Aspekte einer systemisch-konstruktivistischen ... - Hannahdenker.de
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1. Einleitung<br />
Lernen wird oft mit Arbeit und Anstrengung gleichgesetzt. Als unumgängliche Pflicht, die<br />
gern aufgeschoben wird. Aus <strong>de</strong>r Schule sind uns allen Erinnerungen an nicht en<strong>de</strong>n wollen<strong>de</strong><br />
Unterrichtsstun<strong>de</strong>n und das stumme Mitschreiben von Lehrinhalten bekannt. Das Lernen wird<br />
mit harter Kost verglichen, die nur mit viel Fleiß verdaut wer<strong>de</strong>n kann. Die Lernfreu<strong>de</strong> und<br />
<strong>de</strong>r Spaß am Lernen scheinen Begriffe aus <strong>de</strong>r Gegenwart zu sein. Doch ein Blick zu <strong>de</strong>n<br />
Klassikern <strong>de</strong>r Pädagogik bestätigt, dass es auch zur damaligen Zeit bereits Ansätze zur<br />
emotionalen, sinnlichen und nachhaltigen Pädagogik gab. Das „Pestalozzi Prinzip“ mit „Kopf,<br />
Herz und Hand“ (zit. Nach Niemeyer, 1998, S.22), betont die ganzheitliche Wahrnehmung.<br />
Die ursprünglichen Sinne wer<strong>de</strong>n als Instrument zum Lernen genutzt. In <strong>de</strong>m Zeitungsartikel<br />
„Auf <strong>de</strong>r Suche nach <strong>de</strong>m Kapiertrieb“ (Schnabel, 2007) wer<strong>de</strong>n „Triebe nach Erkenntnis“<br />
(ebd.) beschrieben, die <strong>de</strong>n Wissenshunger <strong>de</strong>r Menschen bewirken. Der Drang immer neues<br />
zu ent<strong>de</strong>cken und zu verstehen, wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>m Menschen in die Wiege gelegt. Doch drängt sich<br />
bei <strong>de</strong>n Erkenntnissen die Frage auf, wieso viele Menschen beim Lernen unmotiviert sind?<br />
Diese Frage wird in Fachkreisen oft diskutieret und die Antwort liegt seit neusten<br />
Erkenntnissen auf <strong>de</strong>r Hand, Schülern kann kein Lernstoff eingetrichtert wer<strong>de</strong>n, sie sollen<br />
selbst Erfahrungen machen und zum eigenen Problemlösen angeregt wer<strong>de</strong>n.<br />
2. Grundlagen <strong>einer</strong> <strong>systemisch</strong>-<strong>konstruktivistischen</strong> Didaktik<br />
Konstruktivistische Grundannahmen sind die Basis auf <strong>de</strong>r Lin<strong>de</strong>mann (2006) und Reich<br />
(2006) ihre didaktischen Überlegungen darstellen. Dabei gehen die genannten Autoren davon<br />
aus, dass eine Didaktik aus <strong>systemisch</strong>-konstruktivistischer Sicht traditionelle Muster<br />
pädagogischen Denkens verän<strong>de</strong>rn und neue Sichtweisen auf pädagogisches Han<strong>de</strong>ln<br />
eröffnen. Reich (2007, S.83) erklärt, dass konstruktivistische Denkansätze dabei zu <strong>einer</strong><br />
gewissen Radikalität herausfor<strong>de</strong>rn, da es hierbei nicht nur um die Verän<strong>de</strong>rung einiger<br />
methodischer Feinheiten geht, son<strong>de</strong>rn um eine grundlegen<strong>de</strong> Neuorientierung. Dabei ist das<br />
erklärte Ziel: Lehrern und Schülern Selbstvertrauen und Mut für eigene konstruktive<br />
Erkenntnistätigkeit und ein selbst auszuhan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>s Muster <strong>de</strong>r Beziehungsgestaltung zu<br />
geben. Reich (2006, S.74) stellt die rhetorische Frage, was <strong>de</strong>n Konstruktivismus von an<strong>de</strong>ren<br />
wissenschaftlichen Ansätzen unterschei<strong>de</strong>t. Er selbst antwortet darauf: „Der Konstruktivismus<br />
betont zunächst, dass wir <strong>einer</strong> oft von Menschen naiv unterstellten unmittelbaren Verbindung<br />
von Welt („da draußen“) und Abbild („in uns“) misstrauen müssen (…).“ (Reich, 2007, S.75)<br />
Dabei lassen sich die <strong>konstruktivistischen</strong> Grundannahmen von Reich <strong>de</strong>m gemäßigten<br />
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