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Trollt Euch vom Sofa - Hanfjournal

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#156<br />

22 FUN&ACTION<br />

. März . 2013 hanfjournal.de<br />

Kascha ist per Email zu erreichen. Also ran an die Tasten, dumme Fragen gibt es nicht.<br />

Anton (23) aus Berlin<br />

fragt:<br />

„Hi Kascha,<br />

ein Bekannter hat mir letztens erzählt,<br />

dass man seinen Führerschein<br />

loswerden kann, wenn man dabei<br />

erwischt wird, bekifft über eine rote<br />

Ampel zu gehen. Also nicht Fahrverbot,<br />

sondern Führerscheinentzug<br />

und MPU und all das Theater. Die<br />

Begründung ist wohl, dass man sich<br />

bekifft nicht anständig im Straßenverkehr<br />

verhalten hat. Ich kann mir<br />

das aber nicht vorstellen – wie soll<br />

denn etwas, das ich als Fußgänger<br />

tue damit zu tun haben, was ich als<br />

Autofahrer tun würde?“<br />

Kascha antwortet<br />

„Hi Anton,<br />

tatsächlich ist die Rechtslage<br />

sogar noch etwas bekloppter,<br />

als man in einem Rechtsstaat<br />

annehmen würde. Doch mehr<br />

dazu später, erst einmal zu<br />

Deiner Frage: Da muss man<br />

erst mal unterscheiden, in was<br />

für einer Situation man über<br />

die rote Ampel gegangen ist.<br />

Bei einer leeren Straße und<br />

ohne Verkehrsbehinderung<br />

würde Dich wohl kaum ein<br />

Polizist belangen, zudem gibt<br />

es dafür nur ein Ordnungsgeld<br />

– wenn überhaupt.<br />

Bei Verkehrsbehinderung<br />

sieht das schon etwas anders<br />

aus. Entsteht dabei der Eindruck,<br />

dass Du unter Drogeneinfluss<br />

stehst (so nennt<br />

die Polizei das, wenn man<br />

einen Joint geraucht hat),<br />

kann es möglicherweise zur<br />

Blutentnahme kommen. Und<br />

an diesem Punkt wird es<br />

für Cannabiskonsumenten<br />

in Deutschland gefährlich –<br />

denn bei einer Blutentnahme<br />

wird nicht nur gemessen, ob<br />

Du aktuell bekifft bist (bzw.<br />

aktives THC in Deinem Blut<br />

umherschwimmt, auch wenn<br />

es zu wenig ist, um wirklich<br />

bekifft zu sein), sondern auch<br />

der Wert der THC-Abbauprodukte.<br />

Daran lässt sich ungefähr<br />

erkennen, ob Du ein<br />

regelmäßiger oder ein gelegentlicher<br />

Hanfraucher bist.<br />

Und in letzterem Fall geht es<br />

Dir an den Lappen.<br />

Eine Drogenkontrolle sollte<br />

man also, wenn man an seinem<br />

Führerschein hängt und dennoch<br />

regelmäßig konsumiert,<br />

unbedingt zu vermeiden versuchen.<br />

Auch dann, wenn<br />

man bekifft ohne Auto unterwegs<br />

ist oder nüchtern Auto<br />

fährt. Man sollte auch unbedingt<br />

sämtliche Angaben zum<br />

Konsumverhalten vermeiden:<br />

„Ich rauche ja nur am Wochenende“<br />

mag vernünftig klingen,<br />

damit belastet man sich aber<br />

nur unnötig, da das als regelmäßiger<br />

Konsum interpretiert<br />

werden kann und zudem ein<br />

Schuldeingeständnis („ich<br />

rauche“) darstellt. Ohne Deine<br />

Angaben dazu müsste der<br />

Konsum erst einmal nachgewiesen<br />

werden, wofür ein hinreichender<br />

Anfangsverdacht<br />

bestehen muss. Deshalb sollte<br />

man auch Schnelltests ablehnen<br />

– sind sie positiv wird<br />

ohnehin eine Blutentnahme<br />

durchgeführt, sie sollen also<br />

nur den Anfangsverdacht erhärten.<br />

Im Endeffekt geht es<br />

immer um Deine Fahreignung<br />

und hier geht der Gesetzgeber,<br />

unbenommen der weiteren<br />

Umstände, davon aus, dass regelmäßige<br />

Kiffer (auch, wenn<br />

„regelmäßig“ nur am Wochenende<br />

bedeutet,) nicht in der<br />

Lage sind, ein Kraftfahrzeug<br />

zu führen. So sehr das heutzutage<br />

auch als Unfug erscheinen<br />

mag, hat man leider vor<br />

Gericht nicht viel Diskussionsspielraum<br />

– im Sinne der Fahrerlaubnisverordnung<br />

zählen<br />

weniger tatsächliche Fakten<br />

oder die Verkehrssicherheit als<br />

vielmehr der politische Wille,<br />

Cannabiskonsumenten zu entmündigen<br />

und zu marginalisieren.<br />

Im Zweifel also lieber<br />

an der roten Ampel warten<br />

… es werden schon noch vernünftigere<br />

Zeiten anbrechen.“<br />

Lilly (19) aus<br />

Rostock fragt:<br />

„Hallo Kascha,<br />

ich wollte mir dieses Jahr ein paar<br />

Pflänzchen selbst ziehen, da ich zur<br />

Zeit auf dem „Schwarzmarkt“ nur<br />

weniger tolle Qualität zu teuren<br />

Preisen bekomme, vor allem um<br />

für „Trockenzeiten“, in denen nichts<br />

gutes am Start ist, abgesichert zu<br />

sein. Das ganze mache ich Outdoor<br />

an einer einigermaßen versteckten<br />

Stelle, habe aber noch ein paar Fragen.<br />

Wie wichtig ist direktes Sonnenlicht,<br />

reicht es, wenn die Stelle<br />

hell ist? Würden die Pflanzen in der<br />

Sonne „verbrennen“? Und wie viele<br />

Pflanzen darf ich haben, bevor ich<br />

(wenn ich erwischt werde) als Dealer<br />

behandelt werde?“<br />

Kascha antwortet<br />

„Hi Lilly,<br />

das kann ich alles gut<br />

nachvollziehen, muss Dich<br />

aber hier darauf hinweisen,<br />

dass der Anbau von Hanf in<br />

Deutschland abgesehen von<br />

einigen Sonderfällen illegal<br />

ist, und Du zum Teil empfindliche<br />

Strafen bis hin zu<br />

Haftstrafen riskierst. In Anbetracht<br />

der mittlerweile weit<br />

verbreiteten Streckmittel im<br />

Gras erscheint das mittlerweile<br />

allerdings immer mehr als<br />

das geringere Übel.<br />

Direktes Sonnenlicht ist<br />

schon sinnvoll. An einer zu<br />

schattigen Position würden<br />

die Pflanzen weniger THC<br />

herstellen und auch wenn man<br />

ansonsten ideal gedüngt und<br />

gegossen hat, ist das Ergebnis<br />

dann nicht optimal. Grower,<br />

die stärker „in der Sonne“ anbauen,<br />

müssen aber auch in<br />

der Regel mehr gießen.<br />

Ab wann Du als „Dealer“<br />

behandelt und entsprechend<br />

härter bestraft wirst, hängt<br />

sehr stark von den Umständen<br />

ab: Findet man bei Dir<br />

eine Feinwaage, Verpackungsmaterial,<br />

verkaufsfertig portionierte<br />

Verkaufseinheiten<br />

und größere Mengen Bargeld,<br />

wirst Du wohl als Dealerin<br />

verurteilt werden. Zumindest<br />

müsstest Du dann erst einmal<br />

das Gegenteil beweisen.<br />

Wird aus den Umständen<br />

ersichtlich, dass nichts weitergegeben<br />

wurde und keine<br />

Profitabsicht hinter dem Unterfangen<br />

steckt, dann kann<br />

entsprechend milder geurteilt<br />

werden. Zum Beispiel kann<br />

die Strafe dann auf Bewährung<br />

ausgesprochen werden,<br />

du würdest also von der Strafe<br />

verschont bleiben, wenn Du<br />

Dir im Bewährungszeitraum<br />

nichts weiter zuschulden<br />

kommen lässt. Bis zu 10 Pflanzen<br />

kann man so, denke ich,<br />

sicher noch rechtfertigen. Darüber<br />

wird es sehr schwierig.<br />

Außerdem geht es um die gefundene<br />

Gesamtmenge THC.<br />

Dazu werden deine Pflanzen<br />

analysiert. Enthalten sie insgesamt<br />

mehr als 7,5 Gramm<br />

reines THC, wird es auf keinen<br />

Fall mehr als Eigenbedarf<br />

oder Geringe Menge betrachtet.<br />

Leider ist dieser Wert<br />

meist schon bei einer Pflanze<br />

überschritten. “<br />

Jens (22) aus Cuxhafen<br />

möchte wissen:<br />

„High Kascha,<br />

seit einiger Zeit bekomme ich,<br />

wenn ich gekifft habe, schneller<br />

rote, gereizte Augen. Ich rauche so<br />

etwa seit einem Jahr, kann es daran<br />

liegen? Und was kann ich dagegen<br />

tun? Ehrlich gesagt fühlen sich die<br />

Augen oft aber auch röter und kleiner<br />

an, als sie dann im Spiegel aussehen.“<br />

Kascha antwortet<br />

„Hi Jens,<br />

die Neigung zu „roten Augen“<br />

verändert sich eher durch<br />

die Dosis und durch individuelle<br />

Eigenschaften des Konsumenten<br />

als durch die Dauer<br />

des Konsums. Vielleicht liegt<br />

es bei Dir auch einfach daran,<br />

dass Winter ist: Kalte, trockene<br />

Luft draußen, staubige<br />

Heizungsluft drinnen und<br />

eisiger Wind reizen nicht nur<br />

bei Kiffern die Schleimhäute.<br />

Mögliche Hausstauballergien<br />

usw. kommen hinzu. Warte<br />

also ruhig erst einmal ab, ob es<br />

bei milden Temperaturen im<br />

Frühling nicht vielleicht schon<br />

besser wird. Manchmal bedingen<br />

das aber auch schon kleine<br />

Sachen: trinkst Du zum Beispiel<br />

ein kohlensäurehaltiges<br />

Getränk dazu, reagieren Deine<br />

Schleimhäute eventuell schon<br />

anders als bei einem stillen<br />

Wasser. Auch was Du rauchst,<br />

spielt eine Rolle: Viele Konsumenten<br />

bekommen von Haschisch<br />

schneller rote Augen<br />

als von Gras. Was du konkret<br />

dagegen tun kannst: Versuche,<br />

Deine Augen zu entspannen.<br />

Reibe nicht daran herum.<br />

Manchmal fühlen sie sich gereizt<br />

an, sehen aber erst gereizt<br />

aus, wenn man ausgiebig darin<br />

herumgerieben hat. Wenn<br />

es nicht anders geht nehmen<br />

einige Konsumenten Augentropfen<br />

die Norephedrin enthalten,<br />

zum Beispiel Proculin.<br />

Solche Tropfen sind aber nicht<br />

zur Daueranwendung gedacht<br />

– jeden Tag über einen längeren<br />

Zeitraum hinweg sollte<br />

man sie nicht benutzen.“<br />

kascha@hanfjournal.de<br />

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