Aspekte einer systemisch-konstruktivistischen ... - Hannahdenker.de
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o<strong>de</strong>r harmonische Einigung um je<strong>de</strong>n Preis erzielt wer<strong>de</strong>n. Planspiele zielen eher auf<br />
konvergentes, <strong>de</strong>nn auf divergentes Denken.<br />
Planspiele stellen immer auch eine Form <strong>de</strong>s Metho<strong>de</strong>ntrainings und <strong>de</strong>s Metho<strong>de</strong>n Lernens<br />
dar. Es wer<strong>de</strong>n Metho<strong>de</strong>n wie Markieren, Exzerpieren, Nachschlagen, Protokollieren bis hin<br />
zum Schreiben von Leserbriefen und <strong>de</strong>m Entwerfen von Flugblättern geübt. Dabei üben und<br />
festigen die Teilnehmer ihre methodische Kompetenz <strong>de</strong>s selbstständigen Arbeitens durch<br />
einen selbst gesteuerten Arbeits- und Lernprozess. Planspiele bauen auch die sozialen<br />
Fähigkeiten aus. Dabei erweitern sich nicht nur die kommunikativen Kompetenzen in<br />
Aushandlungs- und Diskussionsprozessen, son<strong>de</strong>rn es wer<strong>de</strong>n auch <strong>systemisch</strong>e Kompetenzen<br />
ausgebaut. Die Teilnehmer wer<strong>de</strong>n in solchen Simulationen mit Systemkomplexen,<br />
Einzelsystemen und Systemelementen konfrontiert und müssen Wechselwirkungen und<br />
Zusammenhänge erkennen. Klippert (zitiert nach Reich, 2003, S.5) verweist auf die Erhöhung<br />
von Sensibilität, Konsensfähigkeit sowie Durchsetzungsfähigkeit und Kritikfähigkeit und<br />
bezeichnet dies auch als grundlegen<strong>de</strong> Kompetenzen zur Erreichung von<br />
„Demokratiefähigkeit“.<br />
Praktisch lassen sich Planspiele damit begrün<strong>de</strong>n, dass sie zu effektiven und langfristigen<br />
Lernerfolgen führen. So beschreibt Reich (2003, S.6), dass bei Befragungen nach einem<br />
Planspiel <strong>de</strong>n Teilnehmern immer wie<strong>de</strong>r die Konflikte, <strong>de</strong>r Ärger, <strong>de</strong>r Spaß und die Witze,<br />
die sie miteinan<strong>de</strong>r erlebt haben, in <strong>de</strong>n Sinn kommen. Mit diesen Erinnerungen fallen ihnen<br />
dann auch viele <strong>de</strong>r zu vermitteln<strong>de</strong>n Sachinhalte und erfolgreiche sowie erfolglose Strategien<br />
wie<strong>de</strong>r ein. In <strong>de</strong>r Rezeption von Reich (2003, S.6) warnt Klippert davor, die<br />
Planspielmetho<strong>de</strong> zu oft einzusetzen, da sie dann an Exklusivität verliert und ihre Wirkkraft<br />
nachlässt. In <strong>de</strong>r Aus- und Erwachsenenbildung ist das Planspiel bereits eine anerkannte<br />
Metho<strong>de</strong>. Der Grund, warum sie im Schulsystem eher vereinzelt eingesetzt wird, führt Reich<br />
(ebd.) darauf zurück, dass <strong>de</strong>r Vorbereitungsaufwand sehr groß ist und die Realisierung im<br />
Fachstun<strong>de</strong>nsystem schwierig ist. Es bietet sich daher eher an, ein Planspiel im Rahmen eines<br />
Projekttages o<strong>de</strong>r <strong>einer</strong> Projektwoche umzusetzen.<br />
Die Planspielmetho<strong>de</strong> stellt eine offene Form <strong>de</strong>s Unterrichts dar. Es muss dabei sichergestellt<br />
wer<strong>de</strong>n, dass je<strong>de</strong>r Schüler in <strong>de</strong>n Prozess <strong>de</strong>s Planspiels mit einbezogen wird. Die Nachteile<br />
von Planspielen liegen u.a. im organisatorischen Aufwand, <strong>de</strong>r notwendigen Teilnehmerzahl (<br />
es dürfen nicht weniger als 20 Schüler sein), die Leistungsbeurteilung Einzelner ist schwierig,<br />
die zeitliche Umsetzung kann problematisch sein und es kann zu <strong>einer</strong> heiklen<br />
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