Personalforschung an Hochschulen - Rainer Hampp Verlag

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06.01.2014 Aufrufe

326 Personalforschung an Hochschulen (ZfP 4/99) bilisieren lassen und zwar dann, wenn es gelingt, ihnen durch andere Praktiken des HRM einen gesellschaftlichen Korridor zu bereiten, d.h. sie gesellschaftlich gleichzeitig zu verkoppeln und zu entkoppeln, kann eine alle Gestaltungsfelder umfassende Konvergenz des HRM nur durch jeweils neue Standorte begründet werden. Aufgrund paralleler Alterung und gesellschaftlicher Integration anderer Standorte wird Konvergenz als internationaler Trend auf diese Weise jedoch gerade nicht erreicht. Die integrative Abstimmung von HRM-Praktiken untereinander kann auf Dauer nur gesellschaftsspezifisch erfolgen, weil auch dann, wenn bestimmte Praktiken eines internationalen Referenzmodells übernommen werden, andere Praktiken einen kulturellen Korridor schaffen müssen, um diese zu legitimieren und ihre Effizienz zu transportieren. Es gibt daher keinen 'best fit' zwischen einzelnen HRM-Praktiken, weil die Anerkennung ihrer Effizienz von gesellschaftlichen Rationalitätsvorstellungen abhängt. Daher ist auch die gesellschaftliche Einbettung von HRM-Praktiken nicht gleichbedeutend mit deren Effizienz. Sie können ebenso Ergebnis einer hohen Legitimationsnotwendigkeit sein, mit der Effizienz sowohl transportiert als auch unterlaufen wird. Als Beitrag für die betriebliche Praxis ergibt sich demnach, dass bei Standortneugründungen die Implementation eines vermeintlichen 'best practice'-Konzeptes durchaus möglich ist. Dies kann der internen Organisationsentwicklung dienen, indem von der Unternehmenszentrale und den spezifischen Umfeldbedingungen losgelöste Praktiken erprobt werden. Sofern ein Standort längerfristig geplant ist, sollten HRM-Praktiken jedoch eine Öffnungskapazität gegenüber gesellschaftlichen Werten und Normen beinhalten, da im Zeitverlauf die Notwendigkeit der gesellschaftlichen Legitimation steigt und sich im Zuge dessen die Annahmen über effiziente Praktiken verändern (können). Internationales HRM bewegt sich damit in einem Handlungsfeld unterschiedlicher und sich im Zeitverlauf ändernder Legitimationsnotwendigkeiten und Machtressourcen. 2. Steuerung der Personalarbeit / Strategisches Personalmanagement / Personalcontrolling Yvette E. Hofmann Controlling interdisziplinärer Forschungsprojekte – Theoretische Grundlagen und Gestaltungsempfehlungen auf der Basis einer empirischen Erhebung * Betreuer: Prof. Dr. W. Küpper, Universität München Problemstellung und Zielsetzung Interdisziplinäre Forschungsprojekte zeichnen sich durch einen erheblichen Koordinationsbedarf aus. Das Koordinationsproblem kann durch den Einsatz des Projekt- * veröffentlicht im Schäffer-Poeschel Verlag, Stuttgart 1998, unter dem Mädchennamen der Autorin (Hartmann).

Personalforschung an Hochschulen (ZfP 4/99) 327 controlling entschärft werden. Es stellt sich jedoch die Frage, wie dessen Koordinationsinstrumente für eine zielgruppenadäquate Steuerung zu gestalten sind und worauf bei deren Einsatz besonders zu achten ist. Dies wird auf Basis einer empirischen Erhebung diskutiert, die im Frühsommer 1996 durchgeführt wurde. Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen Professoren und wissenschaftliche Mitarbeiter, die an deutschen Hochschulen an betriebswirtschaftlichen und (sozial-)psychologischen Lehrstühlen forschen und lehren. Insgesamt wurden 298 Professoren betriebswirtschaftlicher und 65 Professoren sozialpsychologischer Lehrstühle angeschrieben und darum gebeten, sich an der Untersuchung zu beteiligen. Jeder Professor erhielt zudem fünf Fragebögen für wissenschaftliche Mitarbeiter. Der Rücklauf betrug für die gesamte Stichprobe um die 57 % (= 815 verwertbare Fragebögen). Gegenstand der Analyse ist die Ermittlung erfolgsrelevanter Einflussgrößen interdisziplinärer Forschung. Im Zentrum der Untersuchung steht die Ermittlung jener Faktoren (personale wie situative), die den Erfolg derartiger Projekte bestimmen. Darauf aufbauend werden praktisch anwendbare Handlungsempfehlungen für die Gestaltung und die Koordination interdisziplinärer Forschungsprojekte abgeleitet. Vorgehensweise und theoretische Basis In Kapitel 1 der Arbeit erfolgt eine Eingrenzung des Betrachtungsgegenstands. Kapitel 2 legt den theoretischen und empirischen Bezugsrahmen dar. Abschnitt 2.1 dient der Herleitung eines kognitiv-motivationalen Verhaltensmodells, das nicht nur zur theoretischen Fundierung des Projektcontrolling herangezogen werden kann, 1 sondern als Ausgangspunkt für die Ableitung des Hypothesensystems und den Aufbau der empirischen Analyse fungiert. Struktur und Komponenten der empirischen Analyse werden in Abschnitt 2.2 vorgestellt. Kapitel 3 und 4 widmen sich ausführlich der Darlegung und Interpretation der empirischen Ergebnisse sowie der Formulierung von Gestaltungs- und Einsatzempfehlungen. Der Aufbau dieser Kapitel richtet sich an der in Kapitel 1 abgeleiteten Merkmalskategorisierung aus: Kapitel 3 beschäftigt sich mit personenbedingten Einflussfaktoren auf das Projektcontrolling und legt den Schwerpunkt der Ausführungen auf die Anreizund Motivstruktur, die Einstellungen und Ansichten sowie Nutzenerwartungen der Wissenschaftler. Personenunabhängige Determinanten, wie projekt- und disziplinenbedingte Einflussfaktoren, werden in Kapitel 4 behandelt. Zielsetzung ist die Identifikation derjenigen Größen (Koordinations- und Erfolgsfaktoren), welche den Erfolg interdisziplinärer Forschungsprojekte beeinflussen können. Kapitel 5 fasst die wesentlichen Aussagen zusammen. Dabei wird aufgezeigt, dass die im Rahmen dieser Schrift erarbeiteten theoretischen und empirischen Ergebnisse nicht losgelöst voneinander betrachtet werden dürfen, sondern dass Einflussfaktoren, Koordinationsinstrumente und Forschungsphasen in einer engen Wechselbeziehung stehen. Die Arbeit endet mit der Formulierung eines hypothetischen Aussagensystems als Anregung für weiterführende Forschungsfragen. 1 Im Vordergrund stehen dabei motivationstheoretische Erklärungsmodelle.

326 <strong>Personalforschung</strong> <strong>an</strong> <strong>Hochschulen</strong> (ZfP 4/99)<br />

bilisieren lassen und zwar d<strong>an</strong>n, wenn es gelingt, ihnen durch <strong>an</strong>dere Praktiken des HRM<br />

einen gesellschaftlichen Korridor zu bereiten, d.h. sie gesellschaftlich gleichzeitig zu verkoppeln<br />

und zu entkoppeln, k<strong>an</strong>n eine alle Gestaltungsfelder umfassende Konvergenz des<br />

HRM nur durch jeweils neue St<strong>an</strong>dorte begründet werden. Aufgrund paralleler Alterung<br />

und gesellschaftlicher Integration <strong>an</strong>derer St<strong>an</strong>dorte wird Konvergenz als internationaler<br />

Trend auf diese Weise jedoch gerade nicht erreicht.<br />

Die integrative Abstimmung von HRM-Praktiken unterein<strong>an</strong>der k<strong>an</strong>n auf Dauer<br />

nur gesellschaftsspezifisch erfolgen, weil auch d<strong>an</strong>n, wenn bestimmte Praktiken eines<br />

internationalen Referenzmodells übernommen werden, <strong>an</strong>dere Praktiken einen kulturellen<br />

Korridor schaffen müssen, um diese zu legitimieren und ihre Effizienz zu tr<strong>an</strong>sportieren.<br />

Es gibt daher keinen 'best fit' zwischen einzelnen HRM-Praktiken, weil die Anerkennung<br />

ihrer Effizienz von gesellschaftlichen Rationalitätsvorstellungen abhängt.<br />

Daher ist auch die gesellschaftliche Einbettung von HRM-Praktiken nicht gleichbedeutend<br />

mit deren Effizienz. Sie können ebenso Ergebnis einer hohen Legitimationsnotwendigkeit<br />

sein, mit der Effizienz sowohl tr<strong>an</strong>sportiert als auch unterlaufen wird.<br />

Als Beitrag für die betriebliche Praxis ergibt sich demnach, dass bei St<strong>an</strong>dortneugründungen<br />

die Implementation eines vermeintlichen 'best practice'-Konzeptes durchaus<br />

möglich ist. Dies k<strong>an</strong>n der internen Org<strong>an</strong>isationsentwicklung dienen, indem von der<br />

Unternehmenszentrale und den spezifischen Umfeldbedingungen losgelöste Praktiken<br />

erprobt werden. Sofern ein St<strong>an</strong>dort längerfristig gepl<strong>an</strong>t ist, sollten HRM-Praktiken jedoch<br />

eine Öffnungskapazität gegenüber gesellschaftlichen Werten und Normen beinhalten,<br />

da im Zeitverlauf die Notwendigkeit der gesellschaftlichen Legitimation steigt und<br />

sich im Zuge dessen die Annahmen über effiziente Praktiken verändern (können). Internationales<br />

HRM bewegt sich damit in einem H<strong>an</strong>dlungsfeld unterschiedlicher und sich<br />

im Zeitverlauf ändernder Legitimationsnotwendigkeiten und Machtressourcen.<br />

2. Steuerung der Personalarbeit / Strategisches Personalm<strong>an</strong>agement<br />

/ Personalcontrolling<br />

Yvette E. Hofm<strong>an</strong>n<br />

Controlling interdisziplinärer Forschungsprojekte – Theoretische<br />

Grundlagen und Gestaltungsempfehlungen auf der Basis<br />

einer empirischen Erhebung *<br />

Betreuer: Prof. Dr. W. Küpper, Universität München<br />

Problemstellung und Zielsetzung<br />

Interdisziplinäre Forschungsprojekte zeichnen sich durch einen erheblichen Koordinationsbedarf<br />

aus. Das Koordinationsproblem k<strong>an</strong>n durch den Einsatz des Projekt-<br />

*<br />

veröffentlicht im Schäffer-Poeschel <strong>Verlag</strong>, Stuttgart 1998, unter dem Mädchennamen<br />

der Autorin (Hartm<strong>an</strong>n).

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