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Schwerpunkt<br />
Zur neuen Struktur der Bundeswehr<br />
Ein Joint-Venture-Programm<br />
mit multiplem Benefit<br />
Kooperationsvereinbarungen Luftwaffe – Wirtschaft:<br />
Gemeinsames Handeln zur Verbesserung<br />
der Beorderungslage<br />
Die Reservistenkonzeption der Bundeswehr unterlag in den letzten 20 Jahren einem<br />
deutlichen Wandel. Unter den sicherheitspolitischen Rahmenbedingungen<br />
des „Kalten Krieges“ waren die Streitkräfte im Wesentlichen ausgerichtet auf<br />
Landesverteidigung im Rahmen der „Vorneverteidigung“. Hierzu wurden in<br />
der Bundeswehr querschnittlich in allen Verwendungsbereichen bis zu 880.000<br />
Reservisten ausgeplant.<br />
Mit dem Wandel zu den sicherheitspolitischen Bedingungen der Gegenwart<br />
haben sich das Auftrags- und Aufgabenspektrum der Streitkräfte – und damit<br />
auch die Reservistenkonzeption der Bundeswehr – erheblich verändert. Die<br />
Risiken und Bedrohungen in der heutigen Welt kennen keine Grenzen. Internationaler<br />
Terrorismus, die Weiterverbreitung von Massenvernichtungswaffen<br />
und Trägermitteln sowie die Folgen regionaler Krisen und Konflikte<br />
beeinträchtigen Frieden, Stabilität, Entwicklung und letztlich auch die Sicherheit<br />
Deutschlands und die der Partnernationen. Die Bedrohungen bestimmen<br />
die Anforderungen und definieren damit die erforderlichen Fähigkeiten der<br />
Streitkräfte.<br />
Mit der Umstrukturierung der Bundeswehr<br />
und der Reduzierung der aktiven<br />
Truppe ging auch eine drastische Verringerung<br />
der Dienstposten für Reservisten<br />
in den Organisationsstrukturen einher.<br />
Während 1985 der Anteil der Reservisten<br />
am Verteidigungsumfang der<br />
Streitkräfte noch fast zwei Drittel betrug,<br />
so sank dieser Anteil nach der<br />
deutschen Vereinigung auf rund die<br />
Hälfte. Die Anzahl der einzuplanenden<br />
Reservisten ist nun Bundeswehrweit<br />
deutlich auf nunmehr 95.000<br />
Reservisten gesunken (davon 15.300<br />
Das Ziel: engere Kooperation mit Behörden<br />
und Unternehmen der freien Wirtschaft<br />
sowie gemeinsame Förderung der Reservistenarbeit.<br />
Foto: HHK / JRosenthal<br />
in der Luftwaffe). Wie sich diese Zahlen<br />
im Lichte der anstehenden Bundeswehrreform<br />
verändern werden, ist momentan<br />
Gegenstand Bundeswehrgemeinsamer<br />
Untersuchungen.<br />
Was ist nun die Konsequenz für den<br />
Stellenwert unserer Reserve? Sinkt nun<br />
die Bedeutung der Reservistinnen und<br />
Reservisten in der Bundeswehr? Man<br />
muss dies klar verneinen! Auch wenn<br />
der Anteil der Reservisten am Gesamtumfang<br />
der Streitkräfte bisher<br />
bereits deutlich zurück gegangen ist,<br />
ist deren Bedeutung keinesfalls geschmälert<br />
worden. Vielmehr ist zu<br />
konstatieren: Unsere Reservistinnen<br />
und Reservisten sind für die Streitkräfte<br />
wichtiger denn je! Lassen Sie uns<br />
in Folge gemeinsam auf die Gründe eingehen.<br />
Die Strukturkommission der Bundeswehr<br />
hat diesen Aspekt in ihrem Bericht<br />
„Vom Einsatz her Denken“ (Oktober<br />
2010) aufgegriffen und nachhaltig vertieft.<br />
Im Kontext der Empfehlungen zur<br />
Reduzierung der Streitkräfteumfänge<br />
der Bundeswehr wird die Bedeutung<br />
der Reservisten in außerordentlichem<br />
Maße gestärkt. „Die Bundeswehr der<br />
Zukunft wird zur Entlastung der Truppe<br />
vermehrt auf gut ausgebildete Reservisten<br />
zurückgreifen können müssen,<br />
um ihren Auftrag weiterhin zu erfüllen,<br />
Reservisten tragen darüber hinaus als<br />
28<br />
HHK 1/2012
Zur neuen Struktur der Bundeswehr<br />
Schwerpunkt<br />
Mittler dazu bei, die Bundeswehr in der<br />
Gesellschaft zu verankern.“<br />
Und weiter: „Die Konzeption der Reservisten<br />
und Reservistinnen der Bundeswehr<br />
vom 10. September 2003 ist<br />
angesichts der vorgesehenen Umstrukturierungen<br />
und der beabsichtigten<br />
Änderung der Wehrform konsequent<br />
mit dem Ziel weiterzuentwickeln, die<br />
Aufwuchs- und Regenerationsfähigkeit<br />
sowie die Durchhaltefähigkeit der<br />
Streitkräfte zu sichern, die aktive<br />
Truppe zu entlasten und in ihrem originären<br />
Auftrag zu unterstützen.“ Diese<br />
„Vorgaben“ sind bei der Erarbeitung<br />
der neuen „Konzeption der Reserve der<br />
Bundeswehr“ mit eingeflossen.<br />
Die Luftwaffe hat nicht erst seit dieser<br />
Feststellung ihre Lehren aus der<br />
wachsenden Bedeutung der Reservistenarbeit<br />
gezogen. Reservistenarbeit<br />
gewinnt künftig eine wahrhaftig<br />
„strategische“ Dimension. Um den<br />
Entwicklungen im Bereich der Demographie,<br />
des Fachkräftemangels und<br />
des Truppenbedarfes wirksam mit Maßnahmen<br />
begegnen zu können, bedarf<br />
es einer noch stärkeren Fokussierung<br />
der Analysen, wie den Herausforderungen<br />
der Streitkräfte im Bereich der<br />
Personalbedarfsdeckung angemessen<br />
begegnet werden kann. Die Bedeutung<br />
der Reservistenarbeit hat insbesondere<br />
mit der Aussetzung der Wehrpflicht<br />
weiter zugenommen. Auch im Verlauf<br />
der bevorstehenden Umgliederung zu<br />
neuen Strukturen in der Bundeswehr<br />
ist die kontinuierliche und konsequente<br />
Fortsetzung der Reservistenarbeit zu<br />
gewährleisten.<br />
Reservistenpotenzial zur<br />
Ergänzung der aktiven Truppe<br />
unabdingbar<br />
Grundsätzlich ist das Potenzial der<br />
Reservistinnen und Reservisten zur Ergänzung<br />
aller Fähigkeiten der aktiven<br />
Truppe unabdingbar. Die besondere<br />
Leistung der Reservisten ist, einen unmittelbaren<br />
Beitrag zur Einsatz- und<br />
Durchhaltefähigkeit der aktiven Truppenteile<br />
bei Einsätzen im In- und Ausland<br />
zu leisten. Die Vielfalt der durch Reservistinnen<br />
und Reservisten wahrgenommenen<br />
Aufgaben reicht dabei<br />
von den klassischen Tätigkeiten als<br />
militärischer Führer eines Ergänzungstruppenteils,<br />
beispielsweise eines<br />
Bataillonskommandeurs, über die<br />
Fachtätigkeiten in einem Einsatzverband<br />
bis zur Aufgabe als interkulturelle(r)<br />
Beraterin/ Berater in besonderen<br />
Auslandseinsätzen. Das Spektrum ist<br />
schier unerschöpflich und berührt eine<br />
Vielzahl von Fachverwendungen, so<br />
zum Beispiel im IT-Bereich, in technischlogistischen<br />
Verwendungen, aber auch<br />
in den klassischen militärisch relevanten<br />
Aufgabenstellungen des Sicherungsdienstes,<br />
um nur einige Beispiele zu<br />
nennen. Die Dienstposten unserer<br />
Reservistinnen und Reservisten spiegeln<br />
die Erfordernisse wider, die sich aus dem<br />
Auftrag der Truppenteile und Dienststellen<br />
quer über alle Führungsebenen<br />
hinweg ergeben. Die umfangreiche Beteiligung<br />
ist sichtbarer Ausdruck ihrer<br />
besonderen Bedeutung für die Bundeswehr<br />
und der Wertschätzung ihrer<br />
Erfahrung. In vielen Fällen werden<br />
besonders die zivilberuflichen Qualifikationen<br />
der Reservistinnen und<br />
Reservisten zur Erfüllung der für sie<br />
vorgesehenen Aufgaben benötigt.<br />
Zudem gewinnen Reservisten eine<br />
wachsende Bedeutung im Bereich der<br />
Unterstützungsaufgaben. Auch hier<br />
ist die Bandbreite der Verwendungsmöglichkeiten<br />
riesig. Sie reicht unter<br />
anderem von der zivil-militärischen Zusammenarbeit,<br />
dem Katastrophenschutz<br />
und der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
bis hin zur Familienbetreuung für<br />
Truppenteile, die sich als Kontingent im<br />
Einsatz befinden.<br />
Bemerkenswert hierbei: Gerade bei Einsätzen<br />
im Rahmen von Hilfeleistungen<br />
im Inland und zum Schutz Deutschlands<br />
HHK 1/2012<br />
29
Schwerpunkt<br />
Zur neuen Struktur der Bundeswehr<br />
und seiner Bürgerinnen und Bürger im<br />
Frieden ist oft eine kurzfristige Verfügbarkeit<br />
notwendig. Die hohe Motivation<br />
unserer Reservistinnen und Reservisten<br />
trägt dazu bei, dass selbst zeitkritische<br />
Aufgabenstellungen dort in guten<br />
Händen sind. Letzten Endes tragen sie<br />
mit ihrem Engagement zur Herstellung<br />
und Erhalt der Einsatzbereitschaft ihrer<br />
Truppenteile bei.<br />
Der Blick auf die Entwicklungen der<br />
Anforderungen an die Aktiven zeigt,<br />
dass die Spezialisierung und fachliche<br />
Qualifizierung für das Personal in der<br />
Bundeswehr weiter zunimmt und somit<br />
als Herausforderung zu begreifen ist,<br />
die nur mit Hilfe des Potenzials unserer<br />
Reservisten zu meistern ist. Reservisten<br />
dienen somit auch der Kompensation<br />
von Defiziten bei der aktiven Truppe.<br />
Reservistinnen und Reservisten<br />
für das gesamte Aufgabenspektrum<br />
der Luftwaffe<br />
Am Beispiel der Luftwaffe mit ihren<br />
momentan 15.300 Beorderungsmöglichkeiten:<br />
Reservistinnen und Reservisten<br />
werden entsprechend ihrer Ausbildung<br />
und Verfügbarkeit im gesamten Aufgabenspektrum<br />
der Luftwaffe eingesetzt.<br />
Sie dienen der Kompensation von<br />
fehlendem Personal oder der Deckung<br />
temporär erhöhten Bedarfs zur Steigerung<br />
der Einsatzbereitschaft und Durchhaltefähigkeit<br />
der Truppenteile und<br />
Dienststellen. Die Aufgabenwahrnehmung<br />
des Verstärkungspersonals<br />
wird vorrangig durch den Einsatz von<br />
Reservisten und Reservistinnen im<br />
Grundbetrieb durchhaltefähig sichergestellt.<br />
Zur Kompensation der durch<br />
Einsätze bedingten Vakanzen von aktiven<br />
Soldaten und Soldatinnen werden<br />
im Rahmen des Ergänzungsumfanges<br />
entsprechende Dienstposten für Reservisten<br />
und Reservistinnen als planerische<br />
Vorsorge zur Steigerung der Einsatzbereitschaft<br />
und Durchhaltefähigkeit<br />
ausgeplant.<br />
Dies alles verdeutlicht nur ansatzweise<br />
den besonderen Wert, den unsere Reservistinnen<br />
und Reservisten für die Streitkräfte<br />
besitzen. In Zeiten sinkender<br />
Präsenz der Bundeswehr in der Fläche<br />
des Landes und nun – nach der Entscheidung<br />
zur Aussetzung der Wehrpflicht –<br />
sind die Reservisten das Bindeglied zum<br />
zivilen Teil der Gesellschaft. Sie tragen<br />
zur Erhaltung der Wehrmotivation bei<br />
und schaffen und vertiefen das Bewusstsein<br />
für sicherheitspolitische Zusammenhänge.<br />
Unsere Reservisten nehmen also<br />
zunehmend eine für die Streitkräfte<br />
unabdingbare Mittlerrolle in den zivilen<br />
Teil der Gesellschaft ein.<br />
Reservisten sind und bleiben<br />
integraler Bestandteil unserer<br />
Streitkräfte<br />
Die gemeinsame Verantwortung von<br />
Aktiven wie Reservisten für die feste<br />
Verankerung sicherheits- und verteidigungspolitischer<br />
Aspekte im Sinne<br />
des Auftrags der Bundeswehr ist eine<br />
wichtige gesellschaftspolitische Aufgabe<br />
und Ausdruck einer wehrhaften<br />
Demokratie. Und wer könnte besser<br />
diese Mittlerrolle einnehmen als unsere<br />
Reservistinnen und Reservisten. Sie<br />
repräsentieren im besten Sinne die<br />
Staatsbürgerin oder den Staatsbürger,<br />
zeitweise in Zivil, zeitweise in Uniform,<br />
engagiert, fort- und weiterbildungssowie<br />
kommunikationswillig und -fähig,<br />
integriert und akzeptiert im regionalen<br />
gesellschaftlichen Umfeld und somit<br />
glaubwürdig in der Fürsprache für die<br />
Bundeswehr. Nicht ohne Grund sollen<br />
der Reserve zunehmend Aufgaben in<br />
der Nachwuchsgewinnung übertragen<br />
werden.<br />
Reservistinnen und Reservisten identifizieren<br />
sich mit dem Leitbild von der<br />
Staatsbürgerin und vom Staatsbürger in<br />
Uniform in der Demokratie und stehen<br />
zur Tradition der Bundeswehr als Armee<br />
in der Demokratie. Sie setzen sich für die<br />
sicherheitspolitischen Belange unseres<br />
Landes – oft über ihre persönlichen Verpflichtungen<br />
hinaus – ein.<br />
30<br />
HHK 1/2012
Zur neuen Struktur der Bundeswehr<br />
Schwerpunkt<br />
Das unterstreicht: Reservisten sind und<br />
bleiben integraler Bestandteil unserer<br />
Streitkräfte. Die Tatsache, dass die Konzeption<br />
für die Reservisten und Reservistinnen<br />
der Bundeswehr (KResBw)<br />
vom 10. September 2003 das Prinzip der<br />
Freiwilligkeit als Grundsatz für die Beorderung<br />
von Reservisten festgeschrieben<br />
hat, muss in diesem Zusammenhang<br />
Erwähnung finden; gerade dieser<br />
Aspekt belegt, dass die Streitkräfte auf<br />
ein großes Potenzial intrinsisch motivierter<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
– unserer Reservistinnen und<br />
Reservisten – zählen darf, die sich zum<br />
Dienst und zur Leistung an und in der<br />
Gemeinschaft bekennen. Dies ist ein besonderer<br />
Ausdruck von Motivation, der<br />
großer Anerkennung bedarf.<br />
Multiple „win – win“ – Situation<br />
auch für Reservist/Arbeitnehmer<br />
sowie Arbeitgeber<br />
Der Benefit der Streitkräfte ist durch<br />
die Beorderung von Reservisten und<br />
Reservistinnen äußerst groß. Doch sind<br />
es nicht die Streitkräfte alleine, die von<br />
der Tätigkeit der Reservisten profitieren.<br />
Vielmehr lässt sich eine multiple „win –<br />
win“ – Situation ausmachen, die neben<br />
den Streitkräften auch den Reservist/<br />
Arbeitnehmer sowie die Arbeitgeber<br />
berührt.<br />
Als „win – Faktoren“ der Arbeitnehmerseite<br />
sind zunächst die vielfältigen<br />
Möglichkeiten des fachlich orientierten<br />
Einsatzes bis hin zur Teilnahme an ggf.<br />
auch beruflich verwertbarer Aus- und<br />
Weiterbildung zu nennen. Know-How<br />
– Transfer ist das Stichwort. Die Option,<br />
sich außerhalb des zivilen Berufes durch<br />
ein besonderes Engagement zu profilieren<br />
und damit das eigene Image zu<br />
steigern, wird in hohem Maße gefördert<br />
durch die Perspektive, im Rahmen eines<br />
geplanten, transparenten und durchlässigen<br />
Verwendungsaufbaus auch in<br />
Spitzendienstgrade hinein ge- und befördert<br />
werden zu können. In diesem<br />
Kontext ist zu bemerken, dass die Luftwaffe<br />
die Ausbildungsangebote zunehmend<br />
auf die speziellen Bedürfnisse<br />
der Arbeitnehmer/Reservisten und<br />
Arbeitgeber abstimmt. Mittels einer<br />
exklusiv zugeschnittenen Qualifizierungsstrategie<br />
wird den besonderen<br />
Bedürfnissen nach flexiblem Wechsel<br />
zwischen Beruf und Reservedienst entsprochen.<br />
Durch die Öffnung sämtlicher<br />
allgemeinmilitärischer wie<br />
militärfachlicher lehrgangsgebundener<br />
Ausbildungsgänge, eine sich weitende<br />
Modularisierung der Ausbildung und<br />
eine wachsende Zahl von IT-gestützten<br />
Fernausbildungsoptionen (z. B. im<br />
Bereich der Laufbahnlehrgänge der<br />
Unteroffizierschule der Luftwaffe)<br />
ist der Rahmen für eine in vielerlei<br />
Hinsicht bedarfsgerechte Qualifizierung<br />
geschaffen worden.<br />
Gerade für die Arbeitgeber-Seite ist die<br />
Förderung der Reserve der Bundeswehr<br />
äußerst gewinnbringend, beinhaltet<br />
also eine Vielzahl von „win – Faktoren“.<br />
So ist ein besonderes Engagement in<br />
Reservistenangelegenheiten durchaus<br />
geeignet, dass jeweilige Unternehmen<br />
in der Öffentlichkeit hervorzuheben.<br />
Dieses Engagement ist ein Zeichen des<br />
Tragens staatsbürgerlicher Verantwortung,<br />
des Beitragens zur Sicherheitsvorsorge<br />
Deutschland und Sicherns von<br />
Wirtschafts- und Handelsinteressen,<br />
mitunter selbst im globalen Kontext.<br />
Das in der freien Wirtschaft übliche<br />
„Vernetzen von Partnern“ ist sowohl<br />
über das gleichartige Engagement als<br />
auch das Kennen lernen von Führungskräften<br />
bei dienstlichen Veranstaltungen<br />
gegeben.<br />
Zu guter Letzt können Wehrübungen/<br />
Dienstleistungen zum Know-how-Austausch<br />
in allen Bereichen des modernen<br />
Managements, einschließlich von<br />
Erfahrungen im „Einsatzmanagement“,<br />
beitragen. Im Rahmen dieser formellen<br />
Vorhaben werden Kernkompetenzen<br />
wie soziale und fachliche Kompetenz,<br />
Führungsvermögen und Teamfähigkeit<br />
vertieft. Die Streitkräfte verfügen hierzu<br />
HHK 1/2012<br />
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Schwerpunkt<br />
Zur neuen Struktur der Bundeswehr<br />
über ein großes Angebot von internationalen<br />
Lehrgängen, Weiterbildungsmaßnahmen<br />
und Austauschvorhaben.<br />
Wir bieten: Teambildende/-fördernde<br />
Maßnahmen sowie Fachlehrgänge von<br />
der Sprachausbildung über Informationstechnologie,<br />
Gefahrgutwesen und Umweltschutz<br />
bis zum Medientraining für<br />
Führungskräfte. Sodann ist festzustellen,<br />
dass Reservisten durch die Verinnerlichung<br />
von zwei „Führungs-Systemen“<br />
flexibleres Führungsverhalten zeigen.<br />
Durch das Lehrgangsangebot der Bundeswehr<br />
könnten dem Arbeitgeber<br />
eventuell auch ergänzende Erkenntnisse<br />
zur Identifizierung von Führungspotenzial<br />
ermöglicht werden.<br />
Darüber hinaus dient planvolle Ausund<br />
Weiterbildung mit Nutzen für die<br />
zivilberufliche Qualifikation der Ansprache,<br />
Motivation und kontinuierlichen<br />
Weiterentwicklung von Führungspersonal.<br />
Qualifizierung über einen<br />
definierten Zeit- und Zielkorridor mit<br />
transparentem, klar gegliedertem Verwendungsaufbau<br />
dient der Erreichbarkeit<br />
von Spitzendienstgraden für<br />
Reservisten – und bestätigt sich in nachgewiesenen<br />
zivilen Spitzenverwendungen<br />
von Reservisten in Wirtschaft, Lehre,<br />
Forschung und Verwaltung.<br />
Hiermit wird unterstrichen: Reservistenarbeit<br />
ist nicht nur wichtig, sondern in<br />
höchstem Maße lukrativ! Daran wird<br />
sich absehbar nichts ändern.<br />
Die Luftwaffe strebt eine engere<br />
Kooperation mit Behörden und<br />
Unternehmen der freien Wirtschaft<br />
an. Ziel ist die gemeinsame Förderung<br />
der Reservistenarbeit zum Nutzen<br />
aller Beteiligten.<br />
Im Rahmen von Kooperationsvereinbarungen<br />
zwischen Teilstreitkraft und<br />
Unternehmen soll die Basis für eine<br />
stärker institutionalisierte Zusammenarbeit<br />
zur Schaffung eines gegenseitigen<br />
Mehrwerts bei Arbeitgebern,<br />
Bundeswehr und Arbeitnehmern/<br />
Reserve durch die Reservistenarbeit<br />
gelegt werden. In der Luftwaffe führte<br />
dies zur Bewertung: Das Potenzial, das<br />
mit der Bereitstellung von Reserve –<br />
Dienstposten zur Verfügung steht, muss<br />
genutzt werden. Daher gilt es, die geschaffenen<br />
Strukturen mit „Leben zu<br />
füllen“; die Besetzung aller Dienstposten<br />
für Reservisten ist durch die<br />
Beorderung von motiviertem und qualifiziertem<br />
Personal zu gewährleisten.<br />
Dies hat in Ausrichtung an den Einsatzerfordernissen<br />
zu geschehen. Ausgehend<br />
von der Beurteilung eines<br />
sog. Bereitschaftslagebildes Luftwaffe<br />
wurden vielfältige Maßnahmen eingeleitet,<br />
die zu einer stringenten<br />
Besetzung der für Reservisten vorgesehenen<br />
Dienstposten in der Luftwaffe<br />
führen sollen. Die notwendige gezielte<br />
Ausplanung von Dienstposten<br />
sowie die entsprechende Auswahl und<br />
ggf. Qualifizierung von Personal bedingt<br />
ein koordiniertes Vorgehen aller<br />
Akteure, die Verantwortlichkeiten im<br />
Zusammenhang mit der Reservistenarbeit<br />
tragen.<br />
Auch für die Einplanung von Reservisten<br />
ist – ähnlich wie bei aktivem Personal<br />
– der bewährte Dreiklang „Auswahl –<br />
Qualifizierung – Verwendung“ zu beachten.<br />
Die effiziente Umsetzung dieser<br />
Prinzipien bedingt ein enges Zusammenwirken<br />
zwischen allen Verantwortungsträgern<br />
in den Bereichen Personal,<br />
Organisation und Ausbildung. Diesem<br />
wird zur Gewährleistung von Planungssicherheit<br />
für interessierte Reservisten<br />
und Arbeitgeber durch intensiven<br />
Dialog aller Beteiligten entsprochen.<br />
Die Luftwaffe ruft hiermit alle<br />
interessierten Arbeitgeber, aber<br />
auch Arbeitnehmer/Reservisten<br />
auf, sich aktiv an der Förderung<br />
der Reservistenarbeit zu beteiligen.<br />
Ansprechpartner hierzu:<br />
Luftwaffenamt Gruppe<br />
Inspizierungen in der Luftwaffe<br />
Luftwaffenkaserne Wahn 501/217,<br />
Postfach 90 61 10, 51127 Köln<br />
Tel. 02203 – 908 6427,<br />
Fax App. 3454,<br />
BwKennzahl 3451 – 6427.<br />
E-Mail<br />
LwAGrpInspizLw@Bundeswehr.org<br />
Mit bilateralen Kooperationsvereinbarungen<br />
soll der Geist der zielgerichteten<br />
Zusammenarbeit zum gegenseitigen<br />
Nutzen sichtbar zum Ausdruck gebracht<br />
werden. Auf militärischer Seite wurde<br />
seitens der Luftwaffe hierzu bereits<br />
eine so genannte Muster – Rahmenvereinbarung<br />
erarbeitet und von allen<br />
betroffenen ministeriellen Bereichen<br />
mitgezeichnet. Sie könnte als Grundlage<br />
für bilaterale Vereinbarungen<br />
zur Förderung der Reservistenarbeit<br />
zwischen Teilstreitkraft und Unternehmen<br />
dienen.<br />
Unternehmer/ Unternehmen/ Behörden/<br />
zivile Arbeitgeber, die Informationsbedarf<br />
zu einer solchen Vereinbarung vor<br />
dem Hintergrund persönlichen Kooperationsinteresses<br />
haben, wenden sich bitte<br />
an das Luftwaffenamt Gruppe Inspizierungen.<br />
Dort werden alle Aktivitäten<br />
zur Förderung der Zusammenarbeit<br />
koordiniert und Anfragen bearbeitet.<br />
LwA Gruppe InspizLw legt mit ihrer<br />
Arbeit die Basis für einen regelmäßigen<br />
umfassenden Diskurs, der ein Ziel verfolgt:<br />
Sicherstellung der Attraktivität<br />
der Reservistenarbeit ganz im Sinne des<br />
Leitspruches<br />
Reserve schafft Mehrwert in Gesellschaft,<br />
Wirtschaft und Luftwaffe!<br />
Die Planungen sind ganz in Linie mit den<br />
künftigen Vorgaben der neuen Konzeption<br />
der Reserve der Bundeswehr und<br />
erfüllen den Anspruch an eine stärkere<br />
Konzentration der Streitkräfte auf das<br />
Aktivitätenfeld „Reservistenarbeit“.<br />
Autor: Oberstleutnant i.G.<br />
Michael Sturzbecher-Amon, LwA,<br />
Inspizient für Reservistenangelegenheiten<br />
in der Luftwaffe<br />
Grafiken: Luftwaffenamt<br />
32<br />
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