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ÜBUNGSAUFGABEN RECHT für CAS 1. Semester - Harti

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<strong>ÜBUNGSAUFGABEN</strong><br />

im Fach<br />

<strong>RECHT</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>CAS</strong> <strong>1.</strong> <strong>Semester</strong><br />

© PHW Hochschule Wirtschaft Seite 1 von 13 <strong>CAS</strong> Übungsaufgaben Recht


Teil I: Multiple Choice Fragen<br />

(36 Punkte)<br />

Bitte tragen Sie Ihre Lösungen im Lösungsblatt auf Seite 10 ein.<br />

Multiple Choice Typ A<br />

(12 Punkte)<br />

Bezeichnen Sie nur eine Wahlantwort durch Umkreisen des<br />

betreffenden Buchstabens im Lösungsblatt:<br />

bei positiver Formulierung die einzig richtige, respektive<br />

die am meisten zutreffende Antwort;<br />

bei negativer Formulierung die einzige Ausnahme, die<br />

einzig falsche Antwort, respektive die Antwort mit dem<br />

am wenigsten zutreffenden Inhalt. (Das Negative ist fett<br />

gedruckt.)<br />

<strong>1.</strong> Welche der folgenden Aussagen stammt aus dem öffentlichen Recht? 2 P<br />

(A)<br />

(B)<br />

(C)<br />

(D)<br />

(E)<br />

Der Gesetzgeber unterscheidet natürliche und juristische Personen.<br />

Ein sittenwidriger Vertrag ist nichtig.<br />

Der Kaufvertrag eines Grundstückes muss öffentlich beurkundet werden.<br />

Die Konventionalscheidung ist einer von drei Scheidungsgründen.<br />

Der Stadtrat von Zürich kann eine Demonstration verbieten.<br />

2. A macht eine Verwaltungslehre und gibt bei der Prüfung verschiedene Antworten.<br />

Welche davon ist richtig?<br />

2 P<br />

(A)<br />

(B)<br />

(C)<br />

(D)<br />

(E)<br />

Gegen jede Verordnung kann ein Referendum ergriffen werden.<br />

Falls das Scheidungsrecht geändert wird, kommt es auf jeden Fall zu einer Volksabstimmung.<br />

Verordnungen werden von der Exekutive erlassen.<br />

Bei einer Änderung der Bundesverfassung bedarf es eines Volks- und Ständeratsmehrs.<br />

Im sog. Differenzbereinigungsverfahren werden Meinungsverschiedenheiten zwischen<br />

dem Nationalrat und dem Bundesrat ausdiskutiert.<br />

© PHW Hochschule Wirtschaft Seite 2 von 13 <strong>CAS</strong> Übungsaufgaben Recht


3. Antonio ist von Beruf Fensterputzer und bei der Clean AG angestellt. Eines<br />

Tages fällt ihm, als er gerade ein Gebäude der UBS reinigt, aus Versehen ein<br />

Kübel mit Wasser von der Leiter und dieser trifft unglücklicherweise Elvira della<br />

Casa, deren neues Seidenkleid völlig nass und - wie sich später herausstellt -<br />

auch nicht mehr zu reinigen ist. Beim Streit, der nach dem Vorfall entbrennt,<br />

gerät Elvira della Casa ausser sich und kippt die Leiter wutentbrannt so unglücklich<br />

um, dass sie ein Fenster beim gegenüberliegenden Gebäude zertrümmert,<br />

das der Sekura Versicherung gehört. Durch die herabfallenden Glassplitter<br />

erleidet ein Passant Verletzungen im Gesicht. Welche Klage wird am<br />

wenigsten Aussicht auf Erfolg haben?<br />

2 P<br />

(A)<br />

(B)<br />

(C)<br />

(D)<br />

(E)<br />

Elvira klagt gegen die Clean AG auf Grund der Geschäftsherrenhaftung.<br />

Elvira klagt gegen die UBS auf Grund der Werkeigentümerhaftung.<br />

Elvira klagt gegen Antonio auf Grund von Art. 41 OR.<br />

Die Sekura Versicherung klagt gegen Elvira auf Grund von Art. 41 OR.<br />

Der Passant klagt gegen Elvira auf Grund von Art. 41 OR.<br />

4. Welche der untenstehenden Aussagen trifft am wenigsten auf das Produkthaftpflichtgesetz<br />

zu?<br />

2 P<br />

(A)<br />

(B)<br />

(C)<br />

(D)<br />

(E)<br />

Der Zwischenhändler zählt nicht zu den Herstellern im Sinne des PrHG.<br />

Die Haftung gegenüber dem Konsumenten kann nicht wegbedungen werden, während<br />

dies zwischen den Herstellern möglich ist.<br />

Unverarbeitete landwirtschaftliche Erzeugnisse gelten nicht als Produkt.<br />

Bei Sachschäden besteht ein Selbstbehalt von 900 Euro.<br />

Beim PrHG handelt es sich um ein schweizerisches Bundesgesetz.<br />

5. Ihr Unternehmen will einem Kunden aus Zürich eine Produktionsanlage <strong>für</strong><br />

Fr. 250'000.-- verkaufen. Der Käufer möchte jedoch, dass Sie ihm ein Rücktrittsrecht<br />

während eines Monats einräumen. Er ist sogar bereit, Ihnen <strong>für</strong> den<br />

Fall, dass er vom Rücktrittsrecht Gebrauch machen sollte, die Summe von<br />

Fr. 10'000.-- zu bezahlen. Welches Sicherungsmittel wäre <strong>für</strong> diesen Sachverhalt<br />

am besten?<br />

2 P<br />

(A)<br />

(B)<br />

(C)<br />

(D)<br />

(E)<br />

Faustpfand<br />

Retentionsrecht<br />

Reuegeld<br />

Konventionalstrafe<br />

Eigentumsvorbehalt<br />

© PHW Hochschule Wirtschaft Seite 3 von 13 <strong>CAS</strong> Übungsaufgaben Recht


6. A bestellt am 29. Januar (Poststempel) mit eingeschriebenem Brief (welcher<br />

am 30. Januar ankommt) bei B aufgrund einer schriftlichen, bis zum 29. Januar<br />

befristeten Offerte 500 Stück Haartrockner. B bestätigt am 4. Mai die Bestellung.<br />

2 P<br />

(A)<br />

(B)<br />

(C)<br />

(D)<br />

(E)<br />

Die Auftragsbestätigung hat rechtlich keine Bedeutung.<br />

Die Auftragsbestätigung ist eine neue Offerte.<br />

Der Vertrag ist mit der Bestellung von A zustande gekommen.<br />

Die Bestellung ist eine unverbindliche Offerte.<br />

Erst mit der Auftragsbestätigung ist der Vertrag zustande gekommen.<br />

© PHW Hochschule Wirtschaft Seite 4 von 13 <strong>CAS</strong> Übungsaufgaben Recht


Multiple Choice Typ B<br />

(16 Punkte)<br />

Auf fünf mit den Buchstaben (A) bis (E) bezeichnete Wahlantworten<br />

folgt eine Gruppe nummerierter Fragen oder Aussagen.<br />

Ordnen Sie jeder davon eine Wahlantwort zu, die einzig<br />

richtige respektive die am besten passende, und umkreisen<br />

Sie den entsprechenden Buchstaben im Lösungsblatt. Ein<br />

und dieselbe Antwort kann dabei mehr als einmal die richtige<br />

sein.<br />

(A)<br />

(B)<br />

(C)<br />

(D)<br />

(E)<br />

Die genannte Frist ist nicht richtig, und es treffen nicht (B), (C), (D) und (E) zu.<br />

Sofort<br />

12 Tage<br />

7 Tage<br />

10 Tage<br />

In unten stehenden Aussagen haben sich teilweise falsche Fristen eingeschlichen. Welches<br />

wären nach Gesetz die richtigen?<br />

7. Ist kein anderer Zeitpunkt bestimmt, so kann der Käufer beim Lieferverzug im<br />

kaufmännischen Verkehr, wenn ein bestimmtes Datum vereinbart wurde, ohne<br />

Weiteres sofort zurücktreten und muss den Rücktritt nicht einmal erklären.<br />

2 P<br />

8. Der Besteller kann grundsätzlich jederzeit vom Werkvertrag zurücktreten. 2 P<br />

9. Bei der Kündigung einer Wohnung durch den Vermieter kann der Mieter innert<br />

10 Tagen nach Erhalt der Kündigung bei der Schlichtungsstelle eine Mieterstreckung<br />

verlangen.<br />

2 P<br />

10. Beim Kauf eines Radios kann nach OR der Käufer auch nach 13 Monaten seine<br />

Sachgewährleistungsansprüche geltend machen, vorausgesetzt es handelt<br />

sich um einen versteckten Mangel.<br />

2 P<br />

© PHW Hochschule Wirtschaft Seite 5 von 13 <strong>CAS</strong> Übungsaufgaben Recht


(A) 30. September 2003<br />

(B) 13. Juli 2003<br />

(C) 3<strong>1.</strong> August 2003<br />

(D) 3<strong>1.</strong> Oktober 2003<br />

(E)<br />

keines der Daten trifft zu<br />

Unter anderem wegen der schlechten Wirtschaftslage musste ein grösseres Unternehmen in<br />

Zürich einige Angestellte entlassen. Der Geschäftsführer lässt am Montag, den 7. Juli 2003, die<br />

zu kündenden Angestellten in sein Büro kommen und lässt die Angestellten die Kündigungen<br />

noch im Büro unterschreiben.<br />

- Karl Probst arbeitet seit dem <strong>1.</strong> März 1999 in dem Unternehmen.<br />

- Eva Sailer hat gerade am 7. Juli 2003 ihre Stelle angetreten.<br />

- Rudolf Schöpf hat seine Stelle am <strong>1.</strong> Juni 2003 angetreten.<br />

- Manfred Kobler trat am <strong>1.</strong> Februar 1994 seine Stelle an.<br />

1<strong>1.</strong> Wann endet das Arbeitsverhältnis von Karl Probst 2 P<br />

12. Wann endet das Arbeitsverhältnis von Eva Sailer? 2 P<br />

13. Wann endet das Arbeitsverhältnis von Rudolf Schöpf? 2 P<br />

14. Wann endet das Arbeitsverhältnis von Manfred Kobler? 2 P<br />

© PHW Hochschule Wirtschaft Seite 6 von 13 <strong>CAS</strong> Übungsaufgaben Recht


Multiple Choice Typ<br />

Kprim/K'<br />

(8 Punkte)<br />

Auf eine Frage oder unvollständige Aussage folgen vier Antworten<br />

oder Ergänzungen. Entscheiden Sie bei jeder davon,<br />

ob diese richtig oder falsch ist und bezeichnen Sie sie entsprechend<br />

mit (+) oder (-). Unabhängig davon, ob die Frage<br />

grammatikalisch in Einzahl oder Mehrzahl formuliert ist, können<br />

1, 2, 3, 4 oder auch gar keine Antwort richtig sein. Die<br />

Lösung wird nur mit der Hälfte der Punktzahl gewertet, wenn<br />

eine Antwort nicht korrekt ist. Bei zwei oder mehr unrichtigen<br />

Antworten erhalten Sie keine Punkte.<br />

15. Herr Peter Huckenberger, welcher in Basel wohnt, kauft am 04.04.2003 bei der<br />

FUST AG in Zürich einen neuen Triniton-Fernseher zum Preis von Fr. 3'400.--.<br />

Man vereinbart, dass der Fernsehapparat in ca. 10 Tagen geliefert werde. Am<br />

20.04.2003 hat Herr Huckenberger noch immer keinen Fernseher erhalten.<br />

Zufällig kann er am 2<strong>1.</strong>04.2003 in Zug einen Occasions-Triniton-Fernseher zum<br />

Preis von Fr. 450.-- kaufen, welcher ihm am 30. April nach Basel geliefert werden<br />

soll. Am 22.04.2003 liefert die FUST AG den neuen Triniton-Fernseher.<br />

Herr Huckenberger verweigert die Annahme mit der Begründung, die FUST AG<br />

habe viel zu lange nicht geliefert und er trete deshalb vom Vertrag zurück. Er<br />

werde keinen Rappen bezahlen.<br />

2 P<br />

(A)<br />

(B)<br />

(C)<br />

(D)<br />

Peter Huckenberger befindet sich gegenüber der FUST AG im Annahmeverzug und<br />

muss die Ware nicht annehmen.<br />

Beim Occasions-Triniton-Fernseher bestehen nach OR keine Sachmängelgewährleistungsansprüche.<br />

Der Erfüllungsort bezüglich des Occasions-Triniton-Fernsehers befindet sich in Zug und<br />

bezüglich des FUST-Fernsehers in Zürich.<br />

Wenn der Occasions-Triniton-Fernseher am 22.04.2003 vor der Auslieferung von professionellen<br />

Dieben gestohlen würde, kann Peter Huckenberger den bereits bezahlten<br />

Kaufpreis erfolgreich zurückverlangen.<br />

© PHW Hochschule Wirtschaft Seite 7 von 13 <strong>CAS</strong> Übungsaufgaben Recht


16. Frau Ursula Gut lässt <strong>für</strong> ihren Ehemann zu dessen Geburtstag beim Juwelier<br />

Bucherer in Zürich ein Paar goldene Hemdmanschettenknöpfe zum Preis von<br />

Fr. 6'400.-- anfertigen. Sie lässt die mittlerweile angefertigten Hemdmanschettenknöpfe<br />

am 15. November am Vormittag als Geschenk einpacken und beiseite<br />

legen. Da sie noch diverse Einkäufe zu tätigen hat, sagt sie, dass sie die<br />

Hemdmanschettenknöpfe am Nachmittag abholen und bezahlen werde. Als sie<br />

kurz vor 16 Uhr diese abholen möchte, erfährt sie vom bestürzten Personal,<br />

dass gerade ein bewaffneter Überfall stattgefunden habe. Ein Räuber habe<br />

dabei mit einem grossen Vorschlaghammer mehrmals auf das Paket gehauen,<br />

um das Personal einzuschüchtern. Die Manschettenknöpfe sind total zerstört.<br />

2 P<br />

(A)<br />

(B)<br />

(C)<br />

(D)<br />

Das Juweliergeschäft kann Frau Gut die Arbeit in Rechnung stellen, nicht aber das<br />

Gold.<br />

Das Juweliergeschäft kann Frau Gut sowohl die Arbeit wie auch das Gold in Rechnung<br />

stellen.<br />

Frau Gut kann Schadenersatz in Höhe von Fr. 700.-- verlangen, da sie bei einem anderen<br />

Juwelier identische Hemdmanschettenknöpfe anfertigen liess.<br />

Frau Gut wie auch der Juwelier Bucherer können keine Forderung geltend machen.<br />

17. Die Galerie ARTENOVA veranstaltet zu Ehren des bereits verstorbenen Aargauer<br />

Malers Max Widmer eine Ausstellung, bei der etwa dreissig Bilder von<br />

verschiedenen Eigentümern angeliefert werden. Einige Bilder sind verkäuflich,<br />

andere dienen nur zu Ausstellungszwecken. Anton Pleitgen liefert ein Bild mit<br />

dem Motiv einer Winterlandschaft und vereinbart mit der Galerie, dass das Bild<br />

<strong>für</strong> Fr. 15'000.-- verkäuflich sei und dass die Galerie davon Fr. 3'000.-- als Provision<br />

erhalte. Weil Anton Pleitgen mit der Familie Widmer in freundschaftlicher<br />

Beziehung steht, wird des Weiteren vereinbart, dass einem potentiellen Käufer<br />

nicht mitgeteilt werde, wer der Eigentümer des Bildes sei; er möchte absolut<br />

anonym bleiben. Die Galerie schreibt das Bild nun mit Fr. 17'000.-- an. In der<br />

Tat wird das Bild zu diesem Preis gekauft.<br />

2 P<br />

(A)<br />

Zwischen der Galerie und Anton Pleitgen liegt ein Agenturvertrag vor, weil die Galerie in<br />

fremden Namen und auf fremde Rechnung handelt.<br />

(B) Zwischen der Galerie und Anton Pleitgen liegt ein Kommissionsvertrag nach OR 425<br />

vor.<br />

(C) Die Galerie verdient rechtmässig Fr. 5’000.--.<br />

(D)<br />

Die Galerie darf das Bild auch selber kaufen.<br />

© PHW Hochschule Wirtschaft Seite 8 von 13 <strong>CAS</strong> Übungsaufgaben Recht


18. Entscheiden Sie, ob die folgenden Aussagen richtig (+) oder falsch (-) sind. 2 P<br />

(A)<br />

(B)<br />

(C)<br />

(D)<br />

Ein nichtiger Vertrag kann genehmigt werden und wird dadurch gültig.<br />

Ein anfechtbarer Vertrag kann genehmigt werden und wird dadurch gültig.<br />

Der Zessionsschuldner kann den neuen Gläubiger bei rechtzeitiger Einsprache grundsätzlich<br />

ablehnen.<br />

Ein Haustürgeschäft, bei dem Ware <strong>für</strong> Fr. 80.-- gekauft wird, kann innert 7 Tagen widerrufen<br />

werden.<br />

© PHW Hochschule Wirtschaft Seite 9 von 13 <strong>CAS</strong> Übungsaufgaben Recht


Lösungsblatt<br />

Aufgaben Typ A Antwort Ihre Punkte Punktemaximum<br />

<strong>1.</strong> A B C D E 2<br />

2. A B C D E 2<br />

3. A B C D E 2<br />

4. A B C D E 2<br />

5. A B C D E 2<br />

6. A B C D E 2<br />

Aufgaben Typ B<br />

Antwort<br />

7. A B C D E 2<br />

8. A B C D E 2<br />

9. A B C D E 2<br />

10. A B C D E 2<br />

1<strong>1.</strong> A B C D E 2<br />

12. A B C D E 2<br />

13. A B C D E 2<br />

14. A B C D E 2<br />

Aufgaben Typ Kprim<br />

Antwort + oder -<br />

(A) (B) (C) (D)<br />

15. 2<br />

16. 2<br />

17. 2<br />

18. 2<br />

TOTAL 36<br />

© PHW Hochschule Wirtschaft Seite 10 von 13 <strong>CAS</strong> Übungsaufgaben Recht


Teil II: Offene Fragen<br />

(39 Punkte)<br />

Aufgabe 1<br />

13 Punkte<br />

Mike Studerus bestellt schriftlich <strong>für</strong> sein Ferienhaus bei der Firma Bauknecht anhand der Konsumenten-Preisliste<br />

den Einbauherd CPH 3483 Prestige zum Preis von Fr. 2'500.--. Als er diesen<br />

in seiner Küche einbauen lassen will, stellt er fest, dass er nicht in die vorgesehene Mauernische<br />

passt, da er 5 cm zu gross ist. Daraufhin studiert Mike Studerus nochmals die Prospekte<br />

und Preislisten und stellt dabei fest, dass er aus Versehen beim Ausfüllen der Bestellliste das<br />

falsche Modell notiert hat. Das richtige Modell CPH 3482 Prestige zum Preis von Fr. 2.300.--<br />

hätte in die Mauernische gepasst, und dieses Modell hatte er in Wirklichkeit auch bestellten<br />

wollen.<br />

Anmerkung: Der Einbau erfolgt nicht durch die Firma Bauknecht.<br />

<strong>1.</strong>1 Auf welchen Anfechtungsgrund wird Mike Studerus sich wohl am ehesten erfolgreich berufen,<br />

wenn er vom Vertrag mit der Firma Bauknecht „loskommen“ möchte?<br />

Was passiert mit den erbrachten Leistungen der Parteien, falls ein Anfechtungsgrund vorliegt?<br />

Die Lösung ist ausführlich zu begründen. Geben Sie ebenfalls den relevanten Gesetzesartikel<br />

an (mit genauer Angabe des Abschnittes bzw. der Ziffer). (6 Punkte)<br />

<strong>1.</strong>2 Was <strong>für</strong> ein rechtlicher Vorgang liegt vor, wenn Studerus den Vertrag nicht anficht, sondern<br />

auf seine Bitte hin die Firma Bauknecht den falschen Einbauherd grosszügigerweise einfach<br />

zurücknimmt und den richtigen liefert, ohne etwas <strong>für</strong> die Umtriebe zu verlangen?<br />

(3 Punkte)<br />

<strong>1.</strong>3 Welcher Anfechtungsgrund wird wohl zur Anwendung kommen, wenn Mike Studerus zwar<br />

den richtigen Einbauherd bestellt hat, aber sein Haus in der Nacht vor dem Vertragsabschluss<br />

in Folge eines Blitzschlages völlig heruntergebrannt ist und beide Parteien davon<br />

keine Kenntnis gehabt haben? (4 Punkte)<br />

© PHW Hochschule Wirtschaft Seite 11 von 13 <strong>CAS</strong> Übungsaufgaben Recht


Aufgabe 2<br />

13 Punkte<br />

Der Ehemann von Anna Steingruber ist vor drei Jahren verschieden. Auf Grund eines Testamentes<br />

erbte sie unter anderem Fr. 175'000.--. Ihr heute 17-jähriger Sohn Max wie auch sein<br />

5-jähriger Bruder Karl erhielten rechtmässig je Fr. 80'000.-- aus der Erbschaft.<br />

Eines Tages nimmt Max seinen 5-jährigen Bruder auf eine Autobahnbrücke mit. Aus Langeweile<br />

wirft Max eine leere Bierflasche auf die Autobahn. Sein Bruder Karl macht es seinem grossen<br />

Bruder einfach nach und wirft ebenfalls eine Flasche über das Geländer, ohne wegen des hohen<br />

Geländers zu sehen, was passiert. Die Flasche von Max trifft ein fahrendes Auto und verursacht<br />

einen Schaden von Fr. 25'000.--. Die Flasche von Karl bewirkt bei einem anderen Auto<br />

einen Schaden von Fr. 17'000.--. Personen wurden nicht verletzt. Freiwillige Haftpflichtversicherungen<br />

sind keine abgeschlossen worden<br />

2.1 Max ist der Ansicht, dass er <strong>für</strong> den Schaden von Fr. 25'000.-- nicht aufkommen müsse, da<br />

er noch nicht volljährig sei. Wie ist die Rechtslage? Erstellen Sie eine ausführliche und systematische<br />

Falllösung. (mit Angabe des Gesetzesartikels) (7 Punkte)<br />

2.2 Kann der geschädigte Autofahrer von Karl erfolgreich Fr. 17'000.-- verlangen? Eine kurze<br />

Begründung genügt. (3 Punkte)<br />

2.3 Können die geschädigten Autofahrer eventuell erfolgreich von Anna Steingruber Schadenersatz<br />

fordern? Die Angabe des zu prüfenden Artikels bzw. der eventuell in Frage kommenden<br />

Haftungsart genügt. Die einzelnen Tatbestandsmerkmale sind nicht zu prüfen.<br />

(3 Punkte)<br />

© PHW Hochschule Wirtschaft Seite 12 von 13 <strong>CAS</strong> Übungsaufgaben Recht


Aufgabe 3<br />

13 Punkte<br />

Jakob Spahr arbeitet seit dem 0<strong>1.</strong> Januar 1990 als Buchhalter bei der SICURA AG, welche sich<br />

auf Sicherheitssysteme spezialisiert hat. Ihr Sitz befindet sich in Basel. In Folge eines Chefwechsels<br />

verschlechtert sich das Arbeitsklima, so dass die SICURA AG Jakob Spahr am<br />

15. März 2003 kündigt. Am 17. März 2003 erleidet Spahr einen schweren Schlaganfall und wird<br />

auf unbestimmte Zeit krankgeschrieben. Es gelten im Folgenden die Vorschriften des OR.<br />

3.1 Auf wann endet das Arbeitsverhältnis mit Jakob Spahr? Jeder Denkschritt muss nachvollziehbar<br />

sein. Eine blosse Datumsangabe genügt nicht. (5 Punkte)<br />

3.2 Wie viel beträgt das Lohnguthaben von Jakob Spahr <strong>für</strong> die Zeit seiner Krankheit, wenn<br />

sein Monatslohn Fr. 10'000.-- beträgt und er in diesem Dienstjahr noch keine Ferien bezogen<br />

hat? Die SICURA AG nimmt keine Kürzung der Ferien im Sinne von Art. 329b OR vor.<br />

Zeigen Sie den Lösungsweg auf. (mit Angabe der Gesetzesartikel) (4 Punkte)<br />

3.3 Könnte Jakob Spahr am 15. März 2003 wegen Unterschlagung, Betrugshandlungen und<br />

Konkurrenzverstössen gegenüber seiner Arbeitgeberin sofort ohne Einhaltung der Kündigungsfristen<br />

entlassen werden? Welche Ansprüche könnte er rechtmässigerweise geltend<br />

machen? Es sind keine Beträge in Franken anzugeben, sondern nur die Grundsätze.<br />

(4 Punkte)<br />

© PHW Hochschule Wirtschaft Seite 13 von 13 <strong>CAS</strong> Übungsaufgaben Recht

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