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HYDRAULIKPRESSE 2/2013 - einseitig - Hansa Flex

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Schon gewusst...? Did you know...?<br />

Eine der vielen außergewöhnlichen Eigenschaften des<br />

Bernsteins: Er ist brennbar.<br />

One of the many unusual properties of amber is that it is<br />

combustible.<br />

wie eingangs erwähnt, schon früh zu Schmuck verarbeitet.<br />

So finden Archäologen regelmäßig Bernsteinperlen<br />

und andere Schmuckstücke in Hortfunden<br />

oder als Grabbeigaben. Und diese Funde sind keinesfalls<br />

örtlich begrenzt. So wurde in einem 3.000 Jahre<br />

alten Urnengrab bei Ingolstadt eine aus etwa 3.000<br />

Bernsteinperlen bestehende Halskette ausgegraben.<br />

Ein Fund, der damals einen nahezu unschätzbaren<br />

Wert gehabt haben muss. Bei Ausgrabungen in Südengland<br />

fanden Archäologen zwei Goldringe, in die<br />

je eine Bernsteinscheibe eingelassen war. Das Besondere<br />

an diesem Fund: In Mykene, welches in der<br />

Bronzezeit (ca. 1.500 Jahre vor unserer Zeitrechnung)<br />

ein wichtiges Handelszentrum gewesen war, wurde<br />

ein beinahe identisches Exemplar gefunden. Und sogar<br />

in Ägypten wurde Bernsteinschmuck gefunden,<br />

der mehr als 6.000 Jahre alt ist.<br />

Frühzeitliche Globalisierung<br />

Wissenschaftliche Untersuchungen der Bernsteinfunde<br />

aus Ägypten haben ergeben, dass es sich um<br />

Bernstein von der südöstlichen Ostseeküste handelt.<br />

Damals wie heute stammt ein Großteil des Brennsteins<br />

aus dem Baltikum – insbesondere von der<br />

Halbinsel Samland im ehemaligen Ostpreußen, heute<br />

als Kaliningrader Gebiet ein Teil Russlands. Den Archäologen<br />

stellt sich daher die Frage, wie Bernsteinschmuck<br />

schon in so früher Zeit seinen Weg bis nach<br />

Nordafrika finden konnte. Die einzige Erklärung hierfür<br />

lautet: Bernstein muss bereits vor über 3.000 Jahren<br />

gehandelt worden sein. In der Reportage „Die Bernsteinstraße“,<br />

die der Fernsehsender ARTE im Sommer<br />

2012 ausstrahlte, fährt der Archäologe Dr. Timo Ibsen<br />

eine der möglichen Handelsrouten von Theben bis ins<br />

Baltikum nach. Untermalt wird diese Sendung mit der<br />

virtuellen Reise einer ägyptischen Delegation an die<br />

Ostseeküste vor etwa 1.400 Jahren. Die erste Station ist<br />

der in Syrien gelegene Fundort Qatna, wo ein gut erhaltener<br />

Löwe aus Bernstein ausgegraben wurde. Über<br />

die südtürkische Stadt Uluburun, wo in einem versunkenen<br />

Handelsschiff viele Bernsteinperlen gefunden<br />

wurden, führt der Weg, den Timo Ibsen beschreitet,<br />

nach Mykene. Auch hier sind bedeutende Bernsteinfunde<br />

verzeichnet. Der weitere Weg führt über den<br />

Brenner, einem Pass über die Alpen, dessen Name sich<br />

sehr wahrscheinlich vom Bernstein bzw. Brennstein<br />

ableiten lässt. Weitere Stationen auf der möglichen<br />

Handelsroute sind die alte Siedlung Bernstorf bei Freising<br />

in Bayern, die einer alten Sage nach unermesslich<br />

reich gewesen sein soll, sowie Ingolstadt, Nebra, wo<br />

die berühmte Himmelsscheibe gefunden wurde, und<br />

Neustrelitz. Ob Bernstein wirklich auf diesem Weg von<br />

der Ostsee bis nach Nordafrika gehandelt wurde, lässt<br />

sich nicht mit Sicherheit sagen. Dass es aber Handelswege<br />

gegeben haben muss, ist unstrittig.<br />

Faszinierende Eigenschaften<br />

Warum aber faszinierte Bernstein die Menschen so<br />

sehr? Das mag einerseits daran liegen, dass er sehr<br />

leicht zu bearbeiten ist und ein einzigartiges äußeres<br />

Erscheinungsbild hat. Was ihn aber ganz besonders<br />

macht, sind seine außergewöhnlichen Eigenschaften.<br />

Bernstein schwimmt in Salzwasser und lässt sich<br />

durch Reibung elektrostatisch aufladen. Am bemerkenswertesten<br />

ist aber die Tatsache, dass sich Bernstein<br />

leicht anzünden lässt, daher der Name Brennstein.<br />

Wird er einer Flamme ausgesetzt, verströmt<br />

er einen harzigen Geruch. Deshalb wurde er oft für<br />

rituelle Zwecke eingesetzt, und noch heute verwendet<br />

man ihn in Indien als Weihrauchersatz. Das<br />

größte Bernstein-Abbaugebiet befindet sich heute in<br />

der Nähe der Ortschaft Jantarny bei Kaliningrad. Im<br />

Jahr 2008 wurden in dem Tagebau etwa 500 Tonnen<br />

Bernstein gefördert, der zu 90 Prozent für die Lackproduktion<br />

verwendet wird. Auch wenn er in unserer<br />

heutigen Zeit einen sehr weltlichen Zweck erfüllt, hat<br />

Bernstein aber dennoch nichts von seiner Faszination<br />

verloren. •<br />

48 2|<strong>2013</strong> <strong>HYDRAULIKPRESSE</strong>

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