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Aspekte einer systemisch-konstruktivistischen ... - Hannahdenker.de

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Konstruktivismus zuordnen. Er wehrt sich gegen <strong>de</strong>m Vorwurf <strong>de</strong>r Beliebigkeit subjektiv<br />

konstruierter Welten, in<strong>de</strong>m er in seinem Ansatz <strong>einer</strong> <strong>konstruktivistischen</strong> Didaktik davon<br />

ausgeht, dass Kultur als vermittelter Vorgang verstan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n kann. Wir sind zwar frei,<br />

etwas zu konstruieren, aber zugleich in unserer Lebenswelt, die unsere Perspektiven formt<br />

und unsere Interessen leitet, auch gebun<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>m, was wir tun, beobachten, wofür wir uns<br />

einsetzen. Die Verständigungsgemeinschaft regelt mehr o<strong>de</strong>r min<strong>de</strong>r ein<strong>de</strong>utig, welche<br />

Konstrukte in <strong>einer</strong> Kultur gelten. Es geht Reich weniger um die philosophischen<br />

Implikationen <strong>de</strong>s <strong>konstruktivistischen</strong> Ansatzes, als vielmehr um Konstruktivismus als eine<br />

Beobachtungsperspektive für die Didaktik. (vgl. Reich, 2007, S.70) „Die konstruktivistische<br />

Didaktik (…) ist von folgen<strong>de</strong>r Grundthese getragen: Die Menschen greifen durch ihre<br />

Handlungen, mit ihren Erfahrungen, im Testen <strong>de</strong>r Wirklichkeit durch Experimentieren,<br />

Ausprobieren, durch ihr Tun umfassend in die Konstruktion <strong>de</strong>ssen ein, was ihnen dann als<br />

Natur <strong>de</strong>r Dinge o<strong>de</strong>r als Fortschritt in <strong>de</strong>r Kultur erscheint (…), dabei sind diese<br />

Konstruktionen kein einfaches Abbild <strong>einer</strong> Welt.“ (Reich, 2006, S.75) Die genannten<br />

Faktoren („Experiment“, „Probe“ und „Handlung“) sind daher zentrale Grundlagen <strong>einer</strong><br />

Didaktik, die sich <strong>de</strong>m <strong>systemisch</strong>-<strong>konstruktivistischen</strong> Grundansatz verschrieben hat.<br />

Aus <strong>systemisch</strong>-konstruktivistischer Sicht ist Didaktik ein konstruktiver Ort <strong>de</strong>r eigenen<br />

Weltfindung. In die Annahme <strong>de</strong>r Konstruktion von Wirklichkeit ist eingeschlossen, dass<br />

solche Konstruktionen jeweils zeitgebun<strong>de</strong>n sind, von <strong>de</strong>n spezifischen Beobachtern und<br />

<strong>de</strong>ren Verständigungsgemeinschaft abhängen, dass sie keine ewigen Wahrheiten festschreiben<br />

können und dass sie allen Beobachtern hinreichend Chancen bieten sollen an <strong>de</strong>n<br />

Wirklichkeitskonstruktionen teilzunehmen. (vgl. Reich, 2007, S. 71) „Wahrheit relativiert<br />

sich, <strong>systemisch</strong>e Wechselwirkungen bedingen unschärfere Theorien, Beobachtungen lassen<br />

sich nicht mehr unabhängig von Eingriffen und Werturteilen <strong>de</strong>r Beobachter begreifen.“<br />

(Reich, 2007, S.73) Eine konstruktivistische Didaktik kann sich dieser Unsicherheiten nicht<br />

entziehen. Es ist aber gleichzeitig Ziel von Didaktik, Lehr- und Lernprozesse so zu<br />

organisieren, dass Wissen angeeignet, Fertigkeiten erworben und mess- und beurteilbare<br />

Leistungen entstehen, damit entsteht ein Dilemma, dass nur über die Akzeptanz von<br />

gemeinsamen Kulturgütern gelöst wer<strong>de</strong>n kann. Aber entgegen <strong>de</strong>r Verbreitung von<br />

„Siegertheorien“ (Reich, 2007, S.74) ist es das oberste Ziel <strong>einer</strong> <strong>systemisch</strong><strong>konstruktivistischen</strong><br />

Didaktik, Beobachtungsvielfalt zu entwickeln, in<strong>de</strong>m eine theoretische<br />

und methodische Freu<strong>de</strong> entwickelt wird, bei einem für notwendig erachteten Anteil auch von<br />

Rekonstruktion. Dabei ist nach Reich (ebd., S.74) die wichtigste Aufgabe <strong>de</strong>s<br />

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