O. Braun-Falco und G.<br />

Plewig, jeweils mit namhaften Mitarbeitern, zu einer im deutschsprachigen<br />

Raum – aber auch zunehmend im Ausland – besonders<br />

beachteten Veranstaltung entwickelt, die sich durch eine<br />

sehr vielfältige Themenauswahl und fundierte wissenschaftliche<br />

Beiträge auszeichnet.<br />

Wenn man an dieser Fortbildungswoche seit mehreren Jahrzehnten<br />

teilgenommen hat und die Berichtbände durchsieht, erkennt<br />

man die großen Fortschritte, die in der <strong>Dermatologie</strong> seit den<br />

fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts erreicht wurden, und<br />

es zeichnen sich weitere Optionen in der Diagnostik und Therapie<br />

unterschiedlicher Hauterkrankungen ab.<br />

Seit 2006/2007 wird die Fortbildungswoche von T. Ruzicka geleitet,<br />

und es stellt sich zunächst einmal die Frage, inwieweit Traditionen<br />

übernommen bzw. neue organisatorische Maßnahmen<br />

eingeführt wurden oder werden?<br />

DERMATOLOGIE<br />

21<br />

ÄSTHETISCHE DERMATOLOGIE 3 | <strong>2010</strong><br />

Frau Dr. Pavicic:<br />

Grundsätzlich wollen wir die Tradition der vorangegangenen<br />

Veranstaltungen erhalten. Besonders aber liegt uns<br />

daran, unseren Teilnehmern neue diagnostische und therapeutische<br />

Erkenntnisse so zu vermitteln, dass sie eng mit ihrer<br />

täglichen Praxis verbunden sind.<br />

Bereits seit 2008 wird unsere Fortbildungswoche im Gasteig<br />

und im Holliday Inn durchgeführt, wo wir im Unterschied<br />

zu den früheren Jahren bedeutend mehr Platz für die einzelnen<br />

Veranstaltungen bieten können. Neu sind einige Kurse,<br />

dann aber (ebenfalls seit der letzten FoBi) vor allem das Gespräch<br />

vor der Facharztprüfung, um den jungen Kollegen zu<br />

helfen, ihre Prüfung strukturell vorzubereiten.


<strong>032</strong>_<strong>Dermatologie</strong>_<strong>2010</strong>-<strong>02</strong>_<strong>final</strong>_<strong>Layout</strong> 1 08.07.10 09:39 Seite 22<br />

DERMATOLOGIE<br />

20 22<br />

ÄSTHETISCHE DERMATOLOGIE 3 | <strong>2010</strong><br />

Ein neuer Meilenstein innerhalb der Fortbildungswoche<br />

wird der „Ästhetik-Sonntag“ sein. Getreu dem Motto „praktische<br />

<strong>Dermatologie</strong> auf dem höchsten Niveau“ werden mit<br />

Unterstützung von Galderma alle erforderlichen theoretischen<br />

und praktischen Kenntnisse auf diesem Bereich von<br />

Experten aus der ganzen Bundesrepublik vermittelt. Für die<br />

ca. 200 angemeldeten Teilnehmer wurden 18 Workshops<br />

vorbereitet und Patienten einbestellt.<br />

Außerdem bieten wir als Neuigkeit Kurse für die Mitarbeiter<br />

der Pharmazeutischen Industrie.<br />

Ästhetische <strong>Dermatologie</strong>:<br />

Dem Vorprogramm ist zu entnehmen, dass die diesjährige Fortbildungswoche<br />

bereits am Samstag, dem 24. Juli <strong>2010</strong> mit einer<br />

Reihe von Kursen beginnen wird (Pig-Face-Kurs, Laser, Sonographie,<br />

Wundmanagement). Für welche Zielgruppen sind diese<br />

Kurse vorgesehen?<br />

Frau Dr. Pavicic:<br />

Viele der angebotenen Kurse wurden bereits früher durchgeführt.<br />

Neu sind die Pig-Face-Kurse, die besonders jungen<br />

Kollegen, die sich für die dermatologische Chirurgie interessieren,<br />

eine gute Möglichkeit zur qualifizierten Fortbildung<br />

bieten. Wir sind sehr daran interessiert, durch diese Kurse<br />

dazu beizutragen, dass die entsprechenden chirurgischen<br />

Eingriffe der <strong>Dermatologie</strong> erhalten bleiben.<br />

Ästhetische <strong>Dermatologie</strong>:<br />

Im Mittelpunkt der Fortbildungswoche stehen Beiträge und Seminare<br />

über die wichtigsten dermatologischen Indikationen, wobei<br />

Psoriasis, Akne und Rosacea, Melanome, Atopisches Ekzem sowie<br />

Wundheilung und Infektionskrankheiten naturgemäß eine besondere<br />

Bedeutung beigemessen wird.<br />

Können die Teilnehmer besondere Innovationen hinsichtlich<br />

neuer Therapiemaßnahmen erwarten oder werden eher spezielle<br />

Erkenntnisse auch im Hinblick auf eine mehr individuell ausgerichtete<br />

dermatologische Versorgung geboten werden?<br />

Frau Dr. Pavicic:<br />

Natürlich bieten wir Neuigkeiten aus der dermatologischen<br />

Forschung, allgemein soll aber unsere Fortbildungswoche<br />

mehr der Vermittlung von neuen Konzepten und Modulen<br />

bei der Versorgung unserer Patienten dienen. Wir erwarten<br />

uns davon auch einen gewissen “Schneeballeffekt“ in den<br />

Praxen.<br />

Ästhetische <strong>Dermatologie</strong>:<br />

Inwiefern wird die Venerologie im Rahmen der diesjährigen Fortbildungswoche<br />

noch berücksichtigt?<br />

Frau Dr. Pavicic:<br />

In der Tat, es wird nur ein größerer Kurs angeboten, weil uns<br />

die Statistik der letzten Veranstaltungen ein verhältnismäßig<br />

geringes Interesse an diesem Thema vermittelt hat. In Anbetracht<br />

der Zunahme von Lues und HIV-Krankheiten werden<br />

wir uns aber bemühen, auch dieses Gebiet wieder zu intensivieren.<br />

Ästhetische <strong>Dermatologie</strong>:<br />

Es fällt auf, dass die Ästhetische <strong>Dermatologie</strong> bei der diesjährigen<br />

Fortbildungswoche sehr stark vertreten sein wird. So wird im<br />

Rahmen der Galderma-Ästhetik-Akademie bereits am Sonntag<br />

ein sehr umfangreiches Programm mit anschließenden Workshops<br />

angeboten. Auch an den folgenden Tagen werden Themen<br />

wie Hautalterung, Filler, Laserbehandlung, Botulinumtoxin, Dermatokosmetika,<br />

Haarentfernung etc. behandelt werden.<br />

Abgesehen davon, dass die Ästhetik in der <strong>Dermatologie</strong> von jeher<br />

eine große Rolle gespielt hat, was rechtfertig die starke Ausweitung<br />

speziell auf diese Thematik?


<strong>032</strong>_<strong>Dermatologie</strong>_<strong>2010</strong>-<strong>02</strong>_<strong>final</strong>_<strong>Layout</strong> 1 08.07.10 09:39 Seite 23<br />

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peeling!<br />

DERMATOLOGIE<br />

Frau Dr. Pavicic:<br />

Natürlich ist es eine Tatsche, dass die <strong>Dermatologie</strong> stets eine ästhetische Komponente für<br />

die Betroffenen enthält.<br />

Auf unserer Veranstaltung werden wir diesem Aspekt aber eine größere Bedeutung zumessen.<br />

Wir möchten zeigen, dass auch für die Ästhetische <strong>Dermatologie</strong> seriöse Methoden und<br />

Präparate entwickelt wurden und weiter entwickelt werden müssen.<br />

Es soll ins Bewusstsein dringen, dass wir gerade bei der Ästhetischen <strong>Dermatologie</strong> besonders<br />

auf ein optimales Verhältnis von Wirkung zu Risiken achten müssen. Viele Präparate<br />

in der Ästhetischen <strong>Dermatologie</strong> werden als Medizinprodukte in den Handel gebracht<br />

und sind somit nur CE zertifiziert, d.h. sie unterliegen vom Gesetzgeber her nicht den<br />

Voraussetzungen wie die Arzneimittel. Wir wollen vermitteln, dass sich alle Anwender um<br />

strenge Qualitätskriterien bemühen und dazu beitragen sollen, dass nur Produkte und Geräte<br />

mit ausreichender Dokumentation zur Sicherheit und Wirksamkeit angewendet werden.<br />

Wir selbst werden auch darüber informieren, welche Standards von uns für entsprechende<br />

Studien gefordert werden.<br />

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21 23<br />

ÄSTHETISCHE DERMATOLOGIE 3 | <strong>2010</strong><br />

Ästhetische <strong>Dermatologie</strong>:<br />

Prävention spielt in den meisten medizinischen Fachdisziplinen heutzutage eine herausragende<br />

Bedeutung. Inwieweit wird diese Fragestellung bei der Fortbildungswoche – auch unter dem<br />

Aspekt der Ästhetischen Medizin – berücksichtigt?<br />

Frau Dr. Pavicic:<br />

Prävention spielt in allen Bereichen der <strong>Dermatologie</strong> eine große Rolle, so natürlich auch<br />

in der Ästhetischen <strong>Dermatologie</strong>.<br />

Auf der Fortbildungswoche wird dem wichtigen Thema „Lichtschutz“ eine besondere Bedeutung<br />

zugeordnet. Hierbei geht es ja nicht nur um den Schutz vor Hautkrebs, sondern<br />

das Thema Altershaut nimmt ebenso eine bedeutende Stellung ein. Wir möchten dazu<br />

beitragen, dass dem Lichtschutz noch mehr Wichtigkeit zugeordnet wird.<br />

Wir werden auch neue diagnostische und therapeutische Maßnahmen diskutieren, wie<br />

relevant vorgebeugt werden kann, wobei auch die Vorbeugung vor Nebenwirkungen<br />

durch Arzneimittel eine Rolle spielen wird. Das Thema umfasst auch neue Ansätze, um<br />

z.B. Falten zu verhindern und damit spätere Eingriffe zu vermeiden.<br />

Außerdem stellen die regelmäßigen Vorsorgenuntersuchungen (sog. Muttermal-Check)<br />

bei der Vorbeugung und Früherkennung maligner Melanome eine der effektivsten Maßnahmen<br />

dar.<br />

■<br />

Das Gespräch führte E.M.W. Koch<br />

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<strong>032</strong>_<strong>Dermatologie</strong>_<strong>2010</strong>-<strong>02</strong>_<strong>final</strong>_<strong>Layout</strong> 1 08.07.10 09:40 Seite 24<br />

DERMATOLOGIE<br />

Dr. med. Angelika Rietz<br />

<strong>DermaZentrum</strong><br />

Haut, Venen & Ästhetik<br />

Ganzheitliche Medizin<br />

Institut für Hautzellbiologie<br />

Egerlandstraße 76<br />

82538 Geretsried bei München<br />

20 24<br />

ÄSTHETISCHE DERMATOLOGIE 3 | <strong>2010</strong><br />

Das kommunikative<br />

Netzwerk der Haut


<strong>032</strong>_<strong>Dermatologie</strong>_<strong>2010</strong>-<strong>02</strong>_<strong>final</strong>_<strong>Layout</strong> 1 08.07.10 09:40 Seite 25<br />

Die Haut unterliegt wie der gesamte Organismus einem intrinsischen und einem extrinsischen Alterungsprozess. Besonders<br />

exogene Faktoren spielen heutzutage eine große Rolle. Der Alterungsprozess ist aufgrund der stetig zunehmenden<br />

Lebenserwartung von besonderem Interesse. Intrinsische und extrinsische Hautalterung laufen als parallele<br />

Prozesse in der Haut ab. Beide Formen der Hautalterung weisen bezüglich der relevanten molekularen Mechanismen<br />

Ähnlichkeiten auf.<br />

DERMATOLOGIE<br />

Insbesondere UV-Strahlung führt in der Haut zu einer vorzeitigen<br />

Alterung. Im Gesicht ist approximativ 80% der<br />

Hautalterung auf UV-Exposition zurückzuführen. Bezüglich<br />

des endogenen Alterungsprozesses der Haut finden sich verschiedene<br />

Theorien in der Literatur. Reaktive Sauerstoffspezies<br />

(ROS), die im Rahmen des oxidativen Zellmetabolismus<br />

entstehen, werden in der Alterungstheorie der freien Radikale<br />

eine zentrale Rolle sowohl in der chronologischen<br />

Hautalterung als auch in der Lichteralterung zugeschrieben.<br />

Die Hauptquelle der ROS ist die mitochondriale Energiegewinnung.<br />

Trotz verschiedener antioxidativ wirkender Mechanismen,<br />

die mit zunehmenden Alter an Effizienz verlieren,<br />

schädigen exzessiv vorhandene ROS wichtige zelluläre<br />

Bestandteile wie die DNS, Membranlipide und Proteine. Dieser<br />

Prozess bewirkt eine weiter zunehmende ROS-Konzentration<br />

und abnehmende antioxidativ wirkende Kapazitäten,<br />

was letzendlich zur zellulären Alterung führt.<br />

Hier steht die ATP-Synthese im Vordergrund. Während der<br />

oxidativen Phosphorylierung entstehen reaktive Sauerstoffspezies.<br />

Aus bis zu 5% des in den Mitchondrien verbrauchten<br />

Sauerstoffs werden ROS gebildet. Neben vielen pathophysiologischen<br />

Aufgaben als Signalmoleküle führen ROS<br />

nach Ausschöpfung der zellulären Schutzmechanismen zu<br />

oxidativem Stress. Der Schutz der Zelle vor einem Überwiegen<br />

oxidativer Einflüsse der ROS wird durch verschiedene<br />

Enzyme und antioxidative Substanzen wie Vitamin A, C<br />

und E aufgebaut.<br />

Schlussfolgerung: Geschädigte Hautzellen altern schneller,<br />

Falten zeigen sich hier deutlicher. Allein eine ausgewogene<br />

Versorgung mit Antioxidantien kann die Zelle gegen die Attacken<br />

der freien Radikalen schützen. Hier kommen gezielt<br />

Cosmeuticals zur Anwendung.<br />

Was sind Cosmeceuticals?<br />

21 25<br />

ÄSTHETISCHE DERMATOLOGIE 3 | <strong>2010</strong><br />

Mitchondrien sind Zellorganellen, die für die Energieversorgung<br />

mit Adenosintriphosphat (ATP) verantwortlich sind.<br />

Antioxidativer Mechanismus<br />

Die Wirkstoffe dieser neuen Kosmetikagruppe entsprechen<br />

den vorhandenen gesetzlichen Bestimmungen über Kosmetika.<br />

Hat ein Wirkstoff eine gesicherte Wirkung, so kann er –<br />

speziell bei unsachgemäßiger Anwendung – auch Nebenwirkungen<br />

hervorrufen. Diese medizinische Kategorie von Kosmetika<br />

wird in Zukunft eine immer größere Rolle spielen.<br />

Wann werden welche Vitamine eingesetzt?<br />

Vitamin A<br />

Vitamin A wird bei Proliferations- und Retentionshyperkeratosen,<br />

aktinischen Hyperkeratosen und als Radikalfänger<br />

eingesetzt.<br />

Abb. 1: Antioxidativer Mechanismus.<br />

Vitamin A ist ein Restaurator des Stratum corneum. Es reduziert<br />

das Austrockenen der Haut und schützt sie vor Infektion.<br />

Außerdem stabilisiert es die Zellmembran und kontrolliert<br />

die Permeabilität für den Metabolismus. Bei einem


<strong>032</strong>_<strong>Dermatologie</strong>_<strong>2010</strong>-<strong>02</strong>_<strong>final</strong>_<strong>Layout</strong> 1 08.07.10 09:40 Seite 26<br />

DERMATOLOGIE<br />

20 26<br />

Vitamin E<br />

ÄSTHETISCHE DERMATOLOGIE 3 | <strong>2010</strong><br />

Abb. 2: Vitamin A/Beta-Carotin.<br />

Mangel wird die Haut schuppig und bekommt eine weißlich-graue<br />

Farbe. Vitamin A fördert das Ablösen abgestorbener<br />

Keratinozyten und stimuliert die Haut, mehr Keratin zu<br />

produzieren. Die Zellproliferation wird stimuliert und es<br />

kommt zu einem stabilen Stratum corneum, das für einen<br />

minimalen transepidermalen Wasserverlust („trans-epdermal<br />

water loss“, TEWL) sorgt.<br />

Vitamin E wird bei Sebostase, zur Prophylaxe des UV-Erythems,<br />

bei hypersensibler Haut und zur Narbenabheilung<br />

eingesetzt.<br />

Vitamin E fördert die Feuchtigkeitsbindung, ist ein „natural<br />

moisturizer“ und ein sehr starkes Antioxidans. Es bindet<br />

freie Radikale und kann damit der lichtbedingten Hautalterung<br />

entgegenwirken. Vitamin E unterstützt die Zellbildung<br />

und stärkt so die Epidermis. Es fördert die biologische Stabilität<br />

der Zellen, die Straffung der Haut und deren Festigung.<br />

Vitamin E wird auch bei der Wundheilung eingesetzt und<br />

mildert die Narbenbildung. Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen<br />

verstärkt Vitamin E die Zellwände, schützt Zellkerne<br />

gegen Veränderungen durch freie Radikale und mildert<br />

Sonnenbrände. Vitamin E schützt die Hornhaut und<br />

mindert insbesondere den Feuchtigkeitsverlust.<br />

Vitamin C<br />

Vitamin C wird bei Hyperprigmentierung, zur Hydroxyprolinbildung,<br />

als Radikalenfänger und nach „Skin resurfacing“<br />

eingesetzt.<br />

In der Haut ist Vitamin C besonders für den Kollagenstoffwechsel<br />

wichtig. Ist Vitamin C in zu niedrigen Konzentrationen<br />

vorhanden, werden die Wände der feinen Blutgefäße<br />

in der Haut brüchig (Skorbut). Vitamin C induziert die Bildung<br />

von Interzellularsubstanzen und der Hyaluronsäure,<br />

die für die Feuchtigkeitsbindung verantwortlich ist. Das<br />

Vitamin C-Molekül ist das kleinste unter allen Vitaminen<br />

und kann dementsprechend tiefer in die Haut eindringen.<br />

Wird Vitamin C aufgenommen und gespeichert, ist es sehr<br />

stabil in der Haut.<br />

Abb. 3: α-Tocopherol (Vitamin E).<br />

Mannigfache Studien haben gezeigt, dass die äußerliche Anwendung<br />

von Vitamin C die durch UVA-Strahlung verursachten<br />

Hautschäden signifikant verzögert. Die Funktion


<strong>032</strong>_<strong>Dermatologie</strong>_<strong>2010</strong>-<strong>02</strong>_<strong>final</strong>_<strong>Layout</strong> 1 08.07.10 09:40 Seite 27<br />

DERMATOLOGIE<br />

Katalase<br />

Cu/Zn<br />

SOD<br />

Carotinoide<br />

»Abwehrsystem« durch Antioxidantien<br />

Vitamin E<br />

Endoplasmatisches<br />

Reticulum<br />

Peroxisomen<br />

Zellmembran<br />

Vitamin E<br />

+ Carotinoide<br />

Kern<br />

Vitamin C<br />

Taurin<br />

Abb. 4: »Abwehrsystem« durch Antioxidantien.<br />

von Vitamin C zeigt sich hier als Lichtschutz und hat antiinflammatorische<br />

Wirkung.<br />

Das kommunikative Netzwerk der<br />

Anti-Aging-Prozesse<br />

Lysosomen<br />

Mn SOD,<br />

Glutathion<br />

Peroxidase<br />

Vitamin C und E<br />

+ Carotinoide<br />

Glutathion<br />

Peroxidase<br />

Mitochondrien<br />

Vitamin E<br />

Wirkungsort der antioxidativ wirksamen Nährstoffe (rot) und antioxidativ<br />

wirksamen Enzyme (grün), SOD = Superoxid Dismutase<br />

Das in Abb. 4 dargestellte schematische Bild zeigt die von<br />

Natur aus implementierten Kommunikationsvarianten. Die<br />

Zellen müssen in einem ständigen Austausch z.B. von Vitaminen<br />

und/oder Proteinen bleiben, um zu überleben. Die<br />

intra- wie extrazelluläre Kommunikation ist eine wichtige<br />

Vorraussetzung für ihre optimale Funktion. Diese Kommunikation<br />

unterstützen die sog. Cosmeceuticals (z.B. Fa. Ericson<br />

Laboratoire, Fa. Mea Calla), absolut hochwertige Produkte,<br />

die der Hautalterung entgegenwirken.<br />

Mesotherapie als kosmetische Anwendung<br />

Die neue Pflegebehandlung Meso-Vit (Fa. Ericson Laboratoire)<br />

ist nach jüngsten wissenschaftlichen Erkenntnissen<br />

entwickelt und folgt den Prinzipien der nicht-invasiven ästhetischen<br />

Medizin. Als vorbeugende Pflege verstärkt sie die<br />

natürlichen Abwehrkräfte der Haut. Als heilende Pflege<br />

wirkt sie direkt auf den Entzündungsprozess und hemmt<br />

diesen. Die von Injektionen der Mesotherapie geplagte Haut<br />

beruhigt sich sofort, die Hautreizung geht zurück. Als reparierende<br />

Pflege begünstigt Meso-Vit die Restrukturierung des<br />

beschädigten Gewebes. Die multikomplexen Vitaminseren<br />

A, C und E wirken der Hautalterung entgegen und fördern<br />

die Regeneration.<br />

■<br />

21 27<br />

ÄSTHETISCHE DERMATOLOGIE 3 | <strong>2010</strong><br />

Anti-Aging ist in der heutigen Zeit ein wichtiges Thema. Es<br />

sind biologische Faktoren, die zu verfrühten Zeichen des reifen<br />

Hautbildes führen. Viele Faktoren können den Hautalterungsprozess<br />

inhibieren und zu einem jüngeren Aussehen<br />

verhelfen. Die richtige Anwendung und ein fundiertes Wissen<br />

mit einer intensiven Beratung über Anwendung und<br />

Wirkweise sind hier absolut notwendig.


<strong>032</strong>_<strong>Dermatologie</strong>_<strong>2010</strong>-<strong>02</strong>_<strong>final</strong>_<strong>Layout</strong> 1 08.07.10 09:40 Seite 28<br />

E.M.W. Koch<br />

DERMATOLOGIE<br />

20 28<br />

Einsatz von Lasern in der Aknetherapie<br />

ÄSTHETISCHE DERMATOLOGIE 3 | <strong>2010</strong><br />

Frau Dr. Tanja Fischer war nach ihrem Medizinstudium<br />

im In- und Ausland 6 Jahre lang an der dermatologischen<br />

Klinik der Charité in Berlin tätig. Sie erhielt<br />

2005 ihre Anerkennung als Fachärztin für <strong>Dermatologie</strong>.<br />

An der Universität Greifswald erwarb sie<br />

das „Diploma Aesthetic Laser Medicine“.<br />

Seit 2006 leitet Frau Dr. Fischer das Haut- und Lasercentrum<br />

Postsdam, ist aber weiterhin in den Forschungs-<br />

und Lehrbetrieb der Charité eingebunden.<br />

Interview mit<br />

Dr. Tanja Fischer, Potsdam<br />

Ästhetische <strong>Dermatologie</strong>:<br />

Sie leiten ein Institut, in dem einerseits das breite Spektrum der<br />

klassischen <strong>Dermatologie</strong> incl. Präventionsmaßnahmen angeboten<br />

wird, das sich aber auch besonders auf die Lasermedizin fokussiert<br />

hat. Das Haut- und Lasercentrum Potsdam verfügt über<br />

12 moderne dermatologische Lasersysteme und 11 Intense pulsed<br />

light (IPL) / Blitzlichtlampensysteme.<br />

Bei welchen dermatologischen Indikationen setzen Sie diese Geräte<br />

haupsächlich ein?<br />

Dr. T. Fischer:<br />

Wir behandeln bei allen medizinischen, aber auch ästhetischen<br />

Indikationen, die sich mit Lasern behandeln lassen.<br />

Dazu zählen die Abtragung von benignen Tumoren und<br />

(Alters-) Warzen, Pigmentstörungen wie Lentigo simplex<br />

oder Altersflecken aber auch Tätowierungen, Gefäßmissbildungen<br />

wie Teleangiektasien und Couperosen. Ein weiteres<br />

häufiges Einsatzgebiet sind Enthaarungsbehandlungen aus<br />

medizinischen oder ästhetischen Gründen.<br />

Frau Dr. Fischer hat anl. der diejährigen „Laser Trier“<br />

einen Vortrag über die Aknebehandlung gehalten,<br />

Ästhetische <strong>Dermatologie</strong>:<br />

Welchen Anteil nimmt die ästhetische <strong>Dermatologie</strong> bei der Laser-<br />

Behandlung in Ihrem Centrum ein?<br />

der „Ästhetische <strong>Dermatologie</strong>“ zu nachfolgendem<br />

Interview veranlasste.<br />

Dr. T. Fischer:<br />

Den Anteil der ausschließlich ästhetischen Behandlungen<br />

würde ich auf etwa 25% schätzen.


<strong>032</strong>_<strong>Dermatologie</strong>_<strong>2010</strong>-<strong>02</strong>_<strong>final</strong>_<strong>Layout</strong> 1 08.07.10 09:40 Seite 29<br />

DERMATOLOGIE<br />

Ästhetische <strong>Dermatologie</strong>:<br />

Akne ist eine sehr weit verbreitete Hauterkrankung, die als ernsthafte<br />

dermatologische Indikation angesehen muss, die aber besonders<br />

auch ein Behandlungskonzept erfordert, das ästhetischen<br />

Aspekten entsprechen soll.<br />

Die Lasertherapie wurde meist zur Behandlung von Aknenarben<br />

empfohlen. Im Lancet wurden bereits im Jahre 2003 eine Arbeit<br />

von S.D. Seaton et al. veröffentlicht, die über die sehr erfolgreiche<br />

Behandlung von Patienten mit entzündlicher Gesichtakne mittleren<br />

und leichten Grades durch den speziellen Farbstofflaser<br />

NLiteV berichtet. Welche Erfahrungen haben Sie mit dieser Behandlung<br />

gemacht, durch die die damaligen Berichte bestätigt<br />

werden können?<br />

Dr. T. Fischer:<br />

Nach unserer Erfahrung, die wir intern auch systematisch<br />

ausgewertet haben, ist eine Wirkung bei etwa 80% der Patienten<br />

zuverlässig zu erzielen. Wir planen nun eine multizentrische<br />

Studie, damit diese Erkenntnisse auch Eingang in<br />

die Akne-Leitlinien der DDG finden. Da das bislang leider<br />

nicht der Fall ist, gibt es immer wieder Probleme mit der Erstattung<br />

durch die privaten Krankenkassen, obwohl diese<br />

gleichzeitig Leistungen wie Homöopathie, Akupunktur oder<br />

Heilpraktikerleistungen erstatten, für die es keinerlei wissenschaftliche<br />

Evidenz gibt.<br />

Viele Patienten wenden sich aufgrund ihres hohen Leidensdrucks<br />

an Kosmetikerinnen, die mit Licht-basierten Therapien<br />

(IPL und Laser) medizinisch durchaus erfolgreich sind.<br />

Es erscheint mir wichtig, dass die <strong>Dermatologie</strong> hier wieder<br />

die Deutungshoheit über das Gebiet gewinnt.<br />

Ästhetische <strong>Dermatologie</strong>:<br />

Die medikamentöse und/oder topische Behandlung der Akne erweist<br />

sich teilweise zwar als etwas kompliziert und langwierig,<br />

kann aber in den meisten Fällen als erfolgreich angesehen werden,<br />

sofern sich die Patienten compliant verhalten.<br />

Für welche Patienten wählen Sie dementsprechend die Laser-Behandlung<br />

mit NLite aus?<br />

Dr. T. Fischer:<br />

Aus meiner Sicht ist der NLite-Laser eine hervorragende Alternative<br />

für alle Patienten, für die eine Therapie mit Tretinoiden<br />

oder Hormonen nicht in Frage kommt oder bei denen<br />

sich die Akne bisher als therapieresistent erwiesen hat.<br />

Ästhetische <strong>Dermatologie</strong>:<br />

Welches Behandlungsschema verwenden Sie? Müssen individuelle<br />

Gegebenheiten besonders berücksichtigt werden?<br />

Dr. T. Fischer:<br />

In meiner täglichen Praxis wird der NLite-Laser im Rahmen<br />

eines Stufenprogramms eingesetzt. Dabei erfolgt zunächst<br />

eine zweiwöchige topische Behandlung der Akne, gefolgt<br />

von einer Ausreinigung durch die Kosmetikerin. Dann<br />

kommt der NLite-Laser 3-4x in zwei- bis vierwöchigem Abstand<br />

zum Einsatz.<br />

Ästhetische <strong>Dermatologie</strong>:<br />

Wie kann der Wirkmechanismus erklärt werden?<br />

Dr. T. Fischer:<br />

Die klinische Beobachtung zeigt, dass der NLite-Laser insbesondere<br />

die entzündliche Komponente der Akne vulgaris beeinflusst.<br />

Biochemische Analysen zeigen, dass die Behandlung<br />

mit einer Erhöhung von Transforming Growth Factor –<br />

beta (TGF beta) einhergeht. Dieses Zytokin hat ausgeprägte<br />

anti-inflammatorische Eigenschaften, die wohl für die Wirkung<br />

verantwortlich sind. Übrigens wirkt dieses Zytokin<br />

nicht nur lokal, was bei Vergleichsstudien mit Split-Face-Design<br />

nicht berücksichtigt wurde.<br />

Ästhetische <strong>Dermatologie</strong>:<br />

Welche Vorteile bietet das Verfahren, müssen Risiken berücksichtigt<br />

werden, muss mit Nebenwirkungen gerechnet werden?<br />

21 29<br />

ÄSTHETISCHE DERMATOLOGIE 3 | <strong>2010</strong>


<strong>032</strong>_<strong>Dermatologie</strong>_<strong>2010</strong>-<strong>02</strong>_<strong>final</strong>_<strong>Layout</strong> 1 08.07.10 09:40 Seite 30<br />

DERMATOLOGIE<br />

20 30<br />

ÄSTHETISCHE DERMATOLOGIE 3 | <strong>2010</strong><br />

Dr. T. Fischer:<br />

Der wesentliche Vorteil ist darin zu sehen, dass mit einer<br />

einmaligen Behandlungsserie von 3-4 Sitzungen eine mehrmonatige<br />

Besserung erreicht werden kann. Dies gilt auch<br />

und gerade für therapieresistente Fälle. Als Nebenwirkungen<br />

können gelegentlich kleine Hämatome auftreten, die aber<br />

rasch verschwinden. Ansonsten haben wir keine Nebenwirkungen<br />

beobachtet und in der Literatur sind auch keine berichtet.<br />

Ästhetische <strong>Dermatologie</strong>:<br />

ED Seaton hat im BJM vor 4 Jahren mitgeteilt, dass die „nonablative<br />

pulsed-dye laser therapy“ mit NLiteV keine Wirkung auf<br />

P.acnes oder auf die Sebum-Exkretion ausübt. Würde sich unter<br />

diesen Voraussetzungen eine Ergänzung der Lasertherapie durch<br />

entsprechende medikamentöse Anwendungen zur Verbesserung<br />

der Resultats empfehlen?<br />

Dr. T. Fischer:<br />

In der Tat zielt die NLite-Therapie eher auf die entzündliche<br />

Komponente der Akne und wirkt immunmodulierend. Zunächst<br />

sollte immer eine topische Therapie durchgeführt<br />

werden. Aber auch bei einer systemischen Therapie durch<br />

Tretinoide wird häufig ein Aufflammen der Entzündung beobachtet,<br />

die durch die NLite-Behandlung wirksam unterdrückt<br />

werden kann.<br />

Ästhetische <strong>Dermatologie</strong>:<br />

Wie ist das Verhältnis von Kosten zum Resultat bei diesem Laserverfahren<br />

zur Behandlung von Patienten mit leichter bis mittelschwerer<br />

Akne im Unterschied zu den konventionellen Behandlungsmodi?<br />

einen erheblichen Leidensdruck, der die Lebensqualität<br />

mehr einschränken kann als ein maligner Tumor. Die Besserung<br />

des Hautbefundes für mehrere Monate nach der NLite-<br />

Behandlung bedeutet für die Patienten einen nicht zu unterschätzenden<br />

Gewinn an Lebensqualität. Gleichwohl kann<br />

ich an dieser Stelle natürlich keine abschließende gesundheitsökonomische<br />

Bewertung abgeben.<br />

Ästhetische <strong>Dermatologie</strong>:<br />

Sehen Sie weitere Entwicklungsmöglichkeiten bei diesem Behandlungsverfahren<br />

im Sinne einer Ausweitung auf schwere Fälle?<br />

Dr. T. Fischer:<br />

Gerade bei Patienten mit hohem Leidensdruck, die „schon<br />

alles probiert“ haben, eröffnet der NLite-Laser eine gute<br />

Therapieoption, die das dermatologische Arsenal erweitert.<br />

Ästhetische <strong>Dermatologie</strong>:<br />

Verwenden Sie den NLiteV auch für weitere Indikationsgebiete?<br />

Dr. T. Fischer:<br />

Aufgrund der erwähnten antiinflammatorischen Wirkung<br />

des NLite-Farbstofflasers eignet er sich auch für andere Erkrankungen<br />

der Haut, bei denen die entzündliche Komponente<br />

im Vordergrund steht. Ich setze ihn daher beispielsweise<br />

bei Rosacea oder der perioralen Dermatitis (3-4 Behandlungen<br />

im Abstand von 4-5 Tagen) oder lokal begrenzten<br />

Ekzmen ein. Ansonsten gilt das klassische Indikationsgebiet<br />

des gepulsten Farbstofflasers, also etwa Warzen und<br />

Mollusken oder der Naevus flammeus.<br />

■<br />

Dr. T. Fischer:<br />

Die Kosten-Nutzen-Abwägung ist bei der Aknetherapie<br />

durchaus komplex. Wie bei der Bewertung zahlreicher anderer<br />

Therapien rückt auch hier immer mehr der Aspekt der<br />

Lebensqualität in den Vordergrund. Aknepatienten haben


<strong>032</strong>_<strong>Dermatologie</strong>_<strong>2010</strong>-<strong>02</strong>_<strong>final</strong>_<strong>Layout</strong> 1 08.07.10 09:40 Seite 31<br />

F. Höppner<br />

Skin Resurfacing<br />

mit fraktionalen Lasersystemen<br />

Interview mit Reinhard W. Gansel,<br />

Laser Medizin Zentrum Rhein-Ruhr<br />

DERMATOLOGIE<br />

21 31<br />

ÄSTHETISCHE DERMATOLOGIE 3 | <strong>2010</strong><br />

Abb. 1:<br />

Multifunktionales Kombinations-Lasersystem<br />

(Fotona SP Dynamis, Fa. MeDys, Gruibingen).<br />

In dieser Konfiguration umfasst<br />

das System ein leistungsstarkes VSP-<br />

Er:YAG-Modul, das sowohl für Handstückbetrieb<br />

und flächigen wie fraktionellen<br />

Scannerbetrieb ausgelegt ist. Hinzu<br />

kommt das langgepulste Nd:YAG-Modul<br />

für Gefäßtherapie und Epilation sowie die<br />

non-ablative Skinrejuvenation. Als Option<br />

verfügt dieses Nd:YAG-Modul außerdem<br />

über die QCW (quasi CW)-Funktion und<br />

bietet so die Möglichkeit der endovaskulären<br />

Gefäßtherapie und der Laser-Lipolyse.


<strong>032</strong>_<strong>Dermatologie</strong>_<strong>2010</strong>-<strong>02</strong>_<strong>final</strong>_<strong>Layout</strong> 1 08.07.10 09:40 Seite 32<br />

DERMATOLOGIE<br />

20 32<br />

ÄSTHETISCHE DERMATOLOGIE 3 | <strong>2010</strong><br />

Das Laser Skin Resurfacing zur Behandlung von Sonnenschäden<br />

und Alterungsprozessen des Gesichtes rangiert ganz<br />

oben auf vielen Patientenwunschlisten. Die jeder invasiven<br />

Behandlung eingeschriebenen Risiken und insbesondere die<br />

lange Downtime der klassischen ablativen Methode machte<br />

diese vor allem für berufstätige Patienten mitunter schlecht<br />

durchführbar. Eine Lösung des Problems verspricht die sog.<br />

„fraktionale Methode“, die die Effektivität eines klassischen<br />

Skin Resurfacing mit einer geringen Downtime verbindet.<br />

Wir sprachen hierüber mit dem Dermatologen Reinhard W.<br />

Gansel, der 2009 die verschiedenen Modelle zum fraktionalen<br />

Skin Resurfacing im Laser Medizin Zentrum Rhein-Ruhr<br />

vergleichend testen konnte.<br />

Ästhetische <strong>Dermatologie</strong>:<br />

Herr Gansel, laut American Society for Aesthetic Plastic Surgery<br />

rangierte 2008 das Laser Skin Resurfacing unter den Top 5 der<br />

Nonsurgical Procedures. Können Sie dies aus Ihrer Praxis bestätigen?<br />

Ästhetische <strong>Dermatologie</strong>:<br />

Was ist das Besondere an der sog. „fraktionalen Methode“ zur<br />

Hautverjüngung im Vergleich zum klassischen Resurfacing?<br />

Reinhard W. Gansel:<br />

Beim klassischen ablativen Skin Resurfacing werden die oberen<br />

Hautschichten über die ganze Fläche bis zum Stratum<br />

papillare abladiert. Dieses Vorgehen bewirkt eine Reepithelisierung<br />

und die Neubildung von Kollagen. Der wesentliche<br />

Unterschied der fraktionalen Methode besteht darin, dass<br />

nicht die gesamte Fläche, sondern lediglich mikroskopisch<br />

kleine Hautinseln behandelt werden. Diese Mikrozonen haben<br />

einen Durchmesser von 100-500 µm, die umgebenden<br />

Hautareale bleiben unberührt. So finden sich im Behandlungsgebiet<br />

abgetragene Säulen (pillars) neben intakten<br />

Hautbrücken (bridges) – es hat sich gezeigt, dass dieses Vorgehen<br />

einen schnelleren Heilungsprozess und damit eine<br />

geringere Downtime für den Patienten zur Folge hat. Dies<br />

macht diese Methode minimal-invasiv.<br />

Reinhard W. Gansel:<br />

Absolut. Das ablative Laser Resurfacing durch den CO 2 - und<br />

Erbium:YAG-Laser, wie es seit den späten 80er Jahren zur Behandlung<br />

von Sonnenschäden und Alterungsprozessen der<br />

Haut durchgeführt wird, hat eine effektive Hautverjüngung<br />

zur Folge. Einziger Wermutstropfen ist die mit 14 Tagen im<br />

Vergleich lange Abheilungsphase, die vor allem für berufstätige<br />

Patienten schlecht in den Berufsalltag einzubauen war.<br />

Dem versuchte man mit der nicht-ablativen Methode, der<br />

sog. Photorejuvenation, zu begegnen, die zwar keine Ausfallzeiten<br />

mit sich brachte, deren geringe Erfolge und häufige<br />

Behandlungen aber viele Patienten nicht zufrieden stellten.<br />

Gesucht wurde also eine Methode, die den Effekt des<br />

ablativen Resurfacing unter Vermeidung einiger seiner eingeschriebenen<br />

Nebenwirkungen mit den limitierten, aber<br />

nebenwirkungsarmen Erfolgen der nicht-ablativen Methode<br />

verbindet: Dies scheint mit der fraktionalen Methode erreicht.<br />

Ästhetische <strong>Dermatologie</strong>:<br />

Je nach Hersteller kann sowohl der Er:YAG- als auch der CO 2 -Laser<br />

mit der fraktionalen Methode aufgerüstet werden. Wie sind Ihre<br />

Erfahrungen im Vergleich?<br />

Reinhard W. Gansel:<br />

2009 hatte ich die Möglichkeit, die verschiedenen Lasermodelle,<br />

die die fraktionierte Methode aufgerüstet hatten, zu<br />

testen. Die klinische Erfahrung hat hier gezeigt, dass die besten<br />

Ergebnisse mit ablativer fraktionaler und nicht-thermisch<br />

koagulativer Laserchirurgie zu erzeugen sind. Das<br />

heißt, dass die Effekte der abladierten Löcher mit einer gewissen<br />

Nekrosezone als Wandung besser werden. Dieser<br />

Kompromiss lässt sich auch mit eigentlich kalt arbeitenden<br />

Wellenlängen durch Verlängerung der Pulszeit des Lasers erzeugen.<br />

Die Kontrolle der Hautschädigung gelingt nach unserer<br />

Meinung über die variable Pulszeit besser mit Er:YAG-<br />

Lasern als mit CO 2 -Lasern.


<strong>032</strong>_<strong>Dermatologie</strong>_<strong>2010</strong>-<strong>02</strong>_<strong>final</strong>_<strong>Layout</strong> 1 08.07.10 09:40 Seite 33<br />

DERMATOLOGIE<br />

Ästhetische <strong>Dermatologie</strong>:<br />

Leidet die Qualität des Laserstrahls und der gewählten Parameter<br />

durch das Aufteilen in einzelne Pixel?<br />

Reinhard W. Gansel:<br />

Die Firma Fotona z.B. hat speziell für dieses Vorgehen das<br />

Pixel Screen Handstück und einen fraktionellen Scanner<br />

entwickelt. Diese unterteilen den Laserstrahl in viele, parallele<br />

und punktförmige Strahle. Die Qualität und Parameter<br />

des ursprünglichen Strahls bleiben hierbei unberührt. 9 ablative<br />

und eine nicht-ablative Behandlung sind so mit klinisch<br />

getesteten Laserparametern möglich. In Kombination<br />

mit den anderen beiden neuesten Er:YAG-Technologien<br />

(Smooth mode, Turbo mode) von Fotona ergeben sich für<br />

den behandelnden Arzt sogar 11 Basis- und 11 fraktionale<br />

Behandlungsmöglichkeiten.<br />

Reinhard W. Gansel:<br />

Unseren Erfahrungen nach erwarten Patienten von einer<br />

optimalen Hautverjüngung den größtmöglichen Erfolg bei<br />

geringstem Aufwand. Diesem Wunsch begegnet die abtragende<br />

fraktionale Methode, indem sie die Effektivität einer<br />

ablativen Behandlung mit den geringen Ausfallzeiten einer<br />

nicht-ablativen verbindet. Solche fraktionalen Lasersysteme<br />

zählen deshalb zu den besten Gesichtsstraffungslasern unserer<br />

Zeit.<br />

■<br />

21 33<br />

ÄSTHETISCHE DERMATOLOGIE 3 | <strong>2010</strong><br />

Ästhetische <strong>Dermatologie</strong>:<br />

Angesichts Ihrer guten Erfahrungen mit dem ablativen Verfahren,<br />

welche Zukunftsperspektive räumen sie den zahlreichen non-ablativen<br />

Verfahren ein?<br />

Reinhard W. Gansel:<br />

Auch die ablative fraktionelle Methode wird diese Verfahren<br />

nicht überflüssig machen. Sie werden ihre Position auf jeden<br />

Fall im Sinne eines ergänzenden Verfahrens behalten.<br />

Zumal ja auch hier die Entwicklung weitergeht. So testen<br />

wir seit kurzem die FRAC3 Anwendung. Hier wirkt ein kurzgepulster<br />

Nd:YAG-Laser in Dermis und Epidermis selektiv<br />

auf mikrovaskuläre und kleinste pigmentierte Läsionen. Damit<br />

wird eine nicht-invasive Hautbildverbesserung möglich.<br />

Ästhetische <strong>Dermatologie</strong>:<br />

Ihr Fazit?


<strong>032</strong>_<strong>Dermatologie</strong>_<strong>2010</strong>-<strong>02</strong>_<strong>final</strong>_<strong>Layout</strong> 1 08.07.10 09:40 Seite 34<br />

K. Fritz<br />

DERMATOLOGIE<br />

20 34<br />

ÄSTHETISCHE DERMATOLOGIE 3 | <strong>2010</strong><br />

Vergleich eines<br />

Hyaluronsäure-<br />

Dextranomer-Fillers<br />

mit einem etablierten<br />

Hyaluronsäure-Präparat<br />

Alternde Haut, die klinisch zur Bildung von Falten<br />

und der Abflachung von Konturen führt, ist<br />

charakterisiert durch Verlust der Spannkraft und<br />

des Turgors sowie durch zunehmende Hauterschlaffung.<br />

Zur Glättung dieser Falten haben<br />

sich Behandlungen mit Füllsubstanzen durchgesetzt,<br />

was zu einer zunehmenden Nachfrage<br />

weltweit führt.


<strong>032</strong>_<strong>Dermatologie</strong>_<strong>2010</strong>-<strong>02</strong>_<strong>final</strong>_<strong>Layout</strong> 1 08.07.10 09:40 Seite 35<br />

DERMATOLOGIE<br />

Bereits heute gibt es mehr als 150 verschiedene Füllsubstanzen<br />

und ständig kommen weitere hinzu. So stellt sich gerade<br />

bei neuen Produkten die Frage, ob sie im Vergleich zu<br />

etablierten Produkten über bessere oder geringere Wirksamkeit<br />

verfügen. Wo liegen also die Unterschiede hinsichtlich<br />

Wirkung, Haltbarkeit und Nebenwirkung und in welcher<br />

Form wirken sich diese Effekte auf die Patientenzufriedenheit<br />

aus?<br />

Es gibt bestimmte Anforderungen, die alle Füllmaterialien<br />

gleichermaßen erfüllen sollten. So sollten diese sicher sein,<br />

also weder Allergien noch karzinogene oder toxische Effekte<br />

auslösen, sowie physiologisch und immunologisch inaktiv<br />

sein, eine sichtbare Wirkung über eine akzeptable Dauer<br />

entfalten und schließlich einfach injiziert werden können.<br />

Die Unterschiede der Füllsubstanzen beruhen dabei auf Materialtyp<br />

(Collagen, Hyaluronsäure und andere), Herstellung<br />

(tierisch, synthetisch), Dichte, Viskoelastizität sowie evtl.<br />

Größe der Partikel und möglichen zusätzlichen Wirkstoffen.<br />

Diese Faktoren wiederum bestimmen Wirkmechanismen,<br />

Wirkdauer und -umfang sowie die Frage, für welche Stellen<br />

die Substanz als Material zum Füllen geeignet ist. Hinsichtlich<br />

der Dauerhaftigkeit lassen sich dermale Filler in abbaubare,<br />

semipermanente und permanente Filler klassifizieren.<br />

Während von permanenten Fillern zunehmend Abstand genommen<br />

wird – selbst nach zwei Jahren besteht hier noch<br />

die Gefahr einer Granulomentwicklung [1] – treten bei abbaubaren<br />

Fillern äußerst selten schwerwiegende Nebenwirkungen<br />

auf.<br />

Zu den abbaubaren Substanzen zählen insbesondere die<br />

Hyaluronsäure, Eigenfett sowie Rinder- oder Schweinekollagen,<br />

zu den semipermanent wirksamen Substanzen Calciumhydroxylaspartat,<br />

Polymilchsäure, Dextranomere, Polyvinylalkohol,<br />

Chitosan HEMA und kultivierte humane Fibroblasten.<br />

Im Folgenden berichten wir über unsere Erfahrungen, die<br />

wir mit einer neuen Fillersubstanz aus synthetisch hergestellter<br />

fermentierter Hyaluronsäure mit 25 mg Dextranomer<br />

je 1 ml Füllsubstanz gemacht haben.<br />

Produkte mit Dextranomeren gab es bereits in der Vergangenheit.<br />

Trotz in der Regel guter und anhaltender Füllwirkung<br />

kam es je nach Typ der Dextranomere und zum Teil<br />

auch durch Beimischung von anderen Substanzen zu<br />

Schwellungen und kleinen Granulomen. Aus diesem Grund<br />

konnten sich derartige Präparate nicht wirklich durchsetzen.<br />

Die hier aufgeführten Filler mit Dextranomeren könnten<br />

diesen Umstand ändern, da davon auszugehen ist, dass<br />

durch deren Art und Struktur Probleme ausbleiben.<br />

Material und Methode<br />

Über einen Zeitraum von 9 Monaten haben wir zehn Frauen<br />

im Alter von 30 bis 60 Jahren, die sich freiwillig zur Verfügung<br />

stellten, einer Faltenunterspritzung von Nasolabialfalten<br />

unterzogen und untersucht. Hierbei kamen zwei Präparate<br />

zum Einsatz:<br />

Mit 1. dem Präparat Z Fill, das 4 mg Hyaluronsäure mit 16<br />

mg quervernetzter Hyaluronsäure enthält, die fermentiert<br />

hergestellt wurden in 6,9 mg Sodiumchlorid und auf 1,0 ml<br />

Wasser zur Injektion und keine Dextranomere enthält,<br />

sowie 2. dem vom Typ ähnlichen Z Fill-Repair, das 17 mg<br />

quervernetzte Hyaluronsäure enthält, die fermentiert hergestellt<br />

wurde, zusätzlich jedoch 25 mg Dextranomere DEAE<br />

in 6,9 mg Sodiumchlorid und auf 1,0 ml Wasser zur Injektion.<br />

Das Produkt wurde mit einem marktführenden Hyaluronsäure-Präparat<br />

frei von Dextranomeren mit 20 mg Hyaluronsäure<br />

und mittelgroßer Partikelgröße verglichen.<br />

21 35<br />

ÄSTHETISCHE DERMATOLOGIE 3 | <strong>2010</strong>


<strong>032</strong>_<strong>Dermatologie</strong>_<strong>2010</strong>-<strong>02</strong>_<strong>final</strong>_<strong>Layout</strong> 1 08.07.10 09:40 Seite 36<br />

DERMATOLOGIE<br />

20 36<br />

Vorgehen bei der Behandlung<br />

Ergebnisse<br />

ÄSTHETISCHE DERMATOLOGIE 3 | <strong>2010</strong><br />

Nach der Vorbehandlung mit einer lokal anästhetischen<br />

Salbe (EMLA), die 30 Minuten lang einwirkte, haben wir nasolabial<br />

Injektionen mittels Tunneltechnik subepidermal in<br />

der oberen Dermis durchgeführt. Ein Luftkühlungsgerät<br />

sorgte in dieser Zeit dafür, dass das Behandlungszimmer<br />

kühl blieb. Rechts wurde das neue Produkt, links die reine<br />

Hyaluronsäure eines Marktführers injiziert. Vor, direkt, sowie<br />

drei und sechs Monate nach Behandlung wurden jeweils<br />

Aufnahmen gemacht. Ferner wurde die Patientenzufriedenheit<br />

notiert, Palpationen und Inspektion dokumentiert<br />

sowie der Effekt von fünf verschiedenen Untersuchern<br />

klassifiziert.<br />

Wirkung und Nebenwirkung des neuen Hyaluronsäure-Präparats<br />

(Z Fill deep) ohne Dextranomere wiesen im Vergleich<br />

zum Marktführer vergleichbare Effektivität und vergleichbare<br />

Dauer der Wirkung über ca. 9 Monate auf.<br />

Zur Auswertung haben wir den Falten-Wrinkle-Severity Index<br />

von Fitzpatrick verwendet, nach dem der Grad der Faltenbildung<br />

von 0-9 bewertet wird [2]. Dabei haben wir jede<br />

Gesichtshälfte im Laufe der Behandlung und für sich getrennt<br />

bewertet.<br />

Zur Auswertung kamen ausschließlich Aufnahmen einer Gesichtshälfte.<br />

Die Untersucher waren insofern verblindet, als<br />

dass sie weder die kontralaterale Gesichtsseite sehen konnten,<br />

noch wussten, an welcher Seite welche Substanz injiziert<br />

worden war. Zudem waren sie im Unklaren darüber,<br />

um welchen Zeitpunkt es sich bei der vorgelegten Aufnahme<br />

handelte. Auf diese Weise wurden subjektive Einflüsse<br />

wie etwa die Wirkung asymmetrischer Gesichtshälften<br />

weitestgehend ausgeschaltet.


<strong>032</strong>_<strong>Dermatologie</strong>_<strong>2010</strong>-<strong>02</strong>_<strong>final</strong>_<strong>Layout</strong> 1 08.07.10 09:40 Seite 37<br />

DERMATOLOGIE<br />

Das Dextranomer-Produkt wies zunächst zu Beginn der Behandlung<br />

eine vergleichbare Wirkung zum herkömmlichen<br />

Produkt auf. Nach 5 Monaten jedoch zeigte sich ein leicht<br />

verbesserter Fülleffekt, der vermutlich durch die Aktivität<br />

der Dextranomere bedingt wurde.<br />

Hinsichtlich der Nebenwirkungen traten nur in geringem<br />

Umfang Erytheme sowie lediglich minimale Schwellungen<br />

auf. Entzündung, Granulome gab es keine ebenso wie keine<br />

beziehungsweise palpaple Indurationen. Leichte zu ertastende<br />

Indurationen waren im Präparat mit Dextranomeren<br />

nach 2 und 3 Monaten etwas ausgeprägter, was auf die Aktivität<br />

im Bindegewebe zurück zu führen sein könnte. Beide<br />

Produkte zogen kaum Schmerz nach sich.<br />

Diskussion<br />

Die Hyaluronsäure sowie die quervernetzte Hyaluronsäure<br />

übernehmen bei dextranomerhaltigen Produkten einerseits<br />

eine aktive deutliche, direkt sichtbare viskoelastische Füllwirkung,<br />

durch die eine kurz- und mittelfristige Verbesserung<br />

erreicht wird, wie wir sie bei jeder Hyaluronsäure feststellen<br />

können. Weiterhin übernehmen die Hyaluronsäuren<br />

aber auch die Aufgabe der Träger- und Transportsubstanz für<br />

die Mikrosphärenpartikel. Der aktive Wirkanteil des Produktes<br />

entsteht in diesen Dextranomeren mit positiv geladener<br />

Oberfläche, die im Bindegewebe zu einer Collagenneubildung<br />

führen und durch Stimulation der Fibroblasten eine<br />

länger anhaltende Füllwirkung erreichen.<br />

21 37<br />

ÄSTHETISCHE DERMATOLOGIE 3 | <strong>2010</strong><br />

Mikropartikel wie Dextranomere müssen biokompatibel<br />

sein. Diese Biokompatibilität hängt ab von deren chemischer<br />

Zusammensetzung, der Oberflächenstruktur, der elektrischen<br />

Oberflächenladung und der Partikelgröße [3-7].<br />

Es ist bekannt, dass eine unregelmäßige und raue Oberfläche<br />

von Mikropartikeln eine Fremdkörperreaktion hervorruft,<br />

Riesenzellen und Makrophagen aktiviert werden und<br />

letztlich langfristig zur Granulombildung führen können.<br />

Dies ist im vorliegenden Fall nicht gegeben. Hier wurden<br />

gleichmäßige sphärische Dextranomere mit einer glatten<br />

Oberfläche verwendet. Sind Dextranomere gleichmäßig und<br />

sphärisch, dann ermöglichen sie Fibroblastenadhaesion und<br />

Collagenneubildung.


<strong>032</strong>_<strong>Dermatologie</strong>_<strong>2010</strong>-<strong>02</strong>_<strong>final</strong>_<strong>Layout</strong> 1 08.07.10 09:40 Seite 38<br />

DERMATOLOGIE<br />

20 38<br />

ÄSTHETISCHE DERMATOLOGIE 3 | <strong>2010</strong><br />

Hinsichtlich der elektrischen Ladung führen neutrale Mikropartikel<br />

zur Fremdkörperreaktion ohne Neubildung von<br />

Collagen oder fibrösem Bindegewebe, negativ geladene zur<br />

Stimulation von Osteogenese und positiv geladene zur Stimulation<br />

von Collagen im dermalen Bindegewebe ohne Migration.<br />

Hier wurden positiv geladene Partikel eingesetzt.<br />

Die Partikelgröße ist ebenfalls bedeutsam. Sie bestimmt Migration<br />

und Phagozytose. Partikel unter 15-20 Mikrometer<br />

werden zu hohen Anteilen phagozytiert, daher müssen Materialien<br />

eine Partikelgröße von 40-150 Mikrometer enthalten.<br />

Im vorliegenden Fall ist durch vorangehende Studien<br />

bekannt, dass es sich hier um glatte, regelmäßig geformte<br />

Dextranomere handelt, die diese Anforderungen an die Biokompatibilität<br />

erfüllen.<br />

Nach 12 Monaten sind noch 40 Prozent nachweisbar, dann<br />

ist jedoch auch eine deutliche Zunahme von Fibroplasten<br />

und Collagen im umgebenden Bindegewebe festzustellen,<br />

jedoch ohne Neutrophile oder Lymphozytäre Infiltrate.<br />

Histologische Studien haben gezeigt, dass die Dextranomere<br />

noch nach 6 Monaten zu 100 Prozent im dermalen Bindegewebe<br />

am Ort der Injektionsstelle vorhanden sind, zusammen<br />

mit kleinen Collagenfasern im interstitiellen Gewebe<br />

und normalen Gewebestrukturen wie Kapillaren, Fibroblasten,<br />

Makrophagen in der Umgebung. (Ergebnisse der histologischen<br />

Untersuchung aus dem Institut für Pathologie, Hamburg, Prof. Dr. Kopf, <strong>2010</strong>)<br />

Nach 24 Monaten sind keine Dextranomere und Mikropartikel<br />

mehr sichtbar, nach wie vor jedoch noch ein erhöhter<br />

Anteil an Fibroblasten und Collagenneubildung mit Neubildung<br />

fibrösen Bindegewebes.


<strong>032</strong>_<strong>Dermatologie</strong>_<strong>2010</strong>-<strong>02</strong>_<strong>final</strong>_<strong>Layout</strong> 1 08.07.10 09:40 Seite 39<br />

DERMATOLOGIE<br />

21 39<br />

ÄSTHETISCHE DERMATOLOGIE 3 | <strong>2010</strong><br />

1 Stunde nach Injektion 3 Wochen nach Injektion 12 Monate nach Injektion<br />

Auch in der Darstellung mittels 20 MHZ Ultraschall zeigt<br />

sich bereits nach drei Wochen erste Neubildung von Collagen,<br />

das nach zwölf Monaten noch sichtbar ist. (Die Ultraschallbilder<br />

sind mit dem Gerät Collagenoson, im Gesicht vor und nach der Behandlung<br />

rigen Nebeneffekten. Die Wirkungsdauer der neuen Hyaluronsäure<br />

mit Dextranomeren liegt allerdings etwa um 20<br />

Prozent höher, bedingt durch die Eigenaktivierung des Bindegewebes.<br />

■<br />

mit dem Dextranomer-Filler ebenfalls im Rahmen der o.g. Studie erstellt worden.)<br />

Daraus ergeben sich Empfehlungen zur Injektionstechnik:<br />

Die Dextranomer-Präparate sollten in der mittleren oder<br />

oberen Dermis appliziert werden, möglichst gleichmäßig<br />

mit der Tunneltechnik. Besser ist es, 2-3 Tunnel mit geringer<br />

Substanzmenge zu applizieren, als einmal eine zu große<br />

Menge, damit eine gleichmäßige Verteilung mit gleichmäßiger<br />

Aktivierung des Bindegewebes erreicht wird. Nach der<br />

Injektion ist eine leichte Massage des Gebietes empfehlenswert,<br />

um eine gleichmäßige Verteilung zu erwirken.<br />

Fazit<br />

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die früher mit<br />

anderen Dextranomer-Produkten manchmal beobachteten<br />

Schwellungen oder Irritationen der Haut nicht auftraten.<br />

Die neuen Hyaluronsäuren zeigen im Vergleich zum etablierten<br />

Produkt vergleichbare Effekte mit vergleichbar nied-<br />

Literatur<br />

1.<br />

Empfehlungen für Ärzte, Bundesamt für Gesundheit,<br />

Bern, Dezember 2001<br />

2a.<br />

MARKOVITZ, RN, STAN J. MONSTREY ,DAVID<br />

SHOSHANI, MD, ELANA The Modified Fitzpatrick<br />

Wrinkle Scale: A Clinical Validated Measurement<br />

Tool for Nasolabial Wrinkle Severity Assessment,<br />

Dermatol Surg 2008;34:S85–S91<br />

2b.<br />

Westerink H. D. M. : Assessment of visibility of<br />

facial wrinkle reduction by various types of<br />

Observers . International Journal of Cosmetic<br />

Science, 26, 165–167 (2004)<br />

3.<br />

A Potenial Biomaterial composite for Dermal<br />

and Subcutaneous Augmentation – Eppley,<br />

Summerlin, Sadove 1994<br />

4.<br />

Biocompatibility viscoelastic gel slurries, their<br />

preparation and use – Leshchiner, Larsen<br />

1991<br />

5.<br />

Enhanced Healing of cutannous wounds using<br />

beads with pos. Charged surfaces – Mustoe,<br />

1992<br />

6.<br />

Inplantation study Biopolymer Histology report<br />

ISO 10993-5 and 10993-6 20<strong>02</strong><br />

7.<br />

Hylan Gel Biomaterial: Dermal and immunologic<br />

compatibility – Larsen, Pollack, Balazs<br />

1993


<strong>032</strong>_<strong>Dermatologie</strong>_<strong>2010</strong>-<strong>02</strong>_<strong>final</strong>_<strong>Layout</strong> 1 08.07.10 09:40 Seite 40<br />

M. Steinert<br />

DERMATOLOGIE<br />

20 40<br />

ÄSTHETISCHE DERMATOLOGIE 3 | <strong>2010</strong><br />

Stoßwellentherapie<br />

bei Cellulite<br />

Schon seit Jahrzehnten wird versucht, ein<br />

geeignetes Mittel gegen Cellulite zu finden.<br />

In der vorliegenden Arbeit wird die<br />

Verwendung von Stoßwellen zur Therapie<br />

der Cellulite vorgestellt. Dabei zeigt<br />

sich, dass der Einsatz von Stoßwellen den<br />

Oberschenkelumfang deutlich reduziert<br />

und die Haut straffer und glatter wird.


<strong>032</strong>_<strong>Dermatologie</strong>_<strong>2010</strong>-<strong>02</strong>_<strong>final</strong>_<strong>Layout</strong> 1 08.07.10 09:40 Seite 41<br />

Oberhaut<br />

Lederhaut<br />

DERMATOLOGIE<br />

Fettgewebe<br />

21 41<br />

Cellulite<br />

Einleitung<br />

Bei Personen mit Cellulite kommt es aufgrund einer Schwäche<br />

der Bindegewebsfasern zu einem Vorfall von Septen des<br />

Unterhautfettgewebes – hauptsächlich in den Bereichen<br />

Oberschenkel, Oberarme, Hüften, Gesäß und Bauch. Dadurch<br />

wird eine Dellenbildung der Hautoberfläche verursacht.<br />

Dies kommt fast ausschließlich bei Frauen vor, da<br />

Männer eine andere Bindegewebsvernetzung im Fettgewebe<br />

aufweisen. Cellulite kann bei Übergewicht und/oder schwachem<br />

Bindegewebe schon bei jungen Erwachsenen auftreten,<br />

mit fortschreitendem Alter findet man diese Veränderungen<br />

bei 80 bis 90 Prozent aller Frauen in unterschiedlichem<br />

Ausmaß.<br />

Eine neue Behandlungsmethode ist die radiale Stoßwellentherapie<br />

(RSWT). Radiale Stoßwellen sind Schallwellen hoher<br />

Energie, die pneumatisch außerhalb des Körpers erzeugt<br />

werden. Sie werden über die Hautoberfläche nahe der<br />

Schmerzzone in das menschliche Gewebe eingekoppelt und<br />

breiten sich dort radial (kugelförmig) aus. Durch diese radiale<br />

Ausbreitung wird die Behandlung als besonders schonend<br />

empfunden. Nach der Behandlung reagiert das Gewebe<br />

um die Schmerzzone auf die Stoßwelle mit einer erhöhten<br />

Stoffwechselaktivität. Als Folge wird die Epidermis<br />

gestrafft. Ebenso regen die akustischen Wellen die Durchblutung,<br />

die Neovaskularisation sowie die Produktion von Kollagen<br />

an. Der verbesserte Stoffwechsel und die Durchblutung<br />

beschleunigen den Abtransport von Lymphe.<br />

Normale Haut<br />

Methode<br />

Zur Stoßwellenbehandlung wurde das Stoßwellentherapiesystem<br />

Z-Wave (Fa. Zimmer MedizinSysteme GmbH, Neu-<br />

Ulm) verwendet. In der Physikalischen Therapie findet dieses<br />

System unter dem Namen enPuls in der Physiotherapie<br />

und Orthopädie Einsatz.<br />

Für die Therapie stand ein großer (Durchmesser 40 mm)<br />

und ein kleiner (Durchmesser 25 mm) Applikator-Kopf zur<br />

Verfügung. Die linke Körperseite wurde stets mit dem großen<br />

Kopf behandelt, der kleine Kopf wurde für die rechte<br />

Körperseite verwendet.<br />

Für eine vollständige Energieübertragung wurde als Kopplungsmedium<br />

Ultraschallgel (Sono Plus) eingesetzt. Um eine<br />

Verschmutzung des Handstücks zu vermeiden, wurde eine<br />

Silikon-Schutzkappe am Applikator-Kopf angebracht.<br />

Es konnten verschiedene Frequenzen angewählt werden: 2<br />

Hz, 5 Hz, 10 Hz und 16 Hz. Empfohlen wurden 10 Hz bzw.<br />

16 Hz, wobei das Empfinden der Probandin ausschlaggebend<br />

war.<br />

Die Stoßwelle kann in vier verschiedenen Energiestufen abgegeben<br />

werden – hier wurden die Stufen II bzw. III empfohlen,<br />

so dass die Therapie schmerzfrei durchgeführt werden<br />

konnte.<br />

Als Richtwert galten pro Behandlungssitzung 2500-4000 abgegebene<br />

Stöße.<br />

ÄSTHETISCHE DERMATOLOGIE 3 | <strong>2010</strong>


<strong>032</strong>_<strong>Dermatologie</strong>_<strong>2010</strong>-<strong>02</strong>_<strong>final</strong>_<strong>Layout</strong> 1 08.07.10 09:40 Seite 42<br />

DERMATOLOGIE<br />

20 42<br />

ÄSTHETISCHE DERMATOLOGIE 3 | <strong>2010</strong><br />

Cellulite-Stadien<br />

6%<br />

55 % 39 %<br />

Die Einteilung der verschiedenen Stadien einer Cellulite erfolgte<br />

über die Beurteilung des Hautreliefs an Gesäß und<br />

Oberschenkeln anhand der folgenden Definition:<br />

Stadium 0:<br />

Glatte Haut, im Kneiftest (Pinch-Test) kein Matratzenphänomen<br />

und keine Orangenhaut<br />

Stadium I:<br />

Glatte Haut im Liegen und Stehen; Orangenhaut nur durch<br />

sog. Kneiftest (Pinch-Test) auslösbar<br />

Abb. 1: Cellulite-Stadien der Probandinnen.<br />

Die Behandlung sollte immer in Richtung des Lymphabflusses<br />

erfolgen. Dabei konnte der Druck auf das Handstück erhöht<br />

werden, wenn in Richtung der Lymphknoten behandelt<br />

wurde. Zur zusätzlichen topischen Therapie wurde während<br />

der Studiendauer 1 mal täglich ein Anti-Cellulite-Gel<br />

(Beauté Pacifique, Dänemark) aufgetragen.<br />

Die Ergebnisse wurden durch Foto- und Ultraschalldokumentationen<br />

ergänzt. Bei fehlenden Werten der Abschlussuntersuchung<br />

wurde anhand der „last observation carried<br />

forward“ (LOCF) Methode vorgegangen, d.h. der letzte von<br />

einer Probandin vorliegende Wert wurde für die Endauswertung<br />

verwendet.<br />

Ergebnisse<br />

■ Stadium I<br />

■ Stadium II<br />

■ Stadium III<br />

Als Probanden stellten sich 18 weiblichen Personen mit Cellulite<br />

der Stadien I, II und III zur Verfügung.<br />

Stadium II:<br />

Glatte Haut im Liegen; Manifestation im Stehen und positives<br />

Matratzenphänomen<br />

Stadium III:<br />

Manifestation im Liegen und Stehen<br />

Stadium I wurde bei einer Probandin (6%) bestimmt, Stadium<br />

II bei 7 Probandinnen (39%) und Stadium III bei 10<br />

Probandinnen (55%).<br />

Die Stoßwellentherapie erfolgte 2-3x pro Woche bei insgesamt<br />

10 Behandlungen in einem Zeitraum von 4 Wochen.<br />

Die Probandinnen wurden darauf hingewiesen, ihren gewohnten<br />

Lebensstil während der Behandlungszeit nicht zu<br />

verändern.<br />

Das Körpergewicht betrug im Mittel zu Therapiebeginn 74,1<br />

kg und konnte im Verlauf der Behandlung auf ein mittleres<br />

Gewicht von 73,9 kg reduziert werden.<br />

Die Körperfettmessung brachte keinen Einfluss der Therapie<br />

zum Vorschein – hier lag der Wert vor und nach der Behandlung<br />

konstant bei 36%.


<strong>032</strong>_<strong>Dermatologie</strong>_<strong>2010</strong>-<strong>02</strong>_<strong>final</strong>_<strong>Layout</strong> 1 08.07.10 09:40 Seite 43<br />

DERMATOLOGIE<br />

64,4<br />

64,2<br />

64,0<br />

63,8<br />

63,6<br />

63,4<br />

63,2<br />

63,0<br />

62,8<br />

62,6<br />

Mittlerer Oberschenkelumfang<br />

vorher<br />

nachher<br />

■ links<br />

■ rechts<br />

70,0<br />

68,0<br />

66,0<br />

64,0<br />

62,0<br />

60,0<br />

58,0<br />

56,0<br />

54,0<br />

52,0<br />

Mittlere Oberschenkelumfang<br />

Cellulite-Stadien II und III<br />

■ vorher<br />

■ nachher<br />

links<br />

II<br />

rechts links rechts<br />

III<br />

21 43<br />

ÄSTHETISCHE DERMATOLOGIE 3 | <strong>2010</strong><br />

Abb. 2: Mittlerer Oberschenkelumfang vor und nach den Behandlungen.<br />

Abb. 3: Mittlerer Oberschenkelumfang der Probandinnen mit den Cellulite-Stadien<br />

II und III vor und nach der Behandlung<br />

Für die Bestimmung des Oberschenkelumfanges wurde bei<br />

allen Probandinnen eine Zone am lateralen Oberschenkel<br />

als die Mitte einer Geraden zwischen Femurkopf und lateralem<br />

Kniegelenkspalt definiert.<br />

Bei der linken Körperseite, die mit dem 40-mm-Kopf therapiert<br />

wurde, konnte der Oberschenkelumfang von anfangs<br />

mittleren 63,9 cm (Minimum 51 cm, Maximum 73 cm) auf<br />

63,2 cm (Minimum 49 cm, Maximum 73 cm) reduziert werden.<br />

Bei der rechten Körperseite, die mit dem 25-mm-Kopf behandelt<br />

wurde, konnte eine Verkleinerung des mittleren<br />

Oberschenkelumfangs von 64,1 cm (Minimum 49 cm, Maximum<br />

72 cm) auf 63,4 cm (Minimum 48 cm, Maximum 72<br />

cm) erzielt werden.<br />

schönen Kribbeln, was auf den hyperämischen Effekt hinweist.<br />

Aus Sicht des Arztes fällt auf, dass die tieferen Dellen noch<br />

vorhanden sind, die Haut sich aber deutlich straffer zeigt.<br />

Diskussion<br />

Erste Untersuchungen konnten zeigen, dass der Oberschenkelumfang<br />

bei Vorliegen einer Cellulite durch die Stoßwellenbehandlung<br />

deutlich reduziert werden kann. Auch das<br />

Erscheinungsbild der Cellulite kann stark gebessert werden.<br />

Bei Probandinnen mit Cellulite-Stadium III sind etwas mehr<br />

Veränderungen zu erwarten als bei leichteren Formen der<br />

Cellulite. Ein Einfluss der verschiedenen Applikatorköpfe<br />

konnte nicht nachgewiesen werden.<br />

Betrachtet man nur die Probandinnen mit Cellulite-Stadien<br />

II und III, so stellt man fest, dass die Reduktion des Oberschenkelumfanges<br />

bei der Cellulite im Stadium III noch etwas<br />

höher liegt als bei der Cellulite im Stadium II.<br />

Das subjektive Empfinden der Probandinnen wurde durchweg<br />

als positiv beschrieben. Die Haut wird als straffer und<br />

glatter bezeichnet, die Therapie als angenehm mit einem<br />

Das subjektive Empfinden der Probandinnen nach der Therapie<br />

beschreibt die Haut als straffer und glatter. Ein komplettes<br />

Verschwinden der tiefen Dellen ist nicht zu erwarten.<br />

Zusammenfassend bietet die Stoßwellenbehandlung eine<br />

neue, nebenwirkungsfreie Form der Cellulite-Therapie, die<br />

von den Probandinnen sehr gut angenommen wird. ■


<strong>032</strong>_<strong>Dermatologie</strong>_<strong>2010</strong>-<strong>02</strong>_<strong>final</strong>_<strong>Layout</strong> 1 08.07.10 09:40 Seite 44<br />

DERMATOLOGIE<br />

20 44<br />

ÄSTHETISCHE DERMATOLOGIE 3 | <strong>2010</strong><br />

Konfokale Laserscanmikroskopie<br />

zur nicht-invasiven Beurteilung<br />

von Hautveränderungen<br />

Sonnenschäden der Haut durch exzessive oder dauerhafte UV-B- und UV-A-Strahlung sind ein Hauptrisikofaktor für die<br />

Entstehung von Hautkrebs. Die Zahl der Neuerkrankungen steigt kontinuierlich an, besonders häufig treten Heller<br />

Hautkrebs und seine Frühformen auf. Aktinische Keratosen verzeichnen einen jährlichen Zuwachs um fünf Prozent. Die<br />

stetige Verbesserung der Diagnosemöglichkeiten hat daher einen hohen Stellenwert. Im Fokus der aktuellen Forschung<br />

stehen Techniken, die Sonnenschäden der Haut sowie die Wirksamkeit von Sonnenschutzmitteln zuverlässig bewerten<br />

können. Die Konfokale Laserscanmikroskopie kann Veränderungen der Haut am lebenden Gewebe und nicht-invasiv<br />

darstellen.


<strong>032</strong>_<strong>Dermatologie</strong>_<strong>2010</strong>-<strong>02</strong>_<strong>final</strong>_<strong>Layout</strong> 1 08.07.10 09:40 Seite 45<br />

DERMATOLOGIE<br />

Bei allen Präkanzerosen und hellen Hautkrebsformen wie<br />

aktinischen Keratosen, Basalzellkarzinomen oder Spinaliomen<br />

ist es wichtig, frühzeitig eine exakte Diagnose zu stellen,<br />

um Patienten konsequent behandeln zu können. Die<br />

Konfokale Laserscanmikroskopie bietet die Möglichkeit,<br />

Hautveränderungen in verschiedenen Stadien schnell und<br />

präzise zu analysieren – ohne dabei die Haut zu verletzen.<br />

Sie stellt damit eine innovative und patientenfreundliche<br />

Methode gegenüber dem Goldstandard Biopsie mit anschließender<br />

histologischer Untersuchung dar. Bereits frühe<br />

Sonnenbrandschäden können ausgewertet und entsprechende<br />

Hautstellen über einen beliebigen Zeitraum weiter<br />

beobachtet werden.<br />

Studie bestätigt Genauigkeit und Nutzen<br />

der Konfokalen Laserscanmikroskopie<br />

Eine aktuelle Studie [1] von Dr. med. Martina Ulrich, Berlin,<br />

zeigte im Vergleich von UV-bestrahlter ungeschützter mit<br />

UV-bestrahlter geschützter Haut, wie wichtig es ist, die Haut<br />

effektiv vor UV-verursachten Sonnenschäden zu bewahren,<br />

um Folgeerkrankungen zu vermeiden. Untersucht wurden 5<br />

Studienteilnehmer mit Hauttyp II oder III im Alter zwischen<br />

24 und 34 Jahren. Die UV-Bestrahlung wurde in fünf ansteigenden<br />

Dosen vollzogen. Bei jedem Patienten wurde ein<br />

Vergleich von beiden Unterarmen vorgenommen: Auf dem<br />

rechten Unterarm (geschützte Haut) wurde hochschützender<br />

liposomaler Sonnenschutz aufgetragen, der linke Arm<br />

(ungeschützte Haut) wurde ohne Creme mit UV bestrahlt.<br />

Mithilfe der Konfokalen Laserscanmikroskopie wurden die<br />

Veränderungen der Haut bei UV-Bestrahlung und zugleich<br />

die Wirksamkeit des Sonnenschutzmittels dokumentiert.<br />

Dabei konnten in den konfokalen Bildern der ungeschützten<br />

Haut erste Auffälligkeiten wie Spongiose (Vergrößerung<br />

der interzellulären Spalten), Sonnenbrandzellen (große Keratinozyten<br />

mit dunkler Umgebung und hellem Zentrum)<br />

oder Mikro-Vesikel erkannt werden. Bis 72 Stunden nach<br />

der Bestrahlung konnten auch Blutgefäß-Dilatation und Pigmentierungen<br />

festgestellt werden. Auf diese Weise ließen<br />

sich frühzeitig Risikofaktoren für Hautkrebs ermitteln. Die<br />

Aufnahmen mit den Laserscanmikroskopen ermöglichen<br />

grundsätzlich die fortlaufende Kontrolle des Gewebes, so<br />

dass Hautveränderungen in unterschiedlichen Bestrahlungsstadien<br />

und auf verschiedenen Zellebenen beobachtet werden<br />

können. Das Ergebnis: Die Hautveränderungen wie Sonnenbrandzellen<br />

oder Formationen von Mikro-Vesikeln waren<br />

von der jeweiligen Dosis der UV-B-Bestrahlung abhängig.<br />

Es zeigte sich, dass die Konfokale Laserscanmikroskopie<br />

gut dazu geeignet ist, progressive Hautveränderungen durch<br />

akute UV-Belastung zu beurteilen. „Wir haben so die Möglichkeit,<br />

die Effektivität von Sonnenschutz oder Schädigungen<br />

der Haut durch UV-Belastung nicht-invasiv und in Echtzeit<br />

zu analysieren. Dies ist ein wichtiger Schritt, besonders<br />

für die Hautkrebsvorsorge. Aber nicht nur Frühschäden der<br />

Haut, auch tatsächliche Frühformen und Tumorarten von<br />

Hellem Hautkrebs sind im konfokalen Bild erkennbar“, so<br />

Dr. Ulrich.<br />

Heller Hautkrebs und seine Frühformen<br />

im konfokalen Bild<br />

Übermäßige UV-Belastung kann zu Hellem Hautkrebs führen.<br />

Standarddiagnose für nicht-melanozytäre Hautkrebsarten<br />

ist die Biopsie, gefolgt von einer histologischen Untersuchung.<br />

Die Konfokale Laserscanmikroskopie (z.B. mittels<br />

VivaScope 1500 und VivaScope 3000, Fa. Mavig GmbH,<br />

München) ermöglicht für diese Indikationen eine nichtinvasive<br />

Diagnose. In mehreren Studien wurden Diagnosekriterien<br />

für die Erkennung von aktinischen Keratosen und<br />

Basalzellkarzinomen (BCC) entwickelt [2, 3]. Bei vier oder<br />

mehr Kriterien beträgt die Spezifität für die Diagnose der<br />

BCC 95,7 Prozent und die Sensitivität 82,9 Prozent [3].<br />

Merkmale im konfokalen Bild sind Basalzellen mit monomorphem,<br />

dunklem und länglichem Kern sowie zelluläre<br />

Vielgestaltigkeit oder Entzündungsinfiltrate [4]. Alle Zellen<br />

orientieren sich entlang derselben Achse. Auch Fibrin-Gerinnsel-Formationen<br />

und nekrotisches Gewebe sind zu erkennen.<br />

Aktinische Keratosen zeichnen sich beispielsweise<br />

21 45<br />

ÄSTHETISCHE DERMATOLOGIE 3 | <strong>2010</strong>


<strong>032</strong>_<strong>Dermatologie</strong>_<strong>2010</strong>-<strong>02</strong>_<strong>final</strong>_<strong>Layout</strong> 1 08.07.10 09:40 Seite 46<br />

DERMATOLOGIE<br />

20 46<br />

ÄSTHETISCHE DERMATOLOGIE 3 | <strong>2010</strong><br />

Abb. 1: Klinisches Bild einer aktinischen Keratose.<br />

durch Parakeratose im Stratum Corneum oder atypische Keratinozyten<br />

mit einer Zerstörung der honigwabenen Struktur<br />

im Stratum Granulosum und Spinosum aus.<br />

Darüber hinaus können im konfokalen Bild anhand eines<br />

Diagnose-Algorithmus Lentigo Maligna (Melanoma in situ)<br />

und benigne Hautflecken voneinander differenziert werden<br />

[5]. BCC lassen sich mit einer Spezifität von 93 Prozent von<br />

Lentigo Maligna unterscheiden. Eine aktuelle Übersichtsarbeit<br />

unter Beteiligung von Professor Dr. med. Claus Garbe,<br />

Tübingen, weist ebenfalls auf die Eignung der Konfokalen<br />

Laserscanmikroskopie für die Diagnostik von melanozytären<br />

und nicht-melanozytären Hauttumoren hin [6]. Verglichen<br />

wurden die bisher publizierten Diagnosekriterien mit Untersuchungsergebnissen<br />

an der Hautklinik Tübingen. Auch in<br />

den universitätseigenen Analysen waren die Werte u.a. für<br />

die Diagnose von Basalzellkarzinomen oder aktinischen Keratosen<br />

überzeugend. Nach Diagnose und Behandlung können<br />

mit den Laserscanmikroskopen in vivo die Läsionen<br />

und Wunden über jeden gewünschten Zeitraum beobachtet<br />

werden. Gesunde, geschädigte oder entzündete Haut ist klar<br />

voneinander abgrenzbar.<br />

Das Fenster in die Haut<br />

Abb. 2: Typische Honigwabenstruktur im stratum granulosum bei<br />

aktinischer Keratose.<br />

Laserscanmikroskope für den in vivo-Einsatz (z.B. Viva-<br />

Scope 1500 und VivaScope 3000, Fa. Mavig GmbH, München)<br />

öffnen nicht-invasiv ein „Fenster in die Haut“. Hautschichten<br />

der Epidermis bis zur oberen Dermis lassen sich<br />

durch dieses Verfahren in zellulärer Auflösung Schicht für<br />

Schicht horizontal abbilden. Die konfokale Anordnung ermöglicht<br />

ein scharfes Bild der Fokusebene ohne störende Effekte<br />

der darüberliegenden Schichten. Dadurch verbessern<br />

sich Auflösung und Kontrast der Bilder innerhalb der Probe.<br />

Für die Bildgebung werden die unterschiedlichen Reflektionseigenschaften<br />

des Gewebes mit einem Infrarotlaser (830<br />

nm) abgetastet. Durch diese Technik wird eine optische<br />

Biopsie in Echtzeit ermöglicht – die Haut kann am lebenden


<strong>032</strong>_<strong>Dermatologie</strong>_<strong>2010</strong>-<strong>02</strong>_<strong>final</strong>_<strong>Layout</strong> 1 08.07.10 09:40 Seite 47<br />

DERMATOLOGIE<br />

Gewebe ohne pathologische Probe beurteilt werden. Erkranktes<br />

und gesundes Gewebe sind im Bild voneinander<br />

abgrenzbar. Zudem verkürzt sich dank der zeitnahen Befunderstellung<br />

die Wartezeit auf Ergebnisse. Da Melanin auf natürliche<br />

Art den Kontrast der Bilder erzeugt, kann die Technik<br />

besonders gut dazu eingesetzt werden, Pigmentierungen<br />

und deren Veränderungen nach UV-Belastung zu dokumentieren.<br />

Vielfältige Einsatzmöglichkeiten<br />

in der kosmetischen Forschung<br />

Neben der Verwendung im medizinischen Bereich wird die<br />

konfokale Laserscanmikrospkopie auch in der kosmetischen<br />

Forschung eingesetzt. Produzierende und forschende Unternehmen<br />

verwenden diese Systeme zum Beispiel für Teststudien.<br />

Die Wirksamkeit topischer Substanzen kann in vivo<br />

überprüft werden, ohne dass eine Haut-Biopsie der Probanden<br />

notwendig ist. Im Fokus der Grundlagenforschung stehen<br />

die garantierte Wirksamkeit und Verträglichkeit neu<br />

entwickelter Produkte zur Haut- und Haarpflege und zur<br />

Prävention und Behebung von Hautschädigungen.<br />

Konfokale Bilder zu lesen und genaue Diagnosen stellen zu<br />

können, erfordert ein ausführliches Training und Erfahrung.<br />

Daher bietet die Fa. Mavig GmbH, München den Anwendern<br />

der VivaScope-Geräte ein kostenloses und umfassendes<br />

Trainingsprogramm an, das sich aus aufeinander aufbauenden<br />

Modulen zusammensetzt. Damit die Anwendung unmittelbar<br />

beginnen kann, schließt sich der Installation der<br />

Geräte ein Einführungstraining an. Online-Schulungen, ergänzende<br />

Studienmaterialien und ein Atlas zur Konfokalen<br />

Laserscanmikroskopie helfen, die Beurteilung der Bilder fortlaufend<br />

und eigenständig zu optimieren. Besonders hervorzuheben<br />

ist das Expertentraining für Fortgeschrittene, das<br />

an zwei Kompetenzzentren mit jeweils anderem Schwerpunkt<br />

absolviert werden kann: Das Hauttumorzentrum der<br />

Charité Berlin schult in einem Seminar mit Professor Eggert<br />

Stockfleth, Dr. med. Martina Ulrich und Dr. med. Susanne<br />

Astner die Anwender hauptsächlich im Bereich der nichtmelanozytären<br />

Läsionen. Die Universität Modena konzentriert<br />

sich unter der Leitung von Professor Giovanni Pellacani<br />

auf melanozytäre Läsionen. Zudem bietet Professor Pellacani<br />

ein Online-Readers-Training an, das alle Anwender<br />

vertiefend auf die Tätigkeit als „Leser“ vorbereitet. ■<br />

E.B.<br />

21 47<br />

ÄSTHETISCHE DERMATOLOGIE 3 | <strong>2010</strong><br />

Anwendungsbereiche sind zum Beispiel Pigmentierungen,<br />

Hautalterung und Epidermisdickemessungen, Sonnenschäden,<br />

Hydration, inflammatorische Erkrankungen wie Psoriasis<br />

oder Lupus, Dermatitis, Haare sowie Wund- und Narbenheilung.<br />

Ebenso lassen sich ästhetische Behandlungen wie<br />

Peelings und Laser-Treatments im konfokalen Bild beobachten,<br />

sowie die Wirkungen von Antiperspirants als auch<br />

Hautveränderungen in Folge von Akne oder Rosacea.<br />

Hautveränderungen im konfokalen Bild<br />

erkennen lernen<br />

Literatur<br />

1.<br />

Ulrich M et al. „Comparison of UV-induced skin<br />

changes in sun-exposed vs. sun-protected skin<br />

– preliminary evaluation by reflectance confocal<br />

microscopy.” Br J Dermatol 2009; 161(3):<br />

46-53<br />

2.<br />

Ulrich M et al. „Noninvasive diagnosis of nonmelanoma<br />

skin cancer: focus on reflectance<br />

confocal microscopy.” Expert Rev Dermatol<br />

2008; 3(5): 557-567<br />

3.<br />

Nori S et al. „Sensitivity and specificity of reflectance-mode<br />

confocal microscopy for in vivo<br />

diagnosis of basal cell carcinoma: A multicenter<br />

study.” J Am Acad Dermatol 2004; 51: 923-<br />

930<br />

4.<br />

Segura S et al. „Dendritic Cells in Pigmented BasalCell<br />

Carcinoma.” Arch Dermatol 2007; 881-884<br />

5.<br />

Guitera P et al. „The Impact of In Vivo Reflectance<br />

Confocal Microscopy on the Diagnostic<br />

Accuracy of Lentigo Maligna and Equivocal<br />

Pigmented and Nonpigmented Macules of the<br />

Face.” Journal of Investigative Dermatology advance<br />

online publication, 15. April <strong>2010</strong>;<br />

DOI:10.1038/jid.<strong>2010</strong>.84<br />

6.<br />

Eichert S, Möhrle M, Breuninger H, Röcken M,<br />

Garbe C, Bauer J. „Diagnostik von Hauttumoren<br />

mittels in vivo konfokaler Laser-Scanning-Mikroskopie.”<br />

DOI:10.1111/j.1610-0387.2009.<br />

07333.x (English online version on Wiley Inter-<br />

Science)


<strong>032</strong>_<strong>Dermatologie</strong>_<strong>2010</strong>-<strong>02</strong>_<strong>final</strong>_<strong>Layout</strong> 1 08.07.10 09:40 Seite 48<br />

AKTUELL<br />

20 48<br />

ÄSTHETISCHE DERMATOLOGIE 3 | <strong>2010</strong><br />

Lasertherapie der Haut:<br />

Qualitätssicherung auf höchstem Niveau<br />

Die 19. Jahrestagung der Deutschen Dermatologischen Lasergesellschaft e.V. (DDL) fand in<br />

diesem Jahr vom 7.-9. Mai im Rahmen des Kongresses Laser Trier statt. Neben der Vorstellung<br />

neuer Verfahren und Methoden im Bereich der Lasertherapie der Haut, dem fachlichen und<br />

kollegialen Austausch stand auch in diesem Jahr wieder eine der Hauptaufgaben der DDL im<br />

Vordergrund der Jahrestagung: Die Qualitätssicherung sowie Aus- und Fortbildung der Mitglieder.<br />

Für den Laser Trier Kongress konnten wie in den vergangenen Jahren 48 namhafte nationale<br />

und internationale Redner gewonnen werden, die vor mehr als 150 Teilnehmern über Innovationen<br />

aus dem Laserbereich referierten und Workshops hielten. Inhaltliche Schwerpunkte waren<br />

u.a. die fraktionierte Laserbehandlung, Akne-und Narbenbehandlung mit Laserverfahren,<br />

Lasertherapie von Tätowierungen, Rejuvenation-Methoden, Bodyshaping und moderne<br />

Hämangiomtherapien. Da die Nachfrage der Patienten zunehmend mehr in Richtung Kombinationsbehandlungen<br />

geht, wurden auch den Themen Faltenbehandlung und Volumenaufbau<br />

mittels Botulinomtoxin und Fillern eigene Vortrags-Sessions gewidmet. Im Rahmen der Fortbildungsveranstaltung<br />

wurden zudem Laserschutzkurse in Zusammenarbeit mit der Universität<br />

Greifswald und dem Studiengang Lasermedizin (DALM) angeboten.<br />

Die DDL nutzte ihre Jahrestagung auch dazu, die Zusammenarbeit und den Erfahrungsaustausch<br />

zwischen klinisch tätigen und frei praktizierenden Ärzten zu fördern. Wie bei den vergangenen<br />

Jahrestagungen der DDL stand auch das Thema Qualitätssicherung im Vordergrund.<br />

„Leider ist es bisher nicht immer leicht gewesen, einen erfahrenen Laserexperten auf dem Gebiet<br />

der <strong>Dermatologie</strong> zu finden. Fortbildungsveranstaltungen wie diese sollen dazu beitragen,<br />

dass Bilder von nicht gelungenen Laserbehandlungen aus den Medien verschwinden und sich<br />

Frauen wie Männer mit medizinischen oder ästhetischen Problemen vertrauensvoll und ohne<br />

Angst an den Arzt ihrer Wahl wenden können. Diesem Qualitätsversprechen werden wir weiter<br />

treu bleiben“, so der Präsident der DDL, Dr. med. Wolfgang Kimmig, Hamburg.


<strong>032</strong>_<strong>Dermatologie</strong>_<strong>2010</strong>-<strong>02</strong>_<strong>final</strong>_<strong>Layout</strong> 1 08.07.10 09:40 Seite 49<br />

AKTUELL<br />

Das vorrangige Ziel der DDL ist die Aus- und Fortbildung ihrer<br />

Mitglieder bezüglich Lasersicherheit sowie Anwendungen<br />

der verschiedenen Lasertypen und -therapien. Hierbei steht<br />

das Wohl des Patienten immer im Mittelpunkt. Des Weiteren<br />

werden von den Mitgliedern der DDL wissenschaftliche Untersuchungen<br />

zur Verbesserung bestehender Lasertherapien<br />

und zur Überprüfung neuer Indikationen für die Lasertherapie<br />

der Haut durchgeführt. Parallel hierzu wird die Öffentlichkeit<br />

über etablierte Laserbehandlungsmethoden informiert.<br />

DDL-Innovationspreis <strong>2010</strong> verliehen<br />

Auf der diesjährigen Jahrestagung der Deutschen Dermatologischen<br />

Lasergesellschaft (DDL) in Trier wurde auch der DDL-<br />

Innovationspreis <strong>2010</strong> verliehen. Die mit 3.000 Euro dotierte<br />

Auszeichnung ging an Prof. Dr. Christian Raulin für seine Arbeit<br />

„Tattoo removal by non-professionals – medical and forensic<br />

considerations“.<br />

Ziel der Arbeit war es, unter objektiven Kriterien die wissenschaftlich<br />

eindeutige medizinische sowie juristische Beweisführung<br />

dafür zu liefern, dass die Tätowierungsentfernung<br />

einzig und allein eine ärztliche Aufgabe ist.<br />

Bisher gibt es in Deutschland keine gesetzliche Regelung, die<br />

festlegt, wer Laseranwendungen durchführen darf. Von daher<br />

ist mit der von Prof. Raulin erschienenen Arbeit auch der<br />

Wunsch verbunden, Politikern klare Argumente für rechtsverbindliche<br />

Vorschriften bzw. Gesetze an die Hand zu geben.<br />

Die Publikation ist in der Online-Ausgabe einer der führenden<br />

Europäischen Fachzeitschriften, dem European Journal<br />

of Dermatology 2009 erschienen. In der Print-Version wird<br />

die Arbeit in Kürze erscheinen.<br />

Am DDL-Innovationspreis teilnahmeberechtigt sind Dermatologen<br />

aus Deutschland, der Schweiz sowie Österreich. Die<br />

Arbeiten, die in deutscher oder englischer Sprache eingereicht<br />

werden können, müssen sich mit dem Thema der dermatologischen<br />

Lasertherapie bzw. der IPL-Technologie in der <strong>Dermatologie</strong><br />

und Ästhetischen Medizin beschäftigen. Über die Verleihung<br />

des Preises entscheidet nach Eingang der Arbeiten<br />

der Vorstand der DDL, Dr. med. W. Kimmig, Dr. med. Kautz<br />

und Dr. med. N. Seeber. Weitere Informationen zum Innovationspreis<br />

finden Sie auf der Website der DDL unter<br />

www.ddl.de.<br />

Laser Trier Award<br />

Der in diesem Jahr bereits zum 7. Mal vergebene und mit<br />

2.500 Euro dotierte Laser Trier Award ging an Dieter Mannstein<br />

(Wellman Center for Photomedicine) für seine Verdienste<br />

im Bereich der Lasertherapie.<br />

Eine Ehrenmitgliedschaft in der DDL wurde Prof. Rox Anderson<br />

MD (Professor of Dermatology, Harvard Medical School<br />

und Director, Wellman Center for Photomedicine, Massachusetts<br />

General Hospital) verliehen.<br />

■<br />

[Quelle: Deutsche Dermatologische Lasergesellschaft e.V.]<br />

21 49<br />

ÄSTHETISCHE DERMATOLOGIE 3 | <strong>2010</strong><br />

„Wir haben uns für die Arbeit von Prof. Raulin entschieden,<br />

da wir mit der Auszeichnung auch die Öffentlichkeit erneut<br />

dafür sensibilisieren möchten, dass die Entfernung von Tätowierungen<br />

wie auch alle anderen medizinischen und ästhetischen<br />

Laseranwendungen an der Haut nur von Ärzten durchgeführt<br />

werden sollte“, so der Vorstand der DDL.


<strong>032</strong>_<strong>Dermatologie</strong>_<strong>2010</strong>-<strong>02</strong>_<strong>final</strong>_<strong>Layout</strong> 1 08.07.10 09:40 Seite 50<br />

AKTUELL<br />

20 50<br />

ÄSTHETISCHE DERMATOLOGIE 3 | <strong>2010</strong><br />

Euro-Melanoma-Woche <strong>2010</strong><br />

im nördlichsten Gymnasium gemeinsam<br />

mit der nördlichsten Hautklinik Deutschlands<br />

Die Schüler der 7. Klassen von Deutschlands nördlichstemn Gymnasium beschäftigten sich im<br />

Rahmen der Präventionswoche mit dem Thema „Hautkrebsvorsorge“. Mehr als 60 Schüler haben<br />

sich vom 06.-08.05. <strong>2010</strong> zusammen mit dem Chefarzt der Klinik für <strong>Dermatologie</strong> und Allergologie<br />

der Asklepios Nordseeklinik Westerland/Sylt differenziert mit dem Nutzen und Schaden<br />

von Sonnenlicht für die Haut auseinandergesetzt. Dabei wurde aufgrund der besonderen<br />

geoklimatologischen Lage der touristisch genutzten Insel der Bogen von der Physik und Meteorologie<br />

über die Ästhetik und Kosmetik hin zu den biologischen Auswirkungen und den therapeutischen<br />

Chancen (insbesondere bei Hauterkrankungen am Beispiel der Schuppenflechte<br />

und der Neurodermitis) gespannt.<br />

Die Besonderheiten auf der Insel Sylt durch die Anwesenheit der Forschungsstation für medizinische<br />

Klimatologie der Universität zu Kiel (Leitung: Prof. Stick) direkt neben der nördlichsten<br />

Therapiedüne Deutschlands waren für die interessierten 12-13-jährigen ebenso spannend wie<br />

die Erfahrung, dass man mit dem eigenen Handy und der SMS-Rufnummer 31000 die aktuelle<br />

UV-Belastung für die eigene Stadt, kombiniert mit guten Ratschlägen für die richtige Sonnenexposition,<br />

erfahren kann.<br />

Im Rahmen einer Evaluierungsaktion konnten mehr als 90% der Fragebögen ausgewertet werden.<br />

Mehr als 50% der Schüler waren am Thema interessiert. 70% fanden den Vortrag spannend.<br />

60% behielten wichtige Informationen, wie z. B., dass das langwellige ultraviolette Licht<br />

(UVA) Hautalterung erzeugt und 2 / 3 der 13-jährigen wollen entsprechend ihrem jetzigen Wissensstand<br />

ihr Verhalten anpassen. Dies ist besonders erfreulich, da es doch genau diese Altersgruppe<br />

ist, die vermehrt alleine an den Strand geht und im Rahmen ihrer eigenen Freizeitgestaltung<br />

für ihre Haut Verantwortung übernimmt. Dabei unterstreicht die Tatsache, dass die<br />

Haut eines 13-jährigen in ähnlicher Form sonnenkompetent ist wie die eines Erwachsenen, die<br />

Wichtigkeit der Auswahl einer 7. Klasse zur Präventionsschulung.<br />

■<br />

(Quelle: Asklepios Nordseeklinik)


<strong>032</strong>_<strong>Dermatologie</strong>_<strong>2010</strong>-<strong>02</strong>_<strong>final</strong>_<strong>Layout</strong> 1 08.07.10 09:40 Seite 51<br />

Ende Mai fand in Karlsruhe der „Tag der Hautgesundheit“ statt. Einen ganzen Tag lang<br />

konnten sich Interessierte im Einkaufszentrum Ettlinger Tor über die Hauterkrankung<br />

Rosacea informieren, mit einem Hautarzt sprechen und sich von einer Visagistin Pflegeund<br />

Schminktipps geben lassen. Die Veranstaltung wurde in diesem Monat bereits in diversen<br />

Großstädten durchgeführt und ist Teil einer neuen bundesweiten Kampagne zur<br />

Aufklärung über Rosacea.<br />

Bundesweite Aufklärungskampagne<br />

zu Rosacea gestartet<br />

Ins Leben gerufen wurde die Kampagne „Anhaltende Gesichtsrötungen – Aktiv gegen Rosacea“<br />

von dem auf Hautprodukte spezialisierten Unternehmen Galderma in Kooperation mit dem<br />

Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD) und der Deutschen ROSAZEA Hilfe e.V.<br />

Thomas Schwennesen, Vorsitzender der Patientenorganisation Deutsche ROSAZEA Hilfe e.V.,<br />

war mit der Resonanz auf die ersten Kampagnen-Veranstaltungen außerordentlich zufrieden:<br />

„Dass so viele Menschen die Veranstaltungen besucht haben, zeigt, wie groß der Informationsbedarf<br />

in der Bevölkerung ist. Schätzungen zufolge sind über vier Millionen Deutsche von Rosacea<br />

betroffen. Dabei ist von einer hohen Dunkelziffer auszugehen, da die Erkrankung häufig<br />

nicht als solche erkannt wird.“ Nach Schwennesens Einschätzung ist nur jeder zehnte Betroffene<br />

in ärztlicher Behandlung.<br />

AKTUELL<br />

21 51<br />

ÄSTHETISCHE DERMATOLOGIE 3 | <strong>2010</strong><br />

Rosacea-Betroffene leiden nicht nur unter ihren Hautveränderungen, sondern auch unter einer<br />

Vielzahl von verbreiteten Vorurteilen. So wird ein gerötetes Gesicht von Außenstehenden aus<br />

Unwissenheit oft mit einem Alkoholproblem assoziiert. Ziel der Kampagne ist daher, sowohl<br />

die Bevölkerung über die Krankheit Rosacea zu informieren als auch Betroffene zu motivieren,<br />

einen Hautarzt aufzusuchen, der abklären kann, ob es sich bei einer störenden Hautveränderung<br />

tatsächlich um eine Rosacea oder um ein anderes Hautproblem handelt.<br />

Begleitend zu der Kampagne gibt es eine Informationsbroschüre zu Rosacea, die bei den verschiedenen<br />

Veranstaltungen verteilt wird. Interessierte Ärzte können unter der Telefonnummer<br />

069-75619918 ein kostenloses Wartezimmerposter zur Kampagne anfordern. Außerdem bietet<br />

die Internetseite www.rosacea-info.de zahlreiche Tipps und Informationen für Interessierte und<br />

Betroffene.<br />

■<br />

[Quelle: Galderma]


<strong>032</strong>_<strong>Dermatologie</strong>_<strong>2010</strong>-<strong>02</strong>_<strong>final</strong>_<strong>Layout</strong> 1 08.07.10 09:40 Seite 52<br />

AKTUELL<br />

Wolfgang Raab<br />

HAUTFIBEL<br />

DERMATOLOGISCHE PFLEGE KOMPAKT<br />

4., völlig neu bearbeitete Auflage <strong>2010</strong>,<br />

Govi-Verlag Pharmazeutischer Verlag GmbH,<br />

264 S., 121 Abb., 27 Tab., broschiert,<br />

ISBN 978-3-7741-1123-3, € 36,-<br />

20 52<br />

ÄSTHETISCHE DERMATOLOGIE 3 | <strong>2010</strong><br />

Hautfibel<br />

Dermatologische Pflege kompakt<br />

Jeder träumt von schöner und gesunder Haut. Dermatologische Pflege und Kosmetik haben<br />

deshalb auch einen hohen Stellenwert in der Apotheke. Der neue Beratungsleitfaden „Hautfibel“<br />

informiert über die Möglichkeiten der Gesundhaltung der Haut, über die richtige Pflege<br />

und den notwendigen Hautschutz.<br />

Die Hautfibel vermittelt die medizinischen Grundlagen zur Beurteilung krankhafter Veränderungen<br />

und informiert über Vorsorgemöglichkeiten. Das natürliche Hautbild wird dabei ebenso<br />

beschrieben wie die Auswirkungen von Umwelteinflüssen und der Alterung. Der Autor geht zudem<br />

auf die Möglichkeiten der plastischen Chirurgie ein. Die praktischen Tipps für die tägliche<br />

Pflege von Haut und Haar können direkt in das Beratungsgespräch übernommen werden.<br />

Die Hautfibel bietet einen umfassenden Einblick in folgende Themen:<br />

Menschliche Haut, Haare und Nägel<br />

Hautbild<br />

Reinigung und Pflege<br />

Allergische Reaktionen<br />

Stoffwechselstörungen und Organkrankheiten<br />

Hautveränderungen und -infektionen<br />

Kosmetik<br />

Altershaut und chronischer Sonnenschaden<br />

Kosmetische Chirurgie<br />

Geschlechtskrankheiten<br />

Der Autor ist Hochschullehrer, Facharzt für <strong>Dermatologie</strong> und Labormedizin in Wien. Er ist<br />

Gründer und langjähriger ärztlicher Leiter des Allergie-Ambulatoriums „Innere Stadt“.<br />

■<br />

[Quelle: Govi-Verlag]


<strong>032</strong>_<strong>Dermatologie</strong>_<strong>2010</strong>-<strong>02</strong>_<strong>final</strong>_<strong>Layout</strong> 1 08.07.10 09:40 Seite 53<br />

E.M.W. Koch<br />

Zwischen dem 18. und 20. Juni <strong>2010</strong> fand in Biberach der 2. deutsche Body-Congress unter<br />

Leitung von Dr. Markus Steinert statt. Unter dem Motto „Non-Invasiv, Minimal-Invasiv<br />

und Invasiv“ wurden unterschiedliche Methoden zur Körperformung dargestellt.<br />

AKTUELL<br />

21 53<br />

aesthetic visions präsentiert Hyacorp auf dem<br />

2. deutschen Body-Congress in Biberach<br />

Neu war der sogenannte Filler-Tag am Freitag, dem 18. Juni <strong>2010</strong>, mit Beiträgen über Theorie<br />

und Praxis mit den gängigen Injektionen. Die Informationen bei den Vorträgen wurden unterstützt<br />

durch Präsentationen der Industrie im Ausstellungsbereich. Im Gespräch mit Herrn Matthias<br />

A. Höck, Geschäftsführer der aesthetics visions GmbH in Kassel, erläuterte er uns das neue<br />

Produkt Hyacorp. Es handelt sich um ein Hyaluronsäure-Produkt für den Gewebaufbau und zur<br />

Unterspritzung von Falten.<br />

ÄSTHETISCHE DERMATOLOGIE 3 | <strong>2010</strong><br />

Durch die neuartige thixotrope Technik ist es bei Hyacorp gelungen, trotz größerer Partikel ein<br />

weicheres, homogeneres Gel zu erzeugen als bei den üblichen Hyaluronsäure-Produkten. Infolge<br />

der sehr großen Gelpartikel (100 bis 1000µ) ergeben sich die Vorteile einer geringeren<br />

Oberfläche mit weniger Angriffsfläche für Hyaluronidasen und damit einer besseren Resistenz<br />

gegen schnellen Abbau. Ebenso besteht ein geringeres Risiko für eine immunologische Reaktion<br />

mit späterer Granulombildung.<br />

Als Thioxotropie bezeichnet man die Abhängigkeit der Zähflüssigkeit von mechanischen Krafteinwirkungen.<br />

Das bedeutet, dass Hyacorp unter Druck seine Viskosität vermindert und demgemäß<br />

durch feine Nadeln injizierbar ist. Demgegenüber erweisen sich die meisten hochviskosen<br />

Hyaluronsäure-Präparate als ungeeignet für die Anwendung mit feinen Nadeln.<br />

Hyacorp wird auch in einer 10-ml-Formulierung angeboten und kann somit als „Body Configuring<br />

Liquid“ eingesetzt werden. Im Gesicht ist es z.B. als Vorstufe für ein späteres chirurgisches<br />

Face-Lifting vorgesehen. Die Injektion dieses Präparates kann dazu beitragen, das vorgesehene<br />

Face-Lifting weiter hinaus zu zögern.<br />

Mit Hyacorp kann die bisherige Anwendung von Eigenfett mit seinen umständlichen Herstellungs-<br />

und Aufbereitungsprozessen ersetzt werden. Es hat sich gezeigt, dass im Bereich der Ästhetischen<br />

Medizin inzwischen von Ärzten mit großer Erfahrung bei dieser Anwendung statt<br />

Eigenfett das einfachere Fertigpräparat mit Hyaluronsäure verwendet wird.


<strong>032</strong>_<strong>Dermatologie</strong>_<strong>2010</strong>-<strong>02</strong>_<strong>final</strong>_<strong>Layout</strong> 1 08.07.10 09:40 Seite 54<br />

20 54<br />

ÄSTHETISCHE DERMATOLOGIE 3 | <strong>2010</strong><br />

AKTUELL<br />

Für die 10-ml-Spritze (Partikelgröße 1000µ) liegt eine Zulassung für die Regio Zygomatico und<br />

die Körperkonturierung vor. Die Zulassung für die Brustimplantation wird angestrebt, allerdings<br />

wird diese Anwendung von den Ärzten bereits mit Erfolg erprobt.<br />

Bewährt hat sich die großvolumige Injektion zur Auffüllung in unterschiedlichen Körperregionen<br />

auch bei HIV-Patienten (bis zu 15 ml bei guter Verträglichkeit).<br />

Als Medizin-Produkt besteht für das Hyaluronsäure-Produkt eine CE Certifizierung. Vorausgegangen<br />

sind sorgfältige Untersuchungen zur Sicherheit mit Hilfe von Gewebeproben. Die Dokumentation<br />

für klinische Wirksamkeit und Sicherheit umfasst gesammelte Daten von erfahrenen<br />

Ärzten, die Hyacorp in verschiedene Anwendungsbereichen erprobt haben.<br />

Die Wirkdauer ist individuell unterschiedlich. Infolge der großen Partikel kommt die Hyaluronidase<br />

nur langsam zur Wirkung, so dass erst nach 12 Monaten plus nachgespritzt werden<br />

muss. In vielen Fällen reicht beim Nachspritzen eine geringere Menge. Die Langzeitwirkung ist<br />

zusätzlich auch auf die Anregung der Fibroblasten zurückzuführen.<br />


<strong>032</strong>_<strong>Dermatologie</strong>_<strong>2010</strong>-<strong>02</strong>_<strong>final</strong>_<strong>Layout</strong> 1 08.07.10 09:40 Seite 55<br />

Meyer-Haake GmbH, Wehrheim<br />

ReFacing® – Straffere Gesichtszüge und ein<br />

glatteres Dekolleté<br />

Beim 2. Body-Congress vom 18.-20. Juni <strong>2010</strong> in Biberach<br />

wurde die ReFacing ® -Methode gezeigt und stieß auf großes<br />

Interesse bei den Kongressteilnehmern.<br />

INDUSTRIEFORUM<br />

In den letzten Jahren haben sich viele Methoden zur Faltenbehandlung<br />

etabliert. Am populärsten ist es, Falten zu unterspritzen.<br />

Obwohl die Fillermaterialien von den Herstellerfirmen<br />

sukzessive verbessert wurden und problemlos und<br />

routinemäßig angewandt werden können, gibt es immer<br />

noch eine ganze Reihe von Patienten, die Falten, auch wenn<br />

sie sie als noch so störend empfinden, niemals mit einer<br />

Spritze behandeln lassen würden. Faceliftings mit Skalpell<br />

werden bei dieser Patientengruppe außerdem von vornherein<br />

abgelehnt.<br />

Vor einigen Jahren wurde in den USA festgestellt, dass es<br />

möglich ist, Falten mit Radiofrequenzwellen zu vermindern,<br />

ohne dass ein invasiver Eingriff stattfinden muss. Da in der<br />

Zwischenzeit, nach mindestens 5-jährigem Einsatz, bei guter<br />

Wirksamkeit und Verträglichkeit keine Langzeitfolgen bekannt<br />

geworden sind, kann man die ReFacing ® -Methode als<br />

etabliert bezeichnen.<br />

Demonstration der RF-ReFacing®-Methode.<br />

das radioSURG ® oder eine Demonstration können angefordert<br />

werden unter: info@meyer-haake.com oder per Telefon<br />

unter 06081/4461-0. Weitere Informationen sind auch im<br />

Internet unter www.meyer-haake.com zu finden. ■<br />

21 55<br />

ÄSTHETISCHE DERMATOLOGIE 3 | <strong>2010</strong><br />

Die Energie der Radiowellen erreicht die Dermis und bewirkt<br />

eine Verkürzung der zu lang gewordenen Strukturen. Durch<br />

die milde Wärmeentwicklung und die Stimulation der Fibroblasten<br />

in der Tiefe wird die Neubildung von Kollagen<br />

und Elastin angeregt. Ohne Belastung der Epidermis wird<br />

das Gewebe von der Tiefe her gestrafft.<br />

Der eigentliche und lang anhaltende Effekt stellt sich bei<br />

dieser Methode jedoch erst nach einigen Tagen ein und steigert<br />

sich über mehrere Monate, da sich Kollagen und Elastin<br />

erst nach und nach bilden. Die Haut hilft sich selbst! Nach<br />

der Behandlung tritt lediglich eine leicht Rötung auf, die in<br />

den meisten Fällen nach 2-3 Stunden verschwunden ist. Die<br />

Patienten sind sofort wieder gesellschaftsfähig.<br />

Das Gerät für die RF-ReFacing ® -Methode ist nicht nur für die<br />

Faltenbehandlung, sondern auch für alle großen und kleinen<br />

chirurgischen Eingriffe und IGeL-Behandlungen einzusetzen<br />

und amortisiert sich sehr schnell. Unterlagen über


<strong>032</strong>_<strong>Dermatologie</strong>_<strong>2010</strong>-<strong>02</strong>_<strong>final</strong>_<strong>Layout</strong> 1 08.07.10 09:40 Seite 56<br />

Spirig Pharma GmbH, Augsburg<br />

INDUSTRIEFORUM<br />

20 56<br />

ÄSTHETISCHE DERMATOLOGIE 3 | <strong>2010</strong><br />

Mit optimalem Sonnenschutz<br />

Hautkrebs verhindern<br />

Sonnenbrand, Hautalterung und Hautkrebs sind die Schattenseiten<br />

der Sonne. Während der sehr gefährliche schwarze<br />

Hautkrebs, an dem in Deutschland jedes Jahr rund 2.000 Patienten<br />

versterben, eher selten auftritt, entwickeln sich aktinische<br />

Keratosen (heller Hautkrebs) zu einer wahren Volkskrankheit.<br />

Jedes Jahr erkranken 240.000 Bundesbürger neu<br />

daran. Dabei ist heller Hautkrebs mit dem richtigen Sonnenschutz<br />

und einigen Verhaltensregeln deutlich minimierbar.<br />

Heller Hautkrebs macht sich im Anfangsstadium als aktinische<br />

Keratose bemerkbar. Dabei handelt es sich um die häufigste<br />

Krebsneuerkrankung in Deutschland! Prof. Stockfleth<br />

(HautTumorCentrum der Charité, Berlin): „Erst sind es nur<br />

ein paar rote Flecken. Dann verfärbt sich die Haut gelblich<br />

oder bräunlich und fühlt sich wie Schmirgelpapier an. Die<br />

meisten Patienten halten diese Hautveränderungen für<br />

harmlose Altersflecken – und ahnen nicht: Diese Hautveränderungen<br />

sind so genannte aktinische Keratosen.“ Unbehandelt<br />

kann sich daraus über Jahre ein Plattenepithelkarzinom<br />

entwickeln. Diese schuppigen Hautmale heben sich<br />

von der Oberfläche ab. Die dritte Erscheinungsform des hellen<br />

Hautkrebses ist das Basalzellkarzinom, das wie ein kleiner<br />

rötlicher Knoten aussieht oder in die Fläche wächst mit<br />

einem kleinen Randwall. Rund vier Millionen Bundesbürger<br />

sind vom hellen Hautkrebs oder dessen Frühformen betroffen,<br />

und jedes Jahr erkranken 240.000 Bundesbürger neu an<br />

aktinischen Keratosen.<br />

Der helle Hautkrebs ist eine klassische Folge übermäßiger<br />

Sonnenbestrahlung und tritt vor allem auf den „Sonnenterrassen“<br />

des Körpers auf: Im Gesicht, auf der Kopfhaut<br />

und an den Unterarmen.<br />

Besonders gefährdet sind Menschen<br />

mit heller Haut und blonden oder roten Haaren<br />

die sich häufig im Freien aufhalten wie z.B. Bauarbeiter,<br />

Outdoor-Sportler, Segler, Servicekräfte in Biergärten,<br />

Gärtner oder Tennisspieler<br />

die Urlaub machen, wo die Sonneneinstrahlung besonders<br />

intensiv ist, wie z.B. im Hochgebirge oder in Äquatornähe<br />

die häufig ins Solarium gehen<br />

deren Immunsystem deutlich eingeschränkt ist wie z.B.<br />

nach einer Immunsuppression durch Organtransplantationen<br />

oder bei der rheumatoiden Arthritis.<br />

Der helle Hautkrebs lässt sich zwar im Anfangsstadium effektiv<br />

chirurgisch oder topisch behandeln. „Am besten ist es<br />

allerdings, wenn er gar nicht erst entsteht“, so Prof. Stockfleth.<br />

Optimalen Schutz bietet das nur in Apotheken erhältliche<br />

Lichtschutzprodukt Daylong actinica ® . Seine Breitbandfilter<br />

Tinosorb S + M sind in eine liposomale Lotion<br />

eingebettet und schützen die Haut vor UVA- und UVB-<br />

Strahlen. Sie schützen die Haut auch dann, wenn sie mit<br />

Wasser in Berührung kommt – z.B. beim Baden oder Schwitzen.


<strong>032</strong>_<strong>Dermatologie</strong>_<strong>2010</strong>-<strong>02</strong>_<strong>final</strong>_<strong>Layout</strong> 1 08.07.10 09:40 Seite 57<br />

Daylong actinica® halbiert Hautkrebsrisiko<br />

Daylong actinica ® reduziert das Risiko des hellen Hautkrebses<br />

um 53 Prozent. Das zeigte eine aktuelle Studie des Haut-<br />

TumorCentrums an Patienten, die wegen ihrer Immunsuppression<br />

nach einer Organtransplantation ein besonders hohes<br />

Risiko hatten, an hellem Hautkrebs zu erkranken. Im<br />

Rahmen dieser klinischen Prüfung wurden alle Patienten zunächst<br />

im Umgang mit Sonnenschutzmitteln geschult. Anschließend<br />

verwendete eine Patientengruppe Sonnenschutz<br />

nach eigenem Belieben, die andere Gruppe verwendete Daylong<br />

actinica ® . Die Patienten trugen jeweils morgens, bevor<br />

sie das Haus verließen, 2 Milligramm pro Quadratzentimeter<br />

auf die sonnenexponierten Hautstellen auf.<br />

Hervorragende kosmetische<br />

Eigenschaften steigern die Compliance<br />

Am Ende der zweijährigen Studie zeigten sich folgende Ergebnisse:<br />

Bei Patienten, die nicht regelmäßig Sonnenschutz<br />

verwendeten, stieg die Zahl der aktinischen Keratosen um<br />

43 Prozent. Patienten, die Daylong actinica ® anwendeten,<br />

zeigten keinen Anstieg der gezählten Läsionen, sondern sogar<br />

eine Reduktion aktinischer Keratosen (53 Prozent). Bei<br />

Patienten ohne Sonnenschutz entwickelten sich acht neue<br />

invasive Plattenepithelkarzinome. Unter der Anwendung<br />

von Daylong actinica ® konnte kein Anstieg der Gesamtzahl<br />

dieser Karzinome beobachtet werden. „Die Compliance bei<br />

Daylong actinica ® -Patienten war ausgezeichnet. Während<br />

der Kontrolluntersuchungen gaben sie an, diesen Sonnenschutz,<br />

der nicht fettet oder klebt, fünf- bis siebenmal pro<br />

Woche zu verwenden“, so Dr. Claas Ulrich (Charité), der die<br />

Studie geleitet hat.<br />

■<br />

- Anzeige -<br />

Hautrötung<br />

und Co...<br />

Liposomen-<br />

Konzentrat Plus<br />

zur unterstützenden Prävention<br />

von Barriere- und<br />

Verhornungsstörungen<br />

Mäusedorn-Serum<br />

stabilisiert kapillare Blutgefäße,<br />

strafft die Haut<br />

und mildert Rötungen<br />

Echinacea-Extrakt<br />

pflegt die Haut bei Reizungen<br />

und Teleangiektasien<br />

(Couperose)<br />

INDUSTRIEFORUM<br />

21 57<br />

ÄSTHETISCHE DERMATOLOGIE 3 | <strong>2010</strong><br />

36 Pflegepräparate sowie 37 Wirkstoffkonzentrate<br />

bilden das vielseitige<br />

individuelle Pflege- und Anti-Aging-<br />

Programm. Das dermaviduals®-System<br />

bietet ein umfassendes korneotherapeutisches<br />

Gesamtkonzept, insbesondere<br />

für die sensible und die Problemhaut.<br />

Wir bieten Ihnen eine umfassende Betreuung<br />

und Beratung bei der Produktauswahl<br />

und der Wirkstoffkombination.<br />

Besuchen sie unsere Internetseite und<br />

nutzen Sie unser weitreichendes Textund<br />

Videoangebot.<br />

Dr. Hans Lautenschläger<br />

KOKO GmbH & Co.KG<br />

Moltkestr. 25<br />

42799 Leichlingen<br />

Tel. <strong>02</strong>175-16601-0<br />

www.dermaviduals.de


<strong>032</strong>_<strong>Dermatologie</strong>_<strong>2010</strong>-<strong>02</strong>_<strong>final</strong>_<strong>Layout</strong> 1 08.07.10 09:40 Seite 58<br />

Medicos Kosmetik, Telgte<br />

INDUSTRIEFORUM<br />

20 58<br />

ÄSTHETISCHE DERMATOLOGIE 3 | <strong>2010</strong><br />

AESTHETICO Fruchtsäure-Peelings: Synergie<br />

von ästhetischer <strong>Dermatologie</strong> und Hautpflege<br />

Mit AESTHETICO hat das Telgter Unternehmen Medicos<br />

Kosmetik eine wirksame Kombination aus ästhetischen Verfahren<br />

mit anspruchsvollen Hautpflegeprodukten geschaffen.<br />

Die medizinische Produktserie wird gemeinsam mit<br />

Hautärzten aus der dermatologischen Praxis entwickelt. Mit<br />

harmonisch aufeinander abgestimmten Wirkstoffen regeneriert<br />

und vitalisiert das AESTHETICO-Pflegeprogramm die<br />

Haut. AESTHETICO bietet die perfekte, tägliche Pflege für jeden<br />

Hauttyp.<br />

Ergänzend für die anspruchsvolle reifere Haut wurde PURE<br />

AESTHETICO kreiert: Dank der sorgfältig ausgewählten Ingredienzen<br />

bietet PURE ein Höchstmaß an Wirksamkeit und<br />

Anwendungssicherheit.<br />

Das AESTHETICO Peeling-Konzept<br />

Ideal ergänzen die Produkte speziell entwickelte ästhetische<br />

Verfahren bei der Problemhautbehandlung oder im Anti-<br />

Aging-Bereich. Mit dem AESTHETICO Peeling-Konzept<br />

wurde aus den vielfältigen Möglichkeiten ein Programm zusammengestellt,<br />

das die effektive Behandlung und Therapie<br />

einer Vielzahl von Patienten in der Praxis ermöglicht. Konzeptgebende<br />

Kriterien sind Patienten- und Kundensicherheit<br />

in der Anwendung der Verfahren, Effizienzsteigerung durch<br />

Kombination einzelner Peelings, Delegierbarkeit der einfachen<br />

Peelings sowie Verkauf durch Kundenbindungskonzepte.<br />

Fruchtsäure-Peelings sind in der dermatologisch-kosmetischen<br />

Praxis heute häufig das Mittel der Wahl bei einer breiten<br />

Indikationsspanne von unreiner Haut mit entzündlichen<br />

Effloreszenzen bis hin zur Anti-Aging-Behandlung.<br />

Entscheidend für die Wirksamkeit sind die pH-Werte der<br />

Fruchtsäure-Präparate. Die Erwartungen vieler Patienten<br />

sind in der Regel geprägt von dem individuellen Leidensdruck<br />

und daher entsprechend hoch.<br />

Haut für das chemische Peel-Verfahren trainieren<br />

Während der behandelnde Arzt die praktische Peel-Phase<br />

mit reinen Fruchtsäure-Präparaten durchführt, nehmen die<br />

Patienten selber Einfluss auf den Behandlungserfolg, indem<br />

sie eine konsequente Vor- und Nachbereitung (Pre-Peel- und<br />

Post-Peel-Phase) über zwei bis maximal vier Wochen durchführen.<br />

Phase 1: Warm Up des Patienten<br />

Pre-Peel-Produkte sind leicht sauer eingestellt. Dafür sorgen<br />

Fruchtsäuren (Alpha- und Betahydroxysäuren) wie Glycol-,<br />

Salicyl-, Lactat- und Malatsäure, wie sie zum Teil auch als<br />

Stoffwechselprodukt im menschlichen Körper vorkommen.<br />

In freiverkäuflichen AHA-Präparaten liegen die Fruchtsäuren<br />

in gepufferter Form vor. Dabei ist es wichtig, dass der pH-<br />

Wert der Pre-Peel-Produkte zwischen 3 und 4 liegt. Weiter<br />

teilneutralisierte Formulierungen mit höheren pH-Werten<br />

liegen nicht in bioverfügbarer Form in den Produkten vor<br />

und erreichen daher auch keine Wirksamkeit. Der Prozent-<br />

Anteil an Fruchtsäuren in den Produkten allein macht keine<br />

Aussagen über die Wirksamkeit, der pH-Wert ist mitentscheidend.<br />

Pre-Peel-Produkte haben als wichtiger Teil des<br />

Peel-Konzeptes die Aufgabe, die Haut für das saure Peel-Verfahren<br />

zu trainieren, indem sie diese durch die Produkte auf<br />

die niedrigen pH-Werte vorbereiten. So treten Hautirritationen<br />

als Reaktion auf die niedrigen pH-Werte der Fruchtsäuren<br />

weniger stark auf. Eine weitere Aufgabe der Pre-Peel-<br />

Produkte ist das Lösen der Kittsubstanz zwischen den<br />

Korneocyten, wodurch das Hautbild gleichmäßiger wird.<br />

Ein weiterer wichtiger Aspekt des leichten Schäleffekts ist<br />

die Erhöhung der Bioverfügbarkeit für die nun nachfolgenden<br />

Substanzen, was vor allem im Anti-Age-Bereich eine<br />

Rolle spielt. Damit legt die Pre-Peel-Phase den Grundstein


<strong>032</strong>_<strong>Dermatologie</strong>_<strong>2010</strong>-<strong>02</strong>_<strong>final</strong>_<strong>Layout</strong> 1 08.07.10 09:40 Seite 59<br />

für eine erfolgreiche Behandlung mit weniger Hautirritationen<br />

und einer hohen Compliance. Die AESTHETICO AHA-<br />

Produkte eigenen sich auch als Dauerpflege-Produkte. Mit<br />

einem pH-Wert um 3,5 verhelfen sie bei längerfristiger Anwendung<br />

zu einem frischeren und klareren Hautbild durch<br />

gesteigerte Zellerneuerung, Straffung und Hydratation mit<br />

gleichzeitiger Reduktion der Faltentiefe.<br />

Phase 2: Peel-Phase des Arztes<br />

Glykolsäuren und Salicylsäure erzeugen einen Schäleffekt<br />

und haben eine stimulierende Wirkung auf Proliferationsprozesse.<br />

Indikationen sind Akne-Narben, kleine sowie tiefe<br />

Falten und weitere UV-bedingte Pigmentverschiebungen sowie<br />

solare Elastosen. Interessant sind Kombinations-Peels<br />

aufgrund synergetischer Effekte einzelner Säuren bei geringeren<br />

Einzelkonzentrationen. Die Besonderheit am patentierten<br />

AESTHETICO Peel No. 2 und Peel No. 2 deep ist die<br />

Verwendung von sonst nicht mischbaren Säuren: Glycolund<br />

Salicylsäure befinden sich bis zum Behandlungsbeginn<br />

in getrennten Kartuschen eines Zweikammer-Behälters.<br />

Durch einen Drehmechanismus am Spenderkopf kann der<br />

Anteil der jeweiligen Säure mit Hilfe einer Skala individuell<br />

auf den Patienten abgestimmt werden. Die patentierten<br />

Kombinations-Peels von AESTHETICO ermöglichen eine geeignete<br />

Galenik aus Salicyl- und Glycolsäure. Wichtige<br />

Aspekte der Salicylsäure sind antiinflammatorische und keratolytische<br />

Effekte. Als Exfolianz erhöht sie die Bioverfügbarkeit<br />

der Glycolsäure, um diese unmittelbar an den Ort<br />

des Bedarfs zu transportieren. Glycolsäure vermag bis zur<br />

Basalzellschicht zu penetrieren, wo sie die Kollagen- und<br />

Fibroblastensynthese der Dermis stimuliert. Durch erhöhte<br />

Kollagen- und Fibroblastenneubildung wird die Hautregeneration<br />

angeregt.<br />

Das AESTHETICO peel No. 2 zeichnet sich durch einen<br />

20%igen Glycol- und Salicylsäureanteil aus. Bei der Behandlung<br />

von Akne zeigt sich die Keratinsubstanz in Bereichen<br />

mit Läsionen porös, die von dem Säuregemisch detektiert<br />

werden. Die Penetration ist dort erhöht, besonders zu Beginn<br />

kommt es dort schnell zum sogenannten „Frosting“<br />

und zu Entzündungen verringernden und keratolytischen<br />

Effekten. Das AESTHETICO peel No. 2 deep mit 50%-iger<br />

Glycol- und 25%-iger Salicylsäure erreicht ein flächiges<br />

„Frosting“ und eignet sich zur Behandlung solarer Elastosen<br />

und Melasmen (+ Hydrochinonrezepturen). Darüber hinaus<br />

bietet das Salicyl-Glycolsäure-Gemisch der AESTHETICO-<br />

Peels folgende Vorteile gegenüber anderen Peelings:<br />

Gegenüber TCA-Peels lässt sich das Salicyl-Glycolsäure-<br />

Gemisch neutralisieren.<br />

Gegenüber reinen Glycolsäure-Peels erzielt die Kombination<br />

mit Salicylsäure einen besseren antiinflammatorischen<br />

Effekt.<br />

Phase 3: Roll-Out durch den Patienten<br />

Zwischen den Peel-Intervallen klingen Hautirritationen wie<br />

Erytheme nach dem Peel bei korrekter Durchführung nach<br />

wenigen Tagen ab. Nun schließt sich die Regenerationsphase<br />

der Haut an, die letztendlich zu dem erwünschten Ergebnis<br />

der Behandlung führt. Um die Haut in dieser Phase<br />

zu unterstützen, empfiehlt sich eine auf den Hauttyp abgestimmte<br />

Hautpflege. Diese hat folgende Ziele:<br />

Elastisch halten, wenn sich Schorfareale entwickeln;<br />

Unterstützung der Abschuppung;<br />

Pflege der jungen Haut;<br />

Schutz der Haut vor UV-Strahlung.<br />

Gutes Zusammenspiel der einzelnen Phasen<br />

Eine erfolgreiche Peel-Behandlung resultiert aus der guten<br />

Kooperation zwischen Arzt und Patient. Dabei hat die Aufklärung<br />

des Patienten einen hohen Stellenwert. In einem<br />

aufeinander abgestimmten Programm ist es wichtig, dass die<br />

Präparate der Pre-Peel-Phase auch für die Nachbehandlung,<br />

aber ebenso auch als herkömmliche Dauerpflege genutzt<br />

werden können.<br />

Aesthetico bietet Seminare<br />

für Ärzte, Helferinnen und Kosmetikerinnen<br />

Für Medicos Kosmetik ist es wichtig, in regelmäßigen Fortbildungen<br />

immer auch neue Inhalte anzubieten. So kann sichergestellt<br />

werden, dass AESTHETICO in Anwendung und<br />

Beratung optimal platziert ist und der Patient die bestmögliche<br />

Behandlung erhält.<br />

Produktschulungen und Behandlungstrainings bieten einen<br />

umfassenden Einblick über das komplette AESTHETICO<br />

Hautpflegeprogramm und dessen Einsatzmöglichkeiten bei<br />

den verschiedenen Hauttypen und -zuständen. Fundiertes<br />

medizinisch-kosmetisches Know-how, praktisch angewandt<br />

und um viele Tipps aus langjähriger Praxis bereichert, stehen<br />

im Vordergrund.<br />

■<br />

INDUSTRIEFORUM<br />

21 59<br />

ÄSTHETISCHE DERMATOLOGIE 3 | <strong>2010</strong>


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INDUSTRIEFORUM<br />

20 60<br />

ÄSTHETISCHE DERMATOLOGIE 3 | <strong>2010</strong><br />

Ericson Laboratoire, Paris<br />

Meso-Vit: Vitaminbar für die Haut<br />

Das Wachstum und die Entwicklung im Bereich der Kosmetologie<br />

sind ungebrochen rasant und intensiv. Gerade aus<br />

dem Hause Ericson Laboratoire, Paris sehen wir uns immer<br />

wieder besonderen Innovationen gegenüber, die nicht nur<br />

unbedingt dem neuesten Trend entsprechen, sondern auch<br />

beeindrucken durch rasche und überzeugende Resultate.<br />

Hieran zu partizipieren sollte gerade für Mediziner eine Motivation<br />

sein, das eigene Konzept zu überdenken. Auf Grund<br />

der bereits vorhandenen Klientel und der daraus resultierenden<br />

Compliance ist ein Erfolgsrezept garantiert.<br />

Alleinstellungsmerkmal (Ericson Laboratoire gibt es nur<br />

an ausgewählten Standorten)<br />

Die Ergänzung des IGeL-Leistungsspektrums sowie die<br />

eventuelle Erweiterung des Bereichs der ästhetischdermatologischen<br />

Leistungen<br />

Der interessante Wirtschaftlichkeitsfaktor<br />

Support beim Aufbau einer an die Praxis angegliederten<br />

Institution<br />

Schulung der Mitarbeiterinnen<br />

Aktualität und Marktnähe beweist z.B. das neue Konzept<br />

Meso-Vit von Ericson Laboratoire. Diese Behandlung trifft<br />

absolut den Kern der Zeit. Die Nachfrage nach Mesotherapie<br />

und deren Analogtherapien ist riesig. Die Medien, von<br />

Vogue bis Freundin, bringen mit jeder neuen Ausgabe einen<br />

weiteren Artikel zum Thema, so dass das “Must-have-Gefühl”<br />

nur eine logische Konsequenz dieser Stimulation ist.<br />

Was passiert nun bei dieser innovativen “Meso-Like”-Behandlung?<br />

Nicht nur der natürliche Hautalterungsprozess<br />

wird abgefedert, sondern auch die Regeneration und der<br />

Hautschutz werden durch die entsprechende Wirkstoffpalette<br />

unterstützt.<br />

3 Ansprüchen soll mit der neuen Pflege gedient werden:<br />

1. Mit dem „Meso-Like“-Effekt werden die durch die Mesotherapie<br />

bekannten Mikro-Injektionen imitiert. Dadurch<br />

können die in den Produkten enthaltenen Nanopartikel,<br />

die ein sehr geringes Molekulargewicht und ein rasches<br />

Eindringvermögen aufweisen, besser in die Haut eindringen.<br />

2. Durch den „Meso-Care“-Effekt werden die innerhalb der<br />

Behandlung stimulierten Hautreizungen rasch wieder abgemildert<br />

und es bleibt nichts als ein unvergleichlich<br />

ebenmäßiges Hautbild. Somit eignen sich diese Wirkstoffkombinationen<br />

auch besonders für die Einbindung<br />

in die tatsächliche Mesotherapie oder Hautverjüngungs-


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INDUSTRIEFORUM<br />

21 61<br />

ÄSTHETISCHE DERMATOLOGIE 3 | <strong>2010</strong><br />

therapie z.B. mit Restylane Vital ® und damit allen Hautunterspritzungen.<br />

fettlöslichen Vitamine – ein Radikalfänger ist und somit das<br />

Anti-Aging-Vitamin schlechthin.<br />

3. Der „Vitamin-Booster“-Effekt. Dank der 3 Vitamine (Vit.<br />

A, C, E), die für ihre effektvolle Anti-Aging-Wirkung<br />

nicht nur bzgl. der Haut bekannt sind, wird sichtbar regeneriert,<br />

gestärkt und geschützt.<br />

Das speziell für diese Produktlinie aufbereitete Retinol H10<br />

fördert neben der Feuchtigkeitsversorgung der Haut auch<br />

die Regulation im Bereich der Hornzellen und dient somit<br />

rasch sichtbar der Heilung. Gleichwohl wird die Kollagensynthese<br />

deutlich angeregt und die Haut vor schädlicher<br />

UV-Strahlung geschützt.<br />

Die Behandlungsmethode und die Pflegeprodukte für zu<br />

Hause überzeugen. Die Ergebnisorientiertheit steht hier einmal<br />

mehr im Vordergrund und ist perfekt kombiniert mit<br />

der Wunscherfüllung des modernen Patienten, hochwertige<br />

und innovative Kosmetik zu konsumieren und sinnvoll zu<br />

kombinieren mit dem, was der Markt an Möglichkeiten für<br />

Pflege und Hautverjüngung anbietet.<br />

Ein Konzept, das gerade in der medizinisch assoziierten Praxis<br />

erfolgreich umzusetzen ist.<br />

■<br />

Ein Derivat des Vitamin C, welches in seiner urspünglichen<br />

Form nur eine sehr geringe Haltbarkeit besitzt, kurbelt den<br />

Zellstoffwechsel an und sorgt ebenso für eine leichte Aufhellung<br />

der Haut. Dieses Vitamin steht genauso für einen ausgesprochenen<br />

Schutz vor UV-A- und UV-B-Strahlung.<br />

Darüber hinaus ist bekannt, dass Vitamin E – wie die beiden<br />

vorangegangenen Vitamin-”Kollegen” aus der Familie der


<strong>032</strong>_<strong>Dermatologie</strong>_<strong>2010</strong>-<strong>02</strong>_<strong>final</strong>_<strong>Layout</strong> 1 08.07.10 09:41 Seite 62<br />

IMPRESSUM<br />

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Ästhetische <strong>Dermatologie</strong><br />

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ÄSTHETISCHE DERMATOLOGIE<br />

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geschützt. Eine Verwertung außerhalb der<br />

Grenzen des Urheberrechtsgesetzes bedarf der Zustimmung<br />

des Verlages.<br />

Stand April <strong>2010</strong><br />

ISSN 1868-0496


TOP_KForm_<strong>2010</strong>_TOP_KForm_<strong>2010</strong> 27.05.10 20:56 Seite 1<br />

Das LPG macht maßgeschneiderte<br />

Behandlungen für die Hautstraffung<br />

und gegen die Cellulite möglich<br />

Wellness –<br />

mit Schlankheitsfaktor<br />

Lipomassage by Endermologie: Spitzentechnologie für Therapie und Ästhetik<br />

Wer weiß es nicht - genügend Wasser trinken,<br />

ausreichend und regelmäßig Sport<br />

treiben, sich gesund und ausgewogen ernähren,<br />

das sind die Grundbedingungen für eine<br />

gute Figur – doch wer hat schon die Zeit<br />

dafür, wo sich die Welt doch anscheinend<br />

immer schneller dreht. Trotzdem ist gutes<br />

Aussehen und eine schlanke Figur wichtig für<br />

den Erfolg und das eigene Wohlbefinden.<br />

Gunnar Peterson, der Personal Trainer von<br />

Amerikas Stars und Beautys, wie Jennifer<br />

Lopez oder Penelope Cruz, kennt diese<br />

Probleme und verwendet eine „Geheimwaffe“.<br />

Lipomassage ist eine Weiterentwicklung<br />

der Endermologie und reduziert störende<br />

Fettpölsterchen an Bauch, Beinen und Po –<br />

ganz sanft und ohne operativen Eingriff. Es ist<br />

eine wirkungsvolle Hightech-Massage, die<br />

auch tief sitzende Fettdepots gezielt abbaut<br />

und so schöne Konturen formt. Eine spezielle<br />

Gesichtsbehandlung zur Faltenreduktion<br />

und Straffung ist ebenso sehr<br />

wirkungsvoll und äußerst angenehm, weil<br />

diese Therapie direkt am Ursprung des<br />

Problems ansetzt, in der Unterhaut.<br />

Die betroffenen Stellen werden mit einem<br />

speziell hierfür entwickelten Gerät behandelt,<br />

das mit Hilfe von zwei einstellbaren Rollern<br />

und exakt dosierter Saugkraft die Haut bis in<br />

ihre tiefste Schicht mobilisiert. Diese Methode<br />

wurde von LPG entwickelt und ermöglicht<br />

eine zu 100% natürliche Behandlung des Bindegewebes<br />

für Therapie- und Ästhetikanwendungen.<br />

Man führt im Grunde genommen<br />

eine Art "Hautgymnastik" durch, bei der es zu<br />

einer lokalen Anregung des Stoffwechsels<br />

kommt. Der Abbau von übermäßigem Fettgewebe<br />

in der Unterhaut wird angeregt, Durchblutung<br />

und Lymphdrainage nehmen zu und<br />

damit auch die natürliche Selbstheilung des<br />

Körpers.<br />

Kollagene und elastische Fasern des Bindegewebes,<br />

sowie dort vorkommende Muskelfasern<br />

regenerieren. Die Haut strafft und<br />

glättet sich. Gleichzeitig entschlackt der Körper.<br />

Die Silhouette wird schlanker, die Formen<br />

neu modelliert, die Haut gestrafft und Orangenhaut<br />

geglättet.“<br />

Ein LPG-Studio in Ihrer Nähe finden Sie<br />

unter 0 6<strong>02</strong>1 – 588 380<br />

Lipomassage by Endermologie wurde<br />

von LPG entwickelt und ist eine neue,<br />

erfolgreiche Methode zur Zellstimulation.<br />

In einigen Städten wird sie bereits<br />

sehr erfolgreich angeboten. Um flächendeckend<br />

diese Marktlücke zu<br />

schließen, werden bundesweit noch<br />

Partner gesucht. Wenn Sie den hohen<br />

Anspruch dieses Konzeptes teilen und<br />

eine faszinierende Herausforderung im<br />

Gesundheits- und Schönheitsmarkt suchen,<br />

werden Sie Partner unseres<br />

Teams mit Ihrem eigenen Institut oder<br />

einfach der Erweiterung Ihrer bestehenden<br />

Praxis. Der unternehmerische<br />

Erfolg wird durch das professionelle<br />

Konzept erleichtert.<br />

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D- 63808 Haibach<br />

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Fax.: 0049-6<strong>02</strong>1-5883820<br />

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jugendliche,<br />

faltenfreie<br />

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