Personalforschung an Hochschulen - Rainer Hampp Verlag

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406 Personalforschung an Hochschulen (ZfP 4/99) Betreuer: Prof. Dr. Dr. h.c. Arnold Picot, Universität München Fragestellung der Untersuchung Bekanntermaßen sind viele Reorganisationsprojekte in der Praxis zum Scheitern verurteilt. Trotz einer umfangreichen betriebswirtschaftlichen Literatur zu überlegenen Organisationsformen und zum Management des Wandels gibt es viele Fehlschläge. Offensichtlich ist das Wissen um den Prozess des Wandels noch unvollkommen. An dieser Stelle setzt die vorgestellte Arbeit an. Das konkrete Ziel der Dissertation liegt darin, die Wahrnehmung und Bewertung von Reorganisationsprojekten durch die betroffenen Mitarbeiter systematisch zu untersuchen und empirisch zu überprüfen (theoretisches Ziel) sowie dem interessierten Praktiker bei der Gestaltung einer Reorganisation dabei zu helfen, die betroffenen Mitarbeiter zur Unterstützung des Projekts zu motivieren (praxisorientiertes Ziel). Ausgangspunkt ist die Vermutung, dass die Bedürfnisse der betroffenen Akteure bei tiefgreifenden Umstrukturierungsprojekten häufig nicht angemessen berücksichtigt werden. Darin sieht der Verfasser eine wesentliche Quelle des Scheiterns von Reorganisationsvorhaben. Im Kern befasst sich die Arbeit mit der Frage, was die betroffenen Mitarbeiter im Rahmen einer organisatorischen Veränderung dazu motiviert, das Reorganisationsprojekt zu unterstützen, es zu blockieren oder das Unternehmen zu verlassen. Theoretische Basis Nach einem knappen Einführungskapitel wird der Gegenstand der Untersuchung, die Reorganisation von Unternehmen, prägnant dargestellt. Durch eine Ergänzung der Verhaltensannahmen der neuen Institutionenökonomie um individualpsychologische Aspekte (insbesondere Wahrnehmungs- und Motivationstheorien) entsteht im Folgenden ein Bezugsrahmen für die Wahrnehmung und das Verhalten von Mitarbeitern in Organisationen, der als Basis für die weiteren Überlegungen dient. Dieser interdisziplinäre Ansatz mündet in die Konzeption eines Denkrahmens zur Gestaltung von Reorganisationen. Die Implementierung einer neuen Organisationsstruktur sollte zum einen den betroffenen Mitarbeitern Nutzen stiften, zum anderen verursacht sie Kosten für das jeweilige Unternehmen. Beide Bewertungsdimensionen stehen mit der Art und Weise der Implementierung in Beziehung. Dieser Blickwinkel führt zu einer anreiz- und nutzenbezogenen Betrachtung von Reorganisationsprojekten aus individueller wie auch aus Unternehmenssicht. In der Zusammenschau ergibt sich der sog. Anreiz-Tensor, der den Mitarbeiternutzen, die Kostensituation für das Unternehmen sowie die Anreizdimension verknüpft. Konkret zielt dieser neuartige Denkrahmen darauf ab, einerseits die betroffenen Mitarbeiter zur Unterstützung des Projektes zu bewegen und gleichzeitig die Kosten für das Unternehmen möglichst gering zu halten. Aus dieser Intention ergeben sich Konsequenzen für die Wahl der Anreize. Welche Merkmale einer Reorganisation für betroffene Mitarbeiter einen Anreiz darstellen, das jeweilige Projekt zu unterstützen, ist letztlich eine empirische Frage und wird im Rahmen der empirischen Untersuchung geklärt, die durch die großzügige Unterstützung der DFG ermöglicht wurde.
Personalforschung an Hochschulen (ZfP 4/99) 407 Methodik der Untersuchung Ausgangspunkt dieser Studie ist die Einstellungsforschung. Die empirische Untersuchung wurde in fünf deutschen Großunternehmen durchgeführt und gliedert sich in die vier Phasen: a) eine teilnehmende Beobachtung, b) 30 Experteninterviews, c) 62 qualitative Mitarbeiterinterviews und d) eine Fragebogenaktion mit 454 Befragten. Die Zuhilfenahme angemessener univariater und v.a. auch multivariater Analysemethoden (Faktoren- und Clusteranalyse) eröffnet erstaunliche Einsichten in das empirische Material.
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