Aspekte einer systemisch-konstruktivistischen ... - Hannahdenker.de

Mitbestimmung ist ein Prozess, der niemals von außen an Gruppen und Individuen
herangetragen werden kann, sondern er wird immer in den Gruppen selbst entschieden (ebd.).
Von außen können Impulse und Ideen kommen, sie dürfen die Schüler aber nicht in der
relativen Freiheit sich für oder gegen etwas zu entscheiden begrenzen. Dabei soll der
Eigenanteil in der Nutzung von Arbeitsmaterial hoch sein und auf z.B. Schulbücher nur
zurückgegriffen werden, wenn es für die (re-)konstruktive Bewältigung unabdingbar ist.
Dabei soll der Lehrende insbesondere die Mündigkeit seiner Schützlingen zur Grundlage
seiner Lehrtätigkeit machen, d.h. von dem Grundsatz ausgehen, dass der Lerner selbst am
besten über sich uns seine Situation bescheid weiß. Dabei soll Didaktik nicht mehr bloß eine
Theorie der Schülerorientierung sein, sondern eine Praxis in die konstruktive Ansprüche nicht
nur inhaltlich, sondern auch über die wechselseitigen Beziehungen zwischen Lehrern und
Schülern eingehen. Eine ernst gemeinte Schülerorientierung verändert die Rolle des Lehrers
und lässt ihn eine Art Moderator sein. Zusammen bilden Lehrer und Schüler ein zirkuläres
Beziehungssystem, das vielgestaltiger, differenzierter und lebendiger ist, als das klassische
Herr-Knecht-Verhältnis. Damit ist der Übergang von einer Vermittlungsdidaktik zu einer
Ermöglichungsdidaktik vollzogen. Im Gegensatz zu Lindemann (2006), der die
Methodenfreiheit eines konstruktivistischen Ansatzes betont, beschreibt Reich (2007, S.81)
die besondere Bedeutung von Projekten mit zeitbezogenen Ziel- und
Realisierungsperspektiven als Chance für besonders intensive Selbsttätigkeit.
Lösungsorientierung bedeutet nach Reich (Reich, 2007, S.35f), dass bei Konflikten nicht
danach gefragt wird, wer ist schuld (oder hat angefangen), sondern der Frage nachgegangen
wird, was lässt sich ändern um die Situation zu verbessern. Mit den komplementären
Begriffen Engagement und Distanz verweist Reich auf die Rolle des Lehrenden als
Beobachter einerseits (Distanz) und einem Individuum mit eigenen Haltungen und
Bewertungen andererseits (Engagement). In Kommunikationsprozessen bilden sich immer
verschiedene Perspektiven heraus und es ist nicht immer möglich einen Konsens zu finden.
Dabei sind im Sinne einer systemisch-konstruktivistischen Didaktik insbesondere die
kommunikativen Prozesse von Bedeutung. Dabei ist Kommunikation immer durch zirkuläre
Prozesse (Rückkopplungen) gekennzeichnet. Einen zentralen Stellenwert in der systemischkonstruktivistischen
Didaktik nimmt der Punkt „Viabilität“ ein. Für Lernen ist es nach Reich
(2006, S.18) zentral, den Sinn- und Zweck ihres Lernens zu verstehen. Deshalb ist es ihm
zufolge wichtig, dass Fragen zum Sinn- und Zweck und zur Methode in vertrauensvollen
Beziehungen gestellt werden können. Dabei betont er, dass in der postmodernen Pädagogik
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