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Wehrtechnik<br />
Neues aus der MTU Aero Engines<br />
GE90: Das größte Triebwerk der Welt<br />
Triebwerk GE90<br />
326 Zentimeter misst der Fan-Durchmesser des GE90-Growth-<br />
Triebwerks, dem derzeit größten Triebwerk der Welt. Die MTU<br />
gehört zum erlesenen Kreis der Instandhalter. Zum ersten Mal<br />
arbeiten MTU-Spezialisten gerade an dem Monstrum einige<br />
Reparaturen ab und lernen es dabei intensiver kennen. Die<br />
Mitarbeiter sind begeistert von diesem 514 Kilonewton-Startschubmonster.<br />
Etwa vier Meter misst es im Durchmesser, gut<br />
sieben Meter ist es lang und dabei über acht Tonnen schwer.<br />
Mehr als eine Tonne Luft saugt es pro Sekunde an. Genug um<br />
die Frachtversion der Boeing 777, die 777F, mit 104 Tonnen<br />
Nutzlast im Bauch, die 777-200 LR oder die 777-300 ER in den<br />
Himmel zu befördern.<br />
Maintenance-Qualifikation<br />
am Ersatztriebwerk<br />
Die Maintenance ist auf den neuen Antriebstyp bestens vorbereitet.<br />
„Monatelange akribische Arbeit war dazu notwendig“,<br />
erklärt Frank Haberkamp, Leiter Marketing & Sales Asia.<br />
„Bevor es losgehen kann, müssen sich unsere Spezialisten erst<br />
einmal durch hunderte Seiten Manuals durcharbeiten – das<br />
sind praktisch Bücher, die ganz genau erklären, wie das Triebwerk<br />
funktioniert und wie seine Einzelteile beschaffen sind.<br />
Parallel werden sämtliche Werkzeuge und Aufbockgeräte, die<br />
meist Einzel- oder Maßanfertigungen sind, hergestellt. Schon<br />
Monate bevor die Instandhaltung des ersten Triebwerks startet,<br />
begannen für die Maintenance-Mitarbeiter die Arbeiten. An<br />
einer Spare-Engine, einem Ersatztriebwerk, qualifiziert die<br />
MTU Maintenance gerade nach und nach alle Mitarbeiter, die<br />
später dann ganz regulär an den GE90-Antrieben arbeiten.<br />
„Da muss wirklich jeder Handgriff sitzen“, sagt Haberkamp.<br />
Aber warum verkauft GE überhaupt die Instandhaltungslizenz,<br />
und hält seine Triebwerke nicht einfach selbst in Schuss? „Da<br />
spielt auch der Druck der Airlines eine Rolle“, erklärt Haberkamp.<br />
„Sie haben natürlich aus ganz wirtschaftlichen Gründen ein<br />
Interesse daran, dass sie bei den Instandhaltungsaufträgen<br />
mehrere Anbieter zur Auswahl haben. Außerdem ist das Vertrauen,<br />
das Airlines in unabhängige Instandhalter wie uns<br />
haben, generell groß.“Air New Zealand, Southern Air und<br />
V Australia lassen ihre GE90-110- und 115B-Triebwerke<br />
inzwischen von der MTU betreuen. Eine davon, Air New<br />
Zealand, ist ein alte Bekannte. Als Stammkunde lässt die<br />
neuseeländische Fluglinie die CF6-80C2-Antriebe ihrer Boeing<br />
767-300 Flugzeuge seit einigen Jahren exklusiv von der MTU<br />
Maintenance Hannover betreuen. Jetzt kommen die zehn<br />
GE90-115B-Triebwerke der fünf Boeing 777-300ER-Maschinen<br />
dazu, des Weiteren zwei Ersatzantriebe.<br />
MTU finanziert Stiftungsprofessur<br />
Sparsam, leise und schadstoffarm – so müssen Flugzeugantriebe<br />
sein. Da sie extremen Belastungen durch Schwingungen, hohe<br />
Temperaturen und Kräfte ausgesetzt sind, kommen spezielle<br />
Werkstoffe aus teuren Superlegierungen zum Einsatz.<br />
Es ist deshalb wirtschaftlich wie auch ökologisch von großer<br />
Bedeutung, Flugzeugtriebwerke so auszulegen, dass sie<br />
eine hohe Betriebsfestigkeit aufweisen, also langlebig und<br />
möglichst wenig fehleranfällig sind. Diesen Fragen widmet<br />
94<br />
sich die neue Stiftungsprofessur „Strukturmechanik der<br />
Flugzeugtriebwerke“ am Institut für Luftfahrtantriebe (ILA)<br />
der Universität Stuttgart, die durch die MTU Aero Engines<br />
über einen Zeitraum von maximal 20 Jahren mit bis zu<br />
2.885.000 Euro gefördert wird. Einen entsprechenden Vertrag<br />
unterzeichneten kürzlich der Vorstand Technik (COO)<br />
Dr. Rainer Martens von der MTU sowie der Rektor der<br />
Universität Stuttgart, Prof. Wolfram Ressel.<br />
HHK 1/2012
Neues aus der MTU Aero Engines<br />
Wehrtechnik<br />
MTU Aero Engines und Sagem (Safran-Gruppe)<br />
wollen Entwicklung sicherheitskritischer<br />
Software und Hardware zusammenlegen<br />
Die MTU Aero Engines und der französische Konzern Sagem<br />
(Safran-Gruppe) haben eine Absichtserklärung unterzeichnet,<br />
um die Entwicklung sicherheitskritischer Software und Hardware<br />
für militärische und zivile Luftfahrtanwendungen zusammenzulegen.<br />
Das Joint Venture soll seine Aktivitäten<br />
2012 aufnehmen und seinen Sitz auf dem MTU-Gelände in<br />
München haben. Das 50/50-Gemeinschaftsunternehmen wird<br />
rund 200 Ingenieure beschäftigen, die zum Großteil aus der<br />
MTU-Organisation kommen. Ein Schwerpunkt der Arbeiten<br />
werden sicherheitsrelevante Regelungssysteme sein für<br />
Programme wie etwa das TP400-D6 des Militärtransporters<br />
A400M sowie sicherheitsrelevante Software-Lösungen für die<br />
Steuerung von Fahrwerken, Bremsen, Überwachungssystemen<br />
oder Informationssystemen.<br />
„Wir wollen für unsere gemeinsamen Kompetenzen und Aktivitäten<br />
bei Software und Hardware nachhaltige Perspektiven<br />
schaffen – bei rückläufigen militärischen Budgets“,<br />
erklärte Egon Behle, Vorstandsvorsitzender der MTU<br />
Aero Engines. „Zusammen mit Sagem, durch deren<br />
Safran Electronics-Tochter, bietet das Joint Venture<br />
einen Zugang zu einem breiteren Spektrum an<br />
Marktsegmenten sowie zusätzliches Drittgeschäft.“<br />
Behle weiter: „Das deutsch-französische<br />
Joint Venture zielt auf eine effiziente und langjährige<br />
Absicherung vertraglicher Bindungen<br />
sowie den Zugang zu einer Vielzahl künftiger<br />
Entwicklungsprogramme in der gesamten Luftfahrt-<br />
und Verteidigungsindustrie. Nicht zuletzt<br />
bietet die neue Firma ihren Mitarbeitern optimale<br />
Jobperspektiven.“Sagem-CEO Philippe Petitcolin<br />
kommentierte: „Das französisch-deutsche Joint<br />
Venture wird ein bedeutender Schritt sein auf dem<br />
Weg zur europäischen Konsolidierung dieses Sektors. Gleichzeitig<br />
ist es eine hervorragende Möglichkeit, im Kontext<br />
paneuropäischer Programme und Projekte besser auf unsere<br />
Kunden einzugehen.“ Sagem, ein High-Tech-Unternehmen der<br />
Safran-Gruppe, ist weltweit und europaweit führend in den Bereichen<br />
Optronik, Avionik, Elektronik und sicherheitskritischer<br />
Software für zivile und militärische Märkte. Sagem ist die<br />
Nummer eins in Europa und die weltweite Nummer drei für<br />
Trägheitsnavigationssysteme (INS) für Einsätze zu Wasser, Land<br />
und in der Luft. Das Unternehmen ist zudem weltweit führend<br />
bei Flugsteuerungen für Hubschrauber und Europas führende<br />
Optronik-Firma sowie die Nummer eins bei taktischen UAV-<br />
Systemen. Sagem ist durch die Safran-Gruppe weltweit vertreten<br />
und hat inklusive der Tochtergesellschaften 7.000 Mitarbeiter<br />
in Europa, Südostasien und Nordamerika. Sagem ist<br />
der kommerzielle Name für Sagem Défense Sécurité.<br />
Front der<br />
TP400-D6<br />
MTU Aero Engines weiht neue Repräsentanz<br />
in Südkorea ein<br />
Die MTU Aero Engines hat kürzlich im südkoreanischen Seoul<br />
ein neues Vertriebsbüro eröffnet. Das MTU Aero Engines<br />
Seoul Representative Office wird von Kyoo Joo Chae geleitet.<br />
Seine Hauptaufgabe ist es, die Hightech-Reparaturverfahren<br />
von Deutschlands führendem Triebwerkshersteller zu vermarkten.<br />
„Wir freuen uns sehr, dass wir mit Kyoo Joo Chae<br />
einen Kenner der Branche gewinnen konnten. Er hat viele<br />
Jahre als Engineering Leiter bei Korean Airlines gearbeitet“,<br />
erklärte Dr. Stefan Weingartner, Vorstand Zivile Instandhaltung<br />
bei der MTU.<br />
Die MTU Aero Engines ist Deutschlands einziger unabhängiger<br />
Triebwerkshersteller und auch weltweit eine feste Größe. Sie<br />
beschäftigt rund 8.200 Mitarbeiter. Bei der Instandhaltung<br />
ziviler Triebwerke ist sie der größte unabhängige Anbieter.<br />
Gearbeitet wird nach dem Motto: Reparieren statt Ersetzen.<br />
Dank innovativer Verfahren und jahrzehntelanger Expertise<br />
setzen die Reparaturexperten der MTU selbst stark verschlissene<br />
Bauteile, Komponenten und Anbaugeräte wieder<br />
wirtschaftlich instand. Die Hightech-Verfahren sind weltweit<br />
einmalig, zum Großteil patentiert und unter dem Markennamen<br />
MTUPlus Repairs bekannt. Technologisch ebenfalls<br />
führend ist die MTU weltweit bei Niederdruckturbinen, Hochdruckverdichtern<br />
und Herstellverfahren.<br />
Autor: Karl-Hans Kuhl<br />
Fotos: MTU<br />
HHK 1/2012<br />
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