ÜBUNGSAUFGABEN RECHT für CAS 1. Semester - Harti
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<strong>ÜBUNGSAUFGABEN</strong><br />
im Fach<br />
<strong>RECHT</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>CAS</strong> <strong>1.</strong> <strong>Semester</strong><br />
© PHW Hochschule Wirtschaft Seite 1 von 13 <strong>CAS</strong> Übungsaufgaben Recht
Teil I: Multiple Choice Fragen<br />
(36 Punkte)<br />
Bitte tragen Sie Ihre Lösungen im Lösungsblatt auf Seite 10 ein.<br />
Multiple Choice Typ A<br />
(12 Punkte)<br />
Bezeichnen Sie nur eine Wahlantwort durch Umkreisen des<br />
betreffenden Buchstabens im Lösungsblatt:<br />
bei positiver Formulierung die einzig richtige, respektive<br />
die am meisten zutreffende Antwort;<br />
bei negativer Formulierung die einzige Ausnahme, die<br />
einzig falsche Antwort, respektive die Antwort mit dem<br />
am wenigsten zutreffenden Inhalt. (Das Negative ist fett<br />
gedruckt.)<br />
<strong>1.</strong> Welche der folgenden Aussagen stammt aus dem öffentlichen Recht? 2 P<br />
(A)<br />
(B)<br />
(C)<br />
(D)<br />
(E)<br />
Der Gesetzgeber unterscheidet natürliche und juristische Personen.<br />
Ein sittenwidriger Vertrag ist nichtig.<br />
Der Kaufvertrag eines Grundstückes muss öffentlich beurkundet werden.<br />
Die Konventionalscheidung ist einer von drei Scheidungsgründen.<br />
Der Stadtrat von Zürich kann eine Demonstration verbieten.<br />
2. A macht eine Verwaltungslehre und gibt bei der Prüfung verschiedene Antworten.<br />
Welche davon ist richtig?<br />
2 P<br />
(A)<br />
(B)<br />
(C)<br />
(D)<br />
(E)<br />
Gegen jede Verordnung kann ein Referendum ergriffen werden.<br />
Falls das Scheidungsrecht geändert wird, kommt es auf jeden Fall zu einer Volksabstimmung.<br />
Verordnungen werden von der Exekutive erlassen.<br />
Bei einer Änderung der Bundesverfassung bedarf es eines Volks- und Ständeratsmehrs.<br />
Im sog. Differenzbereinigungsverfahren werden Meinungsverschiedenheiten zwischen<br />
dem Nationalrat und dem Bundesrat ausdiskutiert.<br />
© PHW Hochschule Wirtschaft Seite 2 von 13 <strong>CAS</strong> Übungsaufgaben Recht
3. Antonio ist von Beruf Fensterputzer und bei der Clean AG angestellt. Eines<br />
Tages fällt ihm, als er gerade ein Gebäude der UBS reinigt, aus Versehen ein<br />
Kübel mit Wasser von der Leiter und dieser trifft unglücklicherweise Elvira della<br />
Casa, deren neues Seidenkleid völlig nass und - wie sich später herausstellt -<br />
auch nicht mehr zu reinigen ist. Beim Streit, der nach dem Vorfall entbrennt,<br />
gerät Elvira della Casa ausser sich und kippt die Leiter wutentbrannt so unglücklich<br />
um, dass sie ein Fenster beim gegenüberliegenden Gebäude zertrümmert,<br />
das der Sekura Versicherung gehört. Durch die herabfallenden Glassplitter<br />
erleidet ein Passant Verletzungen im Gesicht. Welche Klage wird am<br />
wenigsten Aussicht auf Erfolg haben?<br />
2 P<br />
(A)<br />
(B)<br />
(C)<br />
(D)<br />
(E)<br />
Elvira klagt gegen die Clean AG auf Grund der Geschäftsherrenhaftung.<br />
Elvira klagt gegen die UBS auf Grund der Werkeigentümerhaftung.<br />
Elvira klagt gegen Antonio auf Grund von Art. 41 OR.<br />
Die Sekura Versicherung klagt gegen Elvira auf Grund von Art. 41 OR.<br />
Der Passant klagt gegen Elvira auf Grund von Art. 41 OR.<br />
4. Welche der untenstehenden Aussagen trifft am wenigsten auf das Produkthaftpflichtgesetz<br />
zu?<br />
2 P<br />
(A)<br />
(B)<br />
(C)<br />
(D)<br />
(E)<br />
Der Zwischenhändler zählt nicht zu den Herstellern im Sinne des PrHG.<br />
Die Haftung gegenüber dem Konsumenten kann nicht wegbedungen werden, während<br />
dies zwischen den Herstellern möglich ist.<br />
Unverarbeitete landwirtschaftliche Erzeugnisse gelten nicht als Produkt.<br />
Bei Sachschäden besteht ein Selbstbehalt von 900 Euro.<br />
Beim PrHG handelt es sich um ein schweizerisches Bundesgesetz.<br />
5. Ihr Unternehmen will einem Kunden aus Zürich eine Produktionsanlage <strong>für</strong><br />
Fr. 250'000.-- verkaufen. Der Käufer möchte jedoch, dass Sie ihm ein Rücktrittsrecht<br />
während eines Monats einräumen. Er ist sogar bereit, Ihnen <strong>für</strong> den<br />
Fall, dass er vom Rücktrittsrecht Gebrauch machen sollte, die Summe von<br />
Fr. 10'000.-- zu bezahlen. Welches Sicherungsmittel wäre <strong>für</strong> diesen Sachverhalt<br />
am besten?<br />
2 P<br />
(A)<br />
(B)<br />
(C)<br />
(D)<br />
(E)<br />
Faustpfand<br />
Retentionsrecht<br />
Reuegeld<br />
Konventionalstrafe<br />
Eigentumsvorbehalt<br />
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6. A bestellt am 29. Januar (Poststempel) mit eingeschriebenem Brief (welcher<br />
am 30. Januar ankommt) bei B aufgrund einer schriftlichen, bis zum 29. Januar<br />
befristeten Offerte 500 Stück Haartrockner. B bestätigt am 4. Mai die Bestellung.<br />
2 P<br />
(A)<br />
(B)<br />
(C)<br />
(D)<br />
(E)<br />
Die Auftragsbestätigung hat rechtlich keine Bedeutung.<br />
Die Auftragsbestätigung ist eine neue Offerte.<br />
Der Vertrag ist mit der Bestellung von A zustande gekommen.<br />
Die Bestellung ist eine unverbindliche Offerte.<br />
Erst mit der Auftragsbestätigung ist der Vertrag zustande gekommen.<br />
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Multiple Choice Typ B<br />
(16 Punkte)<br />
Auf fünf mit den Buchstaben (A) bis (E) bezeichnete Wahlantworten<br />
folgt eine Gruppe nummerierter Fragen oder Aussagen.<br />
Ordnen Sie jeder davon eine Wahlantwort zu, die einzig<br />
richtige respektive die am besten passende, und umkreisen<br />
Sie den entsprechenden Buchstaben im Lösungsblatt. Ein<br />
und dieselbe Antwort kann dabei mehr als einmal die richtige<br />
sein.<br />
(A)<br />
(B)<br />
(C)<br />
(D)<br />
(E)<br />
Die genannte Frist ist nicht richtig, und es treffen nicht (B), (C), (D) und (E) zu.<br />
Sofort<br />
12 Tage<br />
7 Tage<br />
10 Tage<br />
In unten stehenden Aussagen haben sich teilweise falsche Fristen eingeschlichen. Welches<br />
wären nach Gesetz die richtigen?<br />
7. Ist kein anderer Zeitpunkt bestimmt, so kann der Käufer beim Lieferverzug im<br />
kaufmännischen Verkehr, wenn ein bestimmtes Datum vereinbart wurde, ohne<br />
Weiteres sofort zurücktreten und muss den Rücktritt nicht einmal erklären.<br />
2 P<br />
8. Der Besteller kann grundsätzlich jederzeit vom Werkvertrag zurücktreten. 2 P<br />
9. Bei der Kündigung einer Wohnung durch den Vermieter kann der Mieter innert<br />
10 Tagen nach Erhalt der Kündigung bei der Schlichtungsstelle eine Mieterstreckung<br />
verlangen.<br />
2 P<br />
10. Beim Kauf eines Radios kann nach OR der Käufer auch nach 13 Monaten seine<br />
Sachgewährleistungsansprüche geltend machen, vorausgesetzt es handelt<br />
sich um einen versteckten Mangel.<br />
2 P<br />
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(A) 30. September 2003<br />
(B) 13. Juli 2003<br />
(C) 3<strong>1.</strong> August 2003<br />
(D) 3<strong>1.</strong> Oktober 2003<br />
(E)<br />
keines der Daten trifft zu<br />
Unter anderem wegen der schlechten Wirtschaftslage musste ein grösseres Unternehmen in<br />
Zürich einige Angestellte entlassen. Der Geschäftsführer lässt am Montag, den 7. Juli 2003, die<br />
zu kündenden Angestellten in sein Büro kommen und lässt die Angestellten die Kündigungen<br />
noch im Büro unterschreiben.<br />
- Karl Probst arbeitet seit dem <strong>1.</strong> März 1999 in dem Unternehmen.<br />
- Eva Sailer hat gerade am 7. Juli 2003 ihre Stelle angetreten.<br />
- Rudolf Schöpf hat seine Stelle am <strong>1.</strong> Juni 2003 angetreten.<br />
- Manfred Kobler trat am <strong>1.</strong> Februar 1994 seine Stelle an.<br />
1<strong>1.</strong> Wann endet das Arbeitsverhältnis von Karl Probst 2 P<br />
12. Wann endet das Arbeitsverhältnis von Eva Sailer? 2 P<br />
13. Wann endet das Arbeitsverhältnis von Rudolf Schöpf? 2 P<br />
14. Wann endet das Arbeitsverhältnis von Manfred Kobler? 2 P<br />
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Multiple Choice Typ<br />
Kprim/K'<br />
(8 Punkte)<br />
Auf eine Frage oder unvollständige Aussage folgen vier Antworten<br />
oder Ergänzungen. Entscheiden Sie bei jeder davon,<br />
ob diese richtig oder falsch ist und bezeichnen Sie sie entsprechend<br />
mit (+) oder (-). Unabhängig davon, ob die Frage<br />
grammatikalisch in Einzahl oder Mehrzahl formuliert ist, können<br />
1, 2, 3, 4 oder auch gar keine Antwort richtig sein. Die<br />
Lösung wird nur mit der Hälfte der Punktzahl gewertet, wenn<br />
eine Antwort nicht korrekt ist. Bei zwei oder mehr unrichtigen<br />
Antworten erhalten Sie keine Punkte.<br />
15. Herr Peter Huckenberger, welcher in Basel wohnt, kauft am 04.04.2003 bei der<br />
FUST AG in Zürich einen neuen Triniton-Fernseher zum Preis von Fr. 3'400.--.<br />
Man vereinbart, dass der Fernsehapparat in ca. 10 Tagen geliefert werde. Am<br />
20.04.2003 hat Herr Huckenberger noch immer keinen Fernseher erhalten.<br />
Zufällig kann er am 2<strong>1.</strong>04.2003 in Zug einen Occasions-Triniton-Fernseher zum<br />
Preis von Fr. 450.-- kaufen, welcher ihm am 30. April nach Basel geliefert werden<br />
soll. Am 22.04.2003 liefert die FUST AG den neuen Triniton-Fernseher.<br />
Herr Huckenberger verweigert die Annahme mit der Begründung, die FUST AG<br />
habe viel zu lange nicht geliefert und er trete deshalb vom Vertrag zurück. Er<br />
werde keinen Rappen bezahlen.<br />
2 P<br />
(A)<br />
(B)<br />
(C)<br />
(D)<br />
Peter Huckenberger befindet sich gegenüber der FUST AG im Annahmeverzug und<br />
muss die Ware nicht annehmen.<br />
Beim Occasions-Triniton-Fernseher bestehen nach OR keine Sachmängelgewährleistungsansprüche.<br />
Der Erfüllungsort bezüglich des Occasions-Triniton-Fernsehers befindet sich in Zug und<br />
bezüglich des FUST-Fernsehers in Zürich.<br />
Wenn der Occasions-Triniton-Fernseher am 22.04.2003 vor der Auslieferung von professionellen<br />
Dieben gestohlen würde, kann Peter Huckenberger den bereits bezahlten<br />
Kaufpreis erfolgreich zurückverlangen.<br />
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16. Frau Ursula Gut lässt <strong>für</strong> ihren Ehemann zu dessen Geburtstag beim Juwelier<br />
Bucherer in Zürich ein Paar goldene Hemdmanschettenknöpfe zum Preis von<br />
Fr. 6'400.-- anfertigen. Sie lässt die mittlerweile angefertigten Hemdmanschettenknöpfe<br />
am 15. November am Vormittag als Geschenk einpacken und beiseite<br />
legen. Da sie noch diverse Einkäufe zu tätigen hat, sagt sie, dass sie die<br />
Hemdmanschettenknöpfe am Nachmittag abholen und bezahlen werde. Als sie<br />
kurz vor 16 Uhr diese abholen möchte, erfährt sie vom bestürzten Personal,<br />
dass gerade ein bewaffneter Überfall stattgefunden habe. Ein Räuber habe<br />
dabei mit einem grossen Vorschlaghammer mehrmals auf das Paket gehauen,<br />
um das Personal einzuschüchtern. Die Manschettenknöpfe sind total zerstört.<br />
2 P<br />
(A)<br />
(B)<br />
(C)<br />
(D)<br />
Das Juweliergeschäft kann Frau Gut die Arbeit in Rechnung stellen, nicht aber das<br />
Gold.<br />
Das Juweliergeschäft kann Frau Gut sowohl die Arbeit wie auch das Gold in Rechnung<br />
stellen.<br />
Frau Gut kann Schadenersatz in Höhe von Fr. 700.-- verlangen, da sie bei einem anderen<br />
Juwelier identische Hemdmanschettenknöpfe anfertigen liess.<br />
Frau Gut wie auch der Juwelier Bucherer können keine Forderung geltend machen.<br />
17. Die Galerie ARTENOVA veranstaltet zu Ehren des bereits verstorbenen Aargauer<br />
Malers Max Widmer eine Ausstellung, bei der etwa dreissig Bilder von<br />
verschiedenen Eigentümern angeliefert werden. Einige Bilder sind verkäuflich,<br />
andere dienen nur zu Ausstellungszwecken. Anton Pleitgen liefert ein Bild mit<br />
dem Motiv einer Winterlandschaft und vereinbart mit der Galerie, dass das Bild<br />
<strong>für</strong> Fr. 15'000.-- verkäuflich sei und dass die Galerie davon Fr. 3'000.-- als Provision<br />
erhalte. Weil Anton Pleitgen mit der Familie Widmer in freundschaftlicher<br />
Beziehung steht, wird des Weiteren vereinbart, dass einem potentiellen Käufer<br />
nicht mitgeteilt werde, wer der Eigentümer des Bildes sei; er möchte absolut<br />
anonym bleiben. Die Galerie schreibt das Bild nun mit Fr. 17'000.-- an. In der<br />
Tat wird das Bild zu diesem Preis gekauft.<br />
2 P<br />
(A)<br />
Zwischen der Galerie und Anton Pleitgen liegt ein Agenturvertrag vor, weil die Galerie in<br />
fremden Namen und auf fremde Rechnung handelt.<br />
(B) Zwischen der Galerie und Anton Pleitgen liegt ein Kommissionsvertrag nach OR 425<br />
vor.<br />
(C) Die Galerie verdient rechtmässig Fr. 5’000.--.<br />
(D)<br />
Die Galerie darf das Bild auch selber kaufen.<br />
© PHW Hochschule Wirtschaft Seite 8 von 13 <strong>CAS</strong> Übungsaufgaben Recht
18. Entscheiden Sie, ob die folgenden Aussagen richtig (+) oder falsch (-) sind. 2 P<br />
(A)<br />
(B)<br />
(C)<br />
(D)<br />
Ein nichtiger Vertrag kann genehmigt werden und wird dadurch gültig.<br />
Ein anfechtbarer Vertrag kann genehmigt werden und wird dadurch gültig.<br />
Der Zessionsschuldner kann den neuen Gläubiger bei rechtzeitiger Einsprache grundsätzlich<br />
ablehnen.<br />
Ein Haustürgeschäft, bei dem Ware <strong>für</strong> Fr. 80.-- gekauft wird, kann innert 7 Tagen widerrufen<br />
werden.<br />
© PHW Hochschule Wirtschaft Seite 9 von 13 <strong>CAS</strong> Übungsaufgaben Recht
Lösungsblatt<br />
Aufgaben Typ A Antwort Ihre Punkte Punktemaximum<br />
<strong>1.</strong> A B C D E 2<br />
2. A B C D E 2<br />
3. A B C D E 2<br />
4. A B C D E 2<br />
5. A B C D E 2<br />
6. A B C D E 2<br />
Aufgaben Typ B<br />
Antwort<br />
7. A B C D E 2<br />
8. A B C D E 2<br />
9. A B C D E 2<br />
10. A B C D E 2<br />
1<strong>1.</strong> A B C D E 2<br />
12. A B C D E 2<br />
13. A B C D E 2<br />
14. A B C D E 2<br />
Aufgaben Typ Kprim<br />
Antwort + oder -<br />
(A) (B) (C) (D)<br />
15. 2<br />
16. 2<br />
17. 2<br />
18. 2<br />
TOTAL 36<br />
© PHW Hochschule Wirtschaft Seite 10 von 13 <strong>CAS</strong> Übungsaufgaben Recht
Teil II: Offene Fragen<br />
(39 Punkte)<br />
Aufgabe 1<br />
13 Punkte<br />
Mike Studerus bestellt schriftlich <strong>für</strong> sein Ferienhaus bei der Firma Bauknecht anhand der Konsumenten-Preisliste<br />
den Einbauherd CPH 3483 Prestige zum Preis von Fr. 2'500.--. Als er diesen<br />
in seiner Küche einbauen lassen will, stellt er fest, dass er nicht in die vorgesehene Mauernische<br />
passt, da er 5 cm zu gross ist. Daraufhin studiert Mike Studerus nochmals die Prospekte<br />
und Preislisten und stellt dabei fest, dass er aus Versehen beim Ausfüllen der Bestellliste das<br />
falsche Modell notiert hat. Das richtige Modell CPH 3482 Prestige zum Preis von Fr. 2.300.--<br />
hätte in die Mauernische gepasst, und dieses Modell hatte er in Wirklichkeit auch bestellten<br />
wollen.<br />
Anmerkung: Der Einbau erfolgt nicht durch die Firma Bauknecht.<br />
<strong>1.</strong>1 Auf welchen Anfechtungsgrund wird Mike Studerus sich wohl am ehesten erfolgreich berufen,<br />
wenn er vom Vertrag mit der Firma Bauknecht „loskommen“ möchte?<br />
Was passiert mit den erbrachten Leistungen der Parteien, falls ein Anfechtungsgrund vorliegt?<br />
Die Lösung ist ausführlich zu begründen. Geben Sie ebenfalls den relevanten Gesetzesartikel<br />
an (mit genauer Angabe des Abschnittes bzw. der Ziffer). (6 Punkte)<br />
<strong>1.</strong>2 Was <strong>für</strong> ein rechtlicher Vorgang liegt vor, wenn Studerus den Vertrag nicht anficht, sondern<br />
auf seine Bitte hin die Firma Bauknecht den falschen Einbauherd grosszügigerweise einfach<br />
zurücknimmt und den richtigen liefert, ohne etwas <strong>für</strong> die Umtriebe zu verlangen?<br />
(3 Punkte)<br />
<strong>1.</strong>3 Welcher Anfechtungsgrund wird wohl zur Anwendung kommen, wenn Mike Studerus zwar<br />
den richtigen Einbauherd bestellt hat, aber sein Haus in der Nacht vor dem Vertragsabschluss<br />
in Folge eines Blitzschlages völlig heruntergebrannt ist und beide Parteien davon<br />
keine Kenntnis gehabt haben? (4 Punkte)<br />
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Aufgabe 2<br />
13 Punkte<br />
Der Ehemann von Anna Steingruber ist vor drei Jahren verschieden. Auf Grund eines Testamentes<br />
erbte sie unter anderem Fr. 175'000.--. Ihr heute 17-jähriger Sohn Max wie auch sein<br />
5-jähriger Bruder Karl erhielten rechtmässig je Fr. 80'000.-- aus der Erbschaft.<br />
Eines Tages nimmt Max seinen 5-jährigen Bruder auf eine Autobahnbrücke mit. Aus Langeweile<br />
wirft Max eine leere Bierflasche auf die Autobahn. Sein Bruder Karl macht es seinem grossen<br />
Bruder einfach nach und wirft ebenfalls eine Flasche über das Geländer, ohne wegen des hohen<br />
Geländers zu sehen, was passiert. Die Flasche von Max trifft ein fahrendes Auto und verursacht<br />
einen Schaden von Fr. 25'000.--. Die Flasche von Karl bewirkt bei einem anderen Auto<br />
einen Schaden von Fr. 17'000.--. Personen wurden nicht verletzt. Freiwillige Haftpflichtversicherungen<br />
sind keine abgeschlossen worden<br />
2.1 Max ist der Ansicht, dass er <strong>für</strong> den Schaden von Fr. 25'000.-- nicht aufkommen müsse, da<br />
er noch nicht volljährig sei. Wie ist die Rechtslage? Erstellen Sie eine ausführliche und systematische<br />
Falllösung. (mit Angabe des Gesetzesartikels) (7 Punkte)<br />
2.2 Kann der geschädigte Autofahrer von Karl erfolgreich Fr. 17'000.-- verlangen? Eine kurze<br />
Begründung genügt. (3 Punkte)<br />
2.3 Können die geschädigten Autofahrer eventuell erfolgreich von Anna Steingruber Schadenersatz<br />
fordern? Die Angabe des zu prüfenden Artikels bzw. der eventuell in Frage kommenden<br />
Haftungsart genügt. Die einzelnen Tatbestandsmerkmale sind nicht zu prüfen.<br />
(3 Punkte)<br />
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Aufgabe 3<br />
13 Punkte<br />
Jakob Spahr arbeitet seit dem 0<strong>1.</strong> Januar 1990 als Buchhalter bei der SICURA AG, welche sich<br />
auf Sicherheitssysteme spezialisiert hat. Ihr Sitz befindet sich in Basel. In Folge eines Chefwechsels<br />
verschlechtert sich das Arbeitsklima, so dass die SICURA AG Jakob Spahr am<br />
15. März 2003 kündigt. Am 17. März 2003 erleidet Spahr einen schweren Schlaganfall und wird<br />
auf unbestimmte Zeit krankgeschrieben. Es gelten im Folgenden die Vorschriften des OR.<br />
3.1 Auf wann endet das Arbeitsverhältnis mit Jakob Spahr? Jeder Denkschritt muss nachvollziehbar<br />
sein. Eine blosse Datumsangabe genügt nicht. (5 Punkte)<br />
3.2 Wie viel beträgt das Lohnguthaben von Jakob Spahr <strong>für</strong> die Zeit seiner Krankheit, wenn<br />
sein Monatslohn Fr. 10'000.-- beträgt und er in diesem Dienstjahr noch keine Ferien bezogen<br />
hat? Die SICURA AG nimmt keine Kürzung der Ferien im Sinne von Art. 329b OR vor.<br />
Zeigen Sie den Lösungsweg auf. (mit Angabe der Gesetzesartikel) (4 Punkte)<br />
3.3 Könnte Jakob Spahr am 15. März 2003 wegen Unterschlagung, Betrugshandlungen und<br />
Konkurrenzverstössen gegenüber seiner Arbeitgeberin sofort ohne Einhaltung der Kündigungsfristen<br />
entlassen werden? Welche Ansprüche könnte er rechtmässigerweise geltend<br />
machen? Es sind keine Beträge in Franken anzugeben, sondern nur die Grundsätze.<br />
(4 Punkte)<br />
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