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dass Deutschlands Wirtschaft leicht wächst. Die Firmen sind<br />
besser als <strong>de</strong>r Standort. Noch schlimmer: Die <strong>de</strong>utschen Unternehmen<br />
tun viel, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern<br />
– auf Kosten <strong>de</strong>s Standorts Deutschland. Sie bauen trotz guter<br />
Bilanzen weiterhin Stellen in Deutschland ab und expandieren<br />
im Ausland. Kosten sparen allein macht die Unternehmen am<br />
Standort Deutschland nicht wettbewerbsfähig, sie müssen <strong>de</strong>r<br />
Konkurrenz aus <strong>de</strong>n Niedriglohnlän<strong>de</strong>rn Innovationen entgegensetzen<br />
– neuartige Produkte, Verfahren und Dienstleistungen.<br />
Kurz gesagt: Wir müssen bessere Produkte herstellen, für<br />
die <strong>de</strong>r Verbraucher auch einen höheren Preis zu bezahlen bereit<br />
ist. Für ein Hochlohnland wie die Bun<strong>de</strong>srepublik gibt es keine<br />
Alternative. Wenn wir in Deutschland einen <strong>de</strong>utlich höheren Lebensstandard<br />
haben wollen als Län<strong>de</strong>r wie Malaysia und Brasilien,<br />
dann müssen wir auch etwas herstellen o<strong>de</strong>r etwas leisten, was<br />
diese nicht können.<br />
Die <strong>de</strong>utsche Wirtschaft hat an Innovationskraft verloren. Im<br />
vergangenen Jahr brachten nur noch 53 Prozent <strong>de</strong>r Betriebe<br />
technische Neuerungen hervor. Zum Vergleich: Von 1997 bis<br />
2000 lag die Zahl bei knapp 60 Prozent <strong>de</strong>r Unternehmen.<br />
Einzig <strong>de</strong>r Fahrzeugbau erhöhte sein Innovationstempo. Auf<br />
<strong>de</strong>n schlechtesten Wert seit 1982 fiel <strong>de</strong>r Saldo zwischen neuen<br />
Produkten und solchen, die sich am En<strong>de</strong> ihres Lebenszyklusses<br />
befin<strong>de</strong>n. Beson<strong>de</strong>rs Besorgnis erregend ist aber, dass über die<br />
Hälfte aller Unternehmen – nach ihren eigenen Angaben – auf<br />
stagnieren<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r schrumpfen<strong>de</strong>n Märkten tätig sind. Die <strong>de</strong>utsche<br />
Volkswirtschaft – sagt eine aktuelle Studie <strong>de</strong>s Instituts <strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>utschen Wirtschaft IW – hat sich auf Produkte spezialisiert,<br />
<strong>de</strong>ren Märkte unterproportional wachsen.<br />
Wir haben in vielen Gebieten die Technologieführerschaft verloren.<br />
Es gibt nur noch wenige Lichtblicke wie <strong>de</strong>n Automobilund<br />
<strong>de</strong>n Maschinenbau, die nach wie vor Lead Markets sind.<br />
Erschreckend ist aber, dass wir in <strong>de</strong>n dynamisch wachsen<strong>de</strong>n<br />
Zukunftstechnologien <strong>de</strong>n Anschluss verloren haben. Wir zehren<br />
seit vielen Jahren von <strong>de</strong>r Substanz und investieren zu wenig in<br />
die Zukunft.<br />
Dabei sind Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie<br />
das Rückgrat für Deutschlands Position im internationalen<br />
Wettbewerb und die Grundlage für Wohlstand und Beschäftigung.<br />
Deutschland riskiert seine Zukunftsfähigkeit, wenn nicht<br />
erheblich mehr in Forschung und Bildung investiert wird. Mit<br />
2,5 Prozent Anteil <strong>de</strong>r Forschungsausgaben am Bruttoinlandsprodukt<br />
lag Deutschland im Jahr 2002 auf Platz 7, hinter Schwe<strong>de</strong>n<br />
3,9, Finnland 3,7, Japan 3,0, USA 2,8, Korea 2,7 und <strong>de</strong>r Schweiz<br />
mit 2,7 Prozent. Wenn wir nur mittelmäßig in Forschung investieren,<br />
wer<strong>de</strong>n wir langfristig auch nur mittelmäßige Ergebnisse<br />
bekommen. An<strong>de</strong>re Industriestaaten haben ihre Forschungsausgaben<br />
konsequent gesteigert: Von 2000 bis 2002 hat Schwe<strong>de</strong>n<br />
die Forschungsausgaben um 30 Prozent, die USA um 25 Prozent<br />
und selbst das rezessiongeplagte Japan um 15 Prozent erhöht.<br />
Deutschland hat im selben Zeitraum gera<strong>de</strong> noch sechs Prozent<br />
geschafft.<br />
Die EU kann ihr hochgestecktes Ziel, bis zum Jahr 2010 <strong>de</strong>r<br />
wettbewerbsfähigste Wirtschaftsraum <strong>de</strong>r Welt zu wer<strong>de</strong>n und<br />
die Forschungsausgaben auf 3 Prozent <strong>de</strong>s BIP zu erhöhen, nur<br />
erreichen, wenn die Ausgaben erheblich gesteigert wer<strong>de</strong>n. Das<br />
gilt auch für die Wirtschaft, <strong>de</strong>nn sie trägt zwei Drittel <strong>de</strong>r gesamten<br />
Ausgaben für Forschung und Entwicklung. Wir müssen<br />
uns entschei<strong>de</strong>n, ob wir hinterher, mit o<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r Spitze voraus<br />
laufen wollen.<br />
Die Unternehmen stehen aufgrund <strong>de</strong>r zunehmen<strong>de</strong>n Globalisierung<br />
unter einem stetig wachsen<strong>de</strong>n Innovationsdruck. Das<br />
Gros <strong>de</strong>r kleinen und mittleren Unternehmen hat sich weitgehend<br />
aus <strong>de</strong>r Forschung verabschie<strong>de</strong>t. Wenn Unternehmen Investitionen<br />
in neue Technologien länger aussetzen und verschieben,<br />
verlieren sie an Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit. Nur wer<br />
schon während <strong>de</strong>r Krise Geld in Forschung und Entwicklung<br />
steckt, hat genügend attraktive Produkte parat, wenn es wie<strong>de</strong>r<br />
aufwärts geht. Innovationsfähigkeit ist die Schlüsselkompetenz<br />
eines Unternehmens, das sich am Weltmarkt behaupten will.<br />
Doch die Unternehmen tun sich aber immer schwerer, eine solche<br />
langfristige Strategie durchzuhalten, weil die Aktionäre auf<br />
kurzfristige Renditen drängen.<br />
Mit <strong>de</strong>r Globalisierung <strong>de</strong>r Finanzmärkte und <strong>de</strong>m Zusammenwachsen<br />
<strong>de</strong>r Weltwirtschaft gewinnt <strong>de</strong>r Prozess <strong>de</strong>r „schöpferischen<br />
Zerstörung“, wie Schumpeter Innovation treffend<br />
beschrieben hat, zunehmend an Dynamik: Revolutionäre Geschäftsmo<strong>de</strong>lle<br />
vernichten klassische Unternehmensstrukturen,<br />
aggressive Newcomer schlucken schwerfällige Traditionskonzerne.<br />
Um nicht von <strong>de</strong>r Entwicklung überrollt zu wer<strong>de</strong>n, bleibt <strong>de</strong>n<br />
Unternehmen nur die Chance, sich min<strong>de</strong>stens ebenso schnell<br />
und konsequent zu verän<strong>de</strong>rn wie die Kapitalmärkte, die ohne<br />
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HARTING tec.News 12-I-2004