Personalforschung an Hochschulen - Rainer Hampp Verlag
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404 Personalforschung an Hochschulen (ZfP 4/99) Die Grundlage der empirischen Überprüfung des KPM bildet eine Feldstudie, in der alle, d.h. 17 verschiedene Gruppen, über den gesamten Projektablauf, d.h. in drei Projektphasen über 22 Wochen hinweg, im KPM zusammenarbeiteten. Zur Abbildung von Informationsverarbeitungsprozessen wurden Falldokumentationen (auf der Basis von Video-/Tonband-Aufzeichnungen der Gruppensitzungen, Schriftwechsel etc.) aller Projektgruppen erstellt. Die Auswertung der Falldokumentationen erfolgte hinsichtlich der Komplexität der Informationsverarbeitung mittels Cognitive Mapping (in Anlehnung an Boos, 1996). Die Gruppenwahrnehmung und – normierung wurde jeweils wöchtliche durch den SYMLOG-Ratingbogen zur Abbildung der Wahrnehmung (vgl. Bales & Cohen, 1982, Fisch & Wunder, 1989) und durch das Gruppentagebuchs zur Abbildung der Konformität gegenüber Gruppennormen (vgl. Ardelt & Schlögel, 1992) erhoben. Was sind die Ergebnisse der Überprüfung des KPM? Die theoretische Überprüfung des KPM ergab, dass es eine „optimale“ Organisationsstruktur für die umfassende Informationsverarbeitung innerhalb und zwischen den Kleingruppen des KPM bietet (vgl. Galbraith 1973; 1977). Der im Modell vorgesehene Projektablauf ist „optimal“ auf den Phasenablauf von Projekten, Innovations- und Problemlöseprozessen abgestimmt. Durch eine gemeinsame Informationsphase und den konsensorientierten Planungsbeschluss aller Projektmitarbeiterinnen und -mitarbeiter vor Aufnahme der Kleingruppenaktivitäten werden leistungshemmende Aspekte, die sich aus der Intergruppendynamik ergeben, vermieden (vgl. Tajfel, 1982). Das KPM hat sich auch in der empirischen Analyse bewährt. Es ergeben sich weitergehende Aussagen, die für die Gestaltung der Projektgruppenarbeit genutzt werden können. Detaillierte Betrachtungen der Gruppen und Vergleiche zwischen den unterschiedlichen Gruppenarten im KPM zeigen: das KPM wird seinen Modellvorstellungen gerecht, innerhalb und zwischen den Projektgruppen ist eine komplexe Projektbearbeitung möglich. Es handelt sich beim KPM also um eine Form des Projektmanagements, das auch in der Überprüfung zeigt, dass es eine ganzheitliche Problembearbeitung ermöglicht. Die Prozessanalysen weisen differenzierte Prozessmuster für alle Gruppen auf. Zunächst heißt dieses Ergebnis, dass jede Projektgruppe als unique anzusehen und zu behandeln ist. Fall- und Mustervergleiche der prozessualen Verlaufsmuster lassen generelle Aussagen zu: Zusammenfassend lässt sich beschreiben, dass in den Gruppen in der ersten Hälfte der Projektphase mehr Leistung erbracht wird als zu einem späteren Zeitpunkt. Der Übergang von der strategischen Projektbearbeitung zur reinen Routinetätigkeit führt zu Leistungseinbußen. Die Gruppenleistung ist vor dem Zeitpunkt einer maximalen Wahrnehmungshomogenität zwischen Projektgruppenmitgliedern höher als danach. Der Einfluss der Gruppennormen auf die Leistungserbringung ist als gering einzustufen. Welche weiterführenden Fragen ergeben sich aus der Arbeit? Auf der Basis der skizzierten Ergebnisse und anderer hier nicht aufgeführter Befunde ergeben sich u.a. folgende weiterführende Fragen, die sich insbesondere der Ausgestaltung der Projektgruppenarbeit zuwenden: Wie können Gruppen dazu gebracht
Personalforschung an Hochschulen (ZfP 4/99) 405 werden, nicht nur in der ersten Hälfte der Projektphase produktiv zu sein, sondern ein gleichmäßiges Leistungsniveau zu erhalten? Und wie können Sie motiviert werden, bis zum Ende der gemeinsamen Projektarbeitszeit ihr Leistungsniveau zu halten? Wie kann des KPM angepasst werden, damit die notwendigen Selbstorganisationsprozesse in den Gruppen produktiv wirksam werden? Auf diese und weitere Fragen werden in der Arbeit erste Lösungsmöglichkeiten angeboten, die eine weitere Forschung auf diesen Themengebieten jedoch nicht ersetzen. Literatur Ardelt, E. & Schlögel, W. (1992). Konform und solidarisch? Normenentwicklung in Frauenarbeitsgruppen. Salzburg: Otto Müller Verlag. Bales, R.F. & Cohen, S.P. (1982). SYMLOG: Ein System für die mehrstufige Beobachtung von Gruppen. Stuttgart: Klett-Cotta. Boos, M. (1996). Entscheidungsfindung in Gruppen – Eine Prozessanalyse. Bern: Huber. Fisch, R. & Wunder, K. (1989). Die Entwicklung und Qualitätsprüfung des „SYMLOG- Verhaltensfragebogens“ (Arbeitsbereicht Nr. 28). Universität Konstanz, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Sonderforschungsbericht 221. Galbraith, J.R. (Ed.) (1973). Designing Comlex Organizations. Reading, Massachusetts: Addison- Wesley. Galbraith, J.R. (1977). Organizational Design. Reading, Massachusetts: Addison-Wesley. Katz, R. (1982). The effects of group longevity on project communication and performance. Administrative Science Quarterly, 27, 81-104. Tajfel, H. (1982). Social Identity and Intergroup Relations. Cambridge: Cambridge University Press. Tuckman, B.W. & Jensen, M.A.C. (1977). Stages of small-group development revisited. Groups and Organizations Studies, 2 (4), 419-427. Nienhüser, W. (1989). Die praktische Nutzung theoretischer Erkenntnisse in der Betriebswirtschaftslehre. Stuttgart: Poeschel. Nienhüser, W. (1993). Probleme der Entwicklung organisationstheoretisch begründeter Gestaltungsvorschläge. Die Betriebswirtschaft (DBW), 53 (2), 235-252. Watzlawick, P., Beavin, J.H. & Jackson D.D. (1982). Menschliche Kommunikation. Formen, Störungen, Paradoxien (6., unveränd. Aufl.). Bern: Huber. Winfried Josef Gaßner Implementierung organisatorischer Veränderungen - eine mitarbeiterorientierte Perspektive * * Gaßner, W. (1999), Implementierung organisatorischer Veränderungen – eine mitarbeiterorientierte Perspektive, in: Reihe Markt- und Unternehmensentwicklung, Wiesbaden: Gabler, 1999 (im Erscheinen). Die Arbeit ist für den Promotionspreis der Münchner Universitätsgesellschaft für den Bereich der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultäten der LMU 1999 vorgeschlagen.
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<strong>Personalforschung</strong> <strong>an</strong> <strong>Hochschulen</strong> (ZfP 4/99) 405<br />
werden, nicht nur in der ersten Hälfte der Projektphase produktiv zu sein, sondern ein<br />
gleichmäßiges Leistungsniveau zu erhalten? Und wie können Sie motiviert werden, bis<br />
zum Ende der gemeinsamen Projektarbeitszeit ihr Leistungsniveau zu halten? Wie k<strong>an</strong>n<br />
des KPM <strong>an</strong>gepasst werden, damit die notwendigen Selbstorg<strong>an</strong>isationsprozesse in den<br />
Gruppen produktiv wirksam werden? Auf diese und weitere Fragen werden in der Arbeit<br />
erste Lösungsmöglichkeiten <strong>an</strong>geboten, die eine weitere Forschung auf diesen<br />
Themengebieten jedoch nicht ersetzen.<br />
Literatur<br />
Ardelt, E. & Schlögel, W. (1992). Konform und solidarisch? Normenentwicklung in Frauenarbeitsgruppen.<br />
Salzburg: Otto Müller <strong>Verlag</strong>.<br />
Bales, R.F. & Cohen, S.P. (1982). SYMLOG: Ein System für die mehrstufige Beobachtung von<br />
Gruppen. Stuttgart: Klett-Cotta.<br />
Boos, M. (1996). Entscheidungsfindung in Gruppen – Eine Prozess<strong>an</strong>alyse. Bern: Huber.<br />
Fisch, R. & Wunder, K. (1989). Die Entwicklung und Qualitätsprüfung des „SYMLOG-<br />
Verhaltensfragebogens“ (Arbeitsbereicht Nr. 28). Universität Konst<strong>an</strong>z, Sozialwissenschaftliche<br />
Fakultät, Sonderforschungsbericht 221.<br />
Galbraith, J.R. (Ed.) (1973). Designing Comlex Org<strong>an</strong>izations. Reading, Massachusetts: Addison-<br />
Wesley.<br />
Galbraith, J.R. (1977). Org<strong>an</strong>izational Design. Reading, Massachusetts: Addison-Wesley.<br />
Katz, R. (1982). The effects of group longevity on project communication <strong>an</strong>d perform<strong>an</strong>ce. Administrative<br />
Science Quarterly, 27, 81-104.<br />
Tajfel, H. (1982). Social Identity <strong>an</strong>d Intergroup Relations. Cambridge: Cambridge University<br />
Press.<br />
Tuckm<strong>an</strong>, B.W. & Jensen, M.A.C. (1977). Stages of small-group development revisited. Groups<br />
<strong>an</strong>d Org<strong>an</strong>izations Studies, 2 (4), 419-427.<br />
Nienhüser, W. (1989). Die praktische Nutzung theoretischer Erkenntnisse in der Betriebswirtschaftslehre.<br />
Stuttgart: Poeschel.<br />
Nienhüser, W. (1993). Probleme der Entwicklung org<strong>an</strong>isationstheoretisch begründeter Gestaltungsvorschläge.<br />
Die Betriebswirtschaft (DBW), 53 (2), 235-252.<br />
Watzlawick, P., Beavin, J.H. & Jackson D.D. (1982). Menschliche Kommunikation. Formen, Störungen,<br />
Paradoxien (6., unveränd. Aufl.). Bern: Huber.<br />
Winfried Josef Gaßner<br />
Implementierung org<strong>an</strong>isatorischer Veränderungen<br />
- eine mitarbeiterorientierte Perspektive *<br />
*<br />
Gaßner, W. (1999), Implementierung org<strong>an</strong>isatorischer Veränderungen – eine mitarbeiterorientierte<br />
Perspektive, in: Reihe Markt- und Unternehmensentwicklung,<br />
Wiesbaden: Gabler, 1999 (im Erscheinen).<br />
Die Arbeit ist für den Promotionspreis der Münchner Universitätsgesellschaft für<br />
den Bereich der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultäten der LMU 1999 vorgeschlagen.