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Logistik - Handelsverband

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Informationen für<br />

Handel & E-Commerce<br />

Eine Publikation des <strong>Handelsverband</strong>es 9. Jahrgang • 7-8/2003<br />

<strong>Logistik</strong>-Umfrage des <strong>Handelsverband</strong>es bestätigt: LKW-Maut führt zu Belastungswelle<br />

Der Handel rechnet mit stark<br />

steigenden <strong>Logistik</strong>kosten<br />

Trotz aller Bemühungen, die logistischen Abläufe der Warenbeschaffung und<br />

Warendistribution weiter zu optimieren und dazu neueste IT- und Kommunikationstechnologien<br />

einzusetzen, rechnen die großen österreichischen<br />

Handelsunternehmen infolge der Einführung der LKW-Maut mehrheitlich<br />

mit erheblich steigenden <strong>Logistik</strong>kosten. Wie aus der diesjährigen <strong>Logistik</strong>-<br />

Analyse des Handelverbandes hervorgeht, entfallen auf die <strong>Logistik</strong> heute<br />

schon bis zu 25 Prozent der gesamten Unternehmenskosten.<br />

In den vergangenen Jahren<br />

gelang es den großen österreichischen<br />

Einzelhandelsbetrieben<br />

durch die Umsetzung<br />

neuer organisatorischer<br />

Konzepte und durch verstärkten<br />

Technologieeinsatz immer<br />

wieder, den Anteil der <strong>Logistik</strong>kosten<br />

an den Gesamtkosten<br />

im Unternehmen nahezu<br />

konstant zu halten oder<br />

sogar leicht zu senken.<br />

<strong>Logistik</strong>umfrage des <strong>Handelsverband</strong>es<br />

bei den 250 Top-<br />

Unternehmen des österreichischen<br />

Handels aufzeigt, erwarten<br />

für nächstes Jahr mehr<br />

als zwei Drittel der Betriebe<br />

eine Zunahme der <strong>Logistik</strong>kosten,<br />

die sich auch nachteilig<br />

auf die Gesamtkosten<br />

auswirken wird.<br />

t Mautgebühren werden<br />

ab 2004 zur massiven<br />

Belastung<br />

Während rund die Hälfte der<br />

befragten Unternehmen – unter<br />

ihnen die großen Handelsketten,<br />

Kaufhäuser und Supermärkte<br />

aller Handelssparten –<br />

generell von einer Zunahme<br />

der <strong>Logistik</strong>kosten sprechen,<br />

befürchtet mehr als ein Viertel<br />

der Einzelhändler sogar einen<br />

starken Anstieg der Aufwendungen.<br />

Lediglich 15 Prozent<br />

+ Lesen Sie weiter auf Seite 2<br />

Nun wird im heimischen<br />

Handel von der Mehrzahl der<br />

Betriebe trotz Ausschöpfung<br />

aller Kostensenkungspotentiale<br />

erstmals mit einem deutlichen<br />

– und in vielen Fällen<br />

sogar drastischen – Ansteigen<br />

des betrieblichen Aufwands<br />

gerechnet, bei dem vor allem<br />

die Kosten für Transport- und<br />

Distributionslogistik nachhaltig<br />

zu Buche schlagen: Wie<br />

die alljährlich durchgeführte<br />

1<br />

Informationen für Handel & E-Commerce<br />

Thema dieser Ausgabe<br />

<strong>Logistik</strong>


Der Handel rechnet mit stark<br />

steigenden <strong>Logistik</strong>kosten<br />

+ Fortsetzung von Seite 1<br />

Waren- und Gütertransport/Distribution<br />

Wareneinkauf/Beschaffungslogistik<br />

Lagerhaltung<br />

Kommissionierung<br />

Quelle: HV-Umfrage Handelslogistik 2003<br />

gehen hingegen davon aus,<br />

den Anteil der <strong>Logistik</strong>kosten<br />

an den Gesamtausgaben des<br />

Unternehmens stabil halten zu<br />

können, und gar nur 5 Prozent<br />

erwarten ein Sinken der<br />

Ausgaben. Im Vergleich dazu<br />

waren es im Vorjahr noch 49<br />

Prozent, die mit gleichbleibenden<br />

oder sinkenden Kosten<br />

rechneten.<br />

Über den Grund für das befürchtete<br />

Aufgehen der Kostenschere<br />

in der <strong>Logistik</strong> muß<br />

nicht lange gerätselt werden:<br />

Am 1. Jänner 2004 tritt auf<br />

Österreichs Autobahnen und<br />

Schnellstraßen die LKW-Maut<br />

in Kraft, die alle Fahrzeuge mit<br />

über 3,5 Tonnen höchstzulässigem<br />

Gesamtgewicht mit Gebühren<br />

zwischen 13 und 27,3<br />

Welche logistischen Abläufe sind<br />

die bedeutendsten Kostenverursacher?<br />

Werteskala: 1 bis 10 Punkte<br />

(1 Punkt = sehr geringe Bedeutung, 10 Punkte = sehr hohe Bedeutung)<br />

Verpackung/Verpackungsentsorgung<br />

4,2<br />

Artikelcodierung/Etikettierung/Scanning<br />

3,2<br />

Artikelsicherung/Warensicherungssysteme<br />

3,1<br />

Preisauszeichnung<br />

2,2<br />

5,9<br />

7,1<br />

Cent und in 6 Autobahnabschnitten<br />

sogar bis zu 1,73<br />

Euro je Kilometer belasten<br />

wird.<br />

7,5<br />

8,8<br />

HV-Grafik<br />

Wie massiv die Einhebung von<br />

Mautgebühren mit einem gewichteten<br />

Satz von nicht weniger<br />

als 22 Cent pro Kilometer<br />

die meisten Sparten des<br />

Einzelhandels treffen, zeigt<br />

schon der typische Weg der<br />

Belieferung der Filialen mit<br />

dem benötigten Artikelsortiment.<br />

Wie aus den <strong>Logistik</strong>analysen<br />

des <strong>Handelsverband</strong>es<br />

hervorgeht, erfolgt der<br />

Distributionsprozeß bei weit<br />

mehr als der Hälfte der Großbetriebe<br />

über ein bis drei Vorstufen,<br />

wobei die Transportkosten<br />

bei schnelldrehenden<br />

Waren wie etwa in Lebensmittelketten<br />

oder bei Drogeriemärkten<br />

am höchsten sind.<br />

Denn bei ihnen liefern die<br />

Hersteller die Ware in der Regel<br />

in ein zentrales Distributionszentrum,<br />

von wo die Verteilung<br />

auf regionale Lager und<br />

von dort in die Filialen erfolgt.<br />

t Vom Hersteller bis<br />

in die Filialen: Handel<br />

bezahlt mehrfach<br />

„Leider ist der Öffentlichkeit<br />

noch viel zu wenig bewußt,<br />

daß der Handel durch die<br />

LKW-Maut gleich mehrfach<br />

belastet wird“, erklärt Heinrich<br />

Richter, Leiter des Netzwerkes<br />

<strong>Logistik</strong> & IT des <strong>Handelsverband</strong>es<br />

und Generaldirektor<br />

von Woolworth in Österreich.<br />

„Der Handel bezahlt<br />

direkt oder indirekt mit jeder<br />

Warenlieferung zunächst<br />

schon für den wachsenden<br />

Transportkostenanteil der Industrie,<br />

und er hat darüber<br />

hinaus noch die jetzt verursachten<br />

Mehrkosten für die<br />

Distribution an die einzelnen<br />

Unternehmensstandorte und<br />

Filialen zu übernehmen. Wir<br />

müssen daher im Handel neue<br />

Formen der überbetrieblichen<br />

Kooperation und Koordination<br />

andenken, wobei vor allem<br />

die Bündelung von Warenströmen<br />

im Mittelpunkt stehen<br />

sollte. Aber auch die Politik<br />

wird unweigerlich reagieren<br />

müssen, denn die jetzt festgesetzten<br />

Gebühren sind auch<br />

im europäischen Vergleich viel<br />

zu hoch und müssen sich<br />

zwangsläufig in den Endpreisen<br />

niederschlagen.“<br />

Tatsächlich genügt schon ein<br />

Vergleich mit der Situation in<br />

Deutschland, um das Ausmaß<br />

der Mehrbelastung, die auf die<br />

heimische Wirtschaft zukommt,<br />

in ihrer ganzen Dimension<br />

zu erkennen. So<br />

kommen wissenschaftliche<br />

Gutachten in unserem Nachbarland<br />

zu einer durchschnittlichen<br />

Mauthöhe von 0,15<br />

2<br />

Informationen für Handel & E-Commerce


In welchem Ausmaß wird die LKW-Maut<br />

in Österreich Ihre Gesamtausgaben<br />

für die <strong>Logistik</strong> erhöhen?<br />

23%<br />

Steigerung<br />

bis 5 Prozent<br />

31%<br />

Steigerung um<br />

5-10 Prozent<br />

46%<br />

Steigerung<br />

um mehr als<br />

10 Prozent<br />

Durchschnittliche Belastung 9,5 Prozent<br />

Quelle: HV-Umfrage Handelslogistik 2003<br />

Euro je Kilometer, was gegenüber<br />

der durchschnittlichen<br />

Kilometerbelastung in Österreich<br />

einen Kostenvorteil von<br />

mehr als 30 Prozent bedeutet.<br />

HV-Grafik<br />

Doch da in Deutschland, anders<br />

als in Österreich, Klein-<br />

LKWs von vornherein nicht in<br />

die Maut einbezogen werden,<br />

fällt die Gesamtrechnung<br />

noch ungünstiger aus: Wie der<br />

Zentralverband Spedition &<br />

<strong>Logistik</strong> in einer Studie ermittelt<br />

hat, fällt die deutsche<br />

Durchschnittskilometerbelastung<br />

damit auf 0,10 Euro und<br />

entspricht auf diese Weise<br />

auch exakt dem gewichteten<br />

Satz, den italienische LKWs<br />

auf ihren Autobahnen zu bezahlen<br />

haben. Während<br />

Frankreich mit einer Gebühr<br />

von 0,15 Euro je Kilometer<br />

ebenso weit günstiger liegt,<br />

wird Österreich derzeit – mit<br />

Ausnahme der Schweiz, wo<br />

bereits drastische Nachteile für<br />

die gesamte Wirtschaft zu erkennen<br />

sind – laut der Studie<br />

des Zentralverbands das teuerste<br />

Road Pricing Europas zu<br />

verkraften haben.<br />

t Warenwert verteuert<br />

sich um bis zu 3 Prozent<br />

Obwohl eine exakte Ermittlung<br />

der mit der Einführung<br />

der LKW-Maut auf den Handel<br />

zukommenden Kosten je<br />

Warengruppe und Lieferanten<br />

äußerst schwierig ist und sich<br />

erst in der Praxis herausstellen<br />

wird, inwieweit alternative<br />

Versorgungswege oder Outsourcing-Varianten<br />

genutzt<br />

werden können, gehen heute<br />

viele Betriebe davon aus,<br />

Mehrbelastungen der <strong>Logistik</strong>ausgaben<br />

im Ausmaß von bis<br />

zu 15 Prozent in Kauf nehmen<br />

zu müssen. So beziffert nahezu<br />

die Hälfte der vom <strong>Handelsverband</strong><br />

befragten Betriebe die<br />

zusätzlich anfallenden <strong>Logistik</strong>kosten<br />

mit mehr als 10 Prozent,<br />

während ein knappes<br />

Drittel von Mehrkosten zwischen<br />

5 und 9 Prozent ausgeht<br />

und lediglich 23 Prozent, also<br />

weniger als ein Viertel der Betriebe,<br />

die Mehrkosten in einer<br />

Bandbreite von 1 bis 5 Prozent<br />

veranschlagt.<br />

Um die Bedeutung dieser Kostensteigerungen<br />

richtig einzuschätzen,<br />

genügt wiederum<br />

ein Blick auf die betriebswirtschaftlichen<br />

Gesamtkosten in<br />

den Handelsunternehmen:<br />

Die Aufwendungen für die logistischen<br />

Kernfunktionen<br />

schlagen dabei mit einem Anteil<br />

zwischen 20 und 25 Prozent<br />

zumindest doppelt so stark<br />

zu Buche wie in der produzierenden<br />

Industrie, wo – wie<br />

etwa in der deutschen Automobilindustrie<br />

– der Anteil an<br />

den Gesamtkosten bereits auf<br />

unter 10 Prozent gesunken ist.<br />

Geht man nun davon aus, daß<br />

sich für Unternehmen mit<br />

mehrstufigen Lager- und Transportstufen<br />

eine mautbedingte<br />

Wie entwickeln sich die <strong>Logistik</strong>kosten<br />

im Verhältnis zu den Gesamtkosten<br />

im Unternehmen?<br />

0 % stark sinkend<br />

5% sinkend<br />

15%<br />

gleichbleibend<br />

26%<br />

stark steigend<br />

Quelle: HV-Umfrage Handelslogistik 2003<br />

Steigerung der Gesamtlogistikkosten<br />

von durchschnittlich 12<br />

Prozent ergibt, so würde daraus<br />

– wiederum bei einem<br />

Anteil der <strong>Logistik</strong> von 25 Prozent<br />

an den Gesamtkosten im<br />

Unternehmen – eine Mehrbelastung<br />

des Warenwertes um<br />

nicht weniger als 3 Prozent<br />

resultieren. Auch wenn dies<br />

ein nicht alltäglicher Extremfall<br />

sein mag, so würde selbst<br />

eine Halbierung dieses Kostenanteils<br />

noch eine Zusatzbelastung<br />

des Einkaufswertes um<br />

1,5 Prozent bedeuten.<br />

t Transport und Distribution<br />

als gewichtigste<br />

Kostenverursacher<br />

Noch wesentlich stärker, als<br />

dies in den vergangenen Jahren<br />

der Fall war, treten in der<br />

diesjährigen <strong>Logistik</strong>-Umfrage<br />

des <strong>Handelsverband</strong>es Warentransport<br />

und Distributionsprozesse<br />

auch als Kostenfaktoren<br />

in den Vordergrund.<br />

Nach einer Beurteilung der<br />

54 %<br />

steigend<br />

HV-Grafik<br />

4<br />

Informationen für Handel & E-Commerce


wichtigsten Kostenverursacher<br />

der <strong>Logistik</strong> befragt, entfielen<br />

auf die Bereiche Warentransport<br />

und Distribution mit einer<br />

Durchschnittsnote von<br />

nicht weniger als 8,8 Punkten<br />

in der 10-Punkte-Skala die mit<br />

Abstand höchsten Bewertungen.<br />

Wurden Waren- und Gütertransport<br />

sowie der Gesamtkomplex<br />

der Distribution<br />

schon in den <strong>Logistik</strong>-Umfragen<br />

der vergangenen Jahre<br />

immer wieder als schwerwiegende<br />

Kostenfaktoren bezeichnet,<br />

so ist nun ein wesentlicher<br />

Unterschied zu bemerken:<br />

Innerhalb eines Jahres<br />

schnellte die Bewertung in<br />

der 10-Punkte-Skala um beinahe<br />

drei Punkte hinauf, womit<br />

die Belastung durch die<br />

LKW-Maut auch hier mehr als<br />

deutlich zum Ausdruck gebracht<br />

wird.<br />

Doch auch die Bereiche Wareneinkauf<br />

und Beschaffungslogistik<br />

werden zunehmend<br />

von der Distributionsproblematik<br />

beeinflußt und folgen<br />

mit einer Bewertung von 7,5<br />

Punkten als Kostenverursacher<br />

gleich danach auf Platz 2. Wie<br />

in allen Umfragen scheint auch<br />

diesmal die Lagerhaltung weit<br />

vorne auf: Ihre Bedeutung wird<br />

jedoch diesmal mit einer<br />

Durchschnittsnote von 7,1 wesentlich<br />

höher als im Jahr<br />

2002 veranschlagt, was wiederum<br />

ein deutlicher Hinweis<br />

auf die wieder verstärkt in den<br />

Mittelpunkt tretende Betrachtung<br />

der Wechselbeziehungen<br />

zwischen optimierter, bedarfsgerechter<br />

Nachbelieferung mit<br />

möglichst geringer Lagerhaltung<br />

einerseits und steigender<br />

Transport- und Distributionskosten<br />

andererseits ist.<br />

Mit einem Mittelwert von<br />

mehr als 5 Punkten scheint in<br />

der 10-Punkte-Skala als überdurchschnittlich<br />

bedeutender<br />

Kostenfaktor lediglich noch<br />

die Warenkommissionierung<br />

Welche Technologien besitzen das größte Kostensenkungspotential<br />

für die <strong>Logistik</strong>?<br />

Bewertung: 1 bis 10 Punkte (1= sehr geringes Potential, 10 = sehr hohes Potential)<br />

Bestellabwicklung mittels EDI<br />

Integrierte <strong>Logistik</strong>kette/Supply Chain Management<br />

Integrierte Warenwirtschafts-/ERP-Systeme<br />

Warenkennzeichnungs- und Identifikationssysteme<br />

Transportdisposition über das Internet/Intranet<br />

7,0<br />

Vollautomatisierung der Lager-/Fördertechnik<br />

7,0<br />

Mobile Datenerfassung und Datenfunk<br />

6,5<br />

Beschaffungslogistik über das Internet/Intranet<br />

6,1<br />

Quelle: HV-Umfrage Handelslogistik 2003<br />

Lieferantensuche im Web<br />

Quelle: HV-Umfrage Handelslogistik 2003<br />

auf, die ihrerseits von wesentlichem<br />

Einfluß auf die Liefergeschwindigkeit,<br />

aber auch<br />

die Produktivität und die Kapitalbildung<br />

im Lager ist. Alle<br />

anderen Bereiche, wie etwa<br />

Preisauszeichnung, Artikelcodierung,<br />

Etikettierung und<br />

Scanning, aber auch die elektronische<br />

Artikelsicherung<br />

sind mittlerweile vielfach zu<br />

standardisierten, guteingespielten<br />

Abläufen geworden,<br />

denen in der Kostenbilanz mit<br />

Bewertungen zwischen 2,2<br />

und 3,4 Punkten eine vergleichsweise<br />

geringe Bedeutung<br />

beigemessen wird. Noch<br />

knapp an die 5-Prozent-Marke<br />

kommt hingegen die Verpackungsentsorgung<br />

heran,<br />

die damit als Kostenfaktor in<br />

diesem Jahr höher bewertet<br />

wird als 2002.<br />

Welche internetbasierenden Geschäftsprozesse<br />

werden in der Beschaffungslogistik bereits eingesetzt?<br />

(Mehrfachangaben möglich)<br />

Bestellabwicklung über elektronische Marktplätze<br />

18%<br />

Bestellung von betrieblichen Gebrauchsgütern<br />

18%<br />

Ausschreibungen/Preisverhandlungen im Web<br />

15%<br />

Teilnahme an Warenauktionen im Web<br />

15%<br />

Sendungsverfolgung/Tracking & Tracing<br />

10%<br />

7,5<br />

9,9<br />

9,9<br />

9,7<br />

46%<br />

HV-Grafik<br />

t Verfahren des Supply<br />

Chain Managements<br />

stehen hoch im Kurs<br />

Von ganz besonderem Interesse<br />

erscheinen in Zusammenhang<br />

mit den wachsenden<br />

Aufwendungen für Transportund<br />

Distributionslogistik die<br />

Antworten des Handels auf die<br />

Frage, welche Kostensenkungspotentiale<br />

der Einsatz<br />

HV-Grafik<br />

5<br />

Informationen für Handel & E-Commerce


In ganz besonderem Maße gilt<br />

dies für den Aufbau integrierter<br />

<strong>Logistik</strong>ketten, in denen die<br />

Waren- und Informationsströme<br />

zwischen Industrie,<br />

Handel und <strong>Logistik</strong>dienstleister<br />

mit IT-Unterstützung in<br />

maximaler Synchronisation<br />

ablaufen: Dem Supply Chain<br />

Management (SCS) wird von<br />

den befragten 250 Top-Unternehmen<br />

des österreichischen<br />

Handels mit einer Bewertung<br />

von 9,9 Punkten das mit Abstand<br />

größte Kostensenkungspotential<br />

in der <strong>Logistik</strong> zugeordnet,<br />

wobei man sich freilich<br />

des beträchtlichen organisatorischen<br />

Aufwands für die<br />

Neuausrichtung der Geschäftsprozesse<br />

und deren Abbildung<br />

in den IT-Systemen bewußt ist.<br />

Am 1. Jänner 2004 tritt auf Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen die LKW-Maut in<br />

Kraft, die alle Fahrzeuge mit über 3,5 Tonnen höchstzulässigem Gesamtgewicht mit<br />

Gebühren zwischen 13 und 27,3 Cent und in 6 Autobahnabschnitten sogar bis zu 1,73<br />

Euro je Kilometer belasten wird<br />

neuer <strong>Logistik</strong>-Verfahren und<br />

<strong>Logistik</strong>-Technologien im Betrieb<br />

erschließen könnten.<br />

Hier zeigt sich zunächst, daß<br />

alle der angeführten Schlüsseltechnologien<br />

– von der Beschaffungslogistik<br />

via Internet<br />

über mobile Datenerfassung<br />

und Datenfunk bis hin zu den<br />

neuen Verfahren der Identifikations-<br />

und Kennzeichnungslogistik<br />

– in der 10-Punkte-<br />

Skala Bewertungen von mehr<br />

als 6 Punkten erhalten und<br />

damit gemeinsam als überdurchschnittlich<br />

wichtig – in<br />

vielen Fällen sogar als essentielles<br />

Mittel zur Kostensenkung<br />

– betrachtet werden.<br />

Welche Auslagerungsstrategien („Outsourcing“)<br />

erschließen ein besonders großes Kostensenkungspotential?<br />

Werteskala von 1 bis 10 Punkte<br />

(1 Punkt = sehr geringes Potential, 10 Punkte = sehr hohes Potential)<br />

Bedeutet Supply Chain Management<br />

in der Praxis integriertes<br />

Management aller <strong>Logistik</strong>abläufe<br />

unter Einbeziehung<br />

unterschiedlichster IT-Systeme,<br />

so wird EDI vom Handel<br />

beinahe einhellig als wichtigste<br />

Schlüsseltechnologie dazu<br />

betrachtet und als Verfahren<br />

zur Erschließung großer Kostensenkungspotentiale<br />

ebenso<br />

hoch bewertet: Die Methoden<br />

des elektronischen Datenaustauschs<br />

rangieren mit<br />

einer Durchschnittsnote von<br />

9,9 sogar noch vor den integrierten<br />

Warenwirtschaftsund<br />

ERP-Systemen, die bei<br />

den Befragungen der vergangenen<br />

Jahren jeweils Platz 1<br />

einnahmen und mittlerweile<br />

weitgehend zu einem Standardinstrument<br />

geworden<br />

sind.<br />

Waren- und Gütertransport/Distribution<br />

Verpackungsentsorgung<br />

Informationssysteme/Datenkommunikation<br />

Lagerhaltung<br />

4,4<br />

Kommissionierung<br />

4,4<br />

Preisauszeichnung<br />

3,8<br />

Artikelcodierung/Etikettierung/Scanning<br />

3,8<br />

Regalbewirtschaftung<br />

3,5<br />

Quelle: HV-Umfrage Handelslogistik 2003<br />

5,3<br />

6,0<br />

7,2<br />

HV-Grafik<br />

Mit dieser Reihung wird einerseits<br />

zum Ausdruck gebracht,<br />

daß artikelgenaue integrierte<br />

Warenwirtschaftssysteme<br />

selbst dort, wo sie bereits eingesetzt<br />

werden, durch verfeinerte<br />

Verfahren – wie etwa<br />

Datamining – noch weitere<br />

erhebliche Kostenminimierung<br />

bewirken können. Andererseits<br />

werden jedoch bereits<br />

verstärkt unternehmensübergreifende<br />

Stufen der Vernetzung<br />

im Rahmen des Supply<br />

Chain Managements angedacht,<br />

die ihrerseits auf auto-<br />

6<br />

Informationen für Handel & E-Commerce


matischem Datenaustausch<br />

und Interaktion entlang der<br />

gesamten Versorgungskette<br />

beruhen und dementsprechend<br />

ein noch größeres<br />

Feld der Optimierung erschließen.<br />

t RFID und Mobiltechnologien<br />

gewinnen<br />

stark an Interesse<br />

Überdurchschnittlich hoher<br />

Stellenwert wird bei der Frage<br />

nach möglichen Kostensenkungspotentialen<br />

auch neuen<br />

Verfahren der Warenkennzeichnung<br />

und Produktidentifikation<br />

zuerkannt. Im Mittelpunkt<br />

steht dabei unbestritten<br />

die Radiofrequenz-Identifikation,<br />

die aus ihrer ursprünglichen<br />

Anwendung in der Industrie<br />

immer mehr herauswächst<br />

und mit ihren Eigenschaften<br />

der berührungslosen,<br />

artikelgenauen Warenverfolgung<br />

in der gesamten <strong>Logistik</strong>kette<br />

vom Hersteller bis zum<br />

Verkaufspunkt die besten Voraussetzungen<br />

mitbringt, um zu<br />

einem Basiselement des<br />

Supply Chain Managements<br />

zu werden.<br />

Was ist das größte Hindernis zur <strong>Logistik</strong>-Auslagerung?<br />

Werteskala 1 bis 10 Punkte<br />

(1 Punkt = sehr geringes Hindernis, 10 Punkte = extrem hohes Hindernis)<br />

zu hohes Risiko der <strong>Logistik</strong>auslagerung<br />

8,3<br />

zu geringe Qualität der <strong>Logistik</strong>dienstleistungen<br />

7,3<br />

zu hohe Kosten der <strong>Logistik</strong>dienstleistungen<br />

7,1<br />

zu geringes Angebot an spezifischen <strong>Logistik</strong>dienstleistungen<br />

6,3<br />

zu hoher Aufwand für Reorganisation/Reengineering<br />

5,6<br />

Quelle: HV-Umfrage Handelslogistik 2003<br />

So verfügen die miniaturisierten<br />

Chips, die sich bequem in<br />

Etiketten integrieren lassen<br />

und beliebig oft gelöscht und<br />

neu beschrieben werden können,<br />

über einen ausreichend<br />

großen Speicher, um sämtliche<br />

zur Produktidentifikation<br />

benötigten Daten zu hinterlegen<br />

und so – mit beträchtlichen<br />

Vorteilen gegenüber dem<br />

EAN-Code – nicht nur eine artikelgenaue<br />

Identifikation im<br />

Distributionslager oder in der<br />

Filiale zu gewährleisten: RFID-<br />

Chips können gleichzeitig<br />

dazu genützt werden, um automatische<br />

Inventuren oder<br />

Warenbestandsaufnahmen in<br />

den Filialen durchzuführen<br />

und so mit ihren den ERPoder<br />

SCM-Systemen übergebenen<br />

Daten zur Optimierung<br />

der Nachbelieferung beitragen.<br />

Und nicht zuletzt bewährt<br />

sich die RFID-Technik auch zur<br />

elektronischen Artikelsicherung.<br />

Beinahe ebenso große Kostensenkungspotentiale<br />

ortet der<br />

Handel bei den sich ständig<br />

weiterentwickelnden Technologien<br />

der mobilen Datenerfassung,<br />

des Datenfunks und<br />

der Mobilkommunikation. Sie<br />

spielen ihre Stärken nicht nur<br />

in der Lager- und Kommissioniertechnik<br />

aus, wo sie in Verbindung<br />

mit drahtlosen Netzen<br />

(„WLANs“) dazu dienen,<br />

Wegezeiten drastisch zu reduzieren,<br />

Ein- und Auslagerungen<br />

zu beschleunigen und generell<br />

die Produktivität zu verbessern:<br />

Auch in der Transportlogistik<br />

setzt man in Verbindung<br />

mit Mobilkommunikation<br />

zunehmend auf lükkenlose<br />

Datenkommunikation<br />

und den mobilen Zugang<br />

zum Unternehmensnetz, um<br />

so Bestell- oder Lieferdaten mit<br />

erheblichem Zeitgewinn zu<br />

verarbeiten.<br />

t Transport- und<br />

Beschaffungslogistik via<br />

Internet<br />

Weiterhin hohes Kostensenkungspotential,<br />

so bestätigt die<br />

<strong>Logistik</strong>-Analyse, erblicken die<br />

großen Handelsunternehmen<br />

weiterhin in der Nutzung von<br />

Internet-Technologien, wobei<br />

zwei Bereiche im Vordergrund<br />

stehen: die web-basierende<br />

Transportdisposition und damit<br />

die Anbindung von <strong>Logistik</strong>dienstleistern<br />

über Internet-<br />

Plattformen wie sie jetzt der<br />

<strong>Handelsverband</strong> mit seinem<br />

angedachten <strong>Logistik</strong>-Portal zu<br />

ermöglichen versucht, und die<br />

Beschaffungslogistik mit ihren<br />

Möglichkeiten der automatisierten<br />

Bestellabwicklung über<br />

elektronische Marktplätze und<br />

Portale.<br />

Bemerkenswert ist dabei, daß<br />

der Transportdisposition und<br />

der Anbindung von <strong>Logistik</strong>dienstleistern<br />

mit einer Durchschnittsbewertung<br />

von 7,0<br />

Punkten in der 10-Punkte-<br />

Skale derzeit größere wirtschaftliche<br />

Vorteile eingeräumt<br />

werden als dem Beschaffungsvorgang,<br />

dessen Potential die<br />

Betriebe mit 6,0 Punkte bewerten.<br />

Freilich zeigt sich, daß die<br />

Beschaffungslogistik via Internet<br />

in unterschiedlichster<br />

Form bereits Fuß gefaßt hat. So<br />

wickeln immerhin bereits 18<br />

Prozent der befragten Betriebe<br />

Teile ihres Einkaufs über<br />

HV-Grafik<br />

elektronische Marktplätze ab,<br />

und ein ebenso hoher Prozentsatz<br />

beschafft auf diese<br />

Weise betriebliche Gebrauchsgüter<br />

oder Bürotechnik<br />

via Internet. Mit jeweils 15<br />

Prozent etwas geringer ist die<br />

Zahl der Unternehmen, die<br />

Ausschreibungen oder Preisverhandlungen<br />

im Web<br />

durchführt oder sich an Warenauktionen<br />

beteiligt. Am<br />

weitesten verbreitet ist hingegen<br />

die Lieferantensuche im<br />

Internet: Sie wird bereits von<br />

46 Prozent, also beinahe der<br />

Hälfte der befragten Spitzenunternehmen,<br />

praktiziert.<br />

„Wir sehen uns heute gerade<br />

in der <strong>Logistik</strong> einer Fülle von<br />

neuen Technologien gegenüber,<br />

die dazu beitragen können,<br />

neue Einsparungspotentiale<br />

an Kosten und Zeit zu erschließen“,<br />

erklärt der Leiter<br />

des Netzwerks <strong>Logistik</strong> & IT,<br />

GD Heinrich Richter. „Grundsätzlich<br />

empfiehlt es sich, den<br />

Einsatz neuer Formen der mobilen<br />

Datenerfassung überall<br />

dort zu überlegen, wo Wegzeiten<br />

oder manuelle Abwicklungen<br />

eingespart werden können<br />

und insgesamt die Qualität<br />

der Geschäftsprozesse verbessert<br />

wird. Und bei der<br />

Radiofrequenztechnologie er-<br />

7<br />

Informationen für Handel & E-Commerce


Welche Ziele strebt Ihr Unternehmen durch die Optimierung<br />

der <strong>Logistik</strong> am nachhaltigsten an?<br />

Werteskala 1 bis 10 Punkte<br />

(1 Punkt = sehr geringe Bedeutung, 10 Punkte = sehr hohe Bedeutung)<br />

höchste Kundenzufriedenheit<br />

Kostensenkung bei Transport und Distribution<br />

Kostensenkung bei der Lagerhaltung/ Kapitalbindung<br />

raschere Belieferung/Nachlieferung<br />

höhere Lieferqualität<br />

Quelle: HV-Umfrage Handelslogistik 2003<br />

scheint der Aspekt der Warenverfolgung<br />

und Warenkontrolle<br />

an allen Knoten der<br />

Supply Chain bei gleichzeitiger<br />

elektronischer Artikelsicherung<br />

besonders interessant.“<br />

„Dennoch“, so Richter weiter,<br />

„betrachten wir es als unsere<br />

Aufgabe, nicht nur die Kostenverbesserung<br />

im Auge zu behalten,<br />

sondern auch besonders<br />

darauf zu achten, daß die<br />

jeweilige Technologie ausgereift<br />

ist und ein hohes Niveau<br />

an Sicherheit und Zuverlässigkeit<br />

besitzt. Wenn es deshalb<br />

im Handel längere Zeit in Anspruch<br />

nimmt, bis Neuerungen<br />

akzeptiert und eingeführt werden,<br />

so hat dies auch sehr viel<br />

8,1<br />

8,0<br />

8,9<br />

9,5<br />

9,3<br />

HV-Grafik<br />

mit der hohen Verantwortung<br />

der Unternehmen gegenüber<br />

dem Konsumenten zu tun.“<br />

t Welche <strong>Logistik</strong>abläufe<br />

können ausgelagert<br />

werden?<br />

Bei dem Streben nach Kostenoptimierung<br />

und ständiger<br />

Verbesserung der Geschäftsabläufe<br />

kommt jedoch nicht nur<br />

der Anwendung und Einbindung<br />

neuer Technologien,<br />

sondern ebenso der Nutzung<br />

innovativer <strong>Logistik</strong>dienstleistungen<br />

ein hoher Stellenwert<br />

zu. Auch bei der diesjährigen<br />

<strong>Logistik</strong>-Umfrage des<br />

<strong>Handelsverband</strong>es lautete deshalb<br />

die Frage, wo und unter<br />

welchen Voraussetzungen<br />

Outsourcing und damit Auslagerungsstrategien<br />

erfolgreich<br />

in die Praxis umgesetzt werden<br />

können.<br />

Das nach wie vor größte Verbesserungs-<br />

und Kostensenkungspotential<br />

wird dabei wie<br />

schon in den vergangenen Jahren<br />

der Auslagerung des Warentransports<br />

und der Warendistribution<br />

innerhalb des Unternehmens<br />

zuerkannt. Mit einer<br />

Durchschnittsbewertung<br />

von 7,2 Punkten in der 10-<br />

Punkte-Skala rangiert dieser<br />

Bereich der <strong>Logistik</strong> mit seinen<br />

Optimierungsmöglichkeiten<br />

durch Outsourcing weit vor allen<br />

anderen Prozessen, wobei<br />

auffällig ist, daß sowohl die<br />

Lagerhaltung wie auch die<br />

Kommissionierung deutlich<br />

unter dem Mittelwert von 5,0<br />

liegen.<br />

Gleiches gilt auch für die Auslagerung<br />

der Regalbewirtschaftung,<br />

der Artikelcodierung<br />

und Etikettierung: Mit<br />

Bewertungen von weniger als<br />

4 Punkten scheint im Handel<br />

– wie schon im vergangenen<br />

Jahr – derzeit kein sehr ausgeprägtes<br />

Interesse zu bestehen,<br />

diese arbeitsintensiven Abläufe,<br />

die jedoch gleichzeitig in<br />

vielen Betrieben als Kernaufgaben<br />

betrachtet werden, an<br />

Dienstleister zu übertragen.<br />

„Leider ist der Öffentlichkeit noch viel zu wenig bewußt, daß der Handel durch die LKW-<br />

Maut gleich mehrfach belastet wird“<br />

Überraschend positiv wird<br />

von den befragten Spitzenbetrieben<br />

hingegen das Kostensenkungspotential<br />

der Auslagerung<br />

der IT-Systeme beurteilt.<br />

Wurde der Nutzen von<br />

Outsourcing-Maßnahmen im<br />

8<br />

Informationen für Handel & E-Commerce


Vorjahr mit 3,9 Punkten beziffert,<br />

lag also noch deutlich<br />

unter dem Mittelwert von 5,0,<br />

so wird nun mit einer Durchschnittsnote<br />

von 5,3 der Betrieb<br />

logistischer IT-Anwendungen<br />

durch Dritte wesentlich<br />

positiver beurteilt. Erklärbar<br />

wird dieser Meinungswandel<br />

nicht nur durch ein<br />

größeres, sondern auch ausgereifteres<br />

Angebot an IT-<br />

Dienstleistungen im Bereich<br />

der <strong>Logistik</strong>, wobei wiederum<br />

webbasierenden Abwicklungen<br />

– also der E-<strong>Logistik</strong> – eine<br />

bedeutende Rolle zukommt.<br />

In der Praxis wird E-<strong>Logistik</strong><br />

häufig mit dem Begriff des<br />

Application Service Providing<br />

(„ASP“) verbunden, das es<br />

ohne Eigeninvestitionen ermöglicht,<br />

Transportdisposition,<br />

Transportbeauftragung<br />

oder Lademittelverwaltung<br />

mittels Webtechnologien über<br />

Internet-Portale, elektronische<br />

Marktplätze oder neutrale<br />

Clearing-Zentren unter Einbindung<br />

klassischer EDI-Verfahren<br />

abzuwickeln. Auch das<br />

vom <strong>Handelsverband</strong> gemeinsam<br />

mit Inet-Logistics geplante<br />

<strong>Logistik</strong>-Portal, bei dem die<br />

anfallenden Transaktionen<br />

kostengünstig gebündelt werden,<br />

entspricht diesem innovativen<br />

Konzept.<br />

t Zuverlässige <strong>Logistik</strong>dienstleister<br />

sind mehr<br />

denn je gefragt<br />

Ein ebenso interessantes wie<br />

aussagekräftiges Bild über die<br />

generelle Einstellung der großen<br />

österreichischen Handelsunternehmen<br />

zum Thema<br />

Outsourcing vermitteln in diesem<br />

Zusammenhang die Antworten<br />

auf die Frage nach den<br />

größten Hindernissen für eine<br />

Auslagerung der betrieblichen<br />

<strong>Logistik</strong>-Funktionen.<br />

Hier kommt es gegenüber den<br />

früheren <strong>Logistik</strong>-Befragungen<br />

des HV zu einer bemerkenswerten<br />

Veränderung der Einstellung:<br />

Erstmals sieht der<br />

Handel nicht das zu geringe<br />

Angebot an spezifischen <strong>Logistik</strong>dienstleistungen<br />

oder zu<br />

hohen Kosten der Auslagerungen,<br />

sondern das damit verbundene<br />

Risiko als Haupthindernis<br />

für Outsourcing-Maßnahmen<br />

an. Mit einer Durchschnittsbewertung<br />

von 8,3<br />

Punkten in der 10-Punkte-<br />

Skala wird zum Ausdruck gebracht,<br />

daß die Befürchtungen,<br />

unvorhergesehene Ereignisse<br />

oder Entwicklungen<br />

könnten die logistischen Abwicklungen<br />

gefährden, bedeutend<br />

zugenommen hat.<br />

Betrachtet man hingegen das<br />

weiterhin sehr große Interesse<br />

am Zukauf von logistischen<br />

Dienstleistungen in allen Varianten,<br />

so ergibt sich daraus,<br />

daß zuverlässige, vertrauenswürdige<br />

und gut am Markt etablierte<br />

<strong>Logistik</strong>dienstleister, die<br />

dem Handel auch die benötigten<br />

Sicherheitsgarantien geben<br />

können, weiterhin beste<br />

Chancen vorfinden.<br />

Der gleichzeitig bestehende<br />

Wunsch, die <strong>Logistik</strong>prozesse<br />

durch Supply Chain Management<br />

oder die Einbeziehung<br />

neuer Technologien zu optimieren,<br />

steht dazu keineswegs<br />

im Widerspruch. In jedem Fall,<br />

so der Vorsitzende des Netzwerks<br />

<strong>Logistik</strong> & IT im <strong>Handelsverband</strong>,<br />

empfiehlt es sich,<br />

die Geschäftsabläufe vor geplanten<br />

Auslagerungen sorgfältig<br />

zu überprüfen und dort, wo<br />

es erforderlich erscheint, Optimierungsmaßnahmen<br />

einzuleiten.<br />

„In weiterer Folge ist<br />

darauf zu achten, daß Prozesse,<br />

die ausgelagert werden sollen,<br />

nahtlos in das Räderwerk<br />

der <strong>Logistik</strong>kette eingegliedert<br />

werden“, erklärt Richter. „Damit<br />

die gewünschten Effekte<br />

auch tatsächlich eintreten,<br />

muß sich hier alles perfekt<br />

ineinanderfügen.“<br />

t Vier grundlegende<br />

<strong>Logistik</strong>ziele: Kundenzufriedenheit<br />

auf Platz 1<br />

Wenn auch die diesjährige<br />

<strong>Logistik</strong>-Umfrage des <strong>Handelsverband</strong>es<br />

stärker als in<br />

den vergangenen Jahren im<br />

Zeichen strategischer Neuausrichtungen,<br />

neuer Konzepte<br />

und Maßnahmen steht,<br />

so hat sich doch eines nicht<br />

verändert: Die grundlegenden<br />

Ziele der <strong>Logistik</strong> lauten auch<br />

weiterhin Kostensenkung bei<br />

Welcher Geschäftsbereich<br />

nimmt im Unternehmen<br />

die Aufgaben der <strong>Logistik</strong> wahr?<br />

6 % EDV-Abteilung<br />

6% Verkauf<br />

18%<br />

Einkauf<br />

32%<br />

<strong>Logistik</strong>abteilung<br />

38%<br />

Geschäftsführung<br />

Quelle: HV-Umfrage Handelslogistik 2003<br />

Transport und Distribution<br />

und Lagerhaltung, raschere<br />

Belieferung, beste Lieferqualität<br />

– und vor allem höchste<br />

Kundenzufriedenheit.<br />

Obwohl alle diese Faktoren in<br />

der Bewertung nach der 10-<br />

Punkte-Skala dicht beieinanderliegen,<br />

ist es auch in Zeiten<br />

der zusätzlichen Kostenbelastung<br />

durch die LKW-Maut das<br />

Streben nach Kundenzufriedenheit,<br />

das mit einem Spitzenwert<br />

von 9,5 Punkten die<br />

Rangliste der Prioritäten anführt.<br />

Doch nur in Abständen<br />

von wenigen Zehntelpunkten<br />

folgen danach die Ziele der<br />

Kostensenkung bei Transport<br />

und Distribution sowie bei der<br />

Lagerhaltung und – in etwas<br />

größerem Abstand – der rascheren<br />

Belieferung und<br />

Nachlieferung und der optimalen<br />

Lieferqualität.<br />

HV-Grafik<br />

Wie viele der Antworten aus<br />

den großen Unternehmen des<br />

österreichischen Handels zeigen,<br />

geht es jedoch fast immer<br />

darum, alle diese Ziele gemeinsam,<br />

möglichst ganzheitlich<br />

und gleichzeitig zu erreichen:<br />

Ein Unterfangen, das so<br />

schwierig und komplex ist,<br />

daß es sicherlich auch in den<br />

kommenden Jahren die <strong>Logistik</strong>strategien<br />

beherrschen<br />

wird. Und dies schon deshalb,<br />

weil die Optimierung der<br />

<strong>Logistik</strong>systeme zu einer herausragenden<br />

Komponente der<br />

Wettbewerbsfähigkeit geworden<br />

ist. ■ Ewald Guido Fischer<br />

9<br />

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