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Optokoppler für automotive Anwendungen - HANSER automotive

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2lA 1lA UTOMOTIVE<br />

10.2009l KOMPONENTEN<br />

Bild 1: Aufbau<br />

eines <strong>Optokoppler</strong>s<br />

ISOLATIONSBAUTEILE IN<br />

AUTOMOBIL-APPLIKATIONEN<br />

<strong>Optokoppler</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>automotive</strong> <strong>Anwendungen</strong><br />

Die Nachfrage nach neuen Isolations-Bauteilen in Automobil-<strong>Anwendungen</strong><br />

wächst sehr schnell – besonders seit der Einführung der Hybrid-Technologie.<br />

Obwohl die Automobil-<strong>Optokoppler</strong> von Avago als neue Produkte auf<br />

dem Markt gelten, werden sie in Wirklichkeit bereits seit mehr als zehn<br />

Jahren erfolgreich in hybriden Automobilprojekten eingesetzt – allerdings<br />

als Industriegüteklasse-Produkte.<br />

Heute reicht es auf dem Markt nicht mehr aus, alle<br />

aktuellen Automobil-Isolationsapplikationen mit<br />

Industriegüteklasse-Produkten abzudecken –<br />

das betrifft besonders <strong>Anwendungen</strong>, die eine große<br />

Funktionssicherheit über einen langen Zeitraum bei<br />

hohen Umgebungstemperaturen von bis zu 125 °C<br />

erfordern. Natürlich gibt es bereits bewährte, hermetische<br />

<strong>Optokoppler</strong>-Produkte <strong>für</strong> den Einsatz in der Luftund<br />

Raumfahrt, die diesen hohen Temperaturanforderungen<br />

entsprechen – jedoch sind diese oft zu teuer <strong>für</strong><br />

Automobilanwendungen.<br />

Die <strong>Optokoppler</strong>-Technologie<br />

Die wichtigsten Bauteile eines <strong>Optokoppler</strong>s sind ein Fotodetektor-IC<br />

und eine LED (Bild 1). In der Praxis kann das<br />

Fotodetektor-IC mit kleinen oder auch ohne Modifikationen<br />

<strong>für</strong> den Einsatz in Automobilen mit hohem Temperaturbereich<br />

umqualifiziert werden. Bei der LED allerdings bedarf<br />

es grundsätzlicher Überlegungen. Nicht ohne Grund haben<br />

einige technische Mitbewerber und auch Kunden Bedenken<br />

gegenüber dem Einsatz von <strong>Optokoppler</strong>-LEDs bei<br />

hohen Umgebungstemperaturen.<br />

LEDs neigen bei hohen Umgebungstemperaturen potenziell<br />

dazu, einer verstärkten Alterung und einem Lichtleistungs-Abfall<br />

zu unterliegen. Jedoch hat die kontinuierliche<br />

Weiterentwicklung im Design und in der Verarbeitung von<br />

LEDs zu einer wesentlichen Verbesserung bei der spezifischen<br />

Alterung und der Temperatur-Drift auch beim Einsatz<br />

in <strong>Optokoppler</strong>n geführt.<br />

Bei der Herstellung qualitativ hochwertiger <strong>Optokoppler</strong>-<br />

LEDs gibt es zwei entscheidende Beurteilungsmaßstäbe:<br />

das LED-Design und den Produktions-Prozess.<br />

Hier können betriebsinterne Entwicklung und Forschung<br />

im Bereich der III/V-Verbindungshalbleiter und Produktionskapazitäten<br />

im eigenen Unternehmen technische Vorteile<br />

bieten, wenn LEDs <strong>für</strong> die innovative nächste Generation<br />

von <strong>Optokoppler</strong>-Produkten entwickelt und produziert<br />

werden.<br />

Die neueste Generation von <strong>Optokoppler</strong>-LEDs mit Automobilgüteklasse<br />

von Avago profitiert von einer Reihe von


KOMPONENTENl AUTOMOTIVE 10.2009l2<br />

Produktverbesserungen (Bild 3):<br />

• Höhere interne Lumineszenzausbeute<br />

• Niedrigere Durchlass-Spannung<br />

• Verbessertes Stromflussverhalten<br />

Diese Produktverbesserungen haben<br />

nicht nur einen direkten Einfluss auf<br />

das spezifische Verhalten der LED,<br />

sondern bieten auch weitere Vorteile,<br />

wie z. B. die Reduktion des notwendigen<br />

Eingangsstromes, womit die<br />

Verringerung der internen Leistungsverluste<br />

und damit auch der Sperrschicht-Temperatur<br />

einhergehen.<br />

LED – Betriebsdauer<br />

Das Zusammenspiel der Produktverbesserungs-Faktoren<br />

zeigt sich in der<br />

Performance beim Lebensdauer-<br />

Belastungstest, wie in Bild 4 zu<br />

sehen.<br />

Inwiefern diese Daten in die Lebenserwartung im Fahrzeugeinsatz<br />

übernommen werden können, ist noch nicht<br />

abschließend geklärt. Nimmt man beispielsweise 2.000<br />

Stunden als Bezugspunkt, so zeigt sich in der Grafik, dass<br />

das Stromübertragungsverhältnis des automobilen <strong>Optokoppler</strong>s<br />

bemerkenswert stabil bleibt.<br />

Ein nicht unwesentlicher Punkt ist zudem, dass diese<br />

Daten mit LEDs aus vielen Wafer-Fertigungslosen ermittelt<br />

wurden, somit ergibt sich das extrem enge Streuverhalten<br />

aus einem hochkontrollierten Fertigungsprozess.<br />

Bild 2: Elektromotoren-Antriebssystem beim Hybrid-Fahrzeug.<br />

© <strong>automotive</strong><br />

Bereich, in dem ein spezifisches LED-Design Vorteile erzielen<br />

kann, denn die Automobil-LEDs von Avago beispielsweise<br />

erreichen eine Lichtleistungsdrift von weniger als 20<br />

Prozent über demselben Temperaturbereich.<br />

Da die Durchgangsspannung der LED durch einen negativen<br />

Temperaturkoeffizienten charakterisiert ist und die<br />

LED von einer Festspannungsquelle gespeist wird, lässt<br />

sich ein zusätzlicher Kompensationsfaktor von 10 Prozent<br />

erzielen. So ergibt sich eine Stromübertragungsdrift von<br />

weniger als 10 Prozent über einem 100-°C-Bereich.<br />

Parametrische Temperaturdrift<br />

Nicht nur die LED-Alterung wird bei <strong>Optokoppler</strong>n in hohen<br />

Umgebungstemperaturen als problematisch angesehen.<br />

Lichtleistungsdrift über einen hohen Temperaturbereich<br />

kann auch indirekt wichtige Parameterwerte wie die Laufzeitverzögerung<br />

beeinflussen.<br />

Es ist nicht ungewöhnlich, dass <strong>Optokoppler</strong> eine Stromübertragungsdrift<br />

von bis zu 60 Prozent über einen Temperaturbereich<br />

von 100 °C erreichen. Dies ist ein weiterer<br />

Bild 3: LED-Design und Produktverbesserungen.<br />

© <strong>automotive</strong><br />

Hochspannungssicherheit<br />

Viele neu entwickelte Isolations-Applikationen in der Automobilbranche<br />

benötigen sowohl eine sichere Hochspannungsisolation<br />

als auch die Möglichkeit der einfachen<br />

Spannungspegelverschiebung.<br />

Die Norm schreibt vor, dass generell alle Spannungen über<br />

50 V Wechsel- oder 70 V Gleichspannung sicher isoliert<br />

werden müssen. Bezieht man die Anwendersicherheit mit<br />

ein, so wird die ausgestaltete Bandbreite dementsprechend<br />

nach oben angepasst.<br />

Sichere Spannungsisolation geht Hand in Hand mit verstärkter<br />

Isolation, und diese wird allgemein als doppelte<br />

Isolation verstanden. Viele etablierte IEC-Standards akzeptieren<br />

keine einlagige Folien-Isolation als verstärkte Isolation<br />

zwischen Hochspannungsschaltkreisen und sicheren<br />

Niederspannungsschaltkreisen. Wird ein mehrlagiges<br />

Folien-Material eingesetzt, muss die Eingangstestspannung<br />

150 Prozent (3 oder mehr Lagen) oder 200 Prozent (2<br />

Lagen) der Testspannung betragen.<br />

Avago Technologies erreicht die Anforderungen der doppelten<br />

Isolation in seinen automobilgeeigneten <strong>Optokoppler</strong>n<br />

durch doppelte Isolation mit einer Verbundwerkstoff-<br />

Konstruktion von Polyamidfolien und Polyorganosiloxan<br />

(Silikon).<br />

Zusätzlich werden zwei grundsätzliche Produktionssicherheitstests<br />

bei automobilgeeigneten <strong>Optokoppler</strong>n von<br />

Avago angewandt. Der erste Test ist der Dielektrik-Test


3lA UTOMOTIVE<br />

10.2009l KOMPONENTEN<br />

Bild 4: Lebensdauer-Belastungstest bei hohen Temperaturen.<br />

© <strong>automotive</strong><br />

nach UL1577, bei dem 5000 V eff an das Bauteil angelegt<br />

werden. Die Höhe des Kriechstromes ist ausschlaggebend<br />

<strong>für</strong> das Bestehen des Tests. Der zweite Test ist der <strong>Optokoppler</strong>-Teilentladungstest<br />

nach IEC607475-5, der das<br />

1,875-fache der Nennarbeitsspannung verwendet und bei<br />

dem die Erkennung von Teilentladungen Testkriterium ist.<br />

Grundsätzlich ergeben nur diese Produktionstests ein<br />

zuverlässiges Bild der Fähigkeiten eines neuen Isolators.<br />

Natürlich ist es wünschenswert, einen Isolator einzusetzen,<br />

der definitiv eine Sicherheitsleistung über die gesamte<br />

Lebensdauer des Endproduktes liefert. Das ist umso<br />

wichtiger, wenn Alterungsfaktoren wie hohe Temperaturen<br />

eine Rolle spielen. Gute Hochspannungsstandzeiten sind<br />

nicht implizit. Im Gegenteil kann ein Isolatorbauteil zwar die<br />

erforderlichen Normtests bestehen, aber trotzdem eine<br />

geringe Immunität gegenüber Hochspannungsdegradation<br />

aufweisen. Dies gilt vor allem <strong>für</strong> Isolationen ohne <strong>Optokoppler</strong>,<br />

die sehr dünne Isolationsmaterialien einsetzen,<br />

wie beispielsweise auf Mikromagnetspulen aufgebaute<br />

Isolatoren.<br />

durch die sorgfältige Auswahl des Isolationsmaterials<br />

reduziert werden. Neben der<br />

Materialart ist auch der Fabrikationsprozess<br />

des Isolationsmaterials entscheidend. So<br />

bildet zum Beispiel eine mittels Spin-Coating<br />

aufgebrachte Polyamidbeschichtung<br />

mehr Mikroporen als eine vorgeformte<br />

homogene Polyamid-Folie. Als plastischen<br />

Vergleich kann man sich Schnee im Gegensatz<br />

zu einer Eisfläche vorstellen. Es gibt<br />

durchaus Test-Methoden zur Erkennung<br />

von Poren in Isolationsmaterialien, z. B.<br />

durch das Testen von Teilentladungen. Aber<br />

leider eignen sich diese Tests nur <strong>für</strong> das<br />

Erkennen größerer Poren; Mikroporen in<br />

der Hochspannungsdegradation sind mit<br />

üblichen Messvorrichtungen nicht zu detektieren.<br />

Der zweite Negativfaktor im Prozess der<br />

Hochspannungsalterung ist die Raumladungsinjektion.<br />

Raumladungen werden in das Isolationsmaterial injiziert,<br />

sobald eine Hochspannung anliegt. In Bezug auf die Menge<br />

der injizierten Raumladungen sind die ausschlaggebenden<br />

Faktoren die Dicke des Materials und das anliegende elektrische<br />

Feld, woraus sich die Durchschlagsfestigkeit in<br />

kV/mm ergibt. Andere wichtige Faktoren sind die Arbeitstemperatur<br />

sowie Typ und Frequenz der anliegenden Hochspannungsbelastung.<br />

Um eine kontinuierliche und sichere Isolation bei hohen<br />

Arbeitstemperaturen zu garantieren, besitzen alle Automobil-<strong>Optokoppler</strong><br />

von Avago ein dickes, homogenes Polyamid-Isolationsmaterial,<br />

das gleichzeitig den Vorteil hat,<br />

Mikroporen und Raumladungsinjektionen zu minimieren.<br />

Fazit<br />

Abschließend kann man feststellen, dass die <strong>Optokoppler</strong><br />

auf Kunststoff-Basis den Anforderungen von Automobil-<br />

Applikationen in hohen Temperaturbereichen absolut entsprechen.<br />

(es)<br />

Isolationsabbau<br />

Ein weithin bekannter Grund <strong>für</strong> eine Isolationsverschlechterung<br />

ist das Zusammentreffen von injizierten Raumladungen<br />

in Mikroporen. Reduziert man entweder die injizierte<br />

Raumladung oder die Mikroporen oder beides, kann<br />

man dieser Ursache des Hochspannungsalterns wirksam<br />

entgegensteuern.<br />

Mikroporen sind in jedem Isolationsmaterial unvermeidbar.<br />

Anzahl und Größe der Mikroporen jedoch können merklich<br />

Patrick Sullivan ist seit 1995 Ingenieur <strong>für</strong><br />

Forschung und Entwicklung von Isolatoren<br />

bei Avago Technologies.<br />

Avago Technologies<br />

@ www.avagotech.com

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