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Personalforschung an Hochschulen - Rainer Hampp Verlag

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<strong>Personalforschung</strong> <strong>an</strong> <strong>Hochschulen</strong> (ZfP 4/99) 387<br />

<strong>an</strong>dere Ebenen zur Disposition. Trotz der immer wieder geäußerten Kritik <strong>an</strong> diesem<br />

System hat es sich insofern bewährt, als das Risiko einer Abschaffung offensichtlich<br />

in den meisten Unternehmen nicht eingeg<strong>an</strong>gen wird.<br />

Sowohl die fachliche Autorität als Legitimationsgrundlage als auch die Führungskompetenzen<br />

des Meisters sind allein nicht entscheidend für dessen Stellung. Als<br />

zentrale Grundlage der Stabilität erscheint vielmehr das Zusammenwirken beider<br />

Faktoren.<br />

Die zweite Analyse setzt sich mit neuen M<strong>an</strong>agementkonzepten (exemplarisch:<br />

Le<strong>an</strong> M<strong>an</strong>agement und umfassendes Qualitätsm<strong>an</strong>agement) und den darin propagierten<br />

Arbeitsstrukturen (verschiedene Formen der Gruppenarbeit) ausein<strong>an</strong>der. Dabei wird<br />

zunächst deutlich, dass sich bei Le<strong>an</strong> M<strong>an</strong>agement hinsichtlich des Forschungsgegenst<strong>an</strong>des<br />

vielfältige Parallelen zu tayloristischen Strukturen ergeben: Die betriebliche Führungskraft<br />

konzentriert sich vor allem auf die Führung des eigenen Bereiches. Sie verfügt<br />

dabei nur über einen geringen H<strong>an</strong>dlungsspielraum in technisch-org<strong>an</strong>isatorischen<br />

Fragen, jedoch über umfassende Befugnisse hinsichtlich der untergeordneten Mitarbeiter.<br />

Letztlich besitzt die betriebliche Führungskraft eine klar definierte Stellung in einem<br />

feststehenden System. Demgegenüber wird bei umfassendem Qualitätsm<strong>an</strong>agement vor<br />

allem die möglichst weit gehende Dezentralisierung und Selbstorg<strong>an</strong>isation auf der ausführenden<br />

Ebene propagiert, was einen tiefgreifenden W<strong>an</strong>del der Rolle der Führungskräfte<br />

auf allen Ebenen zur Folge hat. Wesentliche Führungsaufgaben bestehen in der<br />

Beratung, Unterstützung und Förderung der Mitarbeiter sowie einer Grenzregulation im<br />

Sinne des Schaffens der Rahmenbedingungen für eine hohe Arbeitsleistung der Mitarbeiter.<br />

Beim umfassenden Qualitätsm<strong>an</strong>agement sind die betrieblichen Führungskräfte<br />

wesentlich stärker in bereichsübergreifende Aufgaben eingebunden, weil sie nur wenige<br />

operative Führungsaufgaben wahrnehmen. Die Stellung der betrieblichen Führungskräfte<br />

gegenüber den indirekten Bereichen ist durch die Wertschöpfungsorientierung sowohl<br />

bei Le<strong>an</strong> M<strong>an</strong>agement als auch bei umfassendem Qualitätsm<strong>an</strong>agement stark. Den<br />

indirekten Bereichen kommt eine Dienstleistungs- statt einer Anordnungs- und Kontrollfunktion<br />

zu.<br />

In der dritten Analyse werden die bisherigen praktischen Auswirkungen aktueller<br />

Entwicklungen <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d eigener und fremder empirischer Studien bewertet. Zunächst<br />

werden die Auswirkungen umfassender Qualitätsm<strong>an</strong>agement-Konzepte auf die betrieblichen<br />

Führungskräfte betrachtet, wobei die eigene Studie hier die bisher einzige im<br />

deutschen Sprachraum ist. Der Schwerpunkt der Erhebung liegt in der Automobilbr<strong>an</strong>che,<br />

wo in 12 Unternehmen sowohl Vertreter des M<strong>an</strong>agements (jeweils Produktions-,<br />

Personal- und Qualitätsleiter des betrachteten Werkes) als auch betriebliche Führungskräfte<br />

(jeweils 3-4 pro Unternehmen) befragt wurden. Ergänzende Untersuchungen in<br />

<strong>an</strong>deren Br<strong>an</strong>chen (Maschinenbau, Elektrotechnik, Chemie, Baubr<strong>an</strong>che) verdeutlichen<br />

eine weit gehende Übereinstimmung der Situation. Die Ergebnisse der Untersuchung<br />

belegen, dass derzeit kaum Bestrebungen in Richtung einer Umsetzung umfassender<br />

Qualitätsm<strong>an</strong>agement-Konzepte auf der Ebene der Arbeitsstrukturen zu beobachten sind<br />

und sich vor diesem Hintergrund auch Stellung und Aufgaben der betrieblichen Führungskräfte<br />

bisher wenig verändert haben. Der Tätigkeitsschwerpunkt der betrieblichen<br />

Führungskräfte liegt weiterhin in der Leitung des eigenen Bereiches.

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