Globalisierung 2006 - Handelsblatt macht Schule
Globalisierung 2006 - Handelsblatt macht Schule
Globalisierung 2006 - Handelsblatt macht Schule
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Lehrerhandreichung<br />
<strong>macht</strong> <strong>Schule</strong><br />
+H<br />
III.<br />
Lehrerhandreichung<br />
1. Didaktische Struktur der Unterrichtseinheit<br />
1.1 Lernziele<br />
Schülerinnen und Schüler müssen bei der Auseinandersetzung mit<br />
der <strong>Globalisierung</strong> erkennen, dass es nicht darum geht für oder<br />
gegen <strong>Globalisierung</strong> zu sein.Vielmehr ist dieser Prozess unaufhaltsam,<br />
aber von der Weltgemeinschaft so zu gestalten, dass<br />
Kooperationen zum gegenseitigen Vorteil entstehen, d.h.Wachstum<br />
begünstigt und der Wohlstand aller Beteiligten gesteigert werden.<br />
Die folgenden Lernziele beziehen sich auf das Thema<br />
„<strong>Globalisierung</strong>“ im engeren Sinne und gehen davon aus, dass<br />
Vorkenntnisse über weltwirtschaftliche Zusammenhänge vorhanden<br />
sind.<br />
Bei der Entwicklung des folgenden Ziel-Inhalt-Katalogs wurden die<br />
Erfahrungen mehrerer nordrhein-westfälischer Gymnasien des<br />
Projekts „Wirtschaft in die <strong>Schule</strong>!“ sowie die Ergebnisse einer Analyse<br />
der bundesdeutschen gymnasialen Lehrpläne im Bereich der<br />
ökonomischen Bildung berücksichtigt (vgl.Weber/Schlösser 1999).<br />
Der Katalog ist nicht als Checkliste zu verstehen, die im Einzelnen<br />
abzuarbeiten ist. Aus dem Kontext der aktuellen Anwendungsbeispiele,<br />
aus dem regionalen Bezug einer <strong>Schule</strong> und im Hinblick auf<br />
die Lerngruppe ist zu entscheiden, welche Inhalte die Grundlage für<br />
den Unterricht bilden sollen.<br />
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<strong>macht</strong> <strong>Schule</strong><br />
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Lehrerhandreichung<br />
Lernziele<br />
Die Schüler sollen …<br />
Inhalte<br />
1. den Begriff „<strong>Globalisierung</strong>“ definieren können, ■ Zunahme und Beschleunigung der Verflechtung internationaler<br />
Märkte für Güter, Dienstleistungen, Produktionsfaktoren<br />
und Finanzkapital<br />
■ globale Verfügbarkeit und Vernetzung von Informationen<br />
2. erkennen, dass die Verflechtung der internationalen<br />
Wirtschaft ein unaufhaltsamer Prozess<br />
ist, der die nationalen Gestaltungsspielräume zunehmend<br />
verringert,<br />
■ institutioneller Wettbewerb und Gefahr eines „race to<br />
the bottom“<br />
■ Einschränkung nationaler Politik durch die Einbindung<br />
in Integrationsräume oder Regeln der Weltwirtschaftsordnung<br />
(z.B. Geldpolitik in der EU)<br />
3. Ursachen der <strong>Globalisierung</strong> kennen, ■ ökonomische,<br />
■ politische,<br />
■ technologische,<br />
■ soziokulturelle Ursachen<br />
4. Erscheinungsformen der <strong>Globalisierung</strong> kennen, ■ <strong>Globalisierung</strong> auf Güter-, Arbeits-, Kapital- und Finanzmärkten<br />
5. die wesentlichen ökonomischen Konsequenzen der<br />
<strong>Globalisierung</strong> beschreiben können,<br />
6. Internationalisierungsmotive von Unternehmen verstehen,<br />
7. die Vorteile und Risiken der <strong>Globalisierung</strong><br />
erkennen,<br />
■ Standortwettbewerb<br />
■ kontroverse wirtschaftspolitische Konzepte<br />
■ „Kampf“ der Leitbilder des internationalen Handels<br />
■ Erschließung neuer Märkte, Risikostreuung, Marktund<br />
Kundennähe, Verbesserung der Kostensituation,<br />
Umgehung von protektionistischen Handelsbeschränkungen,<br />
Überwindung von Markteintrittsbarrieren<br />
usw.<br />
■ z.B. Entwicklungschancen durch Öffnung der Märkte,<br />
Strukturwandel in Branchen ohne komparative Kostenvorteil,<br />
Gefahr der Vernachlässigung des Aufbaus eines<br />
institutionellen Rahmens bei der Liberalisierung von<br />
Märkten (vgl. GATS-Runde)<br />
8. Probleme der <strong>Globalisierung</strong> beschreiben, ■ z.B. ökologische Probleme, Migration,<br />
zunehmender Wettbewerbsdruck auf Unternehmen<br />
und Arbeitnehmer<br />
9. die Verantwortung der Politik im <strong>Globalisierung</strong>sprozess<br />
erkennen,<br />
10. erkennen, dass die Komplexität der globalen wirtschaftlichen<br />
Beziehungen internationale Kooperationen<br />
erforderlich <strong>macht</strong>.<br />
■ Gestaltung der Weltwirtschaftsordnung im Rahmen von<br />
Welthandels-, Weltwährungsordnung und weiteren<br />
supranationalen Organisationen; supranationale Spielregeln<br />
auf allen Ebenen<br />
■ Leitbilder (Freihandel/Protektionismus) und Instrumente<br />
der Außenwirtschaftspolitik (insbesondere Handelshemmnisse)<br />
■ Zusammenarbeit von Regierungen und Nicht-Regierungs-Organisationen<br />
(NGOs)<br />
■ Internationale Organisationen (ILO, UNCTAD, OECD)<br />
und ihre Rolle bei der Gestaltung der <strong>Globalisierung</strong><br />
(u.a. Global Governance)<br />
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Didaktische Struktur der Unterrichtseinheit<br />
<strong>macht</strong> <strong>Schule</strong><br />
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1.2 Erkenntnisleitende Interessen und Gründe für die Auswahl<br />
der Thematik<br />
„Heute hängt unser aller Leben an der Weltwirtschaft:Wo ist das gewachsen, was Sie heute früh<br />
gegessen und getrunken haben, woher kommt das Öl, das Ihr Flugzeug oder Auto hergetrieben<br />
hat? Also muss ich von Weltwirtschaft reden, wenn ich die ökonomischen Probleme mit Blick<br />
auf die Zukunft behandeln will.“<br />
(Karl Friedrich von Weizsäcker)<br />
In der öffentlichen Diskussion wird die Thematik <strong>Globalisierung</strong> häufig nicht rational sondern<br />
emotional diskutiert. Diskussionen über <strong>Globalisierung</strong>sprozesse sind nicht selten mit Vorurteilen<br />
und Ängsten besetzt. Einschlägige Untersuchungen zeigen, dass solche Einschätzungen und<br />
Polarisierungen nicht selten auf geringen Kenntnissen über wirtschaftliche Sachverhalte beruhen<br />
(Brettschneider 2003,Würth/Klein 2001, Klein/Meißner 1999). An diesem Zustand ist nicht<br />
zuletzt problematisch, dass Menschen dazu neigen, in den Bereichen besonders oft und radikal<br />
zu urteilen, in denen sie über die geringsten ökonomischen Kenntnisse verfügen. Insofern<br />
besteht die Gefahr, dass die Entwicklung von Vorurteilen unterstützt wird und öffentliche Diskussionen<br />
über die Folgen der <strong>Globalisierung</strong> nicht selten zu mehr Verwirrung bzw. Unsicherheit<br />
führen und keine Klarheit verschaffen. In der Literatur wird bemängelt, dass das Allgemeinwissen<br />
in der Bevölkerung zu ökonomischen Sachverhalten zu gering ist (vgl. Studie zur finanziellen<br />
Allgemeinbildung (Würth/Klein 2001)). In einer weiteren Studie wurden 17–27jährige<br />
junge Erwachsene zu Wirtschaftskenntnissen und Einstellungen zu Wirtschaftthemen befragt<br />
(Klein/Meißner 1999).Auch hier wurden schwerwiegende Wissensdefizite im ökonomischen<br />
Allgemeinwissen festgestellt. So war beispielsweise über der Hälfte der Befragten (54%) der<br />
Begriff <strong>Globalisierung</strong> unbekannt. Zudem herrschte bei einem großen Teil der Befragten hohe<br />
Unkenntnis hinsichtlich wichtiger Bedeutungselemente des Begriffes: Internationalisierung der<br />
Märkte war 54 Prozent nicht geläufig, die weltweite Verfügbarkeit und Vernetzung von Informationen<br />
war 94 Prozent nicht bekannt, <strong>Globalisierung</strong> als weltweite technisch-zivilisatorische<br />
Entwicklung war 99 Prozent unbekannt. Zum Teil wurden unsinnige Erklärungen gegeben, wie<br />
<strong>Globalisierung</strong> sei eine „Glaubensrichtung“. Hinsichtlich der Einstellungen zu wirtschaftlichen<br />
Sachverhalten ist auffällig, dass eine Diskrepanz zwischen dem besteht, was bewertet wird, und<br />
dem, worüber Kenntnisse vorhanden sind. „Vorrangig urteilen Probanden über Themen, von<br />
denen sie besonders wenig Ahnung haben.“ (Klein/Meißner 1999, XIV)<br />
Deshalb ist es notwendig, sich mit der <strong>Globalisierung</strong> auseinander zu setzen. Im Folgenden werden<br />
die wesentlichen erkenntnisleitenden Interessen zusammengefasst:<br />
1. Die zunehmende Internationalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft verändert strukturell<br />
auch die nationale Wirtschaft. Die Betrachtung wirtschaftlichen Handelns kann sich also<br />
nicht nur auf die Wirtschaft eines Landes beziehen, weil die nationale Wirtschaft auf vielfältige<br />
Weise mit den Volkswirtschaften anderer Staaten verknüpft ist und gegenseitigen Abhängigkeiten<br />
bestehen.<br />
2. Während in einer geschlossenen Volkswirtschaft die Entscheidungen der privaten Haushalte,<br />
der Unternehmen und des Staates nur das inländische Wirtschaften beeinflussen, bedeutet<br />
eine offene Volkswirtschaft, dass Auslandsimpulse auf die inländische Wirtschaft einwirken.<br />
Diese Wirkungen können positiv oder negativ sein und gehen in jedem Fall mit Souveränitätsverlusten<br />
für die nationale Wirtschaftspolitik einher (vgl. z.B. die Handelspolitik in der<br />
Europäischen Union als gemeinsame Politik gegenüber den sog. Drittländern, d.h. jenen<br />
Staaten, die nicht der Europäischen Union angehören).<br />
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<strong>macht</strong> <strong>Schule</strong><br />
+H Lehrerhandreichung<br />
3. Die Veränderungen von Im- und Exportbeziehungen haben unmittelbare Auswirkungen auf<br />
betriebliche Arbeitsplätze. Dies wiederum hat direkte Folgen für die Mitglieder der privaten<br />
Haushalte.<br />
4. Eine rein ökonomische Betrachtung nationaler wirtschaftlicher Vorgänge ist nicht zielführend.<br />
Dies gilt in gleicher Weise für die Betrachtung internationaler Beziehungen. Die<br />
Weltwirtschaft wird mehr und mehr zu einer politischen, ökologischen und ökonomischen<br />
Einheit, weil gegenseitige Abhängigkeiten bestehen und es für viele Länder lediglich nur<br />
noch eine scheinbare politische Handlungsautonomie gibt.<br />
5. Die Komplexität der internationalen Wirtschaftsbeziehungen lässt erkennen, dass mit den<br />
Transaktionen auf Güter-, Arbeits-, Kapital- und Finanzmärkten nicht nur ökonomische, sondern<br />
auch rechtliche, politische und kulturelle Grenzen überschritten werden.<br />
1.3 Fachwissenschaftliche Hinweise<br />
Dimensionen des internationalen Handels<br />
Die internationalen Wirtschaftsbeziehungen umfassen den Austausch von Waren und Dienstleistungen<br />
sowie von Kapital und Arbeit. Die zunehmende Internationalisierung der Wirtschaft<br />
zeigt sich insbesondere in folgenden Bereichen (Kaiser/Kaminski 2003, 143 f., Krol/Schmid<br />
2002, 637 ff., Altmann 2000, 490 ff.):<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Die Bedeutung internationaler Gütermärkte (Export- und Importmärkte)<br />
steigt beständig. Die rasche Zunahme des internationalen<br />
Handels gilt als ein zentrales Element der globalisierten Wirtschaft.<br />
Es erfolgt eine zunehmende Internationalisierung der Produktion.<br />
Sichtbarer Ausdruck dieser Erscheinung sind die weltumfassenden<br />
wirtschaftlichen Aktivitäten der sogenannten multinationalen Unternehmen<br />
und die damit einhergehende Kapitalverflechtung z.B. der<br />
heimischen Industrie mit dem Ausland.<br />
Die Verflechtung der internationalen Finanzmärkte wird immer<br />
bedeutsamer. Die steigende Bedeutung internationaler Gütermärkte<br />
führt fast „zwangsläufig“ zu einem Anwachsen der Kapitalströme.<br />
Internationale Migrationsprozesse haben zugenommen. In multinationalen<br />
Unternehmen und in der Wissenschaft ist ein zeitweiliger Auslandsaufenthalt<br />
der Beschäftigten obligatorisch oder zumindest eine<br />
Schlüsselqualifikation für ein erfolgreiches Berufsleben. Quantitativ<br />
bedeutender sind die langfristigen Arbeitskräftewanderungen<br />
(Armutsmigration), die durch das Wohlstandsgefälle zwischen Industrieländern<br />
und armen Entwicklungsländern entstehen.<br />
Der internationale Handel hat sich seit dem Zweiten Weltkrieg stark ausgedehnt (vgl. im Folgenden<br />
Kruber 2003, 7 ff.). Zentrale Katalysatoren dieser Entwicklung waren die Innovationen im<br />
Transport- und Kommunikationswesen sowie die fortschreitende Liberalisierung des Handels<br />
mittels internationaler Institutionen (z.B.WTO, IWF,Weltbank, ILO, UNCTAD). Das Welthandelsvolumen<br />
nahm im Durchschnitt jährlich doppelt so stark zu wie das Weltsozialprodukt, mit dem<br />
die Gesamtmenge der weltweit produzierten Güter und Dienstleistungen erfasst wird. Seit 1950<br />
nahm das nominale Welthandelsvolumen um mehr als das 60-fache zu. Im Jahr 2000 wurden<br />
weltweit Waren und Dienstleistungen im Wert von über 5,7 Billionen US-$ exportiert. Gemessen<br />
am Weltsozialprodukt beträgt der Anteil des Welthandels circa 20% (Koch 2000, 8; Fischer Weltalmanach<br />
2002, 1087, 1215).<br />
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Didaktische Struktur der Unterrichtseinheit<br />
<strong>macht</strong> <strong>Schule</strong><br />
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In der Regel werden die am Welthandel teilnehmenden Länder in drei Gruppen klassifiziert:<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Industrieländer<br />
Entwicklungsländer inklusive der rohölexportierenden Länder und<br />
Transformationsländer.<br />
Sie bilden die drei Pole des Welthandelsdreiecks. Der Anteil der jeweiligen Staatengruppen am<br />
Welthandel ist in den vergangenen Jahren relativ konstant gewesen. Der Welthandel wird von<br />
den Industrieländern dominiert. Sie tätigen über zwei Drittel des Welthandels, wobei das Hauptgewicht<br />
lediglich auf eine Gruppe von zehn bis 15 Staaten entfällt, an deren Spitze die USA<br />
stehen. Etwa die Hälfte des gesamten Welthandels wird zwischen den Industrieländern abgewickelt<br />
als so genannter Intra-Gruppenhandel. Ein entscheidender Grund für die herausragende<br />
Stellung der Industrieländer im Welthandel liegt in ihrer diversifizierten Produktionsstruktur,<br />
die es diesen Ländern ermöglicht, die Vorteile internationaler Arbeitsteilung überproportional<br />
zu nutzen. Gleichzeitig profitieren die Industrieländer davon, dass die Exportpreise für Fertigwaren,<br />
die den größten Teil ihres Außenhandelsvolumens ausmachen, in vielen Fällen schneller<br />
als die für Rohstoffe steigen. Demzufolge erhöht sich der Wert des Handelsvolumens der Industrieländer<br />
verglichen mit den anderen Staaten überdurchschnittlich. Ferner fördern die regionalen<br />
Wirtschaftsintegrationen wie etwa die EU oder die NAFTA den Handel zwischen den<br />
Industrieländern.<br />
Auf die Entwicklungsländer entfällt annähernd ein Viertel des Welthandelsvolumens. Es handelt<br />
sich bei den Entwicklungsländern allerdings nicht um eine homogene Gruppe, sondern es sind<br />
mit diesem Terminus Staaten mit sehr unterschiedlicher Handelsstruktur aggregiert. Den größten<br />
Teil des auf die Entwicklungsländer entfallenden Welthandels leisten mit steigender Tendenz<br />
die ost- und südostasiatischen Schwellenländer sowie die Ölexportländer. Anteilsrückgänge<br />
mussten die übrigen Entwicklungsländer hinnehmen, da die Entwicklung der Weltmarktpreise<br />
für die von ihnen überwiegend exportierten agrarischen und mineralischen Rohstoffe gegenüber<br />
dem allgemeinen Preisanstieg zurückblieb.<br />
Die Gruppe der Transformationsländer – ehemalige osteuropäische Staatshandelsländer –<br />
hat am Welthandel nur einen geringen Anteil. Allerdings ist zu erwarten, dass sich ihr außenwirtschaftliches<br />
Gewicht nach einer erfolgreichen Transformation ihrer Wirtschaftssysteme zu<br />
offenen Marktwirtschaften vergrößern wird.<br />
Deutschland rangiert nach den USA an zweiter Stelle unter den größten Außenhandelsnationen.<br />
Der Export von Sachgütern und Dienstleistungen erreichte 2003 einen Wert von etwa<br />
661,9 Mrd. €. Gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) fand etwa ein Drittel der in Deutschland<br />
erbrachten Wirtschaftsleistungen ausländische Abnehmer. Der hohe Exportanteil am BSP zeigt<br />
einerseits die gute Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft. Andererseits ist er aber auch<br />
Indiz für eine empfindliche Auslandsabhängigkeit, die weit über der anderer großer Industrienationen<br />
liegt. Aus der ähnlichen Warenstruktur der Im- und Exporte ist ersichtlich, dass heute der<br />
größte Teil des deutschen Außenhandels mit anderen Industrieländern getätigt wird. Internationale<br />
Arbeitsteilung erfolgt zunehmend mit vergleichbaren Waren innerhalb eines Sektors.<br />
Messkonzepte des Welthandels<br />
Die wirtschaftlichen Vorgänge einer Volkswirtschaft mit dem Ausland werden in der Zahlungsbilanz<br />
erfasst. Diese registriert alle wirtschaftlichen Transaktionen, d.h. den Austausch von Gütern,<br />
Dienstleistungen und finanziellen Ansprüchen, die innerhalb eines Jahres zwischen Inland und<br />
Ausland vorgenommen werden. Grundsätzlich ist dabei zwischen dem Leistungsverkehr und<br />
dem Kapitalverkehr mit dem Ausland zu unterscheiden. Definitionsgemäß halten sich beide Seiten<br />
der Zahlungsbilanz – die Ergebnisse des Leistungs- und des Kapitalverkehrs – die Waage.<br />
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<strong>macht</strong> <strong>Schule</strong><br />
+H Lehrerhandreichung<br />
Außenhandelsentwicklungen können ferner mit Hilfe der sogenannten Terms of Trade gekennzeichnet<br />
werden. Damit bezeichnet man das Tausch- bzw. Preisverhältnis zwischen Gütern oder<br />
Gütergruppen, wobei man sich z.B. auf das Verhältnis der – in Preisindizes dargestellten –<br />
Exportpreise zu den Importpreisen bezieht.Wenn die Exportpreise steigen und/oder die<br />
Importpreise sinken, „verbessern“ sich die Terms of Trade, im umgekehrten Fall „verschlechtern“<br />
sie sich.Veränderungen der Terms of Trade drücken somit aus, ob mit denselben Exportmengen<br />
mehr oder weniger Importgüter „bezahlt“ werden können.<br />
Gründe und Erklärungsansätze internationalen Handels<br />
Eine Zusammenfassung wichtiger Erklärungsansätze des internationalen<br />
Handels werden im Material M 1 im Anhang vorgestellt. Diese umfassen:<br />
■<br />
die klassische Außenhandelstheorie (Verfügbarkeit und Kostenunterschiede)<br />
❚ Absolute Kostenvorteile (Smith)<br />
❚ Komparative Kostenvorteile (Ricardo)<br />
■<br />
Ergänzungen und Weiterentwicklungen<br />
❚ Faktorproportionen-Theorem (Heckscher, Ohlin)<br />
❚ Produktlebenszyklustheorie (Hirsch)<br />
❚ Wettbewerbsmodell (Porter)<br />
❚ den intraindustriellen Handel<br />
Leitbilder der Außenwirtschaft<br />
Das Leitbild des Freihandels beinhaltet, dass im Interesse der Wohlstandssteigerung der internationale<br />
Waren-, Dienstleistungs- und Kapitalverkehr möglichst von allen Einschränkungen<br />
befreit werden muss, d.h. durch die außenwirtschaftlichen Maßnahmen keine Behinderung des<br />
freien Austausches von Gütern und Kapital erfolgen darf. Unter ordnungspolitischen Gesichtspunkten<br />
entspricht die Freihandelsposition dem Leitbild der freien Marktwirtschaft, und damit<br />
wird der Entscheidungsfreiheit der einzelnen Wirtschaftssubjekte die oberste Priorität zuerkannt.<br />
Der Staat hat lediglich dafür zu sorgen, dass über ein entsprechendes Regelwerk diese<br />
Entscheidungsfreiheit für jedes Wirtschaftssubjekt gewährleistet bleibt.<br />
Beim Protektionismus oder Außenhandelsmonopol wird hingegen vom Grundsatz der zentralen<br />
Planung der außenwirtschaftlichen Betziehungen ausgegangen. Die individuelle Entscheidungsfreiheit<br />
der Wirtschaftssubjekte ist aufgehoben und eine staatliche Zentralstelle ist allein<br />
berechtigt, die außenwirtschaftlichen Beziehungen abzuwickeln und/oder eine Kontrolle über<br />
diese Beziehungen auszuüben. Beispielsweise kam es in der Zeit von 1914 bis zum Ende des<br />
Zweiten Weltkriegs fast zum Erliegen des Freihandels, da in vielen Ländern der Protektionismus<br />
im Vordergrund stand. Der Welthandel schrumpfte auf einen Bruchteil von vor 1914.<br />
Tatsächlich findet man zu allen Zeiten eine Mischung beider im Prinzip gegensätzlichen Ordnungsvorstellungen.<br />
Bis in die heutige Zeit hinein ist das Spannungsverhältnis zwischen Freihandel<br />
und Protektionismus ein Kernpunkt von Meinungsverschiedenheiten in Wissenschaft,<br />
Politik und öffentlicher Meinung. Allerdings gibt es ernst zu nehmende ökonomische und politische<br />
Argumente, die unter bestimmten Bedingungen für Beschränkungen des freien Handels<br />
sprechen, z.B. um einseitige nationale Produktionsstrukturen zu verhindern oder die Umwelt<br />
besser zu schützen.<br />
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Didaktische Struktur der Unterrichtseinheit<br />
<strong>macht</strong> <strong>Schule</strong><br />
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Kaum ein Land wird bereit sein, einem völlig freien Welthandel zuzustimmen (vgl. im Folgenden<br />
Kruber 2003, 40 ff.). Stattdessen soll durch Protektionismus (eine Politik der Einfuhrbeschränkung<br />
und Exportförderung) oft die einheimische Wirtschaft unterstützt bzw. gegen billigere ausländische<br />
Konkurrenz geschützt werden. Die grundlegenden Instrumente protektionistischer<br />
Maßnahmen setzen am Preis oder an der Menge an. Eine andere Einteilung unterscheidet tarifäre<br />
und nichttarifäre Handelshemmnisse. Preispolitische Instrumente wirken über Verteuerung<br />
(Zölle) oder Verbilligung (Subventionen) von Importen bzw. Exporten, mengenpolitische Instrumente<br />
begrenzen erlaubte Ein- bzw.Ausfuhrmengen (Kontingente).<br />
Formen wirtschaftlicher Integration<br />
Der Begriff wirtschaftliche Integration bezeichnet den Abbau von Beschränkungen des Handels-,<br />
Kapital- oder Personenverkehrs zwischen Staaten (vgl. im Folgenden Kruber 2003, 49 ff.). Globale<br />
Integration liegt vor, wenn alle Länder erfasst sind. Meistens bezieht sich der Begriff nur<br />
auf regionale Integration, wenn also eine Gruppe von Ländern Handelshemmnisse abbaut. Der<br />
Weg hin zu dem Ziel „Freihandel“ kann niemals in nur einem Schritt vollzogen werden. Dieser<br />
dynamische Prozess, die Entwicklung hin zum Freihandel, kann unterteilt werden in Integrationsstufen<br />
mit unterschiedlicher Intensität von Handelshemmnissen. Man unterscheidet sie<br />
anhand der Stärke des Abbaus von Barrieren für internationale ökonomische Aktivitäten zwischen<br />
den beteiligten Staaten sowie nach dem Ausmaß der Einführung koordinierender und<br />
kooperierender Elemente (Liberalisierungsinstrumente). Ausgehend von einer Situation mit<br />
hohen Handelshemmnissen zwischen Staaten, können verschiedene Formen der Integration<br />
unterschieden werden, die sich stufenweise dem Freihandel annähern:Von der Präferenzzone,<br />
über die Freihandelszone, die Zollunion, den Gemeinsamen Markt zur Wirtschafts- und<br />
Währungsunion.<br />
Liberalisierung der Weltwirtschaftsordnung im Rahmen der WTO<br />
Die Welthandelsorganisation bzw.World Trade Organization (WTO) ist eine internationale Institution<br />
mit dem Ziel, weltweit Handelshemmnisse abzubauen und unfaire Handelspraktiken zu<br />
unterbinden. Die Liberalisierung des Welthandels nach 1945 ist das Ergebnis der Bemühungen<br />
im GATT (der Vorläuferorganisation der WTO) und regionaler Integrationsfortschritte. Das Allgemeine<br />
Zoll- und Handelsabkommen (General Agreement on Tariffs and Trade – GATT) entstand<br />
im Zuge der Bemühungen um eine neue Weltwirtschaftsordnung in der Nachkriegszeit (1948)<br />
als Instrument zur Liberalisierung des internationalen Handels. Das GATT hat drei grundlegende<br />
Prinzipien (Ausnahmen sind hier nicht berücksichtigt):<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Liberalisierung: Nichttarifäre Handelshemmnisse sind grundsätzlich<br />
verboten; Handelsbeschränkungen sollen kontinuierlich abgebaut<br />
werden.<br />
Nichtdiskriminierung: Das Prinzip der Nichtdiskriminierung beinhaltet,<br />
dass es keine bilateralen Vereinbarungen mehr geben soll,<br />
es bezieht sich also auf die Meistbegünstigungsklausel: Jedem<br />
Staat ist der günstigste Zollsatz zu gewähren, der irgendeinem<br />
Drittland eingeräumt wird.<br />
Reziprozität: Der Abbau von tarifären und nichttarifären Handelshemmnissen<br />
muss grundsätzlich gegenseitig sein. Gewährt ein<br />
Land also einem anderen Handelsvorteile, so muss dieses Land<br />
dem anderen dieselben Vorteile einräumen.<br />
1995 wurde die WTO gegründet. Das GATT ist neben dem GATS (Agreement über den grenzüberschreitenden<br />
Verkehr mit Dienstleistungen) und TRIPS (Agreement über den Handel mit<br />
geistigen Eigentumsrechten) seither einer von drei Teilbereichen der WTO. Die WTO ist die<br />
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<strong>macht</strong> <strong>Schule</strong><br />
+H Lehrerhandreichung<br />
rechtliche und institutionelle Basis des multilateralen Handelssystems und dient als Forum für<br />
kollektive Verhandlungen zur Entwicklung der Handelsbeziehungen zwischen verschiedenen<br />
Ländern. Ihre Ziele bestehen darin, weltwirtschaftliche Konvergenz zu schaffen, ein umfangreiches<br />
handelspolitisches Überwachungssystem bereitzustellen (welches auch umweltpolitische<br />
Aspekte zunehmend berücksichtigt), eine integrierte Streitschlichtung zu gewährleisten und<br />
Maßnahmen zugunsten der ärmsten Länder zu berücksichtigen.<br />
Der Begriff „<strong>Globalisierung</strong>“<br />
Üblicherweise wird unter <strong>Globalisierung</strong> die Zunahme der Verflechtung internationaler Märkte<br />
für Güter, Dienstleistungen, Produktionsfaktoren und Finanzkapital verstanden. Hinzu kommen<br />
in der Regel die globale Verfügbarkeit von Informationen, z.B. über das Internet, und die Problematik<br />
globaler Umweltprobleme.<br />
„Der Begriff der <strong>Globalisierung</strong> ist zu einem Modewort der Neunzigerjahre avanciert, was sich<br />
z.B. in der Zunahme seiner Nennung in der Tagespresse ausdrückt. Diese Karriere des Begriffs<br />
zum Modewort der ausgehenden Neunzigerjahre ist Reflex einer mit zunehmender Intensität<br />
geführten gesellschaftlichen Diskussion über Nutzen und Gefahren der <strong>Globalisierung</strong>. Dabei<br />
prallen zwei grundsätzlich verschiedene Ansichten aufeinander, die der <strong>Globalisierung</strong>sbefürworter<br />
und die der <strong>Globalisierung</strong>sgegner.<br />
Die <strong>Globalisierung</strong>sbefürworter betonen die Vorteile der internationalen Arbeitsteilung. Handelsliberalisierung<br />
ist ein Vehikel zur Realisierung dieser Vorteile. Internationale Arbeitsteilung<br />
führt zur Spezialisierung der einzelnen Länder auf das, was sie am besten können, und führt<br />
daher zu Effizienzgewinnen. Staatliche Eingriffe in den internationalen Handel werden weit<br />
gehend abgelehnt. Man vertraut auf die Selbstregulierungskräfte der Märkte. Einkommensungleichheiten,<br />
die Verarmung von Entwicklungsländern, die Verschärfung von Umweltproblemen<br />
und die Übernutzung von Ressourcen werden entweder als vorübergehendes Phänomen interpretiert<br />
oder auf andere Ursachen zurückgeführt, die mit der <strong>Globalisierung</strong> der Märkte direkt<br />
nichts zu tun haben.<br />
Die <strong>Globalisierung</strong>sgegner sind genau genommen nicht gegen die <strong>Globalisierung</strong> an sich;<br />
sie stellen sich nur eine andere Art der <strong>Globalisierung</strong> vor. Sie vertrauen nicht auf die Selbstheilungskräfte<br />
der Märkte, sondern befürchten zunehmende Einkommensungleichheiten, sowohl<br />
in den einzelnen Ländern als auch im Vergleich zwischen Industrie- und Entwicklungsländern<br />
sowie eine Erosion der Handlungsfähigkeit von Nationalstaaten und damit die Unterordnung<br />
der Demokratie unter das Diktat der globalen wirtschaftlichen Zwänge. Postuliert wird eine<br />
<strong>Globalisierung</strong>sfalle (vgl. Martin/Schumann 1996), bei der große Teile der Bevölkerung verarmen<br />
und gleichzeitig der sozialpolitische Handlungsspielraum des Staats eingeschränkt wird, da<br />
in einer globalisierten Welt die Reichen ihr Einkommen dem steuerlichen Zugriff entziehen<br />
können.<br />
Die unterschiedlichen Vorstellungen dieser beiden Gruppen spiegeln sich auch in den von<br />
ihnen favorisierten wirtschaftspolitischen Konzepten wider.Während die <strong>Globalisierung</strong>sbefürworter<br />
im Bereich der Handelspolitik ein weit gehendes Laissez-faire bevorzugen, sehen die<br />
<strong>Globalisierung</strong>sgegner starken internationalen Koordinations- und Harmonisierungsbedarf und<br />
befürworten steuerliche Eingriffe in den internationalen Handel, vor allen Dingen im Bereich<br />
internationaler Finanztransaktionen“ (Rauscher 2003, 7 ff.).<br />
20
Unterrichtliche Realisierungsmöglichkeiten<br />
<strong>macht</strong> <strong>Schule</strong><br />
+H<br />
2. Unterrichtliche Realisierungsmöglichkeiten<br />
2.1 Verortung des Themas im Bereich<br />
„Internationale Wirtschaftsbeziehungen“<br />
Das Thema „<strong>Globalisierung</strong>“ ist in den Inhaltsbereich „Internationale Wirtschaftsbeziehungen“<br />
eingebettet. Die Konstrukteure der Unterrichtseinheit gehen davon aus, dass grundlegende<br />
Kenntnisse über weltwirtschaftliche Zusammenhänge bei den Schülerinnen und Schülern vorhanden<br />
sind. Insbesondere die Materialien von Komplex 1 vermitteln einige grundlegende und<br />
übergeordnete Einsichten, auf deren Basis eine Auseinandersetzung mit dem Thema „<strong>Globalisierung</strong>“<br />
erfolgen kann.<br />
2.2 Struktur der Unterrichtseinheit<br />
Komplex 1 „Grundlagen“ (M 1 – M 14)<br />
■<br />
Überblick<br />
❚ Was ist <strong>Globalisierung</strong>? (Begriffsklärung)<br />
❚ empirisches Bild (Zahlen und Fakten), Rolle Deutschlands<br />
❚ Einordnung in die übergeordnete Thematik „Internationale Wirtschaftsbeziehungen“<br />
(u.a. Gründe für internationalen Handel,<br />
Internationalisierungsmotive von Unternehmen, Leitbilder der<br />
Außenwirtschaftspolitik)<br />
■<br />
■<br />
Erscheinungsformen (<strong>Globalisierung</strong> auf den Gütermärkten, auf<br />
den Kapital- und Finanzmärkten und auf den Arbeitsmärkten)<br />
Ursachen (wirtschaftliche (z.B. Freihandel); politische (z.B. Öffnung<br />
der Märkte in ehemaligen Zentralverwaltungswirtschaften);<br />
technologische (z.B. Entwicklung der IuK-Techniken); soziokulturelle<br />
(z.B. Nivellierung von Konsummustern))<br />
Komplex 2 „Chancen und Risiken der <strong>Globalisierung</strong>“ (M 15 – M 25)<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Entwicklungstendenzen (z.B. Integration der postsozialistischen<br />
Volkswirtschaften in die Weltwirtschaft) und Probleme der <strong>Globalisierung</strong><br />
(z.B. ökologische)<br />
Gewinner und Verlierer der <strong>Globalisierung</strong> (Konzentrationsprozesse,<br />
Entwicklungschancen vs. Strukturwandel)<br />
<strong>Globalisierung</strong> und Europäische Union<br />
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<strong>macht</strong> <strong>Schule</strong><br />
+H Lehrerhandreichung<br />
Komplex 3<br />
„Gestaltung der <strong>Globalisierung</strong> – internationale Wirtschaftspolitik<br />
und Kooperationen“ (M 26 – M 35)<br />
■<br />
■<br />
Politik im Zeitalter der <strong>Globalisierung</strong> (z.B. Gestaltung der <strong>Globalisierung</strong>,<br />
<strong>Globalisierung</strong> und Europäische Union, Rolle von Institutionen<br />
der Weltwirtschaft, der NGOs u.a. Organisationen)<br />
Bedeutung der Weltwirtschaftsordnung für den <strong>Globalisierung</strong>sprozess<br />
(Rolle von WTO, IWF und Weltbank)<br />
Komplex 4 Praxiskontakt „Global Player“ (M 36 – M 40)<br />
■<br />
Einführung in die Methoden „Expertenbefragung“ und „Pro- und<br />
Kontradiskussion“<br />
2.3 Informationen zu den Materialien<br />
Hinweis:<br />
Die dargestellte Materialienreihenfolge bedeutet keine zwingende<br />
Reihenfolge des Einsatzes im Unterricht. In Abhängigkeit von<br />
der methodischen Herangehensweise (z.B. im Rahmen von Projektarbeit),<br />
der individuellen Schwerpunktsetzung durch die Lehrenden<br />
und weiterer Einflussfaktoren sind sehr unterschiedliche<br />
Abfolgen denkbar. Das Materialienangebot stellt daher keine Aufforderung<br />
dar, einen ausschließlich traditionellen Lehrgang<br />
durchzuführen, der ein „Abarbeiten“ aller Texte, Schaubilder, Grafiken<br />
etc. nahe legt. Ein allein materialien-gesteuerter Unterricht<br />
ist von den Konstrukteuren nicht beabsichtigt; vielmehr soll der<br />
„Materialienpool“ flexibel aufgaben- und zielbezogen gehandhabt<br />
werden und nicht zuletzt den Einsatz komplexer, aktiver Lehrund<br />
Lernverfahren des Ökonomieunterrichts unterstützen.<br />
22
Komplex 1<br />
<strong>macht</strong> <strong>Schule</strong><br />
+H<br />
Komplex 1 „Grundlagen“ (M 1 – M 14)<br />
M 1: Der Sektor „Ausland“ und Gründe für Außenhandel<br />
Am Anfang steht die Auseinandersetzung mit dem erweiterten Wirtschaftskreislauf einer offenen<br />
Volkswirtschaft: Der Akteur „Ausland“ mit seinen Beziehungen zu anderen Akteuren wird<br />
dargestellt. Des Weiteren enthält das Material eine Zusammenstellung von volkswirtschaftlichen<br />
und betriebswirtschaftlichen Erklärungsansätzen zum internationalen Handel, die in Kurzform<br />
die klassische Außenhandelstheorie und Weiterentwicklungen umfasst.<br />
1. Beschreiben Sie die Verknüpfung des Akteurs „Ausland“ mit den anderen Akteuren<br />
einer Volkswirtschaft.<br />
2. Stellen Sie in einer Übersicht die klassische Außenhandelstheorie sowie deren<br />
Weiterentwicklungen und Ergänzungen in ihrer grundlegenden Argumentation<br />
vor. Zeigen Sie dabei auf, inwieweit alle eine Weiterentwicklung des Theorems<br />
von Ricardo sind und wo die Unterschiede liegen.<br />
3. Stellen Sie auf der Grundlage der vier Haupt- und zwei Nebenelemente in Porters<br />
„Wettbewerbsmodell“ Überlegungen zur Wettbewerbsfähigkeit ausgewählter<br />
Branchen oder einzelner Unternehmen in Deutschland an.<br />
M 2: Was ist <strong>Globalisierung</strong>?<br />
M 3: <strong>Globalisierung</strong> auf Güter-, Kapital-, Finanz- und Arbeitsmärkten<br />
Die beiden Materialien liefern die Definition des Begriffes „<strong>Globalisierung</strong>“, wie er in dieser<br />
Unterrichtseinheit verwendet wird. Eine Begriffsklärung ist auch deshalb erforderlich, weil in<br />
der öffentlichen Diskussion viel und gern um Formen und Auswirkungen der <strong>Globalisierung</strong><br />
gestritten wird, dabei aber oftmals unklar bleibt, was unter <strong>Globalisierung</strong> verstanden wird.<br />
1. Welche Themen im Zusammenhang mit der <strong>Globalisierung</strong> finden sich aktuell<br />
in den Medien? (z.B. einwöchige Zeitungsrecherche)<br />
2. Fassen Sie die wesentlichen Auswirkungen der <strong>Globalisierung</strong> für die Akteure<br />
auf den unterschiedlichen Märkten zusammen.<br />
3. Warum steigen die internationalen Finanztransaktionen schneller an als der<br />
Austausch von Waren und Dienstleistungen?<br />
4. Warum hat die Mobilität von Arbeitskraft nicht nur ökonomische Gründe?<br />
23
<strong>macht</strong> <strong>Schule</strong><br />
+H Lehrerhandreichung<br />
M 4: Jeder <strong>macht</strong> das, was er am besten kann<br />
M 5: Leitbilder der internationalen Wirtschaftspolitik: Freihandel vs. Protektionismus<br />
M 6: Was kann gegen Freihandel sprechen?<br />
Der Außenwirtschaftspolitik von Staaten oder Staatengemeinschaften (z.B. der EU) liegt in der<br />
Regel ein Leitbild zugrunde, welches Einfluss auf die Ausgestaltung der internationalen Handelsbeziehungen<br />
hat. Diese Leitbilder sind „Freihandel“ und „Protektionismus“. Die Materialien M 4<br />
bis M 6 beschreiben diese Idealtypen, die in keiner Volkswirtschaft in Reinform vorhanden sind,<br />
aber einen erheblichen Einfluss auf die Gestaltung internationaler Institutionen und Organisationen<br />
und die nationale Wirtschaftspolitik haben.<br />
1. Erläutern Sie die prinzipielle Vorteilhaftigkeit der Wirkungen des Freihandels<br />
gegenüber protektionistischen Ansätzen für alle Beteiligten.<br />
2. Erläutern Sie mögliche Ausprägungen der beschriebenen Idealtypen!<br />
3. Recherchieren Sie aktuelle Fälle von Protektionismus und dessen Folgen.<br />
4. Fassen Sie zusammen, in welchen Situationen der Einsatz ausgewählter<br />
protektionistischer Instrumente sinnvoll sein kann.<br />
M 7: Der weltweite Handel mit Gütern und Dienstleistungen<br />
Das Material liefert verschiedene Grafiken zum Thema Welthandel, die die Entwicklung des<br />
Welthandelsvolumens sowie diesbezüglich aufgestellte Prognosen illustrieren und verdeutlichen.<br />
Es wird aufgezeigt, welche Waren den größten Anteil im Welthandel ausmachen und<br />
welche Länder den Handel mit Dienstleistungen im Wesentlichen bestimmen.<br />
Recherchieren Sie Informationen und Zahlen (Wert, Anteil am Weltsozialprodukt,<br />
Warenstruktur, Anteile von Regionen an den Weltexporten seit dem Zweiten<br />
Weltkrieg etc.) zur Entwicklung des Welthandels. Stellen Sie diese grafisch<br />
dar (Tipp:WTO International Trade Statistics: www.wto.org).<br />
24
Komplex 1<br />
<strong>macht</strong> <strong>Schule</strong><br />
+H<br />
M 8:<br />
M 9:<br />
Günstiges Wirtschaftsklima und viele Fusionen treiben weltweite<br />
Direktinvestitionen in die Höhe<br />
Deutschland führt im Export<br />
M 8 und M 9 liefern Informationen zu den Entwicklungen der Direktinvestitionen weltweit<br />
sowie der globalen Güter- und Dienstleistungsmärkte. M 9 richtet den Fokus dabei auf Deutschlands<br />
Stellung als „Exportweltmeister“.<br />
Unter Direktinvestitionen versteht man alle Auslandsinvestitionen, die das Ziel verfolgen, unmittelbar<br />
und langfristig auf das Unternehmen, in das investiert wurde, Einfluss zu nehmen. Solche<br />
Investitionen können z. B. in Form von Unternehmensbeteiligung aber auch über die Gründung<br />
von Niederlassungen erfolgen.<br />
1. Was lässt sich über die Entwicklung weltweiter Direktinvestitionen aussagen?<br />
2. Welche Rolle spielen in diesem Zusammenhang Industrie- und Entwicklungsländer?<br />
3. Welche Stellung nimmt Deutschland im internationalen Handel ein?<br />
4. Beschreiben Sie die Entwicklung des deutschen Exports von Waren und Dienstleistungen<br />
in eigenen Worten.<br />
M 10: Verbindung von inländischer und ausländischer Wirtschaft<br />
Das Material verdeutlicht die Verknüpfung der nationalen mit der ausländischen Wirtschaft,<br />
v. a. aber auch die daraus resultierenden Abhängigkeiten.<br />
1. Erläutern Sie die dargestellten Verbindungen von inländischer und ausländischer<br />
Wirtschaft, möglichst mithilfe konkreter Beispiele.<br />
2. Ermitteln Sie auf der Basis aktueller Daten die Bedeutung des Exports für die<br />
wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland.<br />
25
<strong>macht</strong> <strong>Schule</strong><br />
+H Lehrerhandreichung<br />
M 11: Nicht Länder treiben Handel, sondern Unternehmen!<br />
M 12: Der Puppenkönig<br />
Es sind Unternehmen, nicht Länder, die Handel treiben. Entsprechend konzentriert sich das<br />
Material M 11 auf die Gründe für die Internationalisierung von Unternehmen, die Arten unternehmerischer<br />
Internationalisierung sowie die in diesem Zusammenhang zu berücksichtigenden<br />
Rahmenbedingungen. M 12 ist ein Beispiel zur Veranschaulichung.<br />
1. Verdeutlichen Sie am Beispiel der Zapf Creation AG mögliche Gründe für die<br />
Internationalisierung von mittelständischen und großen Unternehmen.<br />
2. Fassen Sie die Chancen und Risiken einer solchen Internationalisierung<br />
zusammen.<br />
3. Ermitteln Sie im Rahmen einer Erkundung bzw. Expertenbefragung eines<br />
international agierenden Unternehmens in Ihrer Region die Motive, Schritte<br />
und Rahmenbedingungen der Internationalisierung.<br />
Methodenvorschläge:<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Expertenbefragung „international agierendes Unternehmen“<br />
Fallbeispiele<br />
Szenario „Entscheidung für oder gegen Internationalisierung“<br />
M 13: Ursachen der <strong>Globalisierung</strong><br />
M 14: Vereinigung statt Beitritt<br />
In M 13 werden die wesentlichen ökonomischen, technologischen, soziologischen und politischrechtlichen<br />
Ursachen der <strong>Globalisierung</strong> in einer Grafik zusammengefasst. Der Text von Uwe<br />
Jean Heuser untersucht in diesem Zusammenhang im Besonderen die technologischen Ursachen<br />
ökonomischer Entwicklungprozesse, in dem er die wesentlichen Effekte der digitalen<br />
Revolution darstellt. Der Text verdeutlicht in eindrucksvoller Weise die „Unvermeidbarkeit<br />
der <strong>Globalisierung</strong>“ durch technologische Entwicklungen.<br />
In M 14 wird dagegen ein konkretes Beispiel für politisch-rechtliche Ursachen thematisiert:<br />
Die Öffnung der ehemals zentralverwaltungswirtschaftlich organisierten Staaten in Mittel- und<br />
Osteuropa, in diesem Falle Tschechiens.<br />
1. Verdeutlichen Sie die verschiedenen Ursachen der <strong>Globalisierung</strong> anhand<br />
Ihnen bekannter Beispiele.<br />
2. Fassen Sie die im Text genannten Effekte der digitalen Revolution in grundlegenden<br />
Kategorien zusammen.Welche weiteren Veränderungen des Wirtschaftslebens<br />
durch die digitale Revolution kennen Sie?<br />
3. Ermitteln Sie die Voraussetzungen für den EU-Beitritt und die aktuelle wirtschaftliche<br />
Situation in Tschechien.Wie bewerten Sie Chancen und Risiken der<br />
<strong>Globalisierung</strong> für dieses Land?<br />
26
Komplex 2<br />
<strong>macht</strong> <strong>Schule</strong><br />
+H<br />
Komplex 2 „Chancen und Risiken der <strong>Globalisierung</strong>“ (M 15– M 25)<br />
M 15: Ein Sachverhalt, mehrere Sichtweisen<br />
Zum Einstieg in die Auseinandersetzung mit den Chancen und Risken der <strong>Globalisierung</strong> soll<br />
anhand kurzer Alltagsszenen verdeutlicht werden, dass die Beurteilung der <strong>Globalisierung</strong>sfolgen<br />
abhängig ist von der individuellen Sichtweise. So kann die Herstellung von Textilien für den<br />
Arbeitnehmer den Verlust des Arbeitsplatzes bedeuten und damit negativ bewertet werden,<br />
während sich der Konsument über die daraus resultierenden günstigeren Verkaufspreise freut.<br />
1. Fassen Sie die unterschiedlichen Positionen in einem Schaubild zusammen.<br />
2. Entwickeln Sie eine eigene Darstellung nach dem vorgestellten Muster auf der<br />
Basis eines selbst gewählten <strong>Globalisierung</strong>sbeispiels.<br />
M 16: Die <strong>Globalisierung</strong> zwingt zum Umdenken<br />
Der Wirtschaftswissenschaftler Lester Thurow vom Massachusetts<br />
Institute of Technology (*1938) gilt als ein wichtiger Experte<br />
und Vordenker in Wirtschaftsfragen weltweit. In diesem Artikel<br />
verdeutlicht er eindrucksvoll, warum der <strong>Globalisierung</strong>sprozess<br />
für die Entwicklungsländer keinesfalls nur eine Gefahr darstellt,<br />
sondern vielerlei Chancen bietet, die eigene Situation zu verbessern.<br />
1. Wodurch entsteht nach Ansicht von Thurow die <strong>Globalisierung</strong> und welche<br />
Möglichkeiten und Gründe gibt es, sie zu steuern?<br />
2. Wie bewertet Thurow den Einfluss der <strong>Globalisierung</strong> auf die Entwicklungsländer?<br />
Stellt die <strong>Globalisierung</strong> für sie eher eine Chance oder ein Risiko dar?<br />
Wie begründet er seine Meinung?<br />
3. Welche Schritte sind nach Thurows Meinung im Rahmen der <strong>Globalisierung</strong> zu<br />
machen, um die Situation der Entwicklungsländer nachhaltig zu verbessern?<br />
Ziehen Sie zur Beantwortung der Frage auch die Materialien M 28 – M 30<br />
hinzu.<br />
27
<strong>macht</strong> <strong>Schule</strong><br />
+H Lehrerhandreichung<br />
M 17: „Heute legen wir bei jedem Golf drauf“<br />
Das Interview mit zwei VW-Vorstandsmitgliedern verdeutlicht die Folgen der <strong>Globalisierung</strong> für<br />
deutsche Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Über das Zusammenwachsen der Märkte stehen<br />
sie mittlerweile in einem Konkurrenzverhältnis zu den Arbeitskräften in anderen Ländern,<br />
was sich u. a. im Sommer <strong>2006</strong> in einer umfassenden Diskussion um die Ausweitung der Arbeitszeiten<br />
in den deutschen VW-Werken äußerte.<br />
1. Erläutern Sie den Hintergrund, vor dem im VW-Konzern die Ausdehnung der<br />
Arbeitszeiten diskutiert werden. Recherchieren Sie ggf. weitere Informationen zu<br />
diesem Fall.<br />
2. Mit welchen Argumenten fordern die beiden Vorstandsmitglieder eine Ausweitung<br />
der Arbeitszeit? Wie antworten Betriebsräte und Gewerkschaften hierauf?<br />
Wie bewerten Sie die jeweiligen Argumentationen?<br />
3. Verdeutlichen Sie am vorliegenden Beispiel, wie die <strong>Globalisierung</strong> grundsätzlich<br />
die Wettbewerbssituation für Unternehmen und Arbeitnehmer verändert<br />
und wie hieraus insbesondere eine Veränderung der Arbeitsverhältnisse resultieren<br />
kann.<br />
■<br />
■<br />
Expertenbefragung mit Arbeitgebern, Gewerkschaften, Betriebsräten, politischen Parteien<br />
Pro- und Kontradiskussion „Mehrarbeit – Notwendigkeit oder Willkür?“<br />
28
Komplex 2<br />
<strong>macht</strong> <strong>Schule</strong><br />
+H<br />
M 18: Institutioneller Wettbewerb<br />
M 19: Outsourcing hilft dem Standort Deutschland<br />
M 20: Ricardo hat Recht<br />
M 18 und M 19 beleuchten den institutionellen Wettbewerb im Rahmen der <strong>Globalisierung</strong> als<br />
Teil des „Wettbewerbs der Systeme“ zwischen den verschiedenen Ländern. Bei genauer<br />
Betrachtung wird deutlich, dass die Abwanderung von Arbeitsplätzen ins Ausland keineswegs<br />
nur einseitig negative Folgen für den Standort Deutschland mit sich bringt, auch wenn derzeit<br />
die verschiedenen Gruppen unterschiedlich von der <strong>Globalisierung</strong> betroffen sind. M 19 verdeutlicht<br />
die vergleichbare Situation in den USA, wobei die zum Erhalt der nationalen Arbeitsplätze<br />
eingeleiteten wirtschaftspolitischen Maßnahmen kritisch beleuchtet werden.<br />
1. Verdeutlichen Sie, warum die Verlagerung deutscher Produktionsstätten und<br />
Arbeitsplätze ins Ausland keinesfalls nur negative Folgen für den Standort<br />
Deutschland hat.<br />
2. Wie ist das derzeitige und das zu erwartende Ausmaß der Abwanderung realistisch<br />
einzuschätzen?<br />
3. Ermitteln Sie, wer derzeit v. a. von den genannten Entwicklungen profitiert und<br />
wer nicht.Worin liegen die Gründe? Wie können über staatliche Maßnahmen<br />
Verbesserungen erreicht werden?<br />
4. Wie stellt sich die Situation in den USA dar? Wie reagiert hier die Politik auf die<br />
Abwanderung von Arbeitsplätzen und wie werden die entsprechenden politischen<br />
Maßnahmen vom Autor bewertet?<br />
5. Erläutern Sie, warum die von Ricardo aufgestellte These, dass von der Internationalisierung<br />
langfristig alle profitieren, noch heute gültig ist.<br />
M 21: Nandan M. Nilekani: „Inder akzeptieren die <strong>Globalisierung</strong>“<br />
In einem Interview begründet ein indischer Unternehmer, welche Chancen er für sein Land im<br />
<strong>Globalisierung</strong>sprozess sieht. Nilekani benutzt den Begriff „Offshoring“. Darunter werden jene<br />
internationalen Finanzmärkte verstanden, auf denen Währungen außerhalb ihres Heimatlandes<br />
gehandelt werden (z.B. der Asiendollar). Bei den Marktteilnehmern handelt es sich<br />
i.d.R. um international tätige Banken und Unternehmen. Offshorezentren zeichnen sich v. a.<br />
dadurch aus, dass sie von nationalen Beschränkungen (Mindestreservepflicht, Kapitalverkehrskontrollen<br />
etc.) nicht berührt werden.<br />
1. Wie bewertet Nandan M. Nilekani die Auswirkungen der <strong>Globalisierung</strong> auf<br />
Indien und die Bereitschaft der Bevölkerung, sich auf Veränderungsprozesse<br />
einzustellen?<br />
2. Worin sieht er die größten Chancen, worin die stärkste Gefahr?<br />
29
<strong>macht</strong> <strong>Schule</strong><br />
+H Lehrerhandreichung<br />
M22: Verlierer der <strong>Globalisierung</strong><br />
Die europäische Textilbranche ist der Verlierer der <strong>Globalisierung</strong>, weil sie beispielsweise gegen<br />
die Konkurrenz aus China auf dem Weltmarkt kaum bestehen kann und hohe Umsatzeinbußen<br />
zu beklagen hat.<br />
1. Wie stellt sich die Angebotssituation auf dem globalen Markt für Textilien derzeit<br />
dar? Welche Entwicklungen werden in diesem Zusammenhang für die<br />
Zukunft prognostiziert?<br />
2. Welche Faktoren spielen bei Chinas Aufstieg zur „Schneiderei“ der Welt die<br />
wesentliche Rolle?<br />
3. Wie reagiert man in Deutschland und Europa auf die aufkommende<br />
„Billigkonkurrenz“?<br />
4. Recherchieren Sie die aktuellen Zahlen in Ergänzung an der Grafik<br />
„Mit Nadel und Zwirn“.<br />
M 23: <strong>Globalisierung</strong> <strong>macht</strong> verwundbar …<br />
Durch das Zusammenwachsen der Märkte erhöht sich auch die Anfälligkeit der Weltwirtschaft<br />
durch Ereignisse, die früher nur auf nationaler Ebene Wirkung gezeigt hätten. Dabei spielt es<br />
keine Rolle, ob es sich wie bei „Katrina“ um einen in New Orleans wütenden Hurrikan, um die<br />
Vogelgrippe oder um nationale Verordnungen hinsichtlich der Abwehr von Terrorgefahren im<br />
Transportbereich handelt - immer sind die Folgen weltweit zu spüren.<br />
1. Verdeutlichen Sie anhand der vorgelegten Beispiele in eigenen Worten, wie<br />
durch das Zusammenwachsen der Märkte zunehmend nationale Ereignisse<br />
internationale Wirkungen zeigten.<br />
2. Finden Sie weitere aktuelle Beispiele für die Anfälligkeit der heutigen Weltwirtschaft<br />
und die internationalen Auswirkungen nationaler Ereignisse.<br />
3. Ermitteln Sie die Gründe, die seit Sommer 2004 zu einem kontinuierlichen<br />
Anstieg des Ölpreises geführt haben und die Folgen dieser Entwicklung für die<br />
Weltwirtschaft.<br />
30
Komplex 2<br />
<strong>macht</strong> <strong>Schule</strong><br />
+H<br />
M 24: Klimaschutz – Paradigmenwechsel<br />
Die Verabschiedung und Umsetzung internationaler Abkommen zum Umwelt- bzw. Klimaschutz<br />
stellen einen der wesentlichen Problembereiche der <strong>Globalisierung</strong> dar. Immer wieder ist festzustellen,<br />
dass trotz der Erkenntnis des immensen Handlungsbedarfes in diesem Bereich unterschiedliche<br />
nationale Interessen die Implementation wirksamer Mechanismen und Instrumente<br />
verhindern. Dabei zeichnet sich allerdings grundsätzlich in der jüngsten Vergangenheit ein<br />
Paradigmenwechsel ab: Hin zu stärker marktlichen Lösungen, weg von staatlichen Regulierungsmechanismen.Aber<br />
auch hier verläuft die Umsetzung vor dem Hintergrund miteinander in<br />
Konflikt stehender Interessen alles andere als reibungslos.<br />
1. Fassen Sie die internationalen Anstrengungen zu einer Verbesserung des Klimaschutzes<br />
der letzten Zeit zusammen.<br />
2. Welche Schwierigkeiten treten bei der Verabschiedung und Umsetzung entsprechender<br />
internationaler Abkommen auf? Worin liegen ihre Hauptursachen?<br />
3. Inwiefern ist beim Klimaschutz von einem Paradigmenwechsel auszugehen?<br />
Methodenvorschläge:<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Expertenbefragung mit Unternehmern, Umweltorganisationen, politischen<br />
Entscheidungsträgern<br />
Pro- und Kontradiskussion „Klimaschutz vs.Wirtschaftswachstum?“<br />
Fallbeispiele<br />
31
<strong>macht</strong> <strong>Schule</strong><br />
+H Lehrerhandreichung<br />
M 25: Wettlauf der Giganten<br />
Im Rahmen der <strong>Globalisierung</strong> spielen Fusionen von Großunternehmen eine wesentliche Rolle,<br />
wie im vorliegenden Beispiel aus der Energiebranche verdeutlicht. Die Folgen solcher Unternehmensverbindungen<br />
führen zwar zu Vorteilen für die beteiligten Unternehmen aber oftmals<br />
auch zu unerwünschten Beeinträchtigungen des freien Marktes.<br />
1. Welche Ziele verfolgen die genannten Energieunternehmen mit ihren Fusionsbemühungen?<br />
2. Welche Chancen aber auch Risiken sind mit der Fusion von Unternehmen,<br />
insbesondere auf internationaler Ebene, verbunden?<br />
3. Welche Auswirkungen haben solche Unternehmensverbindungen auf den<br />
jeweiligen Märkten? Welche sind aus Sicht der Verbraucher zu befürworten,<br />
welche negativ zu bewerten? Begründen Sie Ihre Ausführung am Beispiel<br />
der vorgestellten Energiemärkte.<br />
32
Komplex 3<br />
<strong>macht</strong> <strong>Schule</strong><br />
+H<br />
Komplex 3 „Gestaltung der <strong>Globalisierung</strong> – internationale Wirtschaftspolitik<br />
und Kooperationen“ (M 26 – M 35)<br />
M 26: Weltwirtschaftsordnung: Bereiche und bedeutende Institutionen<br />
Der Komplex 3 beschäftigt sich mit der Gestaltung der <strong>Globalisierung</strong> im Rahmen internationaler<br />
Wirtschaftspolitik und Kooperationen. Zum Einstieg stellt das Material die wesentlichen<br />
Bereiche und Institutionen der Weltwirtschaftsordnung dar (zu den grundlegenden Prinzipien<br />
z.B. des GATT siehe 1.3).<br />
1. Recherchieren Sie die wesentlichen Informationen bezüglich der Organisation<br />
der genannten Institutionen und Abkommen der Weltwirtschaftsordnung im<br />
Internet (Mitglieder, Größe, Organisation, Handlungsfelder, Problembereiche<br />
etc.).<br />
2. Ermitteln Sie die grundlegenden Prinzipien der Institutionen der Weltwirtschaftsordnung.<br />
M 27: Kein Samba in der Wiener Hofburg<br />
M 28: Reform des Zuckermarktes entschärft<br />
M 29: USA geben im Baumwollstreit nach<br />
M 30: Mission gescheitert<br />
Die Materialien M 27 bis M 30 beschäftigen sich mit einem wesentlichen Problem der internationalen<br />
Wirtschaftspolitik: Der Öffnung der nationalen Märkte für den internationalen Handel<br />
und die in den Industrieländern anzutreffenden tarifären Handelshemmnisse in Form von<br />
Subventionen, insbesondere im Agrarbereich.<br />
M 27:<br />
1. Was war das Ziel des EU-Lateinamerika-Gipfels in Wien?<br />
2. Welche Gründe gab es für das Scheitern des Freihandelsabkommens EU und<br />
den Mercosur Staaten?<br />
3. Warum ist für die EU ein Freihandelsabkommen mit den Mercosur Staaten<br />
wichtig?<br />
M 28:<br />
1. Wer profitierte bislang vom regulierten Zuckermarkt in der EU und wer hatte<br />
das Nachsehen?<br />
2. Warum wird der EU Zuckermarkt von der WTO als handelsverzerrendes System<br />
bezeichnet und womit droht die WTO?<br />
3. Erläutern Sie die generelle Wirkungsweise von staatlichen Subventionszahlungen<br />
auf internationalen Märkten anhand weiterer Beispiele.<br />
33
<strong>macht</strong> <strong>Schule</strong><br />
+H Lehrerhandreichung<br />
M 29:<br />
1. Erläutern Sie die konkreten Auswirkungen der Subventionierung der Baumwollproduktion<br />
in den Industrieländern.<br />
2. Recherchieren Sie den weiteren Fortgang des „Baumwollstreits“.<br />
M 30:<br />
1. Welche Ziele werden mit der Doha-Runde verfolgt?<br />
2. Wie stellt sich der Stand der Verhandlungen Ende Juni <strong>2006</strong> dar? Welche Probleme<br />
treten auf?<br />
3. Beschreiben Sie den „unauflösbaren dreiseitigen Interessenkonflikt“!<br />
4. Welche Auswirkungen werden für den weltweiten Handel prognostiziert?<br />
M 31: Vom Ergebnis her denken<br />
In diesem Text beschreibt Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin<br />
für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, die Prinzipien, die<br />
ihrer Ansicht nach von der Weltbank eingehalten werden müssen, soll es zu<br />
einer tatsächlichen Verbesserung der Lebensbedingungen in den Entwicklungsländern<br />
kommen.<br />
1. Nach welchen Prinzipien sollte nach Ansicht der Bundesministerin Heidemarie<br />
Wieczorek-Zeul die Arbeit der Weltbank ausgerichtet werden?<br />
2. Was kann Deutschland ihrer Meinung nach im Rahmen der Armutsbekämpfung<br />
tun?<br />
3. Fassen Sie auf der Basis eigener Recherchen die Organisationsstruktur, Arbeitsweise<br />
und Problembereiche der Weltbank zusammen.Welche Stellung hat die<br />
Weltbank im Vergleich zu anderen Institutionen (IWF, WTO) innerhalb der Weltwirtschaftsordnung<br />
inne?<br />
34
Komplex 3<br />
<strong>macht</strong> <strong>Schule</strong><br />
+H<br />
M 32: Zur G 20<br />
Die Bildung der G20 erfolgte im Jahr 1999 in Folge der Finanzkrise in Asien. Der Ursprung der<br />
Krise lag zwar in den Schwellenländern, die Auswirkungen erfassten jedoch die gesamte Weltwirtschaft.<br />
Es handelt sich um eine informelle Runde ohne Entscheidungskompetenz, die über<br />
engere Kooperationen zwischen den großen Volkswirtschaften die Stabilität des internationalen<br />
Finanzsystems stärken und Krisen verhindern helfen will. Die Mitglieder sind Argentinien,Australien,<br />
Brasilien, Kanada, China, Frankreich, Deutschland, Indien, Indonesien, Italien, Japan,<br />
Mexiko, Russland, Saudi-Arabien, Südafrika, Korea, Großbritannien,Türkei, die EU und die USA.<br />
Im vorliegenden Artikel beschreibt der ehemalige Bundesfinanzminister Hans Eichel kurz Aufbau,<br />
Organisation und Ziele dieser Institution. Er verwendet u. a. den Begriff der „beggar-thyneighbour-policy“.<br />
Darunter wird die Form der Außenwirtschaftspolitik verstanden, die unter<br />
bewusster Inkaufnahme von Nachteilen für das Ausland die Erzielung von Exportüberschüssen<br />
verfolgt (z. B. via Einfuhrbeschränkungen,Ausfuhrsubventionen,Währungsabwertung).<br />
1. Fassen Sie auf der Basis des Artikels und weiterer Recherchen Aufbau,<br />
Organisation und Funktion der G20 zusammen.<br />
2. Welche Ziele verfolgt die G20 und welche Möglichkeiten hat sie, diese<br />
umzusetzen?<br />
M 33: Das neue Gesicht der <strong>Globalisierung</strong>sgegner<br />
Der Artikel stellt die Positionen bekannter Gruppen s. g. „<strong>Globalisierung</strong>sgegner“ vor und verdeutlicht,<br />
wie deren Positionen zunehmend auch von politischen Entscheidungsträgern aufgenommen<br />
werden.<br />
1. Recherchieren Sie die relevanten europäischen Gruppen von „<strong>Globalisierung</strong>sgegnern.Wie<br />
setzen sich diese zusammen? Welche Ziele verfolgen sie? Welche Mittel<br />
stehen ihnen zur Artikulation und ggf. Durchsetzung ihrer Interessen zur<br />
Verfügung?<br />
2. Gegen welche Entwicklungen bzw.Wirkungen der <strong>Globalisierung</strong> richtet sich im<br />
Wesentlichen der Protest? An wen richten die Protestgruppen ihre Ansprache?<br />
Welche Veränderungen sind in diesem Zusammenhang in den letzten Jahren zu<br />
erkennen?<br />
3. Nach Aussage des Autors verbreitert sich die Protestbewegung derzeit bis auf<br />
die Ebene der europäischen Spitzenpolitik.Welche Gründe sind im Wesentlichen<br />
hierfür ausschlaggebend? Inwiefern ist hier ein grundsätzlicher Wandel in den<br />
Denkprozessen zu erkennen?<br />
4. Erläutern Sie in eigenen Worten die Vor- und Nachteile, die für die Europäische<br />
Union grundsätzlich aus der <strong>Globalisierung</strong> resultieren. In welchem Verhältnis<br />
stehen sich diese gegenüber? Begründen Sie Ihre Meinung.<br />
5. Verdeutlichen Sie, ob es Ihrer Meinung nach in der geschilderten Diskussion<br />
um die Entscheidung für oder gegen <strong>Globalisierung</strong> geht oder ob im Zentrum<br />
die Frage nach ihrer konkreten Ausgestaltung steht. Begründen Sie auch hier<br />
Ihre Meinung.<br />
35
<strong>macht</strong> <strong>Schule</strong><br />
+H Lehrerhandreichung<br />
M 34: <strong>Globalisierung</strong>sgegner suchen neue Themen<br />
Dieser Artikel liefert Informationen zum Weltsozialforum (WSF), welches zu den bedeutendsten<br />
non-governmental organizations (NGO; zu Deutsch: nichtstaatliche Organisationen) zählt. Seit<br />
2001 treffen sich alljährlich zehntausende Kritiker der <strong>Globalisierung</strong> aus mehr als 150 Ländern<br />
auf dem WSF um dort Strategien gegen Armut in den Entwicklungsländern, „Auswüchse“ des<br />
Kapitalismus, Steuerflucht etc. zu thematisieren. Das WSF geht maßgeblich auf eine Initiative der<br />
brasilianischen Arbeiterpartei zurück, deren Gründer Luiz Inacio da Silva heute Präsident des Landes<br />
ist. Das Forum versteht sich als Plattform des Widerstandes gegen „neoliberale“ Strömungen.<br />
1. Recherchieren Sie die auf dem Weltsozialforum (WSF) vertretenen wichtigsten<br />
NGOs inklusive deren Eckdaten.Wie sind sie organisiert und welche Ziele verfolgen<br />
sie?<br />
2. Welches sind die diesjährigen zentralen Themen, die auf dem WSF zur Sprache<br />
kommen?<br />
3. Wie sind die Einflussmöglichkeiten des WSF in der internationalen Wirtschaftspolitik<br />
einzuschätzen?<br />
M 35: Strikte Regeln für Firmen gefordert<br />
Die Materialien M 33 bis M 35 stellen die wesentlichen Organisationsformen der sogenannten<br />
<strong>Globalisierung</strong>sgegner, die wesentlichen Ziele ihrer Arbeit sowie die Probleme ihrer Organisierbarkeit<br />
vor.<br />
Einige Informationen zum Weltsozialforum, welches zu den bedeutenden NGOs zählt und in<br />
M 34 vorgestellt wird: Seit 2001 treffen sich alljährlich Zehntausende Kritiker der <strong>Globalisierung</strong><br />
aus mehr als 150 Ländern auf einem Weltsozialforum (WSF). Auf der Tagesordnung stehen<br />
Strategien gegen Armut in der Dritten Welt, Kapitalismus, Finanzspekulationen, Steuerflucht<br />
und Umweltzerstörung. Auf dem Forum im indischen Bombay 2004 sollte deutlich ge<strong>macht</strong><br />
werden, dass „eine andere Welt möglich ist“. Das WSF geht maßgeblich auf eine Initiative der<br />
brasilianischen Arbeiterpartei (Pt) zurück, deren Gründer Luiz Inacio da Silva heute Präsident<br />
des Landes ist. Das Forum versteht sich als Plattform des Widerstandes gegen „neoliberale“<br />
Bestrebungen.<br />
1. Fassen Sie zusammen, welche unterschiedlichen Gruppierungen und Interessen<br />
sich in der Bewegung der <strong>Globalisierung</strong>sgegner zusammenfinden.Welche Probleme<br />
entstehen hieraus?<br />
2. Wie sind sie organisiert? Welches sind die wichtigsten Non-Governmental-Organizations<br />
(NGOs) in der Bewegung? Recherchieren Sie die wesentlichen Eckdaten<br />
dieser NGOs.Welche Ziele verfolgen sie?<br />
3. Welche Mitwirkungs- und Einflussmöglichkeiten stehen ihnen zur Verfügung?<br />
Welche Instrumente kommen in diesem Zusammenhang zum Einsatz?<br />
4. Mit welchen Problemen sehen sich die <strong>Globalisierung</strong>sgegner konfrontiert?<br />
Methodenvorschlag:<br />
■<br />
Expertenbefragung mit Vertretern von NGOs, Interessenverbänden, Parteien<br />
36
Komplex 4<br />
<strong>macht</strong> <strong>Schule</strong><br />
+H<br />
Komplex 4 „Praxiskontakt Global Player" (M 36 - M 40)<br />
Da nicht Länder, sondern Unternehmen über die Grenzen hinweg Handel betreiben, ist es folgerichtig,<br />
mit Schülerinnen und Schülern die Motive und Bedingungen international agierender<br />
Firmen zu ergründen. Neben der Auseinandersetzung mit theoretischen Erklärungsansätzen<br />
zum internationalen Handel und den globalen Ordnungsstrukturen erfordert ein Verständnis<br />
der gegenwärtigen Prozesse den Nachvollzug unternehmerischen Handelns in einer zunehmend<br />
vernetzten Welt. In diesem Zusammenhang ist die Methode der Expertenbefragung<br />
(vgl. M 36, M 38) besonders gut geeignet, Schülerinnen und Schüler die notwendigen Kenntnisse<br />
zu vermitteln.<br />
Im Rahmen unseres Projektes wird Ihnen die Möglichkeit eröffnet, mit Ihren Schülerinnen und<br />
Schülern Kontakt zu einem der Global Player der IT-Industrie aufzunehmen: Dem Unternehmen<br />
Hewlett-Packard (HP). Beachten Sie hierzu die unten stehenden Hinweise sowie die Materialien<br />
M 39 und M 40.<br />
Bei der Erarbeitung bestimmter Aspekte der <strong>Globalisierung</strong> kann es sich darüber hinaus anbieten,<br />
Pro- und Kontradiskussionen (vgl. M 37) durchzuführen. Dabei können die Schülerinnen<br />
und Schüler in die Rolle der Experten schlüpfen oder aber eine solche Diskussion mit Experten<br />
organisieren. Dies können – abhängig von der gewählten Thematik – z. B.Vertreter von Unternehmen<br />
unterschiedlicher Größen und Branchen, Gewerkschaften, Arbeitgeberverbänden,<br />
anderen Interessenverbänden,Verbraucherschutzorganisationen, politischen Parteien oder<br />
NGOs sein. Als mögliche Themen solcher Diskussionen kämen z.B. in Frage:<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Können wir uns die Verlagerung von Produktionsstätten ins Ausland<br />
leisten? Vor- und Nachteile der zunehmenden Verlagerungen<br />
deutscher Arbeitsplätze.<br />
Mehr arbeiten für die Sicherung des Standortes Deutschland?<br />
Die Veränderung der Arbeitszeiten aufgrund der globalen Konkurrenzsituation.<br />
Wer zahlt die Zeche? Wohl und Wehe der Agrarsubventionen.<br />
Globale Märkte – Chancen oder Risiken für Verbraucherinnen und<br />
Verbraucher?<br />
Wie müssen sich Unternehmen, Mitarbeiter und künftige Arbeitnehmer<br />
(z.B. Schüler!) für die zunehmende internationale Arbeitsteilung<br />
qualifizieren?<br />
M 36: Methode Expertenbefragung<br />
M 37: Methode Pro- und Kontradiskussion<br />
Die beiden Materialien beschreiben den Ablauf der Methoden „Expertenbefragung" und Pround<br />
Kontradiskussion" und liefern sowohl der Lehrkraft wie auch den Schülerinnen und<br />
Schülern Checklisten zur Vorbereitung, Durchführung und Auswertung der genannten Methoden.<br />
37
<strong>macht</strong> <strong>Schule</strong><br />
+H Lehrerhandreichung<br />
M 38: Expertenbefragung „international tätiges Unternehmen"<br />
Sie finden hier eine Checkliste für die Vorbereitung und Durchführung einer entsprechenden<br />
Expertenbefragung.<br />
M 39: Unternehmensdaten HP<br />
M 40: HP – Global Citizen Report <strong>2006</strong><br />
Sie haben die Möglichkeit, bei der Erarbeitung der Motive und Bedingungen international agierender<br />
Firmen auf das Expertenwissen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eines bedeutenden<br />
Global Player der IT-Industrie, des Unternehmens Hewlett-Packard (HP), zurückzugreifen.<br />
Sind Sie an der Einbindung dieser Expertinnen und Experten in Ihren Unterricht interessiert?<br />
Weitere Informationen zur Bewerbung finden Sie auf www.handelsblatt<strong>macht</strong>schule.de in der<br />
Rubrik „Mitarbeiter machen <strong>Schule</strong>".<br />
Sollten Sie noch weitere Fragen zum Unternehmen HP haben, hilft Ihnen Frau Häbich gerne<br />
weiter: katharina.haebich@hp.com<br />
Die vorliegenden Materialien liefern den Schülerinnen und Schülern im Rahmen der Vorbereitung<br />
einer entsprechenden Befragung Informationen zur Größe und Stellung des Unternehmens<br />
im globalen Wirtschaftsgeschehen (M 39) sowie zu dessen Selbstverständnis als global<br />
agierendem Unternehmen (M 40).<br />
38
Internetlinks<br />
<strong>macht</strong> <strong>Schule</strong><br />
+H<br />
2.4 Internetlinks<br />
Bundesstelle für Außenhandelsinformationen:<br />
www.bfai.de<br />
Bundestag (<strong>Globalisierung</strong> der Weltwirtschaft – Bericht der Enquete-Kommission):<br />
www.bundestag.de<br />
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung:<br />
www.bmz.de<br />
Bundesverband des deutschen Exporthandels e.V:<br />
www.bdex.de<br />
Bundeswirtschaftsministerium:<br />
www.bmwi.de<br />
Bundeszentrale für Politische Bildung<br />
(Informationen zur politischen Bildung – <strong>Globalisierung</strong>; Das vollständige Heft im Internet):<br />
www.bpb.de<br />
Deutsche Außenhandelskammern,<br />
Bundesverband des Deutschen Groß- und Außenhandels e.V. u.a.m.<br />
www.bga.de<br />
Deutsche Bundesbank:<br />
www.bundesbank.de<br />
Europäische Union:<br />
http://europa.eu.int<br />
G20 (informelles Dialogforum der Finanzminister und Notenbankgouverneure wichtiger<br />
Industrie- und Schwellenländer):<br />
www.g20.org<br />
Internationale Arbeitsorganisation:<br />
www.ilo.org<br />
Internationaler Währungsfonds:<br />
www.imf.org<br />
Nichtregierungs-Organisationen (NRO) / Non-Governmental-Organizations (NGO):<br />
attac:<br />
www.attac.de<br />
Verband Entwicklungspolitik deutscher Nichtsregierungsorganisationen e.V.<br />
(freiwilliger Zusammenschluss von rund 100 deutschen Nicht-Regierungsorganisationen):<br />
www.venro.org<br />
Deutsche Welthungerhilfe:<br />
www.welthungerhilfe.de<br />
39
<strong>macht</strong> <strong>Schule</strong><br />
+H Lehrerhandreichung<br />
Germanwatch:<br />
www.germanwatch.org<br />
Terre des Hommes:<br />
www.tdh.de<br />
Oxfam:<br />
www.oxfam.de<br />
Organisation für wirtschaftliche Kooperation und Entwicklung<br />
(Organisation for Economic Co-operation and Development):<br />
www.oecd.org<br />
Statistisches Bundesamt:<br />
www.destatis.de<br />
United Nations (Vereinte Nationen und ihre Abteilungen und Unterorganisationen):<br />
www.un.org<br />
United Nations Conference on Trade and Development:<br />
www.unctad.org<br />
Weltbank:<br />
www.worldbank.org<br />
Welthandelsorganisation:<br />
www.wto.org<br />
Weltsozialforum:<br />
www.weltsozialforum.de<br />
Wirtschaftsforschungsinstitute: z.B.<br />
www.ifo.de<br />
www.diw.de<br />
www.zew.de<br />
www.rwi-essen.de<br />
www.iwh-halle.de<br />
www.hwwa.de<br />
Wirtschaftszeitungen: z.B.<br />
www.wiwo.de<br />
www.handelsblatt.com<br />
www.economist.com<br />
40
Literaturhinweise<br />
<strong>macht</strong> <strong>Schule</strong><br />
+H<br />
3. Literaturhinweise<br />
Altmann, J. (2000):Wirtschaftspolitik. Eine praxisorientierte Einführung, 7., erw. u. völlig überarb.<br />
Aufl., Stuttgart: Lucius & Lucius<br />
Brettschneider,V.,Gruber,H.,Kaiser,F.-J.,Mandl,H.,Stark,R.(2000): Anleitung komplexer Problemlöseund<br />
Entscheidungsprozesse zur Unterstützung des Erwerbs kaufmännischer Kompetenz (Kooperationsprojekt<br />
im Rahmen des DFG-Schwerpunktprogramms „Lehr-Lern-Prozesse in der kaufmännischen<br />
Erstausbildung“),in:Zeitschrift für Berufs- und Wirtschaftspädagogik,H.3,S.399-418<br />
Brettschneider,V.; NFO Infratest Finanzforschung (2003): Finanzielle Allgemeinbildung in Deutschland.<br />
Präsentation der Studienergebnisse (in Kooperation mit Commerzbank Frankfurt, Zentrales<br />
Geschäftsfeld Private Kunden), Frankfurt, 4. Juni 2003<br />
Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung (BLK) (2002): Handreichungen<br />
zur Modularisierung und Einführung von Bachelor- und Master-Studiengängen. Erste<br />
Erfahrungen und Empfehlungen aus dem BLK-Modellversuchsprogramm „Modularisierung“,<br />
Bonn<br />
Deutscher Bundestag (Hg.) (2002): <strong>Globalisierung</strong> der Weltwirtschaft (Schlussbericht der<br />
Enquete-Kommission), Opladen<br />
Eggert, K. / Kaminski, H. / Koch, M. (2001): Popmusik und Ökonomie, ein Unterrichtsmodell für<br />
die Sekundarstufe II, hg. von Bertelsmann Stiftung u.a., Gütersloh: Bertelsmann Stiftung<br />
Erf, C. (1999):Vertiefende Unterrichtseinheit „<strong>Globalisierung</strong> und Internationalisierung der Weltwirtschaft“,<br />
unveröffentlichtes Material im Schulprojekt „Wirtschaft in die <strong>Schule</strong>!“ (Bertelsmann<br />
Stiftung u.a.)<br />
Fischer Weltalmanach 2002<br />
Heuser, U. J. (2000): Das Unbehagen im Kapitalismus, Berlin: Berlin Verlag<br />
Hofstede, G. (<strong>2006</strong>): Lokales Denken, globales Handeln: Interkulturelle Zusammenarbeit und globales<br />
Management, 3.Auflage, Orig.-Ausg.: München: Deutscher Taschenbuch Verlag<br />
Kaiser, F.-J./Kaminski, H. (1999): Methodik des Ökonomieunterrichts, 3.Aufl., Bad Heilbrunn:<br />
Klinkhardt<br />
Kaiser, F.-J./Kaminski, H. (2003):Volkswirtschaftslehre, 9.Aufl., München:TR-Verlagsunion<br />
Kaminski, H. (1996): Ökonomische Bildung und Gymnasium – Ziele, Inhalte, Lernkonzepte des<br />
Ökonomieunterrichts, 18 f.<br />
Kaminski, H. (2001): Ökonomische Bildung und <strong>Globalisierung</strong>, in: Unterricht Wirtschaft,<br />
H. 5, S. 3-10<br />
Kaminski, H./Hübinger, B./Eggert, K.; Koch, M.; Konrad-Adenauer-Stiftung (2001): Soziale Marktwirtschaft<br />
stärken – Kerncurriculum ökonomische Bildung, hg. v. Konrad-Adenauer-Stiftung,<br />
Sankt Augustin<br />
Klein, J./Meißner, I. (1999):Wirtschaft im Kopf. Begriffskompetenz und Einstellungen junger<br />
Erwachsener bei Wirtschaftsthemen im Medienkontext, Frankfurt/M. u.a.<br />
Koch,E.(2000): <strong>Globalisierung</strong> der Wirtschaft, München:Vahlen<br />
Krol, G.-J./Schmid,A. (2002):Volkswirtschaftslehre. Eine problemorientierte Einführung, 21., grundlegend<br />
überarb.Aufl.Tübingen: Mohr Kruber, K.-P. (2003a): Internationale Wirtschaftsbeziehungen,<br />
Oldenburg (hg. v. Institut für Ökonomische Bildung)<br />
Kruber, K.-P. (2004): Internationale Wirtschaftsbeziehungen, Sekundarstufe II,Auflage 1 (Ökonomische<br />
Bildung kompakt 6),Westermann Verlag<br />
Kruber, K.-P. (2005): <strong>Globalisierung</strong> der Wirtschaft – Von der Volkswirtschaft zur Weltwirtschaft,<br />
in: May, H. (Hg.): Handbuch zur Ökonomischen Bildung, 8. unwes. ver.Aufl. München Wien:<br />
Oldenbourg<br />
Martin, H.-P./Schumann, H. (1998): Die <strong>Globalisierung</strong>sfalle: Der Angriff auf Demokratie und<br />
Wohlstand, 10 Aufl., Reinbek: Rowohlt<br />
Ministerium für Wissenschaft und Bildung (2004): Bildungsstandard für die (vollständige) mittlere<br />
allgemeine Bildung in der Ökonomie, Erlass Nr. 1089 vom 05.03.2004<br />
41
<strong>macht</strong> <strong>Schule</strong><br />
+H Lehrerhandreichung<br />
Perlitz, M. (2004): Internationales Management, 5.bearb.Aufl., Stuttgart. Lucius und Lucius<br />
Rauscher, M.(2003): <strong>Globalisierung</strong> (Baustein des Projekts Ökonomische Bildung online, hg. v. Bertelsmann<br />
Stiftung, Gütersloh und Institut für Ökonomische Bildung, Oldenburg), Oldenburg<br />
Samuelson, P.A./Nordhaus,W. D. (2002):Volkswirtschaftslehre. Studienausgabe.Wien:<br />
Ueberreuther<br />
Sauter,A. M. / Sauter,W. (2004): Blended Learning. Effiziente Integration von E-Learning und Präsenztraining,<br />
2. überarb. u.erw.Auflage, Luchterhand<br />
Schlösser, J./Weber, B. (1999):Wirtschaft in der <strong>Schule</strong> – Eine umfassende Analyse der Lehrpläne<br />
für Gymnasien, hg. von Bertelsmann Stiftung u.a., Gütersloh: Bertelsmann Stiftung<br />
Schneck, O. (1999): Betriebswirtschaftslehre: eine praxisorientierte Einführung mit Fallbeispielen,<br />
2. aktualisierte Aufl., Frankfurt/Main: Campus<br />
Stiglitz, J. E. (2003): Die Schatten der <strong>Globalisierung</strong>, Leipzig: Goldmann<br />
Thurow, L. (2004): Die Zukunft der Weltwirtschaft; Frankfurt/New York: Campus<br />
Würth, R./Klein, H. J. (2001):Wirtschaftswissen Jugendlicher in Baden-Württemberg. Eine empirische<br />
Untersuchung, Künzelsau<br />
42<br />
Kommentierte Literatur<br />
Altmann, J. (2000):Wirtschaftspolitik – eine praxisorientierte Einführung, 7. erw. u. völlig überarb.Aufl.,<br />
Stuttgart: Lucius und Lucius<br />
In diesem populären Band, der anschaulich geschrieben ist und viel aktuelles Material<br />
enthält, befassen sich mehrere Kapitel mit internationalen Wirtschaftsbeziehungen. Der<br />
Band wird zur Anschaffung empfohlen.<br />
Altmann, J./Kulessa, M. E. (Hg.) (1998): Internationale Wirtschaftsorganisationen – ein Taschenlexikon,<br />
Stuttgart: Lucius und Lucius<br />
Eine sehr hilfreiche Zusammenstellung internationaler Wirtschaftsorganisationen, die<br />
jeweils mit kurzen Steckbriefen vorgestellt werden.<br />
Friedman,T. L. (2000): <strong>Globalisierung</strong> verstehen – Zwischen Marktplatz und Weltmarkt,<br />
München: Econ Taschenbuch<br />
Dieser Band ist der fakten- und kenntnisreiche Versuch, das Modewort „<strong>Globalisierung</strong>“<br />
zu präzisieren. In einem ersten Teil des Bandes wird das <strong>Globalisierung</strong>ssystem in seiner<br />
Funktionsweise analysiert. Ein zweiter Teil widmet sich der Frage, wie Nationalstaaten,<br />
Gemeinschaften, Individuen und die Umwelt in diesem System interagieren, während<br />
sich der dritte Teil mit den denkbaren Formen des Widerstandes gegen <strong>Globalisierung</strong><br />
befasst. Der letzte Teil setzt sich mit der besonderen Rolle der Vereinigten Staaten im Rahmen<br />
des neuen internationalen Systems auseinander. Der sehr renommierte außenpolitische<br />
Korrespondent der New York Times und Pulitzer-Preisträger präsentiert so einen<br />
außerordentlich anschaulichen Beitrag zur Auseinandersetzung mit der <strong>Globalisierung</strong>.<br />
Koch,E.(1997): Internationale Wirtschaftsbeziehungen – eine praxisorientierte Einführung,<br />
2.Aufl., München:Vahlen<br />
Dies ist eine übersichtliche Darstellung der internationalen Wirtschaftsbeziehungen, insbesondere<br />
auch mit der Vorstellung des umfangreichen Institutionensystems des internationalen<br />
Handels.<br />
Kutschker, M. (2004): Internationales Management, in: Corsten/Reiß (Hg.): Betriebswirtschaftslehre,<br />
3.A., München,Wien: Oldenbourg, 1115ff.<br />
Eine sehr informative, jedoch ohne betriebswirtschaftliche Vorkenntnisse nicht leicht verdauliche<br />
Lektüre zu den internationalen Wirtschaftsbeziehungen aus betrieblicher Sicht.<br />
Der Leser findet hier v. a. eine gut sortierte Literaturübersicht zum Komplex des „internationalen<br />
Managements“.<br />
Siebert, H. (2000):Außenwirtschaft, 7. völlig überarb.Aufl., Stuttgart: Lucius und Lucius<br />
Siebert hat mit seinem Band „Außenwirtschaft“ eines der renommiertesten Werke in diesem<br />
Bereich im deutschsprachigen Raum vorgelegt, das sich an Studierende der Wirtschaftswissenschaften<br />
richtet und eher an jene Lehrkräfte wendet, deren Interesse einer<br />
guten, theoriebasierten Informationsquelle gilt.